27
Feb 2012

Klolektüre

Themen: Neues |

So, ich bin wohlbehalten aus Sizilien zurück. Schee war’s. Es wird dieser Tage einen meiner patentierten Reiseberichte geben. Bis ich dazu komme, lenke ich euch erstmal mit anderem Schnickschnack ab.

Ich wollte schon länger mal einen Beitrag zum Thema “Beste Badezimmer-Bücher” machen. Das neulich erwähnte Lexikon der 80er-Popmusik gehört ebenso dazu wie der fette Band “Was geschah mit Schillers Schädel?”. Oder Niggemeiers Fernseh-Lexikon. Sachen, die sich häppchenweise lesen lassen, in die man beliebig ein- und aussteigen kann.

Heute morgen kam ich jedoch auf die erheblich naheliegendere Idee, statt einer theoretischen Liste einfach den Stapel sprechen zu lassen, der auf dem kleinen Brettchen liegt, das ich extra zu diesem Zweck in unserem kleineren Waschraum über der Tür habe anbringen lassen:

Dieses Chaos ist in der Tat ein recht repräsentativer Durchschnitt dessen, was ich mir wie weiland Al Bundy gerne unter den Arm klemme, wenn ich mich in Richtung Badezimmer aufmache.

MAD ist immer eine gute Wahl, besonders die dicken Sammelbände, die man preiswert bei Ebay kaufen kann. Dieses zweckgerichtet produzierte Taschenbuch habe ich allerdings für einen Spottpreis in Amerika erstanden. Nun kann man denken: besser geht’s wohl nicht. Leider doch. Das Buch hat nämlich ein massives Manko: aus Kostengründen wurde das Material aus den a4-großen MAD-Heften auf weniger als a5 verkleinert. Diverse Texte und einige Cartoons (z.B. die Randkritzeleien von Aragones) werden dadurch unlesbar. Und was noch lesbar ist, ist eine Quälerei. Ich sitze nicht auf dem Thron, um mir die Augen zu verderben! Ich empfehle weiterhin den periodischen Kauf ausgemusterter MAD-Bestände, die man auch ohne schlechtes Gewissen irgendwann dem Altpapier überantworten kann.

Dieses kleine Bändchen habe ich ja ebenfalls erst kürzlich vorgestellt. Es kommt aus einer Ecke, die ebenfalls exzellentes Futter für das Badezimmer bietet: Die kostenlosen Bücher, die gerne mal Zeitschriften als Bonus beigepackt werden. Anderswo ist das noch weiter verbreitet als bei uns. Leider kann nicht jeder spanisch. Für mich hat sich der britische “Guardian” bewährt, dessen Beipacker nicht nur lesenswert, sondern oft geradezu erhellend sind. Es gab schon schmale Taschenbücher über die Geschichte der Wissenschaft, Film, Kunst, etc. In Deutschland hat z.B. die ZEIT immer wieder mal zwei oder dreiteilige, auf Zeitungspapier gedruckte Beileger in der Heftmitte. Auch hier gilt die Regel: Nach einer gewissen Schamfrist kann man diese Dinger problemlos entsorgen.

Es ist nie eine schlechte Idee, ein paar Hundert Ausgaben einer Kultzeitschrift bei sich rum stehen zu haben, die es immer wieder lohnen, erneut durchgeblättert zu werden. Wenn ich unter Zeitdruck bin, lese ich gerne die paar Seiten “Briefe an die Leser”, die in jeder TITANIC abgedruckt werden. Darum bin ich dem Verlag auch dankbar, dass er vor ein paar Jahren ausgewählte Leckereien dieses Ressorts in Hardcover gepackt hat. Mit diesen Abrechnungen der Redaktion kann man wunderbar fast vergessene Peinlichkeiten der Republik noch mal Revue passieren lassen. Ich gestehe aber: Mittlerweile kenne ich den Band fast auswändig und greife immer wieder zu den Original-TITANIC-Ausgaben, bevorzugt von 1981-1990. Es ist eine Zeitreise in die Befindlichkeiten einer Republik, an die ich mich erinnere, mit der ich mich aber kaum noch identifizieren kann.

