04
Aug 2013

Leseliste – Cinematsch Edition

Themen: Film, TV & Presse, Leseliste, Neues |

In meinem Evernote-Ordner “Fundstücke” drängeln sich mittlerweile fast 250 Artikel, die ich für die Nachwelt aufgehoben habe. Viele davon wurden hier im Blog bereits geteilt, heute sind sieben weitere dran.
Den Film “Europa Report” habe ich ja neulich wohlwollend besprochen. Der SciFi-Thriller besticht durch seinen (behaupteten) Realismus in der Darstellung einer bemannten Mission zum Jupitermond. Bei Popular Science (eine Seite, die ich sowieso wärmstens empfehle) erklärt ein Astrobiologe, WIE realistisch der Film wirklich ist.
So lesenswert Popular Science für Menschen ist, die sich mit Wissenschaft und Technik auseinander setzen, so unentbehrlich ist Indiewire, wenn es Filmemachen jenseits der Hollywood-Blockbuster geht. Da wir das Thema hier auch schon hatten, finde ich es spannend, dass die Jungs von IW jetzt gleich mehrere lange Artikel dem Thema “Abzocker-Filmfestivals” widmen. Teil 1 von “The Dark Underbelly of the Festival Circuit” findet ihr hier, Teil 2 hier. Ergänzend gibt es hier noch den Beitrag “Is this Film Festival a scam?”. Wer wissen will, was für Charaktere sich auf so unredlichen Events herum treiben, sollte auf die Finanzierung dieser Doku setzen.
Die Frage, wieviel Geld ein Film im Verhältnis zu den Produktionskosten einspielen muss, um profitabel zu sein, wird nicht nur hier immer sehr kontrovers diskutiert. io9 hat mal die wichtigsten Fragen zu dem Thema halbwegs plausibel beantwortet. Da ist auch nichts in Stein gemeißelt, aber man bekommt eine bessere Vorstellung, wie der Markt funktioniert. Dazu empfehle ich den Wikipedia-Eintrag zur Hollywood-Buchhaltung.
Ihr wollt noch mehr lernen, noch tiefer einsteigen in die Mechanismen der Traumfabrik? Dann gibt es keine bessere Lektüre als die Analyse des “Avengers”-Drehbuchs drüben bei The Beat. Euch werden die Augen aufgehen. Man bekommt ein ganz neues Gespür dafür, warum die einzelnen Szenen so und nicht anders geschrieben und inszeniert wurden.
Ich habe ja immer mal wieder über Porno-Parodien geschrieben – es steht auch wieder was an. Mittlerweile greifen auch immer mehr Mainstream-Medien das Thema auf. So hat Buzzfeed ein ziemlich gutes Porträt des Parodien-Regisseurs Axel Braun produziert. Mich überrascht nicht mal, dass Braun nur noch die “Story” dreht und die Inszenierung der Sex-Szenen namenlosen Hilfs-Regisseuren überlässt.
Im Kommentarstrang zum breiten, aber nicht sehr kontextualisierten Filmwissen der heutigen Zuschauergeneration habe ich dieser Tage als eine Art “Filmkultur-Kanon” die Criterion Collection empfohlen. Das sei an dieser Stelle wiederholt, Verweis auf den entsprechenden ZEIT-Artikel inklusive.
Zum Abschluss noch etwas, zu dem ich einen persönlichen Bezug habe. Das Leben als Drehbuch- und Romanautor ist nicht ansatzweise so glamourös, wie sich einige Leser das wohl vorstellen. Die meiste Zeit bleibt meine Arbeit unsichtbar, auf der Straße werde ich auch nicht erkannt. In einem schönen Essay im Hollywood Reporter schrieb ein Kollege neulich, wie so ein Tagesablauf im Business aussieht. Und er trifft es ziemlich gut.



