26
Jan 2019

Technik-News – Wortvogel-Edition

Themen: Neues |

Ich habe mal wieder ein oder zwei Updates für euch. Vielleicht kann der eine oder andere von meinen neusten Erkenntnissen profitieren.

Zuerst einmal geht es wieder um den hier:

Ich hatte ja neulich berichtet, dass ich mit dem Google Chrome Stick in Tateinheit mit einem VPN in der Lage bin, Live-Streams u.a. vom britischen Fernsehen auf unseren fast zehn Jahre alten Flachbildschirm zu übertragen.

Ein (kleiner) Haken war, dass man zwar auch den gesamten Bildschirm übertragen konnte, nicht aber den Ton. Streams liefen demnach über den Browser perfekt, bereits auf der Festplatte befindliche Videodateien (z.B. von YouTube) waren aber mangels Audio ein Totalausfall. Damit konnte ich mich abfinden.

Nun verwende ich seit jeher zum Abspielen von Videos auf meinem Mac die Open Source-App VLC Player. Die schluckt einfach alles. Aus diesem Grund beschäftige ich mich auch nicht wirklich damit, was sie noch an Funktionen und Extras mitbringt. Ein Fehler, wie ich feststellte, als ich im Netz über die News stolperte, dass VLC mit dem nächsten großen Update auch Streams an Apple TV unterstützen soll. Das ist zwar für mich nicht relevant, aber im Text gab es einen erstaunlichen Nebensatz:

… auch Apple TV, nachdem die Software seit dem letzten Update bereits Chromecast unterstützt…

What the what now?! Sofort googeln!

Und siehe da – in einem Untermenü versteckt sich mittlerweile die Funktion, jede Videodatei von VLC direkt an den Chromecast-Stick im Fernseher zu senden:

Dafür muss man nix installieren oder einstellen – VLC erkennt, dass sich im Netzwerk ein Chromecast-Stick befindet und wirft klaglos den Film, die Serie oder den Clip auf den Fernseher. Ruddy hell! Dieser fast fünf Jahre alte spottbillige Stick hat echt noch ein paar Tricks auf Lager!

Im Ergebnis bedeutet das zweierlei: Die LvA und ich müssen Videos nicht mehr vom Notebook auf einen USB-Stick überspielen und dann in den Receiver am Fernseher stecken. Außerdem sind wir nicht mehr davon abhängig, ob der Receiver den Video-Codec versteht. Was mein Macbook abspielen kann, läuft auch auf dem Fernseher – also alles.

Nach ein paar Tagen Begeisterung stellten wir ein minimales Defizit fest – wenn man Untertitel braucht, ist man momentan noch außen vor. Das betrifft nicht mal nur ausländische Filme: in “A quiet place” z.B. wird Gebärdensprache mit Untertiteln übersetzt. Aber die sendet VLC nicht an den Fernseher.

Keine Sorge, laut den Entwicklern ist auch DAS in Arbeit:

We already are working to bring this feature, milestone is set to VLC v3.1.

Ich LIEBE diese “low tech”-Lösungen, die es mir ersparen, neue Hardware zu kaufen oder fischige Software-Pakete zu installieren.

Zweites Thema: Ich bin ja mittlerweile Podcaster. Wurde die erste Sendung noch mit einem billigen Logitech-Headset aufgezeichnet, hatte ich mir für die zweite Show als Zwischenlösung einen Snowball besorgt. Auch das sollte nicht die finale Ausstattung sein – viele Podcaster schwören auf das Auna 900-Mikrofon, das für vergleichsweise wenig Geld eine respektable Aufnahmeleistung bringt:

In der Kombi mit dem obigen Tischständer für 69,99 Euro schien mir das ein guter Deal. Ich wollte mir ja kein Tonstudio im Arbeitszimmer einrichten.

Nun werden nicht nur Statiker ahnen, dass mit diesem Konstrukt kein Staat zu machen ist – sofern die Bodenplatte nicht am Tisch festgeschraubt wird oder zehn Kilo wiegt, kann sie schon dem Augenschein nach nicht sicher stehen. Und das stellte ich dann auch fest: Es gibt exakt EINEN Punkt, an dem die Schwerkraft das Mikro nicht sofort gen Fußboden zieht. Und die ist für Aufnahmen ungeeignet. Wenn der Popschutz zusätzlich drangeschraubt wird, ist endgültig alles verloren. Das Stativ passt nicht zum Mikro.

