14
Jan 2015

LandLux und der Fehlerteufel

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Gewöhnlich äußere ich mich nicht über die Konkurrenz bei den Landheften. Das ist stillos und unnötig. Ich habe für die LandIdee geschrieben und bin mittlerweile Chefautor der Liebes Land, da fange ich keine Grabenkriege mit Kollegen an.

Ihr ahnt: Da kommt ein “allerdings”. Und hier ist es auch schon:

Allerdings gibt es nun wieder ein neues Heft in einem Segment, das ich seit zwei Jahren für völlig überladen halte und dem ein Kehraus gut tun würde. Die “LandLux” versucht es mit ökologischem Anspruch als Alleinstellungsmerkmal.

Landlux1 Auf dem Cover: Volksmusikantin Stefanie Hertel. Muss man mögen. Genau so wie die Devise: weniger ist mehr. Weil man für mehr Geld hier weniger Seiten bekommt, noch dazu sehr matt und matschig bedruckt, was gerade den Bildern nicht gut bekommt.

Vor allem aber: Ordentliches Lektorat ist für die Macher scheinbar ein Merkmal kleinbürgerlicher Autoritätshörigkeit. Die LandLux hat den Rechtschreibnazis offen den Krieg erklärt.

Wer es oben nicht sofort gesehen hat, dem vergrößere ich es gerne:

Landlux1 Kopie

Auf dem Cover. Als Motto des Heftes. Ich weiß ja, dass alternative Lebensentwürfe Blei und andere Schwermetalle meiden, aber: Ich tät’ mich erschießen.



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Uli
Uli
14. Januar, 2015 12:49

Und ich dachte N24 hätte die Latte ziemlich hoch gelegt:
https://twitter.com/niggi/status/554967405022445568

Jake
Jake
14. Januar, 2015 13:35

So kann man’s natürlich auch machen, wenn sich das Motto partout nicht millimetergenau zwischen “L” und “d” platzieren lässt. Einfach ein zweites “ist” einfügen, fertig ist die Wurst. Merkt eh keiner.

Btw: Wenn man auf landlux.de geht, kommt man beim “Landspiegel” raus. Wurde das Heft umbenannt bzw. “relauncht”?

Wortvogel
Wortvogel
14. Januar, 2015 13:55

@ Jake: Nein, offenbar soll das ein Schwestertitel sein.

Hapi
Hapi
14. Januar, 2015 18:23

Der Fehler ist mir nicht ins Auge gesprungen. Ich habe mich dagegen gefragt, ob die Zeitung nun LandLux, LandLwx oder Landluux heißt.

gerrit
gerrit
14. Januar, 2015 18:39

Damit haust du meiner Meinung nach keinen Kollegen in die Pfanne. Dein Job ist das Schreiben, nicht das Vermurksen von Titelblattlayouts.
Es muss Leute geben, für die der Wechsel zum ‘Focus’ ein Karrieresprung ist.

Jake
Jake
14. Januar, 2015 18:42

“Ich habe mich dagegen gefragt, ob die Zeitung nun LandLux, LandLwx oder Landluux heißt.”

Habe gerade in der Redaktion angerufen und nachgefragt. Die meinen das Tier, den Luchs. Also “Landluchs”. Wusste aber wieder keiner, dass man den nicht mit “x” schreibt.

Wortvogel
Wortvogel
14. Januar, 2015 18:49

@ Jake: Im Redaktionssprech: “Die Schreibweise LUX macht den Titel optisch griffiger und unverwechselbarer. Vor allem erlaubt sie uns eine kreative Brücke zum lateinischen Begriff lux, also Licht, der auf vielen – auch metaphysischen Ebenen – von erhöhter Bedeutung für unsere Leser ist.”

Jake
Jake
14. Januar, 2015 20:05

@Wortvogel: Ja, so etwas ähnliches hatte mir die Dame am Telefon auch erzählt. Hab aber kein Wort von dem Geschwafel verstanden und mir dann das mit dem Luchs zusammengereimt. Aber jetzt, wo ich’s nochmal in geschriebener Form vor mir sehe, macht es direkt Sinn. Danke für die – wo wir schon beim Thema sind – “Erleuchtung”!

Wortvogel
Wortvogel
14. Januar, 2015 20:22

@ Jake: Es ist aber deutlich genug gewesen, dass ich mir die Definition oben aus dem Arsch gezogen habe?!

Dietmar
14. Januar, 2015 23:02

Schade: Gerade den Artikel gelesen und wollte mich erstmal über diesen schwachsinnigen Titel aufregen. Aber das ist ja nun schon da.

Aber trotzdem:

Was für ein blöder Titel! Werden Magazine jetzt auch zunehmend von Freizeit-“Journalisten” gemacht?

