19
Apr 2013

Toptipps: Topfilme – Topbücher!

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Es dämmert die Zeit des Fremdcontent, der unsichtbaren Hand im Rücken, die mich steuert, der Worte, die nicht meine sind…

Ach paperlapapp. Reiner Zufall, dass ich in den nächsten vier Beiträgen Projekte von Kommentatoren vorstelle und einer dieser Beiträge sogar von einem Kommentator stammt.

Es hat sich halt so ergeben.

Fangen wir mit Doc Knobel an, der unter seinem Nick “Tobias Hohmann” schon diverse Filmbücher geschrieben hat. Sympathischer Kerl, der mir noch sympathischer wird, weil er was vom Fach versteht. Und man mag dem MPW-Verlag vieles vorwerfen (nicht existentes Lektorat zum Beispiel – die Tippfehlerquote ist ärgerlich), ein Mangel an Ausstattung gehört nicht dazu. Umwerfend, was die alles an Bildern, Presseheften und Postern im Archiv haben und großformatig strahlend in das Hochglanzpapier stopfen. Da kann man sich nicht nur satt lesen, sondern auch satt schauen.
Scan_0007 Aktuell kann ich euch von Tobias die “Topfilme”-Reihe ans Herz legen. Pro anno kommen zwei Bände raus. Es gibt immer eine kleine Übersicht über das gesamte Kinojahr und die prägenden Figuren, dann geht es ans Eingemachte: die 20 Filme mit den größten Zuschauerzahlen werden jeweils auf mehreren Seiten ausführlich besprochen und üppig bebildert. Weil einige der Bände aus der Vor-“Cinema”-Ära stammen, sorgt das für erstaunliche Aha-Effekte. Die Texte lesen sich flüssig, sind prall mit Anekdoten und mitunter auch erfreulich humorvoll. Man kann viel lernen, nicht nur von Tobias, sondern von den schieren Fakten: hättet ihr gedacht, dass der Sado-Softsex-Streifen “Die Geschichte der O.” mit über drei Millionen Zuschauern der fünfterfolgreichste Film des Jahres 1975 war? Dass Spencer & Hill mit “Zwei Missionare” sogar 4,5 Millionen schafften? Da werden selbst aktuelle Kinostars wie Til Schweiger und Matthias Schweighöfer neidisch.

Die großformatigen Softcover-Bücher (144 Seiten) sind keine kritischen Auseinandersetzungen mit dem Kino der 70er und 80er, sie analysieren nicht über Gebühr und lassen durch das Countdown-Prinzip natürlich alle kleineren, kontroversen Filme außen vor. Aber sie sind ungemein unterhaltsam, machen Kinosommer wieder lebendig, die die meisten von uns nicht erlebt haben, provozieren viel “ach schau mal an” und “Mensch, guck mal hier”. Für mich ist das die perfekte Bett- & Badewannenlektüre und ich werde mir die gesammelten Bände gerne und gleichberechtigt neben die “Cinema”-Sammelboxen stellen.
Derzeit sind die Bände 1975, 1976, 1977, 1980, 1983, 1984 und 1985 erhältlich. Auf der Webseite des Verlages gibt es immer mal wieder gute Deals, um den Preis noch weiter zu drücken.

Tobias hat aber NOCH ein Buch geschrieben, teurer zwar, aber dafür im prächtigen Hardcover, mit satten 332 Seiten und besser bebildert, als wir es verdienen. “Das große Dieter Hallervorden Buch” ist mehr als ein Sachbuch – es ist ein Prachtbuch. Eins, das man nicht nur wegen des Inhalts kauft, sondern weil man es im Schrank stehen haben will. Wer sich auch nur rudimentär für die Filme und Fernsehserien von “Didi” interessiert, wird hier mit Fakten, Daten und Anekdoten förmlich zugeschissen. Da ist das wunderschön gemalte Cover nur der Anfang – tatkräftig mitgeholfen hat nämlich Turbine, jene Firma, die (unter anderem) den ganzen alten Hallervorden-Kram liebevoll aufgearbeitet auf DVD veröffentlicht.

Es gelingt Tobias beeindruckend, Hallervorden nicht auf “Nonstop Nonsens” und seine Kinohits der 80er zu reduzieren. Hier kommt die ganze Bandbreite des Vollblut-Komikers zum Vorschein. Ich dachte, ich wüsste in groben Zügen alles über Hallervorden. Mann, habe ich mich geirrt.