Dass ich Atheist und Skeptiker bin, ist für regelmäßige Leser keine Überraschung. Vor ein paar Jahren gelang es mir, aus der Sammlung eines Atomphysikers den kompletten Satz “Skeptical Inquirer” günstig zu ersteigern. Ich hatte ein knappes Jahr damit zu tun, alle Ausgaben seit den frühen 70er durchzukauen. Danach kaufte ich packenweise Ausgaben von “Skeptic”, dem zweiten großen Magazin für Leute wie mich. Besonders gefällt mir, dass die Themen nicht altern. Zwar müssen wissenschaftliche Erkenntnisse mitunter ein Update erfahren, der Eso-Para-Unfug, den die klugen Autoren von “Skeptic” auseinander nehmen, bleibt aber zeitlos falsch. Man lernt durch die alten Hefte eher, welche Themen in welchen Dekaden das größte Interesse der Medien erregten. Wer nicht so gut englisch spricht, ist mit dem GWUP-Heft “Skeptiker” gut bedient, auch wenn ich denen wahrlich mal ein hübscheres Layout und mehr Humor wünschen würde.

Ich lasse mir ungern Bücher schenken. Die, die ich haben will, habe ich schon. Die, die ich bekomme, will ich selten. Meine LvA ist eine der wenigen Ausnahmen – ihrem Geschmack ist blind zu vertrauen. Und darum habe ich “Profiles in Folly”, das sie mir zu Weihnachten geschenkt hat, mit großem Interesse aufgeschlagen. Es handelt sich dabei um ein paar Dutzend Abhandlungen zu den dümmsten Fehlentscheidungen der Weltpolitik – egal ob sie aus Ignoranz, Gier, Geltungssucht oder Naivität getroffen wurden. Natürlich sehr US-zentrisch, aber Rasputin und Chamberlain kommen auch drin vor. Was Axelrods Buch so faszinierend macht? Die Analyse, warum die Fehler begangen wurden – und warum sie einfach zu vermeiden gewesen wären. So präzise wurde ich noch nie über den massiven Druck aufgeklärt, der hinter dem Vietnamkrieg stand – oder über die albernen Legenden, die heute noch jedes Schulkind zu den Themen “American revolution” und “civil war” lernt. Bonus: Die meisten Kapitel sind so kurz, dass sie sich in einer oder zwei “Sitzungen” lesen lassen.

Eigentlich habe ich gar keine Donald Duck-Comics mehr. Keine Ahnung, wo meine erkleckliche Sammlung hingekommen ist. Wahrscheinlich hat meine Mutter sie irgendwann mal entsorgt. Aber die Lustigen Taschenbücher sind wie die Asterix-Alben ideale Badezimmer-Lektüre, weil sie sich immer wieder gut lesen lassen. Was einmal komisch ist, ist hier auch beim zehnten Mal komisch. Von Donald Duck bzw. Erika Fuchs habe ich das Wort Tapisserie gelernt. Ich wollte Mitglied beim Fähnlein Fieselschweif sein und das Schlaue Buch bekommen. Und Phantomias war der erste Superheld, der mich wirklich begeistern konnte. Darum freut es mich ungemein, dass es im Büchercontainer auf dem Wertstoffhof immer wieder ein paar Lustige Taschenbücher zu fischen gibt. Die sind wie guter Wein und die “Muppet Show” – sie werden mit dem Alter besser.

Ich kannte Andreas Franz ganz gut. Immerhin einer der erfolgreichsten Krimiautoren Deutschlands. Kennen gelernt hatten wir uns bei den “Böse Nacht Geschichten”. Wir telefonierten danach immer mal wieder – meistens, wenn er was auf dem Herzen hatte. Andreas war ein schwieriger, getriebener Mensch, der im letzten Jahr zu früh verstorben ist. Als ich seinerzeit in die Türkei flog, um das Drehbuch zum ersten Teil von “Dr. Hope” zu schreiben, redete er 10 Minuten lang auf mich ein. Ich MÜSSE als Lektüre unbedingt “Was geschah mit Schillers Schädel?” mitnehmen. Ich bestellte das Buch bei Amazon nur, um meine Ruhe zu haben. Aber was soll ich sagen? Es ist ein KNALLER! Aufgebaut wie ein Lexikon, erzählt es tausende kleiner und großer Anekdoten aus der Literatur von fünf Jahrtausenden. Was hier auf satten 920 kleinbedruckten Seiten aus dem staubigen Buchgeschäft an Entertainment gepresst wird, ist kaum zu beschreiben. Ich hätte guten Grund, Andreas für viele Dinge dankbar zu sein – das hier nehme ich als Anlass.

