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Aug 2011

Webwucher

Themen: Neues |

Zuerst einmal habe ich mich geärgert, dass es in meinem Hotel entgegen der (schwammig formulierten) Webseite kein kostenloses WLAN im Zimmer gibt. Das musste ich für 35 Euro die Woche zukaufen. Eine Wahl hatte ich nicht.
Dann habe ich mich geärgert, dass gestern das WLAN nicht mehr ging und mir die Rezeption, nachdem ich eine Stunde lang versucht hatte, das Problem auf meiner Seite zu lösen, nonchalant mitteilte: “Kann schon mal sein, dass das nicht geht. Wird sicher bald repariert”.

Weil ich online gehen musste (es gab ja Artikel für die LandIdee zu schreiben), stöpselte ich also das LAN-Kabel in meinem Hotelzimmer in das Notebook. Und was soll ich sagen? Ein neuer Grund, mich zu ärgern! Ich habe hier nämlich nur einen expliziten WLAN-Tarif gebucht, der Datenverkehr über das Kabel ist da nicht inbegriffen.
Bei den Preisen ist mir dann endgültig die Luft weg geblieben:
Der Anbieter nennt das übrigens “attraktive Tarife”. Ich nenne das “Apothekenpreise”.
Ich habe dann ein 24 Stunden-Paket gebucht, um die Wartezeit bis zur Reparatur des WLAN zu überbrücken und dem Hotel mitgeteilt, dass ich dafür nicht zahlen werde. Es wurde anstandslos akzeptiert.

Bin ich der Einzige, der kostenloses WLAN in Hotels für so selbstverständlich hält wie Handtücher, Fernseher und Duschgel?



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Thomas R.
Thomas R.
24. August, 2011 09:01

Ich würde noch weiter gehen:
Wer als Hotelbesitzer glaubt, er könne heutzutage für Internetzugang Geld verlangen, der bestellt seine Pizza auch noch per Fax-Gerät.

sven
sven
24. August, 2011 09:18

Ein Hoch auf das mobile Internet. Dank UMTS-Stick können einen solche Nepper doch mal sowas von gern haben?

Montana
Montana
24. August, 2011 09:20

Hm. Ich bin weder oft in Hotels, noch benötige ich dort WLAN, aber zumindest in der Lobby war dies immer kostenlos vorhanden, nicht aber in allen Zimmern. (Dort dann allerdings auch nicht für Geld oder gute Worte.) Das gilt sogar für Kurkliniken. Danke Renten- und Krankenkasse! Sozialabgaben beinhalten also auch Social Media. 🙂
Davon ab: Torsten, Du bist doch bekloppt! Du bist im Kino-Marathon, haust hier ein Review nach dem anderen raus und schreibst noch für die LandIdee? Worüber? Schlafentzug? Ich könnte mir vorstellen, dass viele FFF-Besucher bei Deinem Anblick sagen: Der übertreibt es aber mit der Maske. 😉

Jott
24. August, 2011 09:25

Naja, in Deutschland und bei dt. Hotelketten ist WIFI kostenlos und überall noch selten… In Ländern wie Tunesien oder Ägypten ist schnelles Web allerdings auch sehr teuer…

Trantor
Trantor
24. August, 2011 09:32

In Turkmenistan und Nepal auch. Und in Teilen Tunesiens und Ägyptens sind auch die Autobahnen nicht so gut ausgebaut. Dafür ist das Wetter meist besser.
WTF?!

Dr. Acula
24. August, 2011 09:47

Wenn man bedenkt, dass in Irland die Hälfte aller familienbetriebenen B&Bs kostenlos WiFi anbietet, ist das schon ein trauriges Bild für ein Großstadthotel.

Wortvogel
Wortvogel
24. August, 2011 09:55

@ Acula: Clever eingestreut, dass du kürzlich in Irland warst 🙂
Das Problem ist ja gerade, dass hauptsächlich kleinere und billigere Ketten mit kostenlosem WLAN werben, während “bessere Häuser” das fett bezahlt haben wollen. Ist in den USA nicht anders.
Ärgerlich bei Motel One und neulich erst bemerkt: Die geben einem nur kostenloses WLAN auf dem Zimmer, wenn man Frühstück mit dazu bucht. Wo da der Zusammenhang sein soll…

Wortvogel
Wortvogel
24. August, 2011 10:21

@ Montana: Was soll ich machen? Sechs Filme am Tag, Reviews schreiben, LandIdee-Artikel – und DANN? Langeweile. So sieht’s aus. Der Vogel will beschäftigt sein!

