Ich habe Harry Alan Towers wahrlich oft genug gebeten, seine Biographie schreiben zu lassen. Mit dem unausgesprochenen Zusatz "… am besten von mir". Irgendwann erwähnte Harry beim Mittagessen, dass er mit einem kanadischen Journalisten dabei sei, sein Lebenswerk zu durchforsten. Wie es aussieht, wurde daraus nichts.
Mir war immer klar, dass es eine schwierige Aufgabe sein würde, Harry Alan Towers zwischen zwei Buchdeckeln gerecht zu werden. Sein Leben war lang, ereignisreich, voller unerwarteter Wendungen – und voller dunkler Ecken, in die er niemanden schauen lassen wollte. Von denen gerne mal zwei oder drei "Wahrheiten".. [weiterlesen]
Leser Sirk hat es gerade vermeldet: Vor knapp einer Woche ist der legendäre B-Film-Produzent Harry Alan Towers verstorben. Er wurde 88 Jahre alt.
Ich habe seinerzeit mit Harry den Film "High Explosive" für ProSieben entwickelt, und er hat meinen ersten Film "Sumuru" in Südafrika produziert. Über unsere vielen gemeinsamen Abenteuer habe ich bereits ausführlich geschrieben. Dort findet ihr auch ein Video-Interview mit dem alten Haudegen.
Man kann nicht sagen, dass Harry zu früh abgetreten ist – einen Tag nach meinem 41. Geburtstag hätte er seinen 89. gefeiert. In Frage gestellt wird jetzt natürlich Ken Russells Comeback-Film "Moll Flanders"… [weiterlesen]
Über meine Abenteuer mit dem Trashfilm-Produzenten Harry Alan Towers habe ich 2008 schon ausführlich geschrieben.
Ein halbstündiges Video-Interview mit vielen Filmausschnitten sollte vor ein paar Jahren dazu dienen, neue Partner an Land zu ziehen, denn Harry plante u.a. einen Börsengang. Das hat sich wohl zerschlagen, die entsprechende Webseite gibt es auch nicht mehr.
Um das Video nicht ebenso verschwinden zu lassen, habe ich es bei YouTube für euch hochgeladen – ein Schmankerl für Fans klassischer B-Movies:
Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren
YouTube immer entsperren
Man mag es kaum glauben –.. [weiterlesen]
Harry fand meine Idee eines "99 Women"-Remakes nicht schlecht – und präsentierte mir tags darauf ein fertiges Skript! Was soll ich sagen: Der unvermeidliche Peter Jobin hatte bereits Jahre zuvor ein Remake geschrieben. Allerdings war diese Version besonders schlecht, denn sie hielt sich sklavisch an die Vorlage, und funktionierte auf emotionaler Ebene rein gar nicht. Glücklicherweise sah man das bei Tandem auch so, und gab mir einen Vertrag, die neue Fassung nach meinen eigenen Vorstellungen zu schreiben.
Zu meiner eigenen Überraschung ging mir die Arbeit extrem leicht von der Hand. Das Genre „Frauenknast-Film“ hat einfach eine derart etablierte Struktur,.. [weiterlesen]
Ich wollte natürlich weiter mit Harry arbeiten – noch lieber wollte ich allerdings seine Biographie schreiben. Zu dumm, dass Harry dazu weder Zeit noch Lust hatte.