Ich lesen den SPIEGEL nicht mehr beim Essen, weil die LvA dann korrekterweise Unterhaltung erwartet. Ich lesen den SPIEGEL nicht mehr am Abend, weil selten die Zeit dafür bleibt. Also lese ich den SPIEGEL dort, wo ich nicht mit den Notebook auf spiegel.de rumsurfen kann. Die Länge der Artikel und ihre wechselnde inhaltliche Tiefe machen ihn zum idealen Schmökerblatt auf dem Thron, zu dem auch der König zu Fuß geht. Natürlich hat die Reputation des Blattes in den letzten Jahren gelitten und ich würde das Hamburger Magazin längst nicht mehr als unverzichtbar bezeichnen – aber es ist vom Format her einfach leichter zu handhaben als die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung oder die Zeit – für letztere braucht man laut Aussage eines Freundes “einen akademischen Grad in Origami”.

Ich liebe Hollywood und alles, was es ausmacht. Ich habe Prokops “Hollywood, Hollywood” ebenso verschlungen wie Angers “Hollywood Babylon” oder Monacos “Film verstehen”. Besonders spannend finde ich Bücher, die sich einen bestimmten Aspekt oder ein bestimmtes Genre heraus picken. Journalist Peter Biskind hat mit “Easy Riders, Raging Bulls” und “Down and dirty pictures” zwei der Standardwerke zum Thema Neues Hollywood geschrieben. “Gods and Monsters” ist eine Kollektion von Essays und Artikeln aus verschiedenen Jahrzehnten und Medien. Man mag mit seinem sehr persönlichen “new journalism”-style manchmal genau so wenig konform gehen wie mit seinen Urteilen – aber lesenswerter und präziser bekommt man die Traumfabrik und ihre Stars kaum jemals präsentiert. Allein die Story über Terrence Malicks Rückkehr in die Branche ist den Kauf des Buches wert – trotz diverser ärgerlicher Rechtschreibfehler, die heutzutage wirklich nicht mehr vorkommen sollten. Das Buch lese ich übrigens auch outdoors

Zum Abschluss noch ein Bändchen, das kaum jemanden interessieren dürfte, viel zu teuer ist, veraltet obendrein – aber gerade deshalb einen Charme besitzt, dem ich mich kaum entziehen kann. Roy Kinnards Buch “The comics come alive: a guide to comic-strip characters in live-action production” ist exakt so staubtrocken, wie der Titel und der Einband es vermuten lassen. Diese Auflistung von Comic-Verfilmung wurde vor dem großen Boom der 2000er Jahre geschrieben und konzentriert sich auf obskure TV-Piloten und B-Movies aus einer Zeit, da Comics WIRKLICH keinen guten Ruf hatten. Flash Gordon kommt vor, aber auch Lil’ Abner und Dennis the Menace. The Shadow, aber auch Brenda Starr. Viele Produktionen, die ich eines Tages noch sehen möchte und die den echten Comicfilm-Fan von den Posern unterscheiden.

Das ist also die aktuelle Leseliste direkt vom Wortvogelschen Badezimmer-Brett. Was lest ihr? Oder lest ihr dort gar nicht? Nimmt irgendwer einen eBook-Reader mit auf den Pott?



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Ze German
Ze German
27. Februar, 2012 08:45

Jo, bei mir wird einfach der Kindle mitgenommen und auf was verdauliches geswitcht. Meistens irgendein Sachbuch oder was anderes, was mir ununterbrochen zu langweilig wäre.

OnkelFilmi
27. Februar, 2012 08:54

Momentan:

“How to survive a Robot Uprising” von Daniel Wilson (vom Autor von “How to build a Robot Army: Tips on defending Planet Earth against alien invaders, ninjas and zombies”.) Der Mann hat einen Doktor in Robotik (und großartigen Humor), er weiss also, wovon er schreibt 😉

“Be ready when the shit goes down: A survival guide to the Apocalypse” von Forrest Griffin (und Erich Krauss). UFC-Fighter Forrest Griffin über alles, was man wissen (und erledigen) sollte, bevor es eines Tages klingelt, und das Ende der Zivilisation (wie wir sie kennen) vor der Tür steht.

