11
Okt 2012

TV-Kritik: Arrow

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Story: Der seit fünf Jahren verschollene Multimillionärssohn Oliver Queen wird auf einer Insel im Chinesischen Meer entdeckt. Er kehrt nach Starling City zurück, scheinbar unverändert als aufmerksamkeitsgeiler Playboy. Doch niemand weiß, dass Queen von seinem verstorbenen Vater unerhörtes Wissen über die Stadt und ihre Unterwelt mit heim gebracht hat. Er baut sich eine Geheimidentität als kostümierter Bogenschütze auf und stellt sich den korrupten Kräften – inklusive denen in der eigenen Familie. Daneben versucht er noch, seine kleine Schwester wieder auf den rechten Weg zu bringen und seine Ex-Freundin auf Abstand zu halten, um sie nicht zu gefährden. Schon bald sind die Medien voll von Berichten über den geheimnisvollen “Arrow”…

Kritik: Es fällt schwer, eine halbwegs lesenswerte Kritik über “Arrow” zu schreiben. Das liegt primär daran, dass man die Pilotepisode nicht mal gesehen haben muss. Es ist EXAKT das, was angesichts des Senders, des Budgets und der beteiligten Personen zu erwarten war. Ich habe die Pilotepisode gesehen – und doch bin ich jetzt nicht schlauer als ihr, die ihr nur eine vage Vorstellung davon habt.

“Arrow” ist eine CW-Serie, also geht es primär um schöne Menschen in teuren Klamotten, die entweder total gut oder total böse sind und sich ständig melodramatische Sachen und bedeutungsschwangere Blicke an den Kopf werfen. Der Held muss regelmäßig das Hemd ausziehen, damit man sein Sixpack bewundern kann.

Check.

“Arrow” wurde von David Nutter inszeniert, sicher einer der besten und teuersten Pilot-Regisseure der Welt (“Space 2063”, “Roswell”, “Dark Angel”, “Smallville”, “Supernatural”, “Sarah Connor Chronicles”). Das garantiert flüssig choreographierte Action, gute Spezialeffekte und eine gewisse erzählerische Rasanz. Nicht gerade innovativ, aber auf den Punkt.

Check.

“Arrow” ist eine der neuen “Tentpole”-Shows, der Sender mit den kleinen Quoten, aber den großen Ambitionen braucht dringend einen echten Hit. Dementsprechend ist der Aufwand beträchtlich, es gibt teure Außen-Locations, aufwändige Stunts und viele Komparsen.

Check.

“Arrow” ist als Soap ausgelegt, deshalb ist jeder, der Queen jovial auf die Schulter klopft oder gar sagt “vertrau mir”, garantiert ein Verräter. Und jeder, der Queen nicht leiden kann, wird im Laufe der Serie sein Verbündeter. Und die bewusst vage gehaltenen Rückblenden erlauben es, an opportunen Stellen immer wieder genau die richtigen Sprüchlein zu platzieren.

Check.

“Arrow” will sich zwar an die Popularität des DC-Universums anhängen, kann aber über Green Arrow hinaus keine Lizenzen verwenden, von denen sich irgendein DC-Manager noch einen müden Cent verspricht. Deshalb werden wir auch nur Bösewichte aus der “chorus line” des Verbrechens zu sehen bekommen, wie z.B. demnächst China White (who? exactly!).

Check.

Und genau so ist es dann auch. Alles sehr hübsch, sehr elegant, aber so künstlich und vorhersehbar wie die Brüste von Micaela Schäfer. Immer wieder möchte man sich in den schicken Bildern verlieren, den knackigen Kampfszenen – aber dann wünscht man sich doch bloss, sie wären nicht an eine so halbgare Heldenstory verschwendet, bevölkert von so leergesichtigem Schauspieler-Ersatz und kaputt gequatscht mit so strunzdummen Dialogen.

Es sind auch immer wieder Details, die einen unangenehm aus der Narrative reißen – Queen tötet einen beliebigen Halunken brutal und ohne Not(wehr), nur um seine Identität zu schützen. Sollte er zu dem Zweck nicht lieber eine etwas definitivere Kostümierung wählen als ein Hoodie? Und auch wenn ich die diversen Spezialpfeile in den Comics noch drollig fand – hier sind sie billige Steigbügelhalter, wenn dem Autor sonst keine Methode einfällt, Queen aus der Bredouille zu helfen. Überhaupt wirkt “Arrow” immer wieder wie “wir wollten eigentlich Batman machen, konnten uns aber die Lizenz nicht leisten”.

