16
Apr 2014

Lost in Ost: Ein dunkler, einsamer Abend im Osterwieck

Themen: Neues |

Ich bin entwurzelt in diesen Wochen, entfremdet und ruhelos. Nach 25 Jahren aus einer Großstadt in die Provinz gezogen, zwischen Kisten lebend, für meine Zeitschrift viel auf Reisen, Schränke durch Koffer ersetzt. Einpacken, auspacken, waschen.

Osterwieck. Wie bin ich nach Osterwieck gekommen? Eine Reportage. Jemand möchte uns seine Heimat vorstellen, den Harz. Von der Redaktion bin ich halbgar gebrieft: Nur wenige Kilometer bis zur früheren deutsch-deutschen Grenze, ehemals Hochburg sozialistischer Metallverarbeitung, beliebte Wandergegend. Den Brocken kenne ich als „Hexenberg“ aus einem John Sinclair-Roman. Clooney hat hier neulich „Monuments Men“ gedreht.

Ich bin oft genug im Osten gewesen, um nicht überrascht zu sein von der unterschiedlichen Definition des Begriffes Fachwerk-Dorf diesseits und jenseits der ehemaligen Grenze. Wo in Bayern jeder Ort seine Tradition pflegt, Häuser schön verputzt und Balken sorgsam pflegt, zeigen sich in Sachsen-Anhalt die Folgen von wirtschaftlichem Aderlass und DDR-Mangelkultur. Viele der eigentlich wunderhübschen Häuschen im Stadtkern sind verlassen, einige so windschief, als könne jeder vorbei fahrende LKW sie zum Einsturz bringen. Das Kopfsteinpflaster ist keine bemühte Rückführung in ein traditionelles Stadtbild, sondern buckeliges Überbleibsel, das von unten Stoßdämpfer und Achsen unseres Mietwagens wütend tritt.

Die Präsenz der Vergangenheit ist nicht der Nostalgie geschuldet, sondern der Alternativlosigkeit.

Egal, ich weiß das. Ich war im Vogtland, im Erzgebirge, an der Ostsee, in der Uckermark – jetzt eben der Harz. Ist ja auch eine schöne Gegend, die Heinrich Heine treffend beschrieben hat:

„Auf die Berge will ich steigen, wo die dunklen Tannen ragen, Bäche rauschen, Vögel singen, und die stolzen Wolken jagen!“

Die stolzen Wolken. Sie versauen uns fast den ersten Tag, denn sie bringen Eiseskälte und Hagelschauer, die eine sommerliche Reportage nicht gerade einfach machen. Ich muss im Hemd auf der Straße stehen und Wärme mimen. Es zieht mir in die Knochen, am späten Nachmittag falle ich angezogen ins Hotelbett, dämmere fröstelnd dem Abend entgegen.

Es ist dunkel, als ich wieder halbwegs klar im Kopf bin. Mein Körper knirscht und knarzt, als hätte ich nach einem Erdbeben drei Tage unter Schutt gelegen. Jeder Muskel, jedes Gelenk flüstert: „Liegenbleiben!“. Aber ich habe Hunger. Und Durst. Bis zum Frühstück am nächsten Morgen halte ich nicht durch. Abwechslung dank Internet ist auch nicht gegeben, DSL ist als Dienstleistung hier im tiefsten Harz noch keine Selbstverständlichkeit. 21.15 Uhr schwinge ich meine Beine aus dem Bett und bereue es, bis ich endlich wieder warme Socken und Schuhe an den Füßen habe.

Ich steige die knarrenden Treppen hinunter zur Rezeption. Wenig Licht, Stimmen von irgendwo her, eine altmodische Klingel auf dem Tresen. Im Dämmerzustand zwischen verkühltem Halbschlaf und Hunger komme ich mir vor wie Jack Nicholson, der durch das Overlook-Hotel streift auf der Suche nach den Geistern der Vergangenheit – ich finde sie in Form einer Aushilfe, die mir bestätigt, dass man hier im Hotel um diese Uhrzeit (21.15 Uhr) nicht mehr auf einen Happen Essen hoffen braucht. Woanders im Ort? Na ja, da ist eine Imbissbude auf dem Gewerbegelände zwischen ALDI und Edeka, die hat noch eine halbe Stunde auf. Ich seufze und mache mich auf den Weg.