Und dann noch ein paar alte Filmmagazine aus den späten 70ern/frühen 80ern, wie Hammer Hall Of Horrors, Starlog, Cinemagic oder Cinefantastique.

kingalekz
kingalekz
27. Februar, 2012 09:19

Shampooflasche. Immer wieder.

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 09:23

@ Kingalekz: Der Klassiker meiner Kindheit – Shamtu Shampoo!

Lobo
Lobo
27. Februar, 2012 09:41

Mal ne andere Frage: Wo bleibt das Star Wars XXX review? 😉

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 09:49

@ Lobo: Abgesehen davon, dass mein Blog kein Wunschkonzert ist – es kommt.

milan8888
milan8888
27. Februar, 2012 10:40

kindle und Spiegel – manchmal aber auch online-Poker auf dem iPhone

Karsten
Karsten
27. Februar, 2012 11:39

Hmm.. in letzter Zeit meistens die “Eltern” oder ähnliche “Wie werde ich ein hipster Papa?” Lektüre. Da ich mich momentan auf meine Uni-Abschlussarbeit vorbereiten muss, hatte ich letztens noch “Preismanagement auf B2B Märkten” dabei ^^

Shah
Shah
27. Februar, 2012 11:52

Die komplette LTB-Reihe (naja, bis iwo 350) haben mir immer gute Dienste geleistet.

Nach Auszug aus Elternhaus wars dann meist der Spiegel oder diese “witzigen” Geschenk-Bücher, die meist ganz vorner in der BUchhandlung stehen. Ich find aber Sachen wie die Bücher von belauscht.de oder smsvongesternnacht.de als Klolektüre wirklich in Ordnung.

noyse
noyse
27. Februar, 2012 12:10

android user oder tvspielfilm 😉 gerne auch pearl kataloge oder lets golf auffm gtab *g*

gerrit
gerrit
27. Februar, 2012 12:14

Be ready when the shit goes down

– das könnt ich mir als Lokus-Lektüre gut vorstellen.
Asterixe, Ralf König, und gelegentlich das “Spiel” “100 Bücher” aufm Nintendodaddeldö.

Stephan
Stephan
27. Februar, 2012 12:29

Im Zeitschriftenständer stehen GQ, Bayernmagazin, Spiegel und Junge Freiheit. Ansonsten “Kindle for Android” auf dem Galaxy mit dem gerade zu lesenden Roman.

Gregor
27. Februar, 2012 14:06

Der Wortvogel liest LTB? Das macht ihn direkt sympathisch.

Ich selber verbringe selten soviel Zeit auf der Toilette, dass sich eine entsprechende Lektüre lohnen würde.

Marko
27. Februar, 2012 14:13

@ Gregor: Hast Du Blitzstuhl, oder was? 😛

Lobo
Lobo
27. Februar, 2012 16:06

Meine Klolektüre ist ein größerer Stapel der “Motorrad”. Ja, aus echtem Papier, sogar aboniert! 🙂

DMJ
DMJ
27. Februar, 2012 16:52

Verdammt, eine Gemeinsamkeit mit Gregor! O_O

Ich halte mich auch immer nur relativ kurz dort auf. Wenn ich was zu lesen mitnehme, dann das, was ich eh gerade lese.

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 17:32

Habt Ihr alle Verstopfung, Jungs?

Ich kann mich weder entsinnen, jemals auf dem Klo gelesen zu haben, noch jemals lange genug da rumgesessen zu haben, um mir was zu lesen zu wünschen. Und ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der auf dem Klo liest (zumindest keinen, mit dem man oft und lange genug Zeit verbringt, dass man es merken würde, wenn er das tut).

Ja, man könnte sagen, dass ich die Idee des “Auf dem Klo Lesens” an sich für einen urbanen Mythos halten würde, gäbe es nicht von Zeit zu Zeit Leute wie Torsten, deren Mitteilungsdrang auch vor solchen Momenten nicht haltmacht. 🙂

Peroy
Peroy
27. Februar, 2012 17:34

“Ich kann mich weder entsinnen, jemals auf dem Klo gelesen zu haben, noch jemals lange genug da rumgesessen zu haben, um mir was zu lesen zu wünschen. Und ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der auf dem Klo liest (zumindest keinen, mit dem man oft und lange genug Zeit verbringt, dass man es merken würde, wenn er das tut).”