“Arrow” ist nicht “Smallville” (alle Defizite von “Smallville” in Ehren), dazu fehlt dem Konzept die Wärme, der Charme, die Verletzlichkeit des Helden, an die auch weibliche Zuschauer andocken können. “Arrow” reiht sich eher in die länger werdende Liste von urbanen Style-Shows ein, die sich an klassischen Heldenfiguren vergehen, ohne die geringste Ahnung zu haben, wie diese im TV-Kontext funktionieren sollen: “Flash Gordon”, “Aquaman”, “Tarzan”, “Birds of Prey”, “Phantom”, “Wonder Woman”, “The Cape”.  Ich bin wirklich überrascht, dass noch niemand auf eine modernisierte Variante von “Zorro” gekommen ist…

Fazit: Aufpolierte, aber ideenfreie und inhaltlich dürftige Serienumsetzung eines B-Helden, die kaum eine komplette Staffel durchhalten dürfte. Ob sich das Format noch fängt, bleibt abzuwarten.

http://www.youtube.com/watch?v=xaq6S_Hcwn4

P.S.: Zugegeben, so scheiße wie “Wonder Woman” ist “Arrow” nicht. Aber bei “Wonder Woman” war man dafür clever genug, nach dem desaströsen Pilotfilm keine Serie folgen zu lassen.



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Eule
Eule
11. Oktober, 2012 18:10

Ich hatte Schwierigkeiten, die ganzen Dutzendgesichter auseinanderzuhalten, und in weiten Teilen sah es bloss aus wie ein bewegter Einrichtungskatalog. Meh.

Die Einschaltquoten sind allerdings spektakulär: 1.3 in der Demo, mehr als 4 Mio Zuschauer insgesamt. Für den Sender die beste Premiere seit drei Jahren und gut das dreifache des Durchschnitts sonstiger CW-Serien. Wenn das jetzt nicht fällt wie ein Stein müssen die Produzenten sich am Ende womöglich doch noch so etwas wie eine Handlung einfallen lassen, um die nächsten Seasons füllen zu können.

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2012 18:16

@ Eule: Das war ein typischer Event-Pilot. Ich denke, die Quoten werden abstürzen. Aber es soll schon vorgekommen sein, dass ich mich irre…

Marcus
Marcus
11. Oktober, 2012 20:09

“Deshalb werden wir auch nur Bösewichte aus der “chorus line” des Verbrechens zu sehen bekommen, wie z.B. demnächst China White (who? exactly!).”

Speak for yourself. China White ist die Anführerin des asiatischen Drogenkartells im großartigen GA-Origin Story-Reimagining “Green Arrow: Year One”. Nur weil du es nicht kennst, ist es nicht zweitklassig. Wenn man nach einer guten konkreten Comicvorlage für eine GA-Verfilmung sucht, kann man es kaum besser treffen.

Obwohl das wahrscheinlich deine Meinung zur Serie auch nur untermauert: “GA: Year One” spielt fast vollständig auf der besagten Insel und zeigt, wie Ollie Queen zu GA wird und mal eben in bester Rambo-Manier ein Drogenkartell im Dschungelkampf zerlegt. Dafür hat hier vermutlich das Budget und die Ambition nicht gelangt. Schade…

Eule
Eule
11. Oktober, 2012 20:51

@Wortvogel: Ich glaube auch, dass sich das auf dem Niveau nicht halten wird. Aber selbst wenn es sich halbiert, wäre es für den Sender immer noch ordentlich. Ich bin da auch unschlüssig, ob ich die Serie scheitern sehen möchte weil sie äusserst grottig erscheint, oder ob ich ihr genug Erfolg wünsche dass der Sender damit andere Serien querfinanzieren und am Leben erhalten kann.

@Marcus: Von der Insel wird praktisch nix gezeigt, die ist nach wenigen Minuten abgefrühstückt; im Grunde lernen wir nur, dass Queen als reicher Party-Bubi gestrandet ist und Jahre später als bärtiger Martial-Arts-Gott gerettet wird. Kein Wort dazu, wie es zu dieser Verwandlung gekommen ist. Ich schätze mal, dass es in den kommenden Folgen einen Haufen Flashbacks geben wird…? Das werde ich aber wohl nie erfahren. 😉

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2012 20:53

@ Marcus: My point exactly. China White mag in einem Reboot von GA relevant gewesen sein, im DC-Universum ist sie aber ein extrem kleines Licht. Und Kelly Hu sieht als China White auch eher Banane aus.