Der Schritt aus dem Hotel heraus ist ein Schritt zurück in die Jahrhunderte. Straßenlaternen gibt es nur in homöopathischen Abständen und sie provozieren die Verwendung des putzigen Begriffes „Funzel“. Ihr Licht reicht gerade mal, um im Kegel ein Fahrrad anzuschließen. Nicht, dass es hier Fahrräder gäbe. Oder Motorräder. Oder Autos. Das löcherige Kopfsteinpflaster steht befreit von den Geißeln des modernen Individualverkehrs, lädt zum Schlendern in der Straßenmitte ein – auch, um eventuellen Stolperfallen in der Nähe der dunklen und schiefen Fachwerk-Hauswände zu entgehen.

Fenster, sonst in jeder Stadt zuverlässige Lichtspender und Blick in Leben und Stilgefühl fremder Leute, gähnen mich dunkel an. Eins von zwanzig vielleicht ist schwach erleuchtet, in jeder anderen Stadt würde ich Stromausfall vermuten. Nicht hier. In Osterwieck gehen die Stille und die lähmende Antriebslosigkeit des Tages nahtlos in ein bleiernes Wegducken zur Nacht über. Nicht nur die windschiefe mittelalterliche Architektur erinnert mich an alte Vampirfilme, in denen die Menschen zum Sonnenuntergang hastig die Fensterläden schließen und Knoblauch an die Haustür hängen. Ich habe mein Handy im Hotelzimmer gelassen. Wenn ich ich mich in den verwinkelten Gassen verlaufe, habe ich weder Telefon noch Navigation, um den Weg zu Hotel zurück zu finden.

Hunger. Müdigkeit. Kopfschmerzen. Irgendwo gluckert es, ein kleiner Kanal zieht sich durch die Altstadt und ich unterliege der irrigen Annahme, dass sich das Wasser an den Leibern der entsorgten Pesttoten bricht.

Eine Katze kreuzt meinen Weg. Sie bleibt kurz stehen, als wäre sie genau so überrascht wie ich, heute Abend nicht allein in der Innenstadt zu sein. Drei, vier Sekunden warten, abwägen – soll man sich zusammen tun, gemeinsam die untote Entvölkerung des Ortes beweinen? Sie schleicht davon. Das Versprechen eines warmen Ofens irgendwo ist stärker als die Solidarität mit einem Fremden.

Ich sehe – Licht. Nicht das Licht. Ein Licht. Zwei hell leuchtende Streifen links und rechts einer kastenförmigen Struktur von der Größe einer Mülltonne. Ein blauweißes, modernes Strahlen, wie ein freundliches Leuchtfeuer aus der Zukunft – oder wenigstens einer Kreisstadt. Ich gehe näher ran – was kann das sein? Ein EC-Automat, ein Getränkespender, eine Telefonzelle?

Es ist eine Aufladestation für Elektromobile. In einer Stadt, in der ich in so manchem Vorgarten noch Trabbis und Wartburgs habe stehen sehen. In der fließendes Wasser ein erheblich größeres Problem zu sein scheint als fließender Verkehr.

Weiter, immer weiter. Wo ist denn diese Imbissbude? Die Straße vor mir öffnet sich zu einem Kreisverkehr und dahinter, wie ein rund um die Uhr von gleißenden Laternen bestrahltes gelobtes Land – das Gewerbegebiet! Eins wie tausend andere: Parkplätze, Edeka, ALDI, Tedi, kik, Rossmann. Eine Ansammlung von Kaufkomfort, der den gewachsenen Innenstädten wie in Osterwieck das Leben aussaugt, der kleine Geschäfte in Zombies verwandelt mit leeren Schaufenster-Augen, die auf leeres Kopfsteinpflaster starren.