Klar, es handelt sich um keine Biographie. Es ist ein Filmbuch. Aber ehrlich gesagt ist es mir egal, ob Hallervorden als Kind Masern hatte und ob er heute Stress mit der Gattin am Personal auslässt. Mich interessiert nicht, wer er ist – sondern was er macht. Und das wird man kaum woanders in vergleichbarem Detail nachlesen können.

Ich kann dem “Großen Dieter Hallervorden Buch” das fetteste Lob aussprechen, das ich für Sekundärliteratur im Bereich Film vorrätig habe: es ist selbst dann eine tolle Lektüre und den (happigen) Preis wert, wenn man mit dem Thema eigentlich nichts anfangen kann.
cover_hallervorden_buch Zugegeben, ein Nischenprodukt. Aber was für eins!



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Stephan
Stephan
19. April, 2013 08:11

Das schaut doch wirklich gut aus!
Da der Auto ja mitliest: ich halte das für ein ideales Geburtstagsgeschenk. Aber da wären für mich besonders die Jahre 81 und 82 interessant. Kommen die noch?

Doc Knobel
Doc Knobel
19. April, 2013 10:01

Hui! Vielen Dank, Torsten. Hatte dir ja schon geschrieben, dass es mich freut, dass dir beide Bücher gefielen.
Kleine Ergänzung zu der Topfilm-Reihe. Ursprünglich war der Plan tatsächlich, zwei Bände pro Jahr zu bringen – so steht es auch noch irgendwo im Buch selbst, wie ich gerade feststellen muss. Doch der Verlag wünschte sich vier Ausgaben/Jahr, so dass jetzt ~alle 6 Monate zwei Ausgaben veröffentlicht werden. Aktuell sind es die Jahre 1977/1983.
Das Konzept sah dann auch vor, dass die zehn erfolgreichsten Filme grzundsätzlich Pflicht sind, die anderen zehn Filme werden jedoch nicht nach dem Erfolg ausgewählt. Da spielt eher eine gewisse Ausgeglichenheit der Genres eine Rolle, teilweise werden dann auch kleinere Filme aufgegriffen, oder Produktionen, die nicht sooo populär sind.
Beim Hallervorden-Buch war es natürlich besonders schön, dass Hallervorden ebenfalls beteiligt war. Erfreulich, dass er die Größe hatte, kritische Texte nicht verindern zu wollen, auch wenn er manches natürlich gänzlich anders sah. Eine bemerkenswerte Persönlichkeit, wobei aber – im positiven Sinne – auch klar wurde, warum er immer wieder aneckte. Mein Highlight war sicherlich das Interview mit Wolf Bauer.
@Stephan: Klar, die kommen auch noch. Wir wollten immer einen Band aus den 80er- und einen Band aus den 70er-Jahren. Die nächsten beiden Hefte widmen sich dementsprechend 1978/1982 und dürften so im Spätsommer rauskommen, bevor 1979/1981 dann die Reihe 1975-1985 komlettiert. Ob´s danach weitergeht, wissen wir noch nicht. Kommt eben drauf an, wie schnell die Geld bringen.

Dietmar
Dietmar
19. April, 2013 10:09

@Doc Knobel: Leider hat mich Hallervorden immer genervt und tut das auch heute noch. Kann er nichts für, denke ich.
Aber Deine Seite ist toll! Ich habe Deine Kritik zu “Taken 2” gelesen und weiß jetzt dank dieser, was mich an dem Film gestört hat. Hast einen Leser gewonnen.

Dr. Acula
19. April, 2013 10:12

Das Hallervorden-Buch lacht mich außerordentlich an…

Marko
19. April, 2013 10:38

Das Hallervorden-Cover ist wirklich grandios. Wer hat das gemalt? Hab leider online keinen Vermerk gefunden, auch bei Amazon nicht …

Doc Knobel
Doc Knobel
19. April, 2013 10:54

@Dietmar: Hallervorden mag man, oder man mag ihn nicht. Ich sehe mich da auch nicht als Fan, aber ich finde seinen Lebensweg und seine Karriere beeindruckend. Zudem lockte natürlich die Zusammenarbeit mit Turbine, sprich Phil Friederichs und Chritian Becker. War eine schne Geschichte. Danke für das Lbb bzgl. “meiner” Seite. Bis vor etwa zwei Jahren konnte die auch weitaus regelmäßiger bestückt werden, aber da die Bücher immer mehr Zeit in Anspruch nehmen, komme ich kaum noch dazu. Aber trennen kann ich mich auch nicht.
@Dr. Acula: Echt? Dachte nicht, dass dich der Mann interessiert. Melde dich doch mal kurz via Mail bei mir, wenn du magst. Habe da vielleicht eine Idee. 😉
@Marko: Das Cover wurde von einem Grafiker von Turbine erstellt. Rechts und links sind Plakat-Motive, das Bild in der Mitte wurde uns von Hallervorden selbst zur Verfügung gestellt. Es waren also ursprünglich normale Bilder, die entsprechend bearbeitet wurden, wel Phil und ich gerne den Look der Filmplakate aus den 80er-Jahren einfangen wollten.