Pogopuschel
11. Oktober, 2012 21:34

Ich stimme der Rezi größtenteils zu. Werde aber noch weiterschauen, weil es bisher noch halbwegs unterhaltsam war und ich neugierig bin, ob noch erklärt wird, wo Queen innherhalb weniger Tage nach seiner Rettung von der einsamen Insel plötzlich das ganze High-Tech-Equitpment her hat.
Die Comica kenne ich überhaupt nicht.

Marcus
Marcus
11. Oktober, 2012 21:39

@Torsten: “China White mag in einem Reboot von GA relevant gewesen sein, im DC-Universum ist sie aber ein extrem kleines Licht.”

Mag sein. Ich sehe nur nicht, inwieweit das etwas ist, was gegen die Serie spricht. Gute Schurken sollten zuallererst mal INTERESSANT sein – dem Publikum bereits bekannt zu sein ist ein Bonus, keine Bedingung. Hättest du die Figur in der Serie schon gesehen und dazu geschrieben, dass sie in der Serie langweilig ist, dann wäre das eine berechtigte Kritik.

Außerdem definierte sich GA selbst in seinen besten Comics kaum über viele High Profile-Baddies. Man könnte eh keinen berühmten GA-Schurken finden, der dem gemeinen Fernsehzuschauer was sagt. Dazu hätte man in anderen DC-Comics wildern müssen. Und hätte man zum x-ten Mal Lex Luthor oder den Joker verwurstet (oder halt einen anderen der Handvoll DC-Schurken, die wirklich jeder kennt), wäre es dir bestimmt auch nicht Recht gewesen.

Du hast oben genug valide Kritikpunkte gesammelt, es gibt keinen Grund, sich noch mehr an den Haaren herbeizuziehen.

Marcus
Marcus
11. Oktober, 2012 21:52

@Eule: das find ich ja eben schade – sie lassen den guten Teil weg. “Green Arrow: Year One” war doch gerade ein schönes Beispiel dafür, dass das alte “Wir müssen mit der Origin Story anfangen, damit der Zuschauer mitkommt” kein langweiliger Bremsklotz auf dem Weg zur coolen Superheldenaction sein muss.

Wortvogel
Wortvogel
11. Oktober, 2012 22:33

@ Marcus: Ich habe mir nichts “an den Haaren herbei gezogen”, nur weil du das anders siehst als ich. Ein ähnliches Problem hatte “Birds of Prey”, von “Flash” und “Superboy” mal ganz abgesehen. Selbst in “Smallville” kamen Figuren vor, die eher Platzhalter für nicht lizensierte DC-Charaktere waren. Ein Superheld braucht Supergegner. Und da finde ich es wenig ideal, wenn man das, was vernünftig wäre, aus rein rechtlichen Gründen nicht machen kann.

G
G
12. Oktober, 2012 00:09

Dass ein Superheld Supergegner braucht, stimmt. Das heißt aber nicht, dass die Zuschauer diese vorher schon kennen müssen. Mit einer guten Geschichte kann ich mir schon vorstellen, dass man auch einen eher unekannten Gegner als Bedrohung aufbauen kann.

Strabo
Strabo
12. Oktober, 2012 08:32

Fazit: Aufpolierte, aber ideenfreie und inhaltlich dürftige Serienumsetzung eines B-Helden, die kaum eine komplette Staffel durchhalten dürfte. Ob sich das Format noch fängt, bleibt abzuwarten.

Falls du das Durchhalten auf die Einschaltquoten beziehst dürfte Arrow wohl für CW-Verhältnisse ein absoluter Hit sein, besser als Supernatural zu den besten Zeiten und sogar besser als Vampire Diaries. CW hat es sogar geschafft mit dem kleinen großen Sender NBC gleichzuziehen (gut, das ist nach 8 Jahren des Leidens bei NBC nicht mehr so schwer).
Ich würde mich also darauf einstellen dass zumindest Staffel 2 gesichert ist.

http://tvbythenumbers.zap2it.com/2012/10/11/tv-ratings-wednesday-supernatural-the-middle-up-survivor-svu-criminal-minds-hit-lows-arrow-flies-for-the-cw-nashville-chicago-fire-premieres/152522/

Wortvogel
Wortvogel
12. Oktober, 2012 08:48

@ Strabo: Siehe Kommentar 1. Ich glaube nicht daran.