Das… ist krass…

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 17:37

@ Marcus: Ich habe eine Weile drüber nachgedacht, ob ich das Thema machen soll. Dann dachte ich: gerade WEIL sonst niemand drüber spricht! Ich bin ein Rebell 🙂

Ich glaube außerdem, dass es mit familiärer Kultur zu tun hat. Bei uns zu Hause war das eben so. Man gewöhnt sich dran.

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 17:50

@Peroy: was denn? Dass in meinem Freundes- und Familienkreis keiner den Kotabwurf zum Multimediaevent macht?

@Torsten: so gesehen sind Leute, die in der Öffentlichkeit masturbieren, auch Rebellen…..

Lobo
Lobo
27. Februar, 2012 17:52

Es soll ja Leute geben, die haben nen alten Gameboy aufm Klo rumliegen. Und mal so kurz rekapituliert – mal von der Damenwelt abgesehen, jeder meiner Kumpels hat irgendwas aufm Klo zum Schmökern rumliegen. Sei es Sudoku, sei es Kreuzworträtsel, sei es irgendwas anderes zum Blättern.

Und die, die da nix zu liegen haben, sind in der Minderheit (bzw. frisch umgezogen)

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 17:59

Außerdem halte ich das ganze Ding eh für eine self-fulfilling prophecy: die Auf-dem-Klo-Leser haben auf dem Klo Zeit zum Lesen, weil sie vor lauter Umblättern, Randnotizenschreiben, Balancieren schwerer ledergebundener Folianten plus langwieriger Lektüreauswahl angesichts des umfangreichen Lokusbücherhaufens (EIN DUTZEND, Torsten?) nicht dazu kommen, dort das zu machen, weswegen sie eigentlich hergekommen sind.

Entweder das, oder der REst der Wohnung ist so ungemütlich und/oder versifft, dass das Klo der angenehmste Platz zum Lesen ist. 🙂

heino
heino
27. Februar, 2012 18:19

“Und ich habe auch noch nie jemanden getroffen, der auf dem Klo liest ”

Richtig müsste der Satz so aussehen:”Und ich habe noch nie jemanden getroffen, der zugibt, auf dem Klo zu lesen.” Tatsächlich tun das verdammt viele Leute – mich eingeschlossen -, über die Gründe dafür könnte man vermutlich ewig diskutieren und ganze Doktorarbeiten verfassen.

Ich habe so ziemlich alles auf dem Klo gelesen, was mir in die Finger geriet. Bücher, Zeitschriften, Comics, Kreuzworträtsel…..you name it. In letzter Zeit bevorzuge ich aber Smartphone-Spiele.

“@Torsten: so gesehen sind Leute, die in der Öffentlichkeit masturbieren, auch Rebellen…..”

Und noch ein Mißverständnis, Junior. Niemand hat davon geredet, das in der Öffentlichkeit zu tun. Das macht man natürlich daheim auf dem eigenen Thron:-)

dermax
dermax
27. Februar, 2012 18:25

Yo, bin auch ein Rebell… gerne scrolle ich auf meinem Ipad durch die Kommentare zu Beiträgen wie diesem!

Mag auch gerne die Konversationslexika von Ankowitsch mit allerlei leichtverdaulichen (hihihi) Random Facts.

Ein Kollege hat sich ein Internetradio installiert und hört Rock Antenne… jedem das Seine…

HAB
HAB
27. Februar, 2012 18:48

Vor einiger Zeit schribe ich auf Facebook:
“Smartphones, die Revolution der Klolektüre.”
Die Mädls fanden es eklig, die Burschen fanden es lustig und bestätigten das. 🙂

Peroy
Peroy
27. Februar, 2012 18:50

“@Peroy: was denn? Dass in meinem Freundes- und Familienkreis keiner den Kotabwurf zum Multimediaevent macht?”

Ja. Das ist seltsam…

Moebius
Moebius
27. Februar, 2012 19:08

Romanhefte. Momentan liegt ein Stapel “Ronco – der Geächtete” auf dem Fensterbrett. Und ein Kochbuch “Altdeutsche Küche” Wie das dahin oder wo es überhaupt hergekommen ist weiß ich auch nicht.

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 19:17

@ Moebius: “Ronco – der Geächtete”? Großartig!

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 19:19

@heino: “Niemand hat davon geredet, das in der Öffentlichkeit zu tun.”

