03
Feb 2013

Der zunehmend abnehmende Wortvogel (14)

Themen: Diet Diary, Neues |

Das klingt jetzt nach einer Menge schlechter Nachrichten…

Es ist schwierig, wenn man sich auf die Diät nicht so konzentrieren kann, wie man möchte. Während ich von November bis Weihnachten ausgiebig Zeit hatte, auf meine Ernährung zu achten, haben mich erst der Jahreswechsel, dann der Türkei-Urlaub und schließlich auch eine Menge Arbeit aus der Konzentration geworfen.

Mehr noch als den bewussten Verzicht auf Kalorien haben diese Rhythmusstörungen meines Lebens den Plan torpediert, Sport zu treiben. Habe ich derzeit nicht den Kopf für. Werde ich doch erst wieder konsequent ins Auge fassen, wenn das Gewicht dort ist, wo ich es haben will.

Noch dramatischer: diese Woche ist mir aufgefallen, dass ich die Diät eigentlich eingestellt habe.

Nicht in dem Sinne, dass ich keine Diät mehr halte. Ich esse immer noch keine Süßigkeiten, beschränke üppige Mahlzeiten auf den Cheat Day, halte mich an Mehrkornbrot, fettarmen Joghurt und Bresaola-Schinken. Den Juicer habe ich verkauft, aber 3 Gläser Gemüsesaft trinke ich immer noch am Tag.

Nur empfinde ich es nicht mehr als Diät. Es ist zu meinem Erstaunen ein Normalzustand geworden, der mir keine besondere Aufmerksamkeit mehr abverlangt. Keine Askese, keine Folter, kein ständiger Verzicht. Vielleicht esse ich ein wenig farbloser, mit weniger Begeisterung oder kindlichem Adrenalinschub angesichts des Zuckers, aber ich klopfe mir auch nicht mehr ständig auf die Schulter wegen der Opfer, die ich für meine Gesundheit bringe. Es ist so.

Und wisst ihr was? Das finde ich sehr gut. Ich bin nicht mehr auf Diät, sondern habe meine Ernährung umgestellt. Konzeptionell und langfristig ist das erheblich Erfolg versprechender als der permanente Kampf gegen die Sucht auf Süßkram.

Das alles ist keine Ausrede oder keine Rechtfertigung, denn es funktioniert immer noch prima. Die Zahlen geben mir Recht. Trotz Türkei, trotz Weihnachten und Neujahr, trotz Geschäftsessen und Restaurant-Besuchen in Marburg (hier eine Empfehlung, wenn ihr in der Gegend seid):

2.2.2013: 92,5 Kilo.

Defätisten könnten nun sagen: du steckst seit fünf Wochen fest. Das ist aber falsch. Ich habe ich den fünf Wochen zweimal deutlich zugenommen und es beide Male in kurzer Zeit wieder runter gehungert. Es geht. Und die nächsten acht Wochen (bis ich mein Etappenziel Ende März erreicht habe) sollen das Gewicht auf eine klare 8 am Anfang drücken.

Gestern war mal wieder ein kleiner Meilenstein. Mittlerweile habe ich ja alle Gürtel um ein oder zwei Löcher enger machen lassen – nun musste ich einen davon (den ich erst vor vier Monaten in Edinburgh gekauft habe) mit der Schere kürzen, damit er nicht an der Seite zu weit absteht. Es sind die kleinen Siege, die den Unterschied machen..

Und weil man sich auch mal belohnen muss, habe ich mir diese Woche eine babyweiche Nappa-Lederjacke gekauft, Farbe “coffee”, von Marc O’Polo. Pilotenstil. Diese Form konnte ich mit 105 Kilo auf den Knochen nicht glaubwürdig tragen. Jetzt geht’s.

Aber ich will nicht bestreiten, dass es manchmal immer noch schwer ist – sehr schwer:
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spaulding
spaulding
3. Februar, 2013 11:34

Mir läuft da mittlerweile kein eines Mal mehr das Wasser im Mund zusammen. Es sind zwar kleine Meisterwerke aber letztendlich ist es doch nur Zuckerplörre in Reinstform, auf die ich nicht mehr stehe.
Ich mache jetzt gleich zwei Stunden Yoga – AUCH wegen der Programmierung habe ich mich die ganze Woche sportif weder gestreckt noch gereckt, und das darf NICHT einreißen! Punkt. *schnüff*

gerrit
gerrit
3. Februar, 2013 13:35
Trantor
Trantor
3. Februar, 2013 15:58

Bzgl. Headline-Bild: Den Spruch find ich noch besser:
http://bim.shopstyle.com/pim/dc/86/dc86176fe8b49c7c439c7359e885719c_best.jpg