Zwischen Edeka und Rossmann finde ich die „Pizzaria“. Die Tische sind bereits hochgestellt, es wird feucht durchgewischt. 21.40 Uhr – bin ich schon zu spät? Der junge Mann hinter dem Tresen schüttelt entspannt den Kopf. Passt schon. Auch, wenn ich augenscheinlich der letzte Gast des Tages bin. Und der erste? Die verwirrend umfangreiche Speisekarte verspricht Fett, Kohlehydrate, Kalorien in Form von Dönern, Burgern und Pizzen. Ich bestelle eine kleine Pizza Salami „mit ein bisschen mehr Käse“. Eine Coladose nehme ich aus dem bereitstehenden Kühlschrank. Dann wende ich mich dem Fernseher zu, der über der Tür in der Ecke hängt. Irgendein türkischer Musikvideosender, der über Satellit zu schlecht empfangen wird, dass das Bild permanent zerbröselt, stockt und aufpixelt. Ich erkenne Eminem und Rihanna nicht, ich erahne sie. Die Musik dazu gibt mir nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.

Nach knapp zehn Minuten bekomme ich die Pappschachtel gereicht, die Coladose stecke ich in die Jackentasche. 5,10 Euro. Ich will nicht gehen, es ist warm hier und hell, es gibt Geräusche. Aus Höflichkeit warte ich, bis ich draußen vor der Tür bin, bevor ich in den Karton schaue. „Ein bisschen mehr Käse“ hat der Imbiss-Typ offensichtlich als Aufforderung verstanden, den gesamten Restkäsebestand auf den Teigrohling zu schaufeln. Bei knapp 4 Zentimeter Dicke kann ich die Salami nicht ausmachen, es sieht eher aus wie ein dampfender Käsekuchen. Soll mir recht sein. Ich  habe ja Hunger.

Rückweg zum Hotel. Jetzt bloss nicht verlaufen. Weil ich schneller gehe als vorhin, höre ich meine Schritt noch lauter von den Fachwerk-Häuserwänden widerhallen, eine einzige Anklage meiner Lärmbelästigung dieses Ortes, der sich für 21.55 Uhr das Recht auf Totenstille gegeben hat. Mir fällt auf, dass ich kein Auto gesehen habe, seit ich aus dem Hotel getreten bin: Niemand ist mir entgegen gekommen, nur die Katze. Ich bin fast enttäuscht, dass sie mir nicht wieder den Weg kreuzt.

Ein Schaufenster. Eine Boutique, die tapfer gegen kik das Banner des eigenverantwortlichen Ladengeschäfts hoch hält. Zwischen den Schneiderpuppen ein Gesicht, ein Mann, der mich freundlich lächelnd anstarrt. Ich erschrecke, trete einen Schritt zur Seite, stolpere fast den Bürgersteig hinunter. Der Mann lächelt weiter, unverbindlich, seltsam bekannt, aber von furchteinflößender Leblosigkeit.

George Clooney.

Die Besitzerin der Boutique (ich bin sicher, dass es eine BesitzerIN ist) hat eine lebensgroße Pappfigur des Hollywood-Stars aufgestellt, sicher in Erinnerung an die Dreharbeiten, die hier im letzten Jahr stattgefunden haben. Und so ist Clooney das einzige menschliche Gesicht, dem ich auf meiner nächtlichen Wanderung durch die Osterwiecker Altstadt begegne. Doch der gefrorene Charme des Pappkameraden macht die Sache nur schlimmer, macht mich noch einsamer. Die Kälte hat sich mittlerweile durch meine warmen Schuhe und die dicken Socke geschlichen, sticht und presst meine Füße.

Ich finde das Hotel, die Rezeption ist verlassen, das Licht dahinter gelöscht. Knarrende Stufen hinauf in den dritten Stock, im Zimmer der vertraute Koffer, mein Macbook, mein Handy, mein Bett. Der Blick aus dem Fenster ist wie ein Rückblick auf meinen Streifzug – dunkel, kalt, leblos, Nie ist mir ein Ort untergekommen, der nach Einbruch der Dunkelheit derart zu zischeln scheint: „Bleib drin… bleeeeib driiiiin….“.