Georg
Georg
12. Oktober, 2012 13:20

“Der seit fünf Jahren verschollene Multimillionärssohn Oliver Queen wird auf einer Insel im Chinesischen Meer entdeckt. ”

Gehört die Insel zu China oder zu Japan?

Ich wollt ja nur mal fragen…..

Pogopuschel
12. Oktober, 2012 13:37

Zu Taiwan natürlich.

Georg
Georg
12. Oktober, 2012 14:27

Na dann ist ja alles ganz entspannt… als frischgebackenem Friedensnobelpreisträger freut mich das… Hehe

Marcus
Marcus
12. Oktober, 2012 16:57

@G: “Dass ein Superheld Supergegner braucht, stimmt. Das heißt aber nicht, dass die Zuschauer diese vorher schon kennen müssen. Mit einer guten Geschichte kann ich mir schon vorstellen, dass man auch einen eher unekannten Gegner als Bedrohung aufbauen kann.”

Genau!

DMJ
DMJ
12. Oktober, 2012 17:15

“Überhaupt wirkt “Arrow” immer wieder wie “wir wollten eigentlich Batman machen, konnten uns aber die Lizenz nicht leisten”.”
Bis man ihm soziales Bewusstssein verpasste, war das ja auch so ziemlich die Grundsubstanz von GA – aber es ist natürlich nur konsequent, dass man für die Serie da einsetzt, wo er noch nicht interessant war.

Zur Superschurkenfrage: Natürlich kann man auch eigene Gegner aufbauen, aber in einem Pilot würde ich doch auch ein Bonbon für die Kenner unterbringen, nur um zu zeigen, dass man generellen Zugang zur großen DC-Wundertüte hat. Muss nicht unbedingt ein Schurke sein, kann auch eine Nachrichtensendung über einen JLA-Einsatz, oder ein Verschwörungstheoretiker, der von einem Fledermausmenschen faselt, sein. Das ist eine Sache, die die Marvel-Filme sehr gut hingekriegt haben, schon bevor “Avengers” kam.

Wortvogel
Wortvogel
12. Oktober, 2012 17:29

@ DMJ: Eben. Und der “Bösewicht” im Pilot ist wirklich von der lahmsten Sorte.

Ich sehe GA eher als urbanen Robin Hood, weshalb das soziale Gewissen auch gut passt. Das geht hier aber auch total schief (Spoiler): Arrow lässt vom Konto des Bösewichts 40 Millionen verschwinden, die in Portionen von 50.000 Dollar auf den Konton Benachteiligter erscheinen. Seine Ex, eine ANWÄLTIN, rät den verblüfft nachfragenden Klienten, darüber einfach die Klappe zu halten. Unglaublich, aber wahr.

heino
heino
12. Oktober, 2012 18:11

Schade, klingt nach einer echten Gurke. Aber wirklich überraschend ist das ja nicht:-(

Ich habe mich eh gefragt, warum die Macher nicht eine Serie um den schon etablierten GA aus Smallville gebastelt haben, da hätte man auch prima die Zeit auf der Insel thematisieren können und es wäre ein prima Spin-Off geworden

Marcus
Marcus
13. Oktober, 2012 10:04

@DMJ: “Natürlich kann man auch eigene Gegner aufbauen, aber in einem Pilot würde ich doch auch ein Bonbon für die Kenner unterbringen, nur um zu zeigen, dass man generellen Zugang zur großen DC-Wundertüte hat. ”

Wäre ein riskanter Move: erst Mund wässrig machen und dann nicht liefern können. Insbesondere mit der JLA und Batman – beides Konzepte, von denen sich aufgrund der ausstehenden Kinopläne jeder denken kann, dass man sie das in der Fernsehserie nicht machen lässt.

Ich halte es nachwievor für klüger, sich eigene Figuren und Stories auszudenken und etablierte Charaktere, so man welche kriegen kann, so neuzuerfinden, dass sie da rein passen. Jedenfalls wäre das besser, wenn das Ziel nicht “Nerds zufriedenstellen”, sondern “gute Serie fürs ganze Publikum machen” ist.