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10 Kommentare
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Kaio
Kaio
4. August, 2013 11:12

Die XXX Version von Wonder Woman sieht besser aus als dass Projekt was uns vor einiger Zeit als TV Pilot angedreht werden sollte und gescheitert ist.

Nam
Nam
4. August, 2013 17:01

Hallo Torsten,
habe gerade in einem Interview mit einer Zeitschriftenhändler inan Dich gedacht:
Wie hat sich das Sortiment Ihres Ladens verändert?
“Die Land-Magazine nehmen mittlerweile viel Platz weg. Da beschweren sich manche Käufer schon, dass sich die Inhalte doppeln.”
http://kioskforscher.wordpress.com/2013/07/31/magazin-menschen-1-die-verkauferin-gruftis-sind-wahnsinnig-nett/#
Das wollte ich Dir eigentlich mailen, habe hier aber weder ein Kontaktformular noch eine Mailadresse im Impressum gefunden. Not your cup of tea?

Wortvogel
Wortvogel
4. August, 2013 17:06

@ Nam: Jau, hatte ich auch schon gelesen. Danke. Ist insgesamt sehr lesenswert, das Interview.
Ich bevorzuge es, wenn meine Leser kommentieren. Auf Facebook kann man mir auch stressfrei eine private Nachricht schicken.

heino
heino
4. August, 2013 21:09

Den Avengers-Artikel habe ich schon gelesen und auch auf FB verlinkt, das ist ganz grosses Tennis. Den Rset werde ich mir nach und nach zu Gemüte führen:-)

Exverlobter
Exverlobter
4. August, 2013 22:05

Kenne die Porn-Parodies alle nicht, aber was deren Reputation anbelangt scheinen die in der Tat um Längen besser zu sein als alles was The Asylum so an Ripoffs veröffentlicht.

G
G
7. August, 2013 23:05

Was das Einspielergebnis von Filmen und den “Flopbuster”-Sommer 2013 betrifft, finde ich übrigens auch diesen Artikel interessant, indem außgerechnet Spielberg und Lucas einen anstehenden Paradigmenwechsel ankündigen: http://orf.at/stories/2192873/2192869/

jimmy1138
jimmy1138
8. August, 2013 11:13

Das Modell “Kino” kommt aus einer Zeit, als es von der Infrastruktur her gar nicht anders möglich war, Filme ans Publikum zu bringen. Heute hat man mit VOD, Fernsehen, DVD. weitere Möglichkeiten. Logischerweise wird sich der Vertrieb anpassen müssen.
Übrigens – ich sehe nicht unbedingt den Katastrophensommer, den da einige Medien herbeischreiben. Ja, es war mMn von der Qualität her nicht der Sommer, den man sich gewünscht hätte. Fortsetzungen funtionieren an den Kinokassen weiter, die Flops waren größtenteils auch wirklich schwach.
Und auch wenn ich nicht die Diskussion wieder losbrechen möchte, wieviel ausländisches Geld für die US Studios wert ist – interessant finde ich, daß etwa Pacifim Rim in China am Startwochenende mehr Geld eingenommen hat als in den USA. Der wurde ja auch wegen der 3D-Konversion verschoben, die primär auf den chinesischen Markt abgezielt hat, bzw war das Finale in Shanghai – Zufall? Iron Man hatte auch eine (den Chinesen absolut peinliche) China-Version.

Franz
Franz
9. August, 2013 15:10

Hast du jemals daran gedacht, Filme so explizit aufzudröseln wie Alcott das tut? Also zum Vergnügen deiner Leser, nicht nur für dich?

Wortvogel
Wortvogel
9. August, 2013 15:18

@ Franz: Nein. Weil ich die Zeit nicht habe und die Kompetenz nicht besitze. Das würde böse scheitern.

Franz
Franz
9. August, 2013 15:21

Dann werd ich weiter Alcott lesen (danke für den Lesetipp). Macht natürlich mehr Spaß, wenn man den dahinterliegenden Film kennt…