Trantor
Trantor
3. Februar, 2013 16:24

… und damit wollte ich auch mal kurz auf Deinen Satz…
“Sport zu treiben. Habe ich derzeit nicht den Kopf für. Werde ich doch erst wieder konsequent ins Auge fassen, wenn das Gewicht dort ist, wo ich es haben will.”
… eingehen. Versteh mich nicht falsch, ich will weder klugscheißerisch noch allwissend noch angreifend klingen, aber generell ist so ein Vorgehen in Bezug auf Abnehmen falsch. Warum? Letztendlich ist Abnehmen ‘theoretisch”‘ ganz simpel: Die Energiebilanz muss negativ sein. Also: Über einen Zeitraum weniger Kalorien zu sich nehmen als verbrannt werde. Punkt. Problem: Um 1kg abzunehmen bedarf es ca. 8000 Kalorien weniger. Bei einem durchschnittlichen Grundumsatz von 2500 Kalorien täglich merkt man hier schon, wie absurd manche Leute sich Ziele setzen (nicht Du, WV!) von wegen “10kg pro Monat runter”, das sind dann nämlich 2,5kg pro Woche = 20.000 Kalorien, die man einsparen muss. Selbst wenn man aber 1 Woche Null(!)diät fährt, verbraucht man nur 17.500 Kalorien. Bei diesem (zugegeben) Extrembeispiel merkt man aber schon, wie wichtig Sport im Rahmen einer Diät ist: Eine Stunde Joggen (oder Spinning) verbraucht ca. 700-1.000 Kalorien (je nach Anstrengung). Geh ich also 2x die Woche joggen/spinnen, nehme ich schon 1kg ab, ohne mich beim Essen einzuschränken (eine 2.500 Kalorien-Zufuhr täglich angenommen)!
Warum ist Sport aber noch viel, viel bedeutender? Schränke ich nur mein Essen ein, muss der Körper ja sich die “fehlenden” Kalorien irgendwo her holen. Und leider holt sich der Körper es sich zuerst dort, wo es am einfachsten ist: Nämlich aus den Muskeln, da dort Energie am schnellsten abrufbereit ist. Die Fettpolster kommen dann erst viel später. Das ist das klassische Problem, das Leute haben, wenn sie sehr drastisch ihre Ernährung runterfahren: in den ersten Wochen zeigt die Waage sogar viele Kilos weniger an, de facto hat der Körper aber nur Wasser verloren und Muskelmasse abgebaut, das Fett ist immer noch gleich! Und hier beginnt der Teufelskreis: Der größte Energieverbrenner im Körper sind die Muskeln. Hab ich die aber durch Hungern erstmal schön runtergewirtschaftet, sinkt auch meine Grundverbrennung, d.h. mein Grundumsatz ist auf einmal etwa nicht mehr 2.500 Kalorien sondern 2.000 Kalorien.
Deswegen rät auch jeder gute (!) Arzt zum Sport machen, um Abzunehmen. Und so paradox es klingt, die bessere Variante ist sogar Muskeltraining im Vergleich zum klassischen Ausdauertraining. Warum? Weil die Belastung BEIM Training etwa die gleiche ist, egal ob ich eine Stunde Jogge oder eine Stunde “pumpe”. Aber: Beim Muskeltraining habe ich einen viel größeren “Nachbrenn”effekt in den Stunden nach dem Training, hier wird also selbst noch lange nach Ende der Aktivität erhöht Kalorien verbraucht. Und auf lange Sicht habe ich halt durch mehr Muskelmasse einen höheren Grundumsatz.

John Lenin
John Lenin
3. Februar, 2013 16:43

@Trantor: Wow, das war das erste Mal, dass mir jemand in so knappen, einleuchtenden Worten erklärt hat, wie das funktioniert. Und das, obwohl ich echt schon seit Jahren (ganz erfolgreich sogar) herumprobiere mit Laufen/Ernährung umstellen/Krafttraining. Wenn es nicht so sturzlangweilig wäre, würde ich sogar bei Kieser wieder anfangen nach dieser Erklärung.