G
G
13. Oktober, 2012 16:51

@DMJ:
“Zur Superschurkenfrage: Natürlich kann man auch eigene Gegner aufbauen, aber in einem Pilot würde ich doch auch ein Bonbon für die Kenner unterbringen, nur um zu zeigen, dass man generellen Zugang zur großen DC-Wundertüte hat. ”

Würde man damit nicht gezielt falsche Erwartungen wecken, von denen man weiß, dass man sie gar nicht erfüllen kann?

DMJ
DMJ
13. Oktober, 2012 19:19

Die Frage des richtigen Maßes ist natürlich schwierig. Denn natürlich darf man es nicht zu einer einzige cock teaserei machen, sondern muss tatsächlich liefern – zumindest kleinere Namen. Batman und die JL wird man in der Tat nicht kriegen, aber ein Auftritt Dr. Fates, Etrigans oder Swamp Things würde auch genug Nerdfreude machen.

Man verstehe mich nicht falsch: An sich ist natürlich eine gute und stimmige Serie wichtiger, als Nerdfutter, aber wenn man, wie hier, eine bestehende Franchise weiterführt, sollte man auch liefern können. Gerade, wenn man einen nicht allzu markanten Helden, wie GA, der ja wie gesagt vor seiner Kommie-Werdung wenig Profil hatte, verwendet. Denn dann hätte man auch gleich einen eigenen schaffen können, dem man neutral entgegen sähe. So machen sie einem schon durch die Verwendung eines Helden mit soviel DCU-Verbindung den Mund eben wässerig und liefern dann nicht.

G
G
14. Oktober, 2012 01:10

@DMJ: sie liefern im Pilotfilm nicht. Ich halte es nach wie vor für nicht unclever, sich im Pilotfilm noch ein wenig zurück zu halten (habe ihn aber nicht gesehen). Das Nerdfutter kann man im Laufe der Serie noch immer einbauen.

Wortvogel
Wortvogel
14. Oktober, 2012 08:51

Zuerst einmal sehe ich keinen Widerspruch darin, breites Entertainment UND Nerdfutter produzieren zu wollen. Ein schönes Beispiel: der Pilot von “Birds of Prey”. Batman drin, Joker drin, tolle Action. Die Serie danach? Unanguckbar, auch und gerade wegen der peinlichen “Supergegner”, die da zusammen gefaselt wurden. Bei “Flash” war es umgekehrt – der Pilotfilm hatte keinen guten Antagonisten, erst später (zu spät) besann man sich darauf, ein wenig schräger zu werden. Und “Smallville” war “worst of both worlds”: jede Menge Kultfiguren aus den Comics, allerdings auf erbärmlichstes Normalmaß zusammen gestutzt.

Ohne die sichtbare Einordnung ins DC-Universum ist GA nur ein reicher Schnösel, der nachts mit Pfeil und Bogen auf Verbrecherjagd geht.

John
14. Oktober, 2012 23:47

“You are good in fixing stuff. I will call you “Fix It”.” (Zitat aus Dark Angel, welches meine Erwartungen an Action-Serien-Dialoge geprägt hat)

Bei Smallville stimme ich Dir zu, Birds of Prey sah immer doof aus, aber jetzt hast Du mich auf den Piloten heiß gemacht… und auf die gecancelte Wonder Woman Serie… und auf The Flash!!