Du missverstehst – es ging hier darum, über das Klolesen zu REDEN. Und das macht der Torsten ja schon öffentlich – oder sitzen wir gerade alle auf seinem Klo mit ihm zusammen und merken das nicht? Sind wir vielleicht doch alles nur seine Sockenpuppen?! 😉

Außerdem kennt man ja nun auch ein paar Leute (und wenn’S nur die eigene Familie ist) gut genug, dass man zumindest schon mal auf deren Klo gewesen ist. Und mir ist noch bei niemand anderem rumliegende Klolektüre aufgefallen.

Aber gut, ich sehe ein, vielleicht ist mir da ein wichtiger, ja erfüllender Teil des Lebens entgangen. Deshalb kann ich mit Stolz verkünden: als ich vorhin aufm Klo war, habe ich mir extra wegen Euch was zu lesen mitgenommen: “Do you wanna know a secret?”, ein Buch über Rockmusikmythen.

Und wie war die “Experience”, wie wir cool people sagen? Naja, jetzt weiß ich, dass es bei dem Lied “Yellow” von Coldplay (passt ja auch thematisch, irgendwie) NICHT um Kokain geht – was auch immer der geraucht haben mag, der dieses Gerücht mal erfunden hat. Aber ganz ehrlich: die Location hat das Lesevergnügen zumindest für mich nicht wirklich gepimpt.

K. Lauer
27. Februar, 2012 19:26

Tja, was haben wir denn da…ein paar graphic novels…ein paar Sportmagazine…und heute show – das Buch. Letzteres auch ideale Klolektüre-witzig, knackig geschrieben und eben auch in Häppchen zu genießen.

Marko
27. Februar, 2012 19:47

“Aber ganz ehrlich: die Location hat das Lesevergnügen zumindest für mich nicht wirklich gepimpt.”

Ich für meinen Teil lese nicht auf dem Klo, weil ich da gern lese, sondern ich lese da, weil ich mich auf dem Klo sonst langweile. Oder findest Du das, was Du da unten fabrizierst, interessant? o_O

Auf meinem Örtchen liegen immer mal wieder LTBs, Garfield- und Ottifanten-Bände, außerdem diverse Zeitschriften. Zudem zücke ich auch gern mein Xperia Play und zocke eine Runde SNES, c64, Megadrive oder PlayStation.

Überleg’ mal, wieviele Minuten Du auf’s Jahr gerechnet auf dem Lokus verbringst. Das ist doch ohne Entertainment komplett verschenkte Zeit! 😉

heino
heino
27. Februar, 2012 19:50

“Du missverstehst – es ging hier darum, über das Klolesen zu REDEN. Und das macht der Torsten ja schon öffentlich – oder sitzen wir gerade alle auf seinem Klo mit ihm zusammen und merken das nicht? Sind wir vielleicht doch alles nur seine Sockenpuppen?! ”

Natürlich sind wir das:-))

“Außerdem kennt man ja nun auch ein paar Leute (und wenn’S nur die eigene Familie ist) gut genug, dass man zumindest schon mal auf deren Klo gewesen ist. Und mir ist noch bei niemand anderem rumliegende Klolektüre aufgefallen.”

Würdest du auf meinem Klo auch nicht finden, da dort nirgendwo eine geeignete Ablagefläche vorhanden ist. Also muß ich immer spontan was aus dem Regal ziehen………

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 19:57

@Marko: “Ich für meinen Teil lese nicht auf dem Klo, weil ich da gern lese, sondern ich lese da, weil ich mich auf dem Klo sonst langweile. ”

Ich kann mich nur wiederholen: ihr solltet eure Ernährungsgewohnheiten umstellen, wenn ihr genug Zeit auf dem Klo verbringt, um euch dort langweilen zu können.

“Oder findest Du das, was Du da unten fabrizierst, interessant?”

Findest du die Gerüche, die du dort erzeugst, so anregend, dass du was zu lesen brauchst, um extra lange sitzenzubleiben? 😈

@heino: “Also muß ich immer spontan was aus dem Regal ziehen………”

Du hast BÜCHERREGALE auf dem Klo?! Jesses, schlimmer als Torsten!

Marko
27. Februar, 2012 20:01

“Ich kann mich nur wiederholen: ihr solltet eure Ernährungsgewohnheiten umstellen, wenn ihr genug Zeit auf dem Klo verbringt, um euch dort langweilen zu können.”