Shah
Shah
19. April, 2013 10:56

DAs Hallervorden – Buch scheint wirklich genial. Genauso wie der gute Mann. Schade, dass er schon im vorgerückten Alter ist und nicht mehr wirklich was macht…

Marko
19. April, 2013 11:05

Ah, i see. Schade, bei “wirklich” gemalten Bildern wäre mein Respekt natürlich größer gewesen … so finde ich’s immer noch schick, aber Fotos übermalen krieg ich auch noch hin. 😉

Dr. Acula
19. April, 2013 11:06

@Kollege Doc 🙂
Dochdoch, ich bin alter Didi-Fan 🙂 Ich hab hier sogar noch ein altes Nonstop-Nonsens-Sketchbuch zum Nachspielen (“Palim-Palim!”)
Hab ich deine e-Mail noch irgendwo? (ich-und-meine-konfusen-Webmailer…)

gerrit
gerrit
19. April, 2013 11:12

Ich bin immer noch gelegentlich “auf der Suche nach dem Mittelteil von Dr. Schiwago”. schneuf – schneuf- di- schneuf. Danke für dieses Buch, auf der Wunschliste bei Amaz.

Spandauer
Spandauer
19. April, 2013 11:20

Schreiben Sie es auf, ich beschäftige mich später damit.
Ich brauche mehr Details.
Das ist nur ihre Meinung.

gerrit
gerrit
19. April, 2013 11:20

Und wer Didi kritisiert dafür, dass der heute nüscht mehr macht: Der Knabe ist 76. Geht mal in Pflegeheime oder Krankenhäuser und versucht mal 76 jährige aufzutreiben. Entweder sind die so fit, die machen noch ganz viel, oder in einem solchen Zustand, die verstehen die Frage nicht.
Für 2012 find ich unter seinem Namen zwei Filmrollen, und er betreibt ein Theater und tritt selber auf. Was soll er noch tun?

Spandauer
Spandauer
19. April, 2013 11:26

@gerrit:
Nur zur Ergänzung, er betreibt ein Theater (Schloßpark) UND noch die Wühlmäuse am Theo (wurden von im vor ein paar Jahren sehr schön saniert).
Daneben wird noch das große Kleinkunstfestival (in den Wühlmäusen) von ihm ausgerichtet.
Vom Film hast Du ja schon berichtet, m.W. ab und an auch noch Fernsehen.

Reini
19. April, 2013 11:27

..außerdem hat er ein tolles Schlößchen in der Bretagne (schöne Gegend, war schon mal dagewesen), auf dem man seine Rente sicherlich gut genießen kann: http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Costa%C3%A9r%C3%A8s

Doc Knobel
Doc Knobel
19. April, 2013 11:30

Hallervorden macht wirklich noch sehr viel und ist für sein Alter unglaublich fit. ich war bei ihm in berlin, als er sich auf die Rolle in “Sein letzte Rennen” vorbereitete. Der trainierte dafür jeden Tag.
@Dr. Acula: Wenn die Adresse im Impressum bei badmovies noch aktiv ist, würde ich mich bei dir melden. Ist sie?

Dr. Acula
19. April, 2013 11:32

@Knobel
Jau, stimmt alles noch. Hab dich auch grad bei Facebook angehauen 🙂

Dietmar
Dietmar
19. April, 2013 13:14

@Doc Knobel:

Hallervorden mag man, oder man mag ihn nicht. Ich sehe mich da auch nicht als Fan, aber ich finde seinen Lebensweg und seine Karriere beeindruckend.

