09
Sep 2017

Fantasy Filmfest 2017: Double Date

Themen: Fantasy Filmf. 17, Film, TV & Presse |

GB 2017. Regie: Benjamin Barfoot. Darsteller: Michael Socha, Georgia Groome, Danny Morgan, Kelly Wenham, Dexter Fletcher, Tom Sturridge

Offizielle Synopsis: Die Nacht vor seinem 30. Geburtstag soll für den etwas unbeholfenen Jim zum ersten heißen Abenteuer seines Lebens werden. Sein bester Freund Alex schleppt den noch jungfräulichen Nerd daher durch die angesagtesten Clubs der Stadt, immer auf der Suche nach experimentierfreudigen Girls. Das Glück scheint auf ihrer Seite, denn schon bald triff das Duo auf die heißen Schwestern Kitty und Lulu, die auf den anstehenden sexuellen Austausch nur allzu versessen scheinen. Das ist natürlich zu schön, um wahr zu sein und dummerweise hält das Schicksal für Jim und Alex mehr als nur eine üble Überraschung parat. Für die beiden Kumpels entwickelt sich die geplante Sex-Eskapade zu einer ungebremsten Achterbahnfahrt in die tiefsten Eingeweide der Hölle.

Kritik: Die britische “lad comedy” ist eigentlich ein eigenes britisches Subgenre – ist die “lad genre comedy” demnach ein Subsubgenre? Egal. Es geht dabei immer mehr oder weniger um ein paar alte, aber nicht allzu schlaue Kumpel, die durch Kneipen und Clubs ziehen, Biere leeren und Mädel aufreißen wollen, und sehr schnell feststellen, dass die holde Weiblichkeit das kleinste Problem darstellt. Wir erinnern uns an “Doghouse”, “Lesbian Vampire Killers”, “World’s End”, “FAQ about Time Travel” etc.

“Double Date” ist ein recht typisches, aber hübsch konstruiertes und durchweg amüsantes Beispiel für diese Spezies Dosenbierfilm. Jim und Alex sind nicht nur zwei sympathische Typen, sondern trotz ihrer Unterschiede auch als Kumpel absolut glaubwürdig. Man hat auch keinen Zweifel, dass Jim Probleme damit hat, eine Frau fürs Leben (oder wenigstens für eine Nacht) zu finden.

Kitty und Lulu sind nicht weniger gut gezeichnet und als Schwestern erkennbar unterschiedlich: Kitty ist die aggressive Männerfresserin mit dem Killerbody, während die etwas unauffälligere Lulu sehr offensichtlich nur widerwillig Hilfsdienste bei der Besorgung von passenden Opfern leistet.

Die Odyssee durch die Nacht, die für alle Beteiligten nicht so verläuft, wie sie es sich erwarten, ist gefüllt mit kleinen Episoden, kurzen Sketchen und kruden Gastauftritten von Figuren, die den Background der Protagonisten mit Leben füllen. So wachsen uns Alex und Jim wirklich ans Herz, weil wir erkennen, woher sie kommen und warum sie sind, wie sie sind. Die tödlichen Schwestern hingegen dürfen ihre eigenen Konflikte ausleben.

Das alles ist schön gebaut und hat viele Gags zu bieten, von denen eine überraschende Menge auch tatsächlich zündet. Auch wenn das Genre Kneipencomedy gerne auf den kleinsten gemeinsamen Nenner setzt, ist “Double Date” nie billig oder obszön.

Von “gut” auf “Knaller” heben den Film vor allem zwei Aspekte. Da ist erstmal Kelly Wenham, die die durchtrainierte und gänzlich psychopathische Kitty spielt. “Hot” ist noch eine harmlose Umschreibung für diese Kombination aus Schlafzimmerblick und Sixpack. Ich dachte die ganze Zeit “die Frau müsste man mal in einem Actionfilm casten” – nur um dann festzustellen, dass sie die weibliche Hauptrolle in der an mir völlig vorbei gegangenen “Tekken”-Fortsetzung gespielt hat.

Und dann ist da noch die finale Prügelei zwischen Kitty und Alex – eine Kombination aus totaler Zerstörung und blutspritzender Erotik, die sich gewaschen hat. Zehn Minuten, die Filmgeschichte schreiben werden.

Man muss diese Sorte Film nicht mögen – man kann ihr aber auch nur schwer böse sein.

Fazit: Eine aufgedrehte, laute und sehr lustige Okkult-Comedy über zwei Jungs, die sich die ganz falschen Schwestern aufreißen. Weil die Macher mehr Mühe in Struktur und Humor investieren, als angesichts der Zielgruppe nötig gewesen wäre, vergebe ich gerne 9 von 10 Punkten.

Fragt Philipp: “Humor, Kämpfe, sexy Frauen, sympathische Figuren, ein Schuss Fantasy. Alles gut abgeschmeckt.”

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4 Kommentare
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Dietmar
10. September, 2017 08:39

Der Trailer ist witzig, finde ich.

comicfreak
comicfreak
11. September, 2017 16:17

*auch_notier**

Marcus
Marcus
25. September, 2017 00:14

Ganz genau – ein Film, der sich eigentlich kein hohes Ziel setzt, aber dann zur Erreichung desselben durchgehend mehr Einsatz und Können reinsteckt als man normalerweise erwarten würde. Und der versteht, dass das A und O bei dieser Art Film ist, dass man die Hauptfiguren nicht nach fünf Minuten tot sehen will (ich schaue dich an, GAME OF DEATH…). So werden kleine Genre-Klassiker gemacht, und so bekommt man auch 9/10.

heino
heino
25. September, 2017 08:36

Der hat Spaß gemacht. Nix für die Ewigkeit, aber lustig, mit Tempo und keine Sekunde langweilig.