Erneut sprach ich den alten Kauz, dessen Gepäck keine unserer Sekretärinnen anfassen wollte, auf „Fu Man Chu“ an. Leider lagen die Rechte bei Hallmark Entertainment, wo man den Stoff für eine aufwändige Miniserie frischmachen wollte. Auch daraus (ihr ahnt es) ist nichts geworden. Ich vermute mal, der (wenig latente) Rassismus der Vorlage hat die Produzenten von „Merlin“ und „Die Odyssee“ abgeschreckt. Harry schickte mir aber das alte Drehbuch eines eigenen Versuches einer Neuauflage… [weiterlesen]
Wir bekamen also von Harry ein neues Drehbuch für "High Explosive". Leider war die zweite Version keinen Deut besser als die erste – Harry hatte zwar unsere Anmerkungen berücksichtigt, sich aber keinerlei Gedanken darüber gemacht, wie diese in den Kontext der Story passen sollten. Für ihn war das Drehbuch kein Ausdruck des Wunsches, eine Geschichte zu erzählen, sondern nur ein notwendiges Übel im überaus komplexen Prozess des Filmemachens. Obwohl er seit 40 Jahren schrieb, und mindestens ebenso viele Skripts auch verfilmt hatte – Harry war kein Drehbuchautor. Und nach zwei, drei weiteren neuen Fassungen von „High Explosive“ sagte ich ihm das klipp und klar (mit Rückendeckung von Karin Schockweiler): „Harry,.. [weiterlesen]
Auf die Frage, wie man Drehbuchautor wird, antworte ich für gewöhnlich: „Aus Notwehr“. Das ist in meinem speziellen Fall nicht einmal Koketterie. Es ist vielmehr die Geschichte von „Sumuru“, dem ersten Film, der im Vorspann meinen Namen trug. Und es ist die Geschichte meiner Bekanntschaft mit Harry Alan Towers.
Angefangen hat alles (mal wieder, und wie so oft) bei ProSieben. Vier Jahre lang arbeitete ich in Unterföhring als Redakteur, zuerst in der Abteilung Serie, dann bei der neu geschaffenen „Internationalen Koproduktion“ unter Rola Zayed (später verheiratete Bauer). Mehr zu diesen Hintergründen ein andermal. Auf jeden Fall stromerte ich eines Tages im Jahr 1998 durch die Büros auf der Suche nach irgendwelchen Screener-Videos,.. [weiterlesen]
Die frühen 90er waren wilde Zeiten im wuchernden und boomenden Privatfernsehen. Weil vieles billig und zum ersten Mal probiert wurde, legten sich RTL, SAT.1 und Konsorten immer wieder mal krachend auf die Schnauze. Darüber kann man sich lustig machen, aber das ignoriert, dass diese Lehrjahre letztlich hoch profitable und professionelle Senderfamilien hervor brachten, bei denen heute Leute in Rente gehen, die damals jung angefangen haben.
Als Redakteur der Zeitschrift GONG und zuständig u.a. für SAT.1 war ich hautnah mit dabei. Ich schrieb über das Privatfernsehen, bevor ich es selber mit gestaltete… [weiterlesen]
Vor über 10 Jahren habe ich – wenig freundlich – über das Oeuvre von Albert Pyun geschrieben, der neben Jim Wynorski, Fred Olen Ray, Andy Sidaris und anderen zu den fleißigsten Lieferanten der Videotheken-Ära der 80er und 90er gehörte.
Nun ist Pyun nach langer und schleppender Krankheit verstorben.
Es liegt in unserer Natur, den Menschen nach seinem Tode deutlich milder zu sehen (nil nisi bene und so), aber im Fall von Pyun fällt mir das schwer. Ich kann seine besseren Filme benennen –.. [weiterlesen]
BRAVO! Das Jahr 1970
Themen: BRAVO!, Film, TV & Presse, Neues |Heute fange ich mit einer nostalgischen Blogreihe an, die – so alles klappt – 20 Teile umfassen wird. Da ich mittlerweile im Besitz aller BRAVO-Ausgaben von 1957 bis 1990 bin, habe ich in den letzten Wochen viel geschmökert. Es stellt sich raus, dass die Magazine einen sehr guten Schnappschuss ihrer Ära darstellen, nicht nur in in Sachen Musik und Mode. Die Reklame, die Sorgen der Teenager, die Optik, die Sprache – alles Zeitkolorit, auf Papier gedruckt wie in Kunstharz gegossen und für die Ewigkeit erhalten.
Also mache ich mir den Spaß und gehe mit euch die alten BRAVO-Ausgaben durch… [weiterlesen]