Ich schaue auf meiner Festplatte nach, was ich an Filmen dabei habe. Ich brauche was zum Lachen. Verdammt, brauche ich jetzt was zum Lachen. Die Pizza schmeckt, die Salami hatte sich nur gut versteckt. Irgendwo draußen klappert was auf dem Kopfsteinpflaster. Ich halte kauend inne – hätte ich mit Knoblauch nehmen sollen?



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PabloD
PabloD
16. April, 2014 22:51

Na ist doch klar, dass im “Land der Frühaufsteher” um diese Uhrzeit nichts mehr los ist. 🙂 Irgendwann müssen selbst Pendler, Rentner und chinesische Gaststudenten mal schlafen. Und mehr Bevölkerungsgruppen, mit denen eine Begegnung im Dunkeln angenehm wäre, gibts hier halt nicht.
Ansonsten ist dem hier natürlich nichts mehr hinzuzufügen:
http://www.youtube.com/watch?v=Hja8OVtcZTw

Steffen
Steffen
17. April, 2014 00:16

Hallo! Eigentlich bin ich ja eher einer von den regelmässigen Lesern die sich nicht in den Kommentaren äußern. Aber das es dich in einen Ort verschlagen hat der 10km von meinem Heimatort, Wasserleben(vielleicht bist du ja durchgefahren ;)), entfernt liegt, dachte ich mir ich muss mal was zu schreiben.
Und selbst als gebürtiger Harzer muss ich sagen deine Beschreibung von Osterwieck passt zu 100%. Früher(zu Ostzeiten) war das mal eine echt schöner Ort, aber nach der Wende ging es leider nur steil Berg ab und die ehemals ansehnliche Innenstadt istvöllig ausgestorben. Übrigens hab ich mir in den Laden auch schon öfters mal was geholt, ist ganz okay, mehr aber auch nicht ;).
Übrigens ist nicht der ganze Harz so Tod wie Osterwieck. Wernigerode oder mit abstrichen auch Ilsenburg(der Ort wo Clooney 5 Wochen gewohnt hat) sind echt ansehnliche Städte. Da ist auch nach 21Uhr was los, auch wenn es nicht ganz an größere Städte wie München oder so heranreicht :P.

Wortvogel
Wortvogel
17. April, 2014 07:54

@ Steffen: Danke für deinen Kommentar – in der Tat haben wir die zweite Geschichte dieser Reise in Ilsenburg produziert. Nicht vergleichbar.
Ich möchte Osterwieck mit meiner Erzählung auch nicht schlecht reden. Ich habe das bei Sonnenwetter und nicht mehr Leben zu meinem Fotografen so gesagt: “Das hier ist eine müde Stadt.”

Jojo
Jojo
17. April, 2014 08:21

Toll geschrieben, hat mich richtig an Innsmouth erinnert. Hast Du schon Schwimmhäute zwischen den Zehen?

S-Man
S-Man
17. April, 2014 08:28

Hi,
den Eindruck bekommt man leider in vielen kleinen Städten. Aber es gibt auch Ausnahmen – auch wenn man sie suchen muss. Im Harz gefällt mir persönlich Wernigerode sehr.
PS: Kaufe ein T bei Wartburg.
Gruß S-Man

DonVito0601
DonVito0601
17. April, 2014 08:42

Moin, also ich wohne zwar wegen der Arbeit in Hannover, bin aber mit meinen 27Jahren vor 2 Wochen erst wieder mit Freundin für ein Wochenende im Harz gewesen. Letztes Mal Ilsenburg, diesmal St. Andreasberg. Osterwiek selbst kenn ich nicht, warum ist mir jetzt klar.
Aber davon ab gibt es wirklich wunderschöne Orte im Harz und drumherum und Städte wie Bad Harzburg oder Wernigerode wo ich baff erstaunt war, wie viel da los ist, wie lebendig die Innenstadt ist. Zugegeben Nachmittags, aber die meisten fahren ja grad wegen der Ruhe dort immer mal wieder hin, der Landschaft, der kleinen, skurrilen Hotels, Restaurants und Museen (Harzer-Roller Museum!). Und was mich angeht: ich steh auf diese Wildwest-verlassene-Städchen-Atmosphäre im (Tannen)wald 😉
Kann aber verstehen, wenn andere sich im Harz verlassen verkommen…aber ich hoffe Osterwiek und Ilsenburg bleiben nicht die einzigen Eindrücke