Christian
15. Januar, 2015 00:19

Lieber Wortvogel, ich gestehe: Die Erklärung zum LUX hatte ich dir auch abgekauft… too close to the truth to be funny 😉

radio-gott
radio-gott
15. Januar, 2015 08:53

Ich hatte das mit Luxus assoziiert und gedacht, dass sich das Heft an den Double-Income Landhipster wendet, der sich ob seines ökologischen Lebensstils dem breiten Plebs überlegen fühlt

Jake
Jake
15. Januar, 2015 09:06

@Wortvogel: Ich wurde der Ironie in Deinem Post durchaus gewahr. 😉 Christian hat aber sicherlich nicht ganz Unrecht mit seiner Aussage (“Too close to the truth…”). Wobei bei diesem Zeitschriften-Genre die Manipulation auf “metaphysischer Ebene” wohl eher nicht mittels lateinischen, sondern mit weit weniger undurchschaubareren Begriffen versucht wird. Ich kann mich z.B. an einen älteren Artikel von Dir erinnern, wo auf einem – ich glaube “Liebes Land”-Cover – von “süßen Schwanenbabys” (anstatt korrekterweise von “Küken”) die Rede war. Das geht ja auch irgendwie in die Richtung von Manipulation. 🙂

Mencken
Mencken
15. Januar, 2015 10:25

Ich habe auch eher an Luxus gedacht, passt ja auch besser zum Rest der Aufmachung.

@Jake: Die Schwanenbabys haben vermutlich weniger mit Manipulation und mehr mit mangelndem Wissen zu tun.

Jake
Jake
15. Januar, 2015 10:48

@Mencken: Ist in vielen Fällen bestimmt tatsächlich so. Tiere werden vom “Sender” oft aber auch ganz bewusst vermenschlicht, um beim “Empfänger” bestimmte Knöpfe zu drücken.

allerdings
allerdings
15. Januar, 2015 14:57

Hast so so recht! Allerdings würde ich auch mal über den Vogel-Einsatz des Wortes “scheinbar” im ordentlichen Lektorat nachdenken 😉

Wortvogel
Wortvogel
15. Januar, 2015 15:12

@ allerdings: Ich kenne den Unterschied von anscheinend und scheinbar (zugegebenermaßen hat mir den allerdings erst von ein paar Jahren jemand hier im Blog erklärt). Ganz selten schlüpft das noch durch. Andererseits: Ich verlange für mein Produkt kein Geld und habe keinen Lektor.

@ Mencken: Du irrst. Die Schwanenbabys sind so legitim wie die beliebten Hundebabys und Katzenbabys. Siehe Jakes Kommentar.

Mencken
Mencken
15. Januar, 2015 15:56

@Jake/Wortvogel: Ist mir schon klar, daß es die bewusste Vermenschlichung zwecks “Empfängeranspache” gibt, aber das ist ein alter Hut und ich bin mir sicher, dass die Begriffe mittlerweile überwiegend verwendet werden, ohne dass ein Bewußtsein über Herkunft und Sinn vorhanden ist. Ist beim “Lux” und solchen Sachen ja auch nicht anders.

sergej
sergej
15. Januar, 2015 17:31

Und die nächste Landzeitschrift steht schon vor der Tür:
LandIdyll, das Original aus Schweden.

http://www.dwdl.de/nachrichten/49305/egmont_ehapa_bringt_landidyll_nach_deutschland/

Andy Simon
16. Januar, 2015 19:10

“Attack of the the eye creatures” — vielleicht gibt’s in der Red. einen MST3K-Fan?

Buche
Buche
17. Januar, 2015 11:10

“[…] der auf vielen – auch metaphysischen Ebenen – von erhöhter Bedeuung für unsere Leser ist.”

Müsste der zweite Gedankenstrich nicht vor dem Wort “Ebenen” stehen?

Howie Munson
Howie Munson
18. Januar, 2015 16:41

Luux ist ist der neue Dax

Und das doppel U ist halt normal bei einen Klon….
http://www.jedipedia.de/wiki/Joruus_C%27baoth

Oder man wollte weder seifig noch rauchig aussehen…

Wortvogel
Wortvogel
20. Januar, 2015 14:15

@ Jake: Wir sprachen übrigens nie von Schwanenbabys, sondern von Schwanenkindern, ich hab’s überprüft:
http://goo.gl/szB6BO

Und ja, der Grund dahinter war war die gewollte Vermenschlichung. Ist strikt biologisch nicht korrekt, aber transparent und in meinen Augen vertretbar.

Jake
Jake
20. Januar, 2015 22:17

Schwanenkinder, stimmt! Und wie ich gerade sehe, waren die auch nicht süß, sondern flauschig.

Volker Holt
Volker Holt
22. Mai, 2015 20:00
Dietmar
22. Mai, 2015 23:56

@Volker Holt: Was ist das denn für ein Typ?! Unfassbar!

Allerdings gibt es hierzulande auch Leute, die mit Schneeballsystemen im Versicherungswesen reich werden, blonde Schauspielerinnen heiraten und sich dann ungeschoren aus der Affaire ziehen …