Matthias
Matthias
15. Oktober, 2012 03:14

Ich mach jetzt auch keine Handstände vor Begeisterung, ziehe aber doch ein im Verhältnis zu meinen Erwartungen überwiegend positives Fazit.
Was die Übermenschlichkeit des Superhelden angeht: Man orientiert sich überdeutlich an Batman Begins – aber seit wann ist das ein schlechtes Vorbild? Die schauspielerische Leistung des Hauptdarsteller ist nicht überragend, aber sein Körperbau ROCKT DAS HAUS und was er an Stunts offensichtlich selbst abzieht, lässt Smallville, The Cape (oder eigentlich alle bisherigen Actionserien?) extrem alt aussehen. Weiterhin erzeugt z.B. die Darstellerin der jüngeren Schwester schauspielernd Dichte, die weder von ihren Dialogzeilen, noch vom Format, noch von der Rolle zu erwarten gewesen wäre. Soap hin oder her: die Vielzahl der Figuren, eigentlich eine Hypothek, wird in eine ganze Reihe vielseitig entwickelbarer Konstellationen ausgeleitet – was für eine Serie allemal eine gute Voraussetzung ist.
Die Tötung des Mooks war – der Darstellung von Queens Überlegenheit folgend – unnötig, aber abgesehen davon dass angesichts des anhaltenden MP-Feuers ein gewisser Notwehr-Aspekt sehr wohl bestand, mag ich einigermaßen zwiespältige und gebrochene Helden. Queen soll das wohl sein, sein Schauspieler muss erst noch zeigen, dass er das transportieren kann.
Das Hoodie ist (genau wie die Trickpfeile) mE der Vorlage geschuldet und daher natürlich albern. Aber immer noch besser als Maske&Bart…

Mein größter Kritikpunkt sind die so überflüssigen wie leblosen Erklärbär-Texte, die Queen zwischenzeitlich spricht. Hier hätte man den Menschen vor den Bildschirmen mehr eigenes Verständnis zutrauen und einfach drauf können.

Mein Fazit: Weitab von perfekt, aber ein zeitgemäßer und im Vergleich mit Konkurrenzprodukten (Cape…) potentiell deutlich stärkerer Versuch, sich als Serie des Superhelden-Genres zu bedienen. Ich werd noch ein paar Folgen abwarten, bevor ich auf verfolgen oder abbrechen entscheide.

heino
heino
15. Oktober, 2012 11:17

“Das Hoodie ist (genau wie die Trickpfeile) mE der Vorlage geschuldet und daher natürlich albern. Aber immer noch besser als Maske&Bart…”

Soweit ich mich entsinne, hatte der klassische GA aber kein Hoodie, sondern Hut, Auegnemaske und Ziegenbart (bis auf die “Longbow Hunters”-Hefte). Da könnte ich mich allerdings auch täuschen, denn bei GA bin ich nicht so im Thema.

Marcus
Marcus
15. Oktober, 2012 11:24

@heino: Das ist richtig. Der Hoodie tauchte, soweit mir bekannt ist, bei “The Longbow Hunters” zuerst auf und wurde dann erst unter Winick, Krul und Weisberg in den 200ern kurzzeitig wieder eingeführt. Und der New 52-Green Arrow hat “none of the above”.

Matthias
Matthias
19. Oktober, 2012 03:25

Nach der zweiten Folge wechsle ich jetzt ebenfalls zu den weniger begeisterten. Ich finde noch immer die Rückblenden auf die Insel gut und die Voiceover schlecht. Inzwischen ist aber raus, dass der Gesichtsausdruck, den der Hauptdarsteller da spazieren trägt, nicht seine Interpretation von “menschliches Wrack wahrt mühsam einen Firniss von Zivilisiertheit” ist, sondern, äh, sein Gesichtsausdruck.
Zwei grobe Vergehen an Logik (der Mann war fünf Jahre in Survival-Isolation und sein soziales Umfeld setzt ihn nicht in ne Therapie, sondern in den Chefsessel?) bzw. Exposition (die “einzige Person, die sich über seine Auferstehung von den Toten nicht freut” lässt ihn in ihre Wohnung und schlabbert bei Kerzenlicht ne Schale Eis mit ihm?) könnte ich nachsehen, wenn nicht die Dialoge wären:
Minutiös schaffen es die Drehbuchautoren, jede Figur in jedem Augenblick präzise ihre Situation in der Szene verbalisieren zu lassen – ausdrücklich. Ohne jedes Stilmittel wie Witz, Hintersinn, Andeutung etc. Alles wird ausgesprochen und nichts wird formuliert. Würde Green Arrow bei seinen nächtlichen Metzeleien immer wieder brüllen: “Ich schieße einen Pfeil ab. Ich schieße einen Pfeil ab. Ich schieße noch einen Pfeil ab.”, es würde nicht weiter auffallen und sich hervorragend ins Bild fügen.
Eine Folge noch – aber wenn da genauso gesprochen wird, muss ich aufgeben.