Ich bin davon überzeugt, dass er mir sympathisch werden könnte, wenn ich ihm die Gelegenheit gäbe. Nur schalte ich immer ab, wenn ich ihn sehe. Das ist nicht nett von mir. Aber ich gönne mir die eine oder andere kleine Gemeinheit.

noyse
19. April, 2013 13:15

didi war der einzige Lichtblick der beim “kind”. obwohl es keine komische rolle war.

gerrit
gerrit
19. April, 2013 13:29

[url]http://youtu.be/Qulskvccloo[/url][URL=”http://youtu.be/Qulskvccloo”]Der Trailer[/URL]
Den will ich wirklich gucken! Auch wenn ich [URL=”http://www.youtube.com/watch?v=xgymOx0BsuI&feature=share&list=PLCF1DBA4126ECB3FB”]meine Torte ohne Gräten[/URL] mag, das wird mein erster Hallervorden im Kino…
Danke, Doc. Das hätte ich so nicht geahnt, dass ich mich mal auf nen Hallervorden-Film freue.

Doc Knobel
Doc Knobel
19. April, 2013 13:45

@Dietmar: Jeder braucht hin und wieder seine kleinen Freuden. 😀
@noyse: Ich habe “Das Kind” nicht in der finalen Fassung gesehen, sondern nur als halbfertiges Produkt. Aber auch da hatte ich schon das Gefühl, dass da einiges nicht zusammenpasste.

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
19. April, 2013 13:48

Mh, Links für den Shop werden hier auf Arbeit leider geblockt (pöser Adult-Content), das 1984er-Buch wäre aber ein Bombengeschenk. Mal daheim probieren…

DerTim
19. April, 2013 14:11

Ich mag Didi Hallervorden, obwohl er für einen meiner seltsamsten Alpträume aus Kindheitstagen verantwortlich ist: in diesem ist er nämlich ein Vampir gewesen, der mich verfolgt…
Ich habe damals einige seiner Filme in den 80er mit Begeisterung im Kino gesehen. Um so erstaunter war ich damals, als einmal Das Millionenspiel im Fernsehen lief.
Das Buch ist dementsprechend auch sofort auf meiner Wunschliste gelandet.

Peroy
Peroy
19. April, 2013 14:12

Ich hab’ Hallervorden vor ein paar Wochen in “Das Kind” gesehen… da war er übrigens das Beste am Film…

Shah
Shah
19. April, 2013 14:57

@gerrit
falls du dich auf mich beziehst: War keine Kritik, sondern einfach fehlende Wahrnehmung von mir. Schloßpark kannte ich nicht, bei den Wühlmäusen kannte ich seine Involvierung auch nicht. In dem Sinne: Schön, dass er noch so viel macht 🙂

Doc Knobel
Doc Knobel
19. April, 2013 15:16

@Rudi Ratlos: Die werden ja auch auf gängigen Plattformen wie Amazon und Co. vertrieben.
@Peroy: War “Das Kind” wirklich so mies? Wie gesagt, ich habe den nur als Workprint gesehen, und da fällt ein Urteil schwer.

Peroy
Peroy
19. April, 2013 17:46

“@Peroy: War “Das Kind” wirklich so mies? Wie gesagt, ich habe den nur als Workprint gesehen, und da fällt ein Urteil schwer.”
Furchtbare Scheisse. Fitzek halt…

noyse
19. April, 2013 21:25

@peroy das buch selber war schon okay.
@doc knobel der film selber is totaler schrott. hier hat an auf teufel komm raus versucht einen hollywood thriller zu drehen und hat dafür leute engagiert die a) keine lust [schauspieler] oder b) keine ahnung von ihrem job [regie] hatten. Aber didi ist wie ich schon sagte toll…das sind aber nur 10min

Peroy
Peroy
19. April, 2013 21:46

“@peroy das buch selber war schon okay.”
Meine Erfahrung mit Fitzek beschränken sich auf 100 Seiten “Amok Spiel”… die haben dann allerdings auch gereicht um 1) mch von dem Drang, irgendwann nochmal ein Buch von dem in die Hand zu nehmen, zu kurrieren, und 2) mal die Kühne Behauptung aufzustellen, dass die Dialoge in “Das Kind” (der Film) mit den Dialogen aus “Das Kind” (das Buch) vermutlich 1 zu 1 identisch sind…
Die Scheisse kann der Fitzek vielleicht schreiben, aber man kann von NIEMANDEM erwarten, dass er sowas vernünftig aufsagen kann…

Rudi Ratlos
Rudi Ratlos
22. April, 2013 13:43

@Doc Knobel: Tatsache, Band 1984 direkt bei den Amazonen bestellt – danke!

Doc Knobel
Doc Knobel
22. April, 2013 17:50

Gerne, gerne. Kannst ja mal hören lassen, wie dir das Ding gefiel.