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Es gibt gerade in den Zeiten des Internets nur wenige “blinde Flecken” für Genre-Fans. Wer auf Horror, Science Fiction und Fantasy steht, kann sich über die Abenteuer mutiger Kosmonauten ebenso informieren wie über die Prügeleien maskierter mexikanischer Wrestler. Philippinische Superhelden? Been there, done that, bought the t-shirt.

Tatsächlich gibt es aber eine Quelle von Genre-Motiven, auf die bisher kaum das hässliche Licht der Recherche geleuchtet wurde: die Soap Operas, in Deutschland auch gerne als Daily Soaps bezeichnet. Weil die Überschneidung der Zielgruppen von REICH UND SCHÖN und SAW relativ gering ist, bleiben die melodramatischen Perlen im Tagesprogramm weitgehend unentdeckt…  [weiterlesen]

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Die frühen 90er waren wilde Zeiten im wuchernden und boomenden Privatfernsehen. Weil vieles billig und zum ersten Mal probiert wurde, legten sich RTL, SAT.1 und Konsorten immer wieder mal krachend auf die Schnauze. Darüber kann man sich lustig machen, aber das ignoriert, dass diese Lehrjahre letztlich hoch profitable und professionelle Senderfamilien hervor brachten, bei denen heute Leute in Rente gehen, die damals jung angefangen haben.

Als Redakteur der Zeitschrift GONG und zuständig u.a. für SAT.1 war ich hautnah mit dabei. Ich schrieb über das Privatfernsehen, bevor ich es selber mit gestaltete…  [weiterlesen]

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Das hier wird vermutlich niemanden groß interessieren – manche werden vielleicht sogar einen gewissen Ekel verspüren. Es ist kein schönes, kein relevantes Thema. Aber je älter der Wortvogel wird, desto mehr sieht er sein Blog auch als Chronik seines Lebens, in dem er alles aufschreibt, was ihm in Erinnerung geblieben ist. Weil ich es zu einer Autobiographie kaum bringen werde, ist das hier die zweitbeste Wahl.

Ich hatte als Kind keine schönen Zähne. Spätestens ab der Einschulung war mir das auch bewusst. Ein bisschen schief, stellenweise etwas angebrochen, Karies, und durch permanentes Knirschen nicht besser werdend. Das ist auch der Grund,..  [weiterlesen]

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Ich gebe zu, ich bin ein wenig spät dran – THE MARVELOUS MRS. MAISEL startete in den USA im März 2017 und machte Corona-bedingt von 2019 bis 2022 Pause, um nach 43 Folgen im Mai diesen Jahres ins Finale zu gehen. Diverse Leute, denen ich durchaus vertraue, haben mir die Serie immer wieder empfohlen, aber ich entscheide so etwas nach Bauchgefühl – und was soll ich denn mit den Abenteuern einer jungen jüdischen Comedienne im New York der ausklingenden 50er anfangen? Andererseits hatte ich auch nie gedacht, dass mich das Schicksal einer Schachspielerin in den 60er Jahren begeistern könnte…  [weiterlesen]

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Im Nachklapp zur deutschen TV-Geschichte der 70er bin ich darauf gekommen, endlich mal ein Thema aufzugreifen, das mich seit Jahren umtreibt. So deutsch das Fernsehen besonders in seinen frühen Jahren auch gewirkt haben mag – oft genug hat es lediglich erfolgreiche Formate aus dem Ausland übernommen. In einigen Fällen hat man die Rechte für eine lokale Version eingekauft, oft genug hat man sich aber exakt so weit “inspirieren” lassen, dass man gerade noch an einer Klage vorbeischlitterte. Oder auch nicht.