Wortvogel
Wortvogel
17. April, 2014 09:09

@ DonVito: Nicht missverstehen – ich fand’s TOLL im Harz. Schöne Gegend, prächtige Wälder, viel gelebte Tradition. Es werden zwei wunderschöne Reportagen. Ich wollte nur der Tatsache Raum geben, dass ein nächtlicher Spaziergang durch Osterwieck ein fast schon surreales Erlebnis ist.

DonVito0601
DonVito0601
17. April, 2014 09:59

Kann ich mir vorstellen, schließe mich auch jojo an, toll geschrieben. Ich lese so kleine Berichte und Eindrücke wie diese, hier immer gern! Und wo er von Innsmouth schreibt, jetzt weiß ich woran mich da manches, als “Arkham Horror” und also auch H.P. Lovecraft Fan erinnert…

Lutz
Lutz
17. April, 2014 10:22

Ich stelle mir vor, dass dieser Text ein wunderbares Komplementär-Stück zu dem Text ist, der schließlich in der Zeitschrift erscheinen wird. 😀
Eigentlich mal eine coole Idee: Zu jedem Schmacht-Text über die wunderschöne Idylle auf dem herrlichen Land könnte man einen zusätzlichen Text ins “Schmähblog” der Homepage stellen, der die andere Seite der Medaille zeigt.

Wortvogel
Wortvogel
17. April, 2014 10:25

@ Lutz: Die Kartharsis spielt natürlich eine Rolle, keine Frage. Kurioserweise ist dieser Text aber exakt so wahr wie der Text. der in der “Liebes Land” erscheinen wird.

comicfreak
comicfreak
17. April, 2014 10:40

..klingt, als könnten Amateurfilmer dort für schmales Geld und eine kleine Drehgenehmingung eine surreal-gruselige Atmosphäre einfangen 😀

Nikolai
Nikolai
17. April, 2014 10:45

“Toll geschrieben, hat mich richtig an Innsmouth erinnert. Hast Du schon Schwimmhäute zwischen den Zehen?”
An den Ort musste ich auch soeben denken 😀
Sehr schön geschrieben der Text.

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
17. April, 2014 12:06

@comicfreak: Den gleichen Gedankengang hatte ich beim Lesen auch 😀 Schöner Text!

Jake
Jake
17. April, 2014 15:29

Genial geschrieben. Bei dem leblos lächelnden Mann im Schaufenster hat’s mich direkt gegruselt. Dabei war’s nur der Mr. Nespresso. 🙂

TimeTourist
TimeTourist
17. April, 2014 16:32

Na, jetzt weist du woher der Begriff Dunkel-Deutschland für den Osten herkommt 🙂

Big Al
Big Al
17. April, 2014 19:11

Wenn ich Ruhe und Entspannung brauche mache ich Urlaub in Thüringen oder im tiefsten bayrischen Wald. Ehrlich. Im bayrischen Wald am besten in der Gegend um den großen Arber. Dort ging es den letzten Jahren auch direkt ins Morbide…..

Mika
Mika
17. April, 2014 22:03

Moment! Speyer liegt doch in der Pfalz.
Das ist vermutlich sogar eine richtige Stadt aber wenn man sich nach Einbruch der Dunkelheit traut, jenseits der Stadtmauer eine Expedition in angrenzende kleinere Pfalzgemeinden durchzuführen, dürfte es ähnlich aussehen und sich ähnlich anfühlen.
Derartige Gerüchte gibt es jedenfalls jenseits des Rheines.