heino
heino
19. Oktober, 2012 13:20

Das hat jetzt nur indirekt mit der Serie zu tun, aber scheinbar will Warner jetzt doch ernst machen und erst den JLA-Film und anschließend die Solo-Filme und den Batman-Reboot bringen:

http://www.aintitcool.com/node/59172

heino
heino
14. Oktober, 2013 19:27

Okay, nach inzwischen 5 Folgen lässt sich konstatieren, dass Torsten in Sachen Qualität recht hat, aber den Erfolg falsch einschätzte, denn die zweite Staffel ist ja bereits in Arbeit. Was mir an der Serie richtig sauer aufstößt, sind die vielen inhaltlichen Fehler, die total abwesende innere Logik und die totale Reduzierung auf “Realismus”, die der Verortung im DC-Universum krass zuwider läuft. Smallville hat das trotz aller eigenen Fehler immerhin 7 Staffeln lang deutlich besser gemacht und wurde erst dann richtig albern, als es immer mehr in Richtung Vorlage gedrückt wurde. Wenn sich bei “Arrow” nicht bald was tut und die Autoren doch noch bessere Stories zustande bringen, bin ich in ein paar Wochen raus.

Marcus
Marcus
14. Oktober, 2013 19:39

Die erste Folge auf Vox hab ich geguckt. Zur zweiten habe ich dann schon das Einschalten vergessen (“Ach ja, da war ja gestern noch was gewesen…”).

Soviel zum Thema…

heino
heino
14. Oktober, 2013 19:40

Ganz vergessen:besonders albern ist die aufgemalte (!!) Augenmaske. Wie kommt man nur auf so einen Schwachsinn?

Marcus
Marcus
14. Oktober, 2013 19:49

Und wieso erkennt ihn keiner? Schlimm, wenn teilweise sogar “Green Lantern” ein intelligenteres Script hat…

heino
heino
15. Oktober, 2013 17:58

Allerdings. Gestern war auch wieder so ein Fall:er lässt sich vom Bullen-Papi seiner Ex Lauren Lance (seltsamerweise nicht Dinah, wie man erwarten dürfte) verhaften, weil er dadurch von seiner Spur ablenken will. Über die Folgen hat er allerdings nicht nachgedacht, das sagt er sogar selber. Und natürlich hält ihn keiner für GA, weil er ja zu egozentrisch ist, um anderen helfen zu wollen. Als wenn 5 Jahre auf einer Insel im Nirgendwo da kein Umdenken auslösen könnten……

Der Karsten
Der Karsten
15. Oktober, 2013 18:23

Mir gefällt die Serie eigentlich soweit ganz gut, aber die Logiklöcher fallen manchmal schon auf. War das gestern bei der Folter eigentlich Deathstroke oder ein Vorgänger davon?

Es gibt ja Gerüchte, dass in Staffel 2 der Flash eingebunden wird.. mir würde es auch passen, wenn in einer SUPERHELDEN Serie auch mal welche zu sehen wären. ^^

heino
heino
15. Oktober, 2013 19:17

Ich schau sie ja auch, sie ist ja nicht in dem Maße schlecht, wie das z.B. auf “Mutant X” zu traf. Aber die Schlampigkeit, mit der da gescriptet wird, ist schon extrem augenfällig und zeigt, dass die Macher ihr Publikum für ziemlich simpel gestrickt halten und nicht viel über die generelle Kritikfreudigkeit der Geeks und Nerds zu wissen scheinen. Ob das Deathstroke war, kann ich nicht sagen, es wurde ja kein Name genannt und so gut kenne ich mich mit GA nicht aus.

Im Prinzip bin ich auch dafür, dass andere Superhelden auftauchen. Aber da sollte man aus den Fehlern von Smallville lernen und nur sehr vorsichtig damit umgehen. Und es bleiben die Fragen, ob der Flash in eine Serie passt, die bisher keinerlei Andeutungen in Richtung “echter” Superwesen gemacht hat und ob DC eine seiner grossen Figuren, die ja auch noch einen eigenen Kinofilm kriegen soll, für eine Serie freigibt (Smallville musste sich ja mit Impuls zufrieden geben).

heino
heino
14. Februar, 2014 09:08

Ich hätte das nach der wirklich schwachen ersten Staffel nicht gedacht, aber “Arrow” bekommt auch Season 3. Scheinbar gibt es ein recht grosses TV-Publikum für solche Durchschnittsware:

http://www.superherohype.com/news/291167-the-cw-renews-arrow-for-a-third-season