Genug Zeit? Sorry, aber wenn Du nur drei Sekunden brauchst, um Dein komplettes Geschäft rauszusprotzen, solltest DU Deine Ernährung umstellen. 😛 Alles, was länger dauert, rechtfertigt Entertainment. 😀

dermax
dermax
27. Februar, 2012 20:04

@Marko: Amen!

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 20:05

Es hat länger als befürchtet gedauert, bis die Diskussions vollends im Klo gelandet ist. Wollten wir nicht über die Lektüre reden?

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 20:20

@Marko:

“Sorry, aber wenn Du nur drei Sekunden brauchst, um Dein komplettes Geschäft rauszusprotzen, solltest DU Deine Ernährung umstellen. 😛 Alles, was länger dauert, rechtfertigt Entertainment.”

Dinge, für die Marko was zu lesen braucht:

– bei McDonalds was zu essen bestellen.
– einen meiner Kommentare lesen.
– an der Supermarktkasse anstellen.
– Spülwasser einlassen.

Du langweilst dich schnell, oder? 😉

Davon abgesehen hat der Vogel recht: das Gesprächsthema ist irgendwie Scheiße…. 😀

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 20:23

@spaulding: ich dachte, nur die #666 bringt Ruhm, Ehre und du-weißt-schon?

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 20:23
Howie Munson
Howie Munson
27. Februar, 2012 20:29

Bin zwar nicht Marko, aber auch eher schnell ungeduldig…
Bei McDonalds was zu essen bestellen lassen
yo dauert zu lang (bei Bugerking auch *g*), deswegen bleib ich auch im Auto und lese oder such was interessantes im Radio/auf der SD-Karte oder bewschäuftige mich mit einen Zauberwürfel.

an der Supermarktkasse anstellen.
yo, bei meien Stammgeschäft liegen die Zeitungen in Blickreichweite, man kann also die Überschriften überfliegen.

Spülwasser einlassen.
hmm hab ‘ne Spülmaschine… Badewasser einlassen dauert aber definitv zu lang, da les ich dann schon mal das erste Kapitel von dem Buch was ich in der Wanne zu lesen gedenke *duck*

dermax
dermax
27. Februar, 2012 20:57

Kann da auch zu beitragen:
McDonalds anstellen/auf die Futtertüte warten IST langweilig, va für den Chickenburger brauchen die ewig… dafür gibts Kino-News (auch wenn die jeden Müll gutfinden)!

Supermarktkasse macht auch keinen Spass, dafür hat uns der liebe Gott das Smartphone geschenkt.

Spülwasser? Hab Einweggeschirr 😉

Marko
27. Februar, 2012 21:03

“Du langweilst dich schnell, oder?”

Ja. 😉

Im Ernst: Ja.

Wortvogel
Wortvogel
27. Februar, 2012 21:06

Geht mir genau so – dumm rumstehen ist die Pest. Vielleicht bin ich deshalb kein Regisseur oder Schauspieler geworden 🙂

Schon an der Bushaltestelle wird es für mich eng. Früher bin ich immer zur nächsten Station gewatschelt, wenn ich nichts zu lesen hatte. Heute hilft das Smartphone aus. Im Flieger ist es ähnlich: seit ich Notebooks mit Serien und Filmen dabei habe, ist es unendlich entspannter.

OnkelFilmi
27. Februar, 2012 21:30

@Alle:

Marcus braucht nur kurz auf der Toilette, ist da dann aber auch umso öfter. Der rennt beim FFF nach jedem Film…

Marcus
Marcus
27. Februar, 2012 21:39

@Filmi: Waschweib!

Und zumindest nach “Rabies” und “The Loved Ones” musste ich aus anderen Gründen aufs Klo… würg…

Marko
27. Februar, 2012 22:13

“WipeOut” auf dem Lokus funktioniert übrigens nicht. 😉

Großartig aber: Via Kindle immer wieder ein paar Zeilen “Perry Rhodan Neo” lesen (ja, ich gebe der neuen Reihe eine Chance).

Frankie
Frankie
27. Februar, 2012 22:16

Ach, “Scheißen” ist eine Religion!

