21
Aug 2012

Movie Mania 2012 (13): Jackboots on Whitehall

Themen: Movie-Mania 2012 |

England 2010. Regie: Rory McHenry, Edward McHenry. Sprecher: Ewan McGregor, Rosamund Pike, Richard E. Grant, Timothy Spall, Tom Wilkinson

Story: In einem alternativen Universum, komplett bevölkert von Püppchen, sind die Nazis den alliierten Streitkräften weit überlegen. Es gelingt den Schergen des Führers sogar, die britische Hauptstadt zu übernehmen und am Buckingham Palace das Hakenkreuz flattern zu lassen. Churchill und eine zusammen gewürfelte Bande von Getreuen zieht sich als “last line of defense” an den Hadrianswall zurück. Doch lange wird man den Deutschen keinen Widerstand mehr leisten können. Kann der junge Chris Hilfe von den sagenumwobenen Schotten organisieren?

Kritik: “Jackboots on Whitehall” flog bei mir völlig unter dem Radar rein. Ich hatte vorher noch nie von dem Streifen gelesen, der bei seinem deutschen Release unter dem Titel “Nazi Invasion – Team Europe” sehr deutlich macht, an welches Vorbild er sich hängen möchte.

Leider geht dieser Schuss hörbar nach hinten los. Sicher, die Grundidee ist putzig, die Dioramen sind mit viel Liebe zum Detail gebaut, kleinere CGI und Pyro-Effekte lassen jede “Augsburger Puppenkiste” alt aussehen. Alternativwelt-Geschichten sind grundsätzlich mal zu begrüßen.

Aber “Jackboots on Whitehall” möchte keine ausgeflippte Comedy sein. Die Gags halten sich in Grenzen, es regiert das Melodrama, bombastische Musik erinnert eher an aufwändige historische Miniserien als an Puppen-Action. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Macher ganz im Stil von Gerry Anderson nur auf Puppen zurück gegriffen haben, weil sie sich einen Realfilm diesen Ausmaßes nicht leisten konnten.

Genau an der dieser Stelle stellt sich die Produktion selbst ein Bein. Puppen, noch dazu so unbewegliche und in der Mimik völlig steife Barbie-Varianten, können nur schwer Empathie erzeugen. Ihr Schicksal ist uns egal, ihre Gesichter zeigen keinen Schmerz, keine Trauer. Im Gegenteil: manchmal fühlt man sich regelrecht verscheißert, wenn in einer emotionalen Szene fünf Sekunden lang unbewegte Plastikaugen gezeigt werden. Was soll da mit uns passieren? Wie sollen wir darauf reagieren?

Und so müht sich der Film vergeblich, sein großes Panorama mit Drama zu füllen, während die Running Gags im Hintergrund vor sich hin schlumpfen. Es zieht sich.

FSK ab 18 – watt’n Quatsch!

Fazit: Technisch zu unausgegorenes und inhaltlich zu schwachbrüstiges Puppentheater, das weder “Team America” noch “Robot Chicken” das Wasser reichen kann.

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Der Karsten
Der Karsten
21. August, 2012 08:04

Hmm.. Team America hatte wenigstens Puppensex und “MATT DAMON” 😀

Sieht nach dem aus, was wir mit den He-Man Puppen gemacht haben.. Mitte / Ende der 80er. ^^

DMJ
DMJ
21. August, 2012 12:29

Von dem habe ich tatsächlich auch noch nie irgendwas gehört.
Wäre an sich interessant gewesen, aber wenn er mit der Technik (und einem Action-Churchill auf dem Cover) wirklich versucht, seine Sache ernst durchzuziehen, muss er wirklich scheitern.

Comicfreak
21. August, 2012 15:35

..auf Team America warte ich gerade..

Mic
Mic
1. September, 2012 22:35

Ääääh …

(peinlich berührt zur Seite verschwindend)