Trantor
Trantor
3. Februar, 2013 17:20

@John: Danke, aber ich kann nur jedem Interessierten die Webseite von Dr. Moosburger empfehlen, dort sind die diese einfachen Zusammenhänge nämlich noch viel besser beschrieben und zudem werden dort einige der vielen Mythen endlich ebenso wissenschaftlich wie verständlich entkräftet (“Gute vs. schlechte Kalorien”; “nach 20h nix mehr essen”; etc.).
http://www.dr-moosburger.at/publikationen.php
Sind eine Unmenge an Publikationen, ein guter Startpunkt sind die Veröffentlichungen unter Punkt (2).
Ich selber kann nämlich dem Wortvogel voll nachempfinden, meine Geschichte ist ähnlich. Bis zum 20. Lebensjahr hab ich Leistungssport gemacht, da stand eher “Energiespeicher auffüllen” im Vordergrund und bis Ende der Twenzeit habe ich trotz Ende des Sports und Studentenleben nie zugenommen. Mit Anfang 30 und mitten im Arbeitsleben war dann aber auf einmal nix mehr mit “ich kann soviel essen, ohne zuzunehmen”, sondern im Gegenteil, das erste Mal im meinem Leben musste ich mir eine neue Anzughosengröße kaufen. Da hab ich mich mal informiert und bin vor allem dank obiger Webseite nicht auf viele der gängigen Mythen reingefallen.
Nichtsdestotrotz, auch wenn ich es ‘theoretisch’ ganz gut verstanden habe, es praktisch umzusetzen (=sich zum Spport zu motivieren) ist immer noch was anderes :). Will heißen, dass ich genauso wie Du, John Lenin, Fitnesstudio und Joggen stinkend langweilig finde.
2 Dinge haben mir da vor allem in Bezug auf den Schweinehund geholfen:
1. Spinning: Man mag sich drüber lustig machen, wenn 10 Leute im Takt von Kirmesmukke treten und sich von einem Anheizer anschreien lassen… aber der Effekt “treibende Musik” plus “Gruppeneffekt” hat bei mir dazu geführt, dass ich mich wirklich jeden Samstag auf die 1 Stunde freue. Zusätzlicher Vorteil: Man kann die Schwierigkeit (=Widerstand des Rads) genau auf seinen Leistungslevel einstellen. Gerade für Anfänger viel, viel besser als z.B. etwa in Lauftreffs, wo es immer Cracks gibt, die schneller laufen (wollen).
2. Zombies, Run! App: Hab 5 Jahre lang 6 tage die Woche Leichtathletik gemacht, von daher etwas paradox, aber ich hab Joggen gehasst. Spätestens nach 5 Minuten war es nicht der Körper der sich sperrte, sondern einfach der Kopf (“was mache ich eigentlich hier, ich hab keinen Bock mehr, langweiliiiig”). Vor nem Dreivierteljahr hab ich von der App gelesen, sie mir auf mein Handy geladen und was soll ich sagen. DAS Ding rockt! So simpel wie wirksam: Beim Laufen hört man zu seiner Lieblingsmusik ein absolut professionell erstelltes Zombi-Apokalypse-Hörspiel und nach dem Laufen kann man sich a la Sim City mit den “erlaufenen” Gadgets seine Basis weiter aufbauen.

Mic
Mic
3. Februar, 2013 17:48

Hm, ist das mit den vielen Fressalien jetzt eigentlich sadistisch, masochistisch oder sado-masochistisch?
Wo krieg ich denn jetzt auf die Schnelle 10.000 Kalorien her …

Wortvogel
Wortvogel
3. Februar, 2013 18:44

@ Trantor: Das ist alles gut und richtig – die meisten der Erkenntnisse findest du hier auch in den früheren Diät-Beiträgen. Natürlich würde Sport demnach helfen, das Gewicht zu reduzieren. Aber…
Fakt 1) Meine Kalorienbilanz ist schon extrem negativ – geschätzt nehme ich aktuell nicht mal die Hälfte der früher üblichen Menge zu mir
Fakt 2) Sport verlangt von mir mehr Willenskraft als Diät – von beidem gleichzeitig fühle ich mich überfordert
Daraus folgert: Ich nehme auch so ab – und wenn ich das geschafft habe, kann ich die Willenskraft auf den Sport fokussieren.