Entnervt schrieb ich den Versender an, verlangte eine Erstattung der Stativ-Kosten von 10 Euro und bekam sie auch. Alternativ bestellte ich mir ein größeres, an der Tischplatte festschraubbares Stativ, das mir bis dato zu groß gewesen war. Was muss, das muss:

Der Wortvogel – Lover, Fighter, Podcaster.

Mit dieser Kombi bin ich sehr zufrieden und damit habe ich gestern auch Podcast No. 3 aufgezeichnet. Allerdings im Stehen, denn ich habe mir angelesen, dass dabei die Innereien weniger gepresst werden und man einfach etwas entspannter spricht. Das stimmt wohl. Es schützt aber nicht vor Katzen, die sich wundern, warum der Chef da vor einem komischen Gerät steht und mit der Wand redet. Die lecken dann neugierig an den Federn des Stativs – und für das Mikro klingt das, als würde ich eine rostige Wandergitarre stimmen.

Unsere Putzfrau hielt das Mikro übrigens für eine Shisha-Pfeife.

Ich habe also die Ausstattung für meine Podcaster-Karriere beisammen. Aber das ist nicht alles. Meinen mehrfachen vagen Andeutungen konntet ihr bereits entnehmen, dass ich weitere Projekt im audiovisuellen Bereich plane. Ein Vorgeschmack war der Video-Review des Shock-Mags. Dabei habe ich allerdings einige Probleme identifiziert. So ist das Setup mit großer Digitalkamera auf Stativ nicht ideal, denn das Trumm steht mir im Weg, wenn ich mit meinen Händen am Produkt herum fummele. Außerdem ist es wahnsinnig schwer, mit den Lampen im Arbeitszimmer solide Beleuchtung zu installieren, die keine Schatten wirft und bei glatten Oberflächen nicht reflektiert.

Also habe ich mich auch zu dem Thema umgeschaut – schließlich muss das ganze miese Pack der YouTube-Vlogger das ja auch irgendwie hinkriegen. Und siehe da:

Zwei frei ausrichtbare und klemmbare Schwanenhälse mit einem Handy-Halter und einer Ringleuchte (10 Helligkeitsstufen warm und kalt). Ich gebe zu: Angesichts des Preises von gerade mal 18,98 Euro erwartete ich mir nicht viel. Aber zu meiner Überraschung ist das eine sehr solide Konstruktion, die es mir erlaubt, mich mit dem iPhone zu filmen und dabei das gesamte Gesicht ausreichend auszuleuchten.

Ein erster Video-Test unter erschwerten Bedingungen (dunkler Raum, Gegenlicht) brachte gute Ergebnisse in Sachen Bild und Ton:

Ein Problem bleibt die Brille, in der sich grundsätzlich die Ringlichter spiegeln, wenn man die Beleuchtung nicht ganz exakt ausrichtet.

Klar werde ich für die neuen Projekte einen “richtigen” Hintergrund finden und einen visuellen Stil, mit dem ich mich wohlfühle. Momentan bin ich noch in der Experimentierphase. Es kann auch sein, dass ich auf Anwesenheit in meinen Videos gänzlich verzichte, ähnlich wie Kollege Ashens.

Fall es jemanden schert: Videos werden in iMovie geschnitten im Zweifelsfall mit Handbrake auf brauchbare Größe komprimiert. Reine Audiodateien schubse ich durch Audacity, auch um den Ton bestmöglich nachzuregeln.

Ich bin sehr zufrieden mit meinem neuen Equipment – auch und vor allem, wenn man bedenkt, dass ich insgesamt für den ganzen Plunder keine 100 Euro bezahlt habe.

Auch große Karrieren fangen mit Kleingeld an.



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3 Kommentare
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Marco
Marco
26. Januar, 2019 23:33

Interessant, die funktion zum streamen kannte ich bisher auch nicht. FYI: unter windows ist es interessanterweise nicht ‘video – renderer’ sondern ‘playback – renderer’

Wortvogel
Wortvogel
27. Januar, 2019 09:58
Reply to  Marco

Ich habe die deutsche Version, da heißt es “Wiedergabe – Renderer”.

JensE
JensE
23. Februar, 2019 12:34

Ich LIEBE diese „low tech“-Lösungen, die es mir ersparen, neue Hardware zu kaufen oder fischige Software-Pakete zu installieren.

Daumen hoch! Das sehe ich auch so.