Dabei fällt auf, dass diverse legendäre deutsche Fernsehmacher, die Zeit ihres Lebens für revolutionäre Formate standen,..  [weiterlesen]

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Das deutsche Fernsehen vor dem Start des Privatfernsehens Mitte der 80er war erheblich behäbiger, spießiger, trister und weniger am tatsächlichen Interesse des Publikums interessiert als wir uns heute erinnern. Nach der Maxime “bilden, informieren, unterhalten” wurde gesendet, was man für richtig hielt, um das Fernsehvolk auf Spur zu halten. Das System der Rundfunkanstalten sorgte schnell dafür, dass sich verkumpelte Redakteure, Produzenten und Regisseure die Aufträge hin und her schieben konnten – bei teilweise (für damalige Verhältnisse) astronomischen Gehältern und Honoraren. Dabei fällt auf, dass man sich in erschreckender Weise und fast ausschließlich am Entertainment-Verständnis der Vorkriegszeit orientierte: Sendungen wie KLIMBIM,..  [weiterlesen]

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China 2022. Regie: Ji Zhao. Sprecher: Kai Wang, Lanling Li, Guanlin Ji, Lihong Li

Offizielle Synopsis: Einst schuf eine Allianz Frieden in der von Kriegen zerrütteten Welt. 1.500 Jahre später teilen sich Menschen, Gestaltwandler, Dämonen und Götter noch immer das Unsterbliche Reich. Hier schlägt sich Kopfgeldjäger Erlang mit seiner Luftschiff-Mannschaft mehr schlecht als recht durch. Eines Tages beauftragt ihn eine geheimnisvolle Fremde mit der Suche nach einem Jungen, der ihr ein Erbstück gestohlen haben soll. Da dieses magische Artefakt das Ende des Reichs herbeiführen könnte, sind neben Erlang auch noch andere hinter dem flinken Kampfschüler her…  [weiterlesen]

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Belgien 2023. Regie: Mélanie Delloye. Darsteller: Zara Devlin, Mark Huberman, Eoin Duffy, Áine Ní Laoghaire, Maeve Leonard

Offizielle Synopsis: Alex fühlt sich fremd, als sie mit ihrem Mann Damian zurück in das kleine irische Dorf zieht, das er schon vor Jahrzehnten hinter sich gelassen hatte. Der nahe nebelverhangene Wald ist ihr unheimlich, das Echo der Jagdgewehre erschreckt sie, und zu allem Überfluss beginnt Damian plötzlich auch noch damit, zu schlafwandeln. Die abweisenden Mienen der Dorfbewohner lindern Alex’ Sorgen nicht wirklich, und so verliert sich die junge Frau bald in einem Strudel aus Angstzuständen und Schuldzuweisungen…  [weiterlesen]

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Momentan wird ja in Hollywood gestreikt und es geht nicht nur um Geld – es geht um die Angst der Kreativkräfte, durch Künstliche Intelligenz ersetzt zu werden. Wie groß ist diese Gefahr tatsächlich? Klar kann die KI viele spannende Sachen, aber wird sie in absehbarer Zeit wirklich Showrunner, Designer und VFX-Künstler ersetzen können? Oder kann sie es jetzt schon? Finden wir es heraus!

STAR TREK befindet sich aktuell in einer guten Gesamtsituation. Die schwachen Ableger DISCOVERY und PICARD sind ausgelaufen oder werden auslaufen, STRANGE NEW WORLDS hat sich als neues Flaggschiff etabliert,..  [weiterlesen]

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Der Titel ist Clickbait. Fallt nicht darauf rein! Eigentlich müsste es heißen:

Dr. Wortvogel oder: Wie ich lernte, die Bombe zu schreiben

Morgen geht meine Kritik zu einem neuen Kinofilm mit Liam Neeson online. Um den Beitrag nicht ausarten zu lassen, ziehe ich die damit verbundene Ausgabe von “Wortvogels kleiner Schule der Filmdramaturgie” etwas vor.

Die Bombe. Sie ist einer der potentesten Pfeile im Köcher des Drehbuchautors. Als plötzliche Explosion setzt sie den Plot in Gang oder beendet ihn, mit einem Timer erzeugt sie fast zwangsläufig Spannung. Man kann den Helden super in Zeitlupe vor der Explosion davon schreiten lassen…  [weiterlesen]