heino
heino
3. Februar, 2013 21:34

” Sport verlangt von mir mehr Willenskraft als Diät – von beidem gleichzeitig fühle ich mich überfordert”
Dazu ein kleiner Tipp:such dir eine Sportart aus, die du magst, nicht eine, die dir als effektiv angepriesen wird. Ich habe mal 6 Monate viel Geld in einem Fitnessstudio verbrannt, es aber nur in den ersten Wochen genutzt, weil ich keinen Spaß dran hatte. Als ich dann auf Outdoor-Sport (Radfahren, Inliner, Joggen) umstieg und feststellte, dass mir das richtig Spaß macht, lief das wie von selbst. Seit etwas mehr als 1 Jahr gehe ich wieder regelmäßig tanzen (hab ich vor über 20 Jahren mal lange Zeit gemacht) und auch jetzt läuft das. Ich habe von Silvester bis jetzt 5 kg nur durch den Verzicht auf Cola und regelmäßiges Tanzen abgenommen. Wenn man Spaß hat, bleibt man auch dabei:-)

Paddy-o
Paddy-o
3. Februar, 2013 23:03

Super! Freut mich für dich dass es nun eine Umstellung und keine Diät mehr ist! 🙂
Das dürfte den langfristigen Erfolg sichern. Auch wenn das ja nicht heisst, dass du dieses Schema ewig fortführen musst.
Gibt Essens-technisch schliesslich immer was neues zu entdecken und deine negative Kalorienbilanz muss ja auch irgendwann einer ausgeglichenen weichen 😉

Brandenburgerin
Brandenburgerin
4. Februar, 2013 00:56

ich will ein foto in der nappa-leder-jacke bitte

Dietmar
Dietmar
4. Februar, 2013 08:43

Die Bilder mit dem Süßkram schütteln mich durch. Ist das wirklich appetitlich?! Brrrr ….

Howie Munson
Howie Munson
4. Februar, 2013 09:15

@Dietmar: für mich nicht, aber normalen Torten mag ich auch (zum größtenteil) nicht… bin ganz dafür eindeutig nicht die Zielgruppe. *g*

Marko
4. Februar, 2013 12:24

@ Dietmar: Appetitlich? SUPER LECKER ist das! Ich würde das ALLES essen. 😉

tbee
4. Februar, 2013 13:11

und wo sind die Links zu den rezepten dazu?
Erst den Mund wässrig machen und dann im Unterzucker stehen lassen *tssss*

Wortvogel
Wortvogel
4. Februar, 2013 13:19

@ tbee: Ich kann diese Verantwortung nicht übernehmen, bzw: wenn ich hungere, hungert ihr auch 🙂

spaulding
spaulding
5. Februar, 2013 07:01

Nun gut, ich bin auch nur ein Mensch und nicht der Antischnellzuckerheld in Vollendung. Nein, es ist kein Berliner, es ist kein Pfannküchle oder wer sich sonst noch dafür verkaufen will – es ist ein Kreppel, und den gibt’s bei uns/mir nur zur (Pre-) Fassenacht:

P.S.: Wer das mit dem KREPPEL nicht glaubt, kann es (noch) bei der FR nachlesen.

Marko
5. Februar, 2013 07:08

“Nein, es ist kein Berliner …”
Wenn Marmelade drin ist: Doch. 😎

spaulding
spaulding
5. Februar, 2013 07:11

Ein echter Kerl – also ein Kreppel – besteht aus Auszugsmehl, Backpulver, Zucker, Fett und einer Prise Salz! Mehr braucht er nicht zum Leben!! Es ist die Reinheit der Konzeption, die ihn ausmacht!!! 🙂

Marko
5. Februar, 2013 10:35

Ah, Du meinst ein Quarkbällchen ohne Quark …

Wortvogel
Wortvogel
5. Februar, 2013 10:36

@ Marko: Windbeutel ohne Wind?

Marko
5. Februar, 2013 10:41

Fast so schlimm wie ein Wortvogel ohne Worte …! 😀

spaulding
spaulding
5. Februar, 2013 10:42

Schwarzen Kaffee meine ich natürlich.

Wortvogel
Wortvogel
5. Februar, 2013 10:55

@ spaulding: Zigaretten ohne Filter!

spaulding
spaulding
5. Februar, 2013 11:03

Wenn ich wiederum rauchen würde, bestimmet keinen Schwarzer Krauser obwohl der einem schwarzen Kaffee eher näher steht als einem Milchkaffee, insofern dann doch eher lieber Bier ohne Alk.

Dietmar
Dietmar
5. Februar, 2013 11:37

@Marko #14: Dann ist klar, welche Droge für Deine künstlerischen Visionen verantwortlich ist. 🙂

Marko
5. Februar, 2013 12:09

Hach, wenn’s die einzige wäre … 😉

Dietmar
Dietmar
5. Februar, 2013 12:19

Cooool! 😉