Wortvogel
Wortvogel
18. April, 2014 10:43

@ Mika: Irrtum. Die Pfalz ist eine sehr reiche und wirtschaftlich gesunde Gegend.

Steffen
Steffen
18. April, 2014 15:29

Der Harz ist auch noch eine der wirtschaftlich gesünderen Gegenden in Sachsen-Anhalt, je weiter man gen Osten fährt umso trostloser wird es. Osterwieck fällt da als Beispielnur leider raus ;).
Find’s lustig das Osterwieck(das übrigens fast an der Genze zu Niedersachsen liegt) mit Innsmouth verglichen wird, werd wenn ic das nächste mal durchfahre nach Fischmenschen ausschau halten. :p
@Wortvogel Wann erscheint den die Ausgabe der “Liebes Land”?

Wortvogel
Wortvogel
18. April, 2014 15:41

@ Steffen: Schwer zu sagen, ob es in der nächsten Ausgabe sein wird (also in vier Wochen) oder als Vorproduktion verschoben wird.
Der Vergleich mit Innsmouth ist noch in anderer Beziehung interessant – es gibt in der Altstadt eine “Hafenbar”, obwohl Osterwieck schon lange keine größeres Gewässer mehr in der Stadt hat.

Bernd
Bernd
18. April, 2014 19:01

Von einem Ort der weiter im Westen liegt als Wolfsburg oder München zu behaupten er liegt “im Osten” zeugt von einem abenteuerlichen Verständnis von Geografie.

Wortvogel
Wortvogel
18. April, 2014 19:40

@ Bernd: Tja, so absurd war sie, die Teilung des Landes. Ich bin sicher, die Bewohner von Osterwieck wären auch lieber “westlicher” als München und Wolfsburg gewesen.

Bernd
Bernd
18. April, 2014 21:14

@Wortvogel
Das Zauberwort ist “war”. Es gibt keinen Grund(mehr) “den Osten” mit dem Gebiet der ehemaligen DDR gleichzusetzen.

Wortvogel
Wortvogel
18. April, 2014 21:25

@ Bernd: Wenn man über die Folgen dieser Zeit schreibt – logo. Außerdem war es doch eben noch ein geografisches Problem – nun ist es ein historisch-politisches? Davon abgesehen halte ich dich für einen “Klugscheißer”. Das ist mein Zauberwort des Tages.

Dietmar
Dietmar
19. April, 2014 11:16

Ein schöner Artikel voller Sprachwitz und Raffinesse, Pointen und wunderbar beschriebener Eindrücke. Wieder so einer Perle. Wir haben ihn sehr genossen (kein pluralis majestatis 😉 ).
Ach ja: Frohe Feiertage @all!

Mencken
Mencken
23. April, 2014 12:49

Ich sage statt “der Osten” auch immer einfach “die Zone”, damit jedem klar ist, was ich meine.

Terry Lennox
Terry Lennox
23. April, 2014 13:29

Deutschland war nun einmal lange Zeit in West und Ost geteilt, die Folgen sind vielerorts noch heute spürbar, ebenso gibt es immer noch tagesaktuelle Gründe, zwischen West und Ost zu differenzieren.
Osterwieck ist ein Ort in der ehemaligen DDR, und vieles vom beobachteten Niedergang ist dieser Tatsache geschuldet. Da darf man dann schon mal schreiben, dass man “im Osten” war.