Ich finde es gut und angebracht, dass der WV die kleine Mauer des Schweigens über dieses Thema mit diesem Topic gebrochen hat. Ist ja irgendwie schon noch ein klitzekleines Tabuthema ;D

So, jetzt greife ich mir aber erst einmal Ranickis Memoiren und verschwinde auf den Pott…

DMJ
DMJ
27. Februar, 2012 22:29

Nebenbei… euch ist schon klar, dass die Menschheit verloren ist, sollten wir hier eine dreistellige Kommentarnummer erreichen?

dermax
dermax
27. Februar, 2012 22:40

@DMJ: Wieso denn bitte? Im Prinzip ist das doch neben Fortpflanzung und Nahrungsaufnahme die einzig lebensnotwendige nichtautomatisierte (zumindest wenn man weder Kleinkind noch Greis ist) Tätigkeit, also von hoher Relevanz. Und solang wir nicht Bilder über die Resultate austauschen, sollten die Jungs in den weissen Turnschuhen auch keinen Handlungsbedarf sehen…

Peter Krause
Peter Krause
28. Februar, 2012 01:14

Bei mir liegt dort dauerhaft der Sinn des Labenz aus – aber nur die wenigsten Gäste können damit etwas anfangen.

Länger als 30 Sekunden an eine weiße Wand starren finde ich grauenhaft; ich hab’s nicht so mit Zen.
Und da grundsätzlich eine Zigarette zum Ritus gehört, ist die Minimaldauer festgelegt.

Der Schiller is bestellt, danke für den Tip.

Wortvogel
Wortvogel
28. Februar, 2012 09:15

@ Peter Krause: Der Sinn des Labenz lag bei mir auch jahrelang aus. Aber es ist wie mit dem Titanic-Buch – irgendwann kann man es auswendig.

Buche
Buche
28. Februar, 2012 09:27

Caricartoon-Kalender
c’t
Five

Niemals Bücher – Thrombosegefahr 🙂

pa
pa
28. Februar, 2012 10:06

Ich frag mich auch, was ihr alle so stundenlang auf dem Klo rum sitzt. Habt ihr beheizte Klobrillen?

Und zur Lektüre: Es erstaunt mich, dass noch niemand erwähnt hat, per Tablet den Wortvogel auf dem Klo zu lesen. 😉

heino
heino
28. Februar, 2012 10:10

@Marcus:wenn ich keinen Platz für eine Ablagefläche im Bad habe, werde ich wohl erst Recht kein Regal da stehen haben. Dass ich dir das auch noch erklären muss, Junior…….:-)

Will Tippin
Will Tippin
28. Februar, 2012 22:50

Auf dem Fensterbrett in bequemer Griffweite liegen normalerweise GamePro, 11 Freunde, das Magazin des Südwestdeutschen Fußballverbandes sowie ein Manga (aktuell Pluto Band 4, Naoki Urasawa). Der Lagerort “Fensterbrett” hat mir allerdings bei nächtlichen Gewitterstürmen schon zweimal durchnässte und wellige Lektüre beschert. Im Sommer gibt’s ein neues Bad, welches selbstverständlich auch lesefreundlich gestaltet werden muss. Seit Anschaffung eines Smartphones checke ich auch mal gerne meine Youtube-Subscriptions.

Marcus
Marcus
28. Februar, 2012 23:03

@heino: Aber wenn du doch sagst, du müsstest spontan ins Regal greifen?! Oder gehst du etwa gar nicht ins Bad, um… oh…okay…. I see…. 😯

Howie Munson"unser
Howie Munson"unser
2. März, 2012 22:23

@Marcus: es soll Leute geben die sich oft in einen Raum befinden in dem auch ein regal steht, wenn sie merken das sie eine stillere Örtlichkeit aufsuchen sollten…

…oder anders gesagt im Arbeitszimmer ist auch eine Bücherwand, in die man greift BEVOR man den Raum zügig verläßt…

edit: hmm, vielleicht behalte ich auch den Anhang bei meinen Pseudonym, ich glaub, ich gewöhn mich grad dran…. *duck*

LeiaOrgana
LeiaOrgana
6. März, 2012 22:11

Passend dazu das Ergebnis einer aktuellen Umfrage:

http://www.express.de/panorama/klolektueren-umfrage-das-lesen-die-deutschen-auf-dem-klo,2192,11767492.html

Bei uns liegt die Neon, im Freundeskreis wahlweise die Eltern und iPad oder Gamer-Zeitschriften