10
Apr 2013

Cinema-Fundstück: Eckhard Schmidt und die Girls

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Eckhardt Schmidts erster Film hieß “Jet Generation – Wie Mädchen heute Männer lieben”, es folgten “Erotik auf der Schulbank” und “Männer sind zum Lieben da”. In den 80ern setzte er noch deutlicher auf pseudo-anspruchsvolle Sex & Gewalt-Melodramen, er ließ Desiree Nosbusch in “Der Fan” nackt zur Kannibalin werden, besetzte gerne Sex-Starlets wie Sibylle Rauch und Rebecca Winter.
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Die New Wave-Optik und der Nihilismus waren nie mehr als Pose, die Filme nicht gehaltvoller als “Zärtliche Cousinen” und “Eis am Stiel”. Schmidts Szenenfotos kündeten immer stolz von den zu erwartenden fleischlichen Darbietungen, jede Publicity war gute Publicity. Er drehte “Reißer” im klassischen Sinne des Wortes, krude und dünn:

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In die Oberliga deutscher Regisseure schaffte er es damit nie, wohl aber oft und gerne auf die Seiten der “Cinema”. Heute dreht Schmidt am laufenden Band Dokumentationen in und über Hollywood.

Was mich fasziniert, ist Schmidts schwiemelige Altherren-Attitüde, die vorgibt, junge Frauen als frei und unabhängig zu preisen, letztlich aber doch nur auf Gaffen und Gieren aus ist. In seinen Augen ist nicht sein voyeuristischer Blick obszön, sondern die Unterstellung des solchen. Pfui, schämt euch, dass ihr glaubt, ich präsentiere hier eine 17jährige in endlosen Nacktszenen zu eurem Vergnügen!

Aber so ist das manchmal mit Karma – it’s a bitch. Nachdem die “Cinema” sich ausführlich mit Eckhardt Schmidts Damenwahl beschäftigt hatte (natürlich üppig illustriert), schrieb dieser einen so empörten wie geheuchelten Brief, dass die Journaille ihn und vor allem die jungen Girls der 80er nicht verstehe. Und die “Cinema” war clever genug, genau den richtigen Leserbrief hinten dran zu stellen:

Chapeau.



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Daniel
Daniel
10. April, 2013 09:33

Also ich find das nicht gut wie über diesen Regisseur hergezogen wird, immerhin hat er einen “provokativen und poetischen Shocker” gedreht.
(Gibts sowas?)

comicfreak
comicfreak
10. April, 2013 10:36

..genau wie einen sexy Erotikstreifen ohne Voyeurismus ^^

Wortvogel
Wortvogel
10. April, 2013 11:09

@ Comicfreak: “sexy Erotikstreifen ohne Voyeurismus” – klar ist das ein Widerspruch. Der Zuschauer ist ja per se der ultimative Voyeur und es gibt kaum etwas Drögeres als Sex, der absichtlich unerotisch inszeniert wird. Häufiger ist allerdings, dass Regisseure Sex erotisch inszenieren wollen, es aber nicht können – der kürzlich verstorbene Jess Franco war darin Meister. Egal ob softcore oder hardcore, bei ihm war Erotik immer eine obszöne, schwitzige, unangenehme Angelegenheit, oft genug verbunden mit Erpressung, Vergewaltigung, Drogen.
Ich könnte auch mal einen Beitrag über Filmszenen machen, die ich erotisch fand. Hhhmmm….

comicfreak
comicfreak
10. April, 2013 11:23

..ich war immer der Meinung, dass schon “sexy” und “erotisch” sich beisst 😉
Die Blowjobszene in “Password: Swordfisch” war peinlich zum fremdschämen..

Wortvogel
Wortvogel
10. April, 2013 11:29

@ comicfreak: Das beisst sich nur dann, wenn man die Begriffe entsprechend definiert. Sexy assoziiere ich immer mit spielerisch und freudig, erotisch eher mit lustvoll und konzentriert. Aber das sind nur Hilfskonstruktionen – letztlich muss jeder für sich entscheiden, was ihm den Kaffee rührt.

comicfreak
comicfreak
10. April, 2013 11:50

@ Wortvogel
..mmh, wenn die üblichen Verdächtigen der Filmbranche das genau so definieren würden wie du, wäre das eine Kaufempfehlung.
Bisher führen diese Wörter vereint auf dem Cover zu den von dir erwähnten schmierigen Streifen..
😉

Peroy
Peroy
10. April, 2013 15:58

Eckhard Shit…