Manuel
Manuel
9. Mai, 2014 19:29

@Mencken: “die Zone?” Welche denn? Französische, Sowjetische, Britsche oder Amerikanische?
Ansonsten sehr schön geschrieben, auch wenn es meine Heimatstadt ist. Wenn man hier groß wird fällt es einem nichtmal auf, die Stille ist normal, die Abwesenheit jeglicher Zivilisationsgeräusche in einer Siedlung mit ca 4000 Menschen etwas Erwartetes. DSL / VDSL /UMTS sind übrigens reichlich vorhanden, das Hotel war vermutlich nur zu geizig 😉

Schüne
Schüne
10. Mai, 2014 11:16

Ja eine Hafenbar gibt es in Osterwieck, der Grund ist aber nicht das große Gewässer, welches es nie gab. Sondern eine Akte Fotomontage in der man auf dem Vorplatz der beschrieben Hotels, kleine Segelschiffe und Boote gesetzt hat. Dann möchte ich anmerken das es evtl Montag oder Sonntag war, da ist tote Hose, weil sonst eigentlich immer nich in der Innenstadt hier und da was los ist. Die Gastronomen warten nun auch nicht alle darauf, dass um 21.15 Uhr noch ein Gast zum Essen kommt. Liegt an den wenigen Touristen und Gästen die noch Gaststätten besuchen. Es ist zugegeben ein kleiner verschlafener Ort, in dem nach der Wende viel passiert ist. Man sollte solch Orte auch nicht in der Dunkelheit beurteilen, die meisten Häuser, welche nich schäbig aussehen, gehören Leuten aus den alten Bundesländern, sollte aber nicht missverstanden werden. LG ein Osterwiecker

julchen
julchen
11. Mai, 2014 12:21

Ich habe etwas amüsiert diesen Artikel gelesen und war doch erstaunt, dass hier jemand Osterwieck mit Transelvanien verwechselt hat. Sag bescheid wenn du das nächste Mal in Osterwieck bist, damit ich als Vampir dir mal richtig Angst machen kann. Osterwieck gehört mit zu den schönsten Fachwerkstädten dieses Landes. Und in einer Stadt mit nicht mal 4000 Einwohnern kann man ja kaum Nachtleben erwarten. Dies gibt es nicht mal in kleinen Gemeinden im idyllischen Bayern. Auch dort werden die Bürgersteige um 22.00 Uhr hochgeklappt. Hier leben eben nun mal Menschen die in Ruhe ihrer Alltag erleben wollen und ihre Kinder großziehen ohne Großstadtängste. Hat auch nur Vorteile. Ansonsten solltest du dir mal überlegen, ob du nicht Autor von Gruselromanen werden willst. Viele liebe Grüße von einem Osterwiecker Vampir.

Dietmar
Dietmar
11. Mai, 2014 13:15

Ich habe etwas amüsiert diesen Artikel gelesen

Nein: Du ärgerst Dich.

Wortvogel
Wortvogel
13. Mai, 2014 07:32

@ Schüne: Ich war zwei volle Tage und Nächte in Osterwieck. Ich kann den Ort durchaus in seiner Gänze beurteilen – was hier aber nicht Sinn der Sache. Hier geht es um ein ganz persönliches Erlebnis, das ich genau so schildere, wie es sich abgespielt hat.
@ Julchen: Ich BIN Autor von Gruselromanen, wenn du meine Bio mal durchlesen magst.
Ich bin etwas überrascht, dass es einigen Leuten so schwer fällt, die subjektive Beschreibung eines Erlebnisses von der objektiven Bewertung einer Stadt zu unterscheiden. Wen interessiert, wie ich Osterwieck in toto finde, der sollte sich diese oder nächste Woche die neue “Liebes Land” kaufen – Osterwieck auf sechs Seiten von seinen schönsten Seiten.

the backyard
the backyard
13. Mai, 2014 10:42

ist sehr schøn geschrieben ,wir haben ein schønes stueck erde ,wårst du nach deersheim gekommen da ist immer noch was loss und pizza haben wir auch 😉

Dietmar
Dietmar
2. Juni, 2014 10:23

Der Osterwiek-Artikel in Liebes Land ist schön. Was soll man sagen. Die Bilder sind wieder toll. Man sieht aber eben auch das, was auch hier anklingt: Es blättert und bröckelt. Das hat einen idyllischen Charme, ist in gewisser Weise authentischer als Überrestauration. Kann man beides schön lesen.
Dass das Gesagte vom Sprecher nicht getrennt wird und ad-hominem-Attacken Argumentation sein sollen, ist eine Seuche.