Dr. Acula
24. August, 2011 11:13

@Vogel Man nennt mich auch Chefrethoriker (und Oberinternetbeauftragten des irischen Fremdenverkehrsvereins) :D.

Jan
Jan
24. August, 2011 11:19

Jaja, das Motel One “Business Paket”… da habe ich mich auch schon mal gefragt, was an einem Frühstück eigentlich so “Business” ist 🙂
Generell empfinde ich das ganze Gehabe als dreiste Abzocke. Die großen Hotelketten haben noch aus 2000 das Gelaber von schmierigen IT-Beratern im Ohr, dass man mit WLAN im Hotel reich werden kann. Dass man das mittlerweile erwartet und ein Aufpreis darauf ungefähr so anmutet wie ein Aufpreis auf warmes Wasser im Bad haben ein paar noch nicht verstanden.
Ich reagiere dann auch immer entsprechend verständnislos wenn der Typ am Front Office mir da ein “günstiges” Angebot machen möchte.
Wem ein UMTS Stick zu teuer ist, dem empfehle ich ein Smartphone mit Tethering Funktion, damit man minimal online sein kann…

Uli
Uli
24. August, 2011 13:15

Bei den wenigen ICE Zügen die WLAN anbieten werden ähnliche Mondpreise verlangt, ich find’s eine Unverschämtheit.

Fabi
Fabi
24. August, 2011 13:24

Hoffentlich musst du nie im Bayerischen Hof in München übernachten (ok, eher unwahrscheinlich, da du ohnehin in München wohnst 😉 ). WLAN pro STUNDE 12 Euro, 24h für 27Euro (Stand Sommer 2010). Bei Zimmerpreisen die weit jenseits der 200 Euro beginnen und 5 Sternen wohlgemerkt. Ich war echt froh, dass ich nur eine Nacht da war und nichts bezahlen musste (war Teil eines Gewinns).

dermax
dermax
24. August, 2011 15:17

Yo, meine Meinung, modernes Raubrittertum… vor allem Businesshotels gehen ja davon aus, dass es eh keinen juckt, weil ja Firma zahlt… gibt auch noch die schöne Variante, für jedes Gerät extra abzuzocken, dh wer naiv Zimmer und Name angibt, um sich dann per Laptop, IPad und IPod im Internet zu bewegen, kriegt den ganzen Schlonz dann dreifach auf die Rechnung…

Thorben
Thorben
24. August, 2011 15:54

Frechheit. In anderen Ländern ist sowas in jedem Lokal, in jedem Hotel kostenlos. Ohne Fragen…
Typisch Deutschland..

dermax
dermax
24. August, 2011 16:13

@Thorben: Nö, das durchschnittliche amerikanische/britische Hotel ist in Sachen “Kohle für W_LAN” eher sogar mehr auf Abzockertur… ich hab den Eindruck gewonnen, daß das von der preissensitivität der Zielgruppe abhängt.

Mencken
Mencken
24. August, 2011 16:57

ich erwarte eigentlich nie kostenloses WLAN. Wäre natürlich schön und eigentlich auch überfällig, ist aber meines Wissens nirgendwo wirklich üblich, wobei schon stimmt, daß gerade die eher billigeren Optionen eher ein entsprechendes Angebot haben.

RobertP
RobertP
24. August, 2011 17:04

Das “Businesspaket” ist eine Erfindung der Hotelbranche und der Finanzverwaltung, damit man nicht gezwungen ist, ein Frühstück als solches offen auszuweisen, was lohnsteuerliche Nachteile für reisende Arbeitnehmer bei der Erstattung nach sich ziehen könnte…
Im übrigen sind die W-LAN- und Internetgebühren der meisten Hotels in der Tat eine Unverschämtheit. Man hat das Gefühl, hier setzt sich die Telefonabzocke fort, die wegen der Verbreitung von Handys kaum noch Einnahmen generiert…

DonFelice
DonFelice
24. August, 2011 17:21

@dermax: Ich war im Juli für 3 Wochen in Florida. Habe in 12 unterschiedlichen Hotels/Motels gewohnt. Nur im billigsten Motel (Motel 6, Orlando) für ca. 50 Dollar/Nacht musste man für WIFI extra 2,50 $/Nacht bezahlen, sonst war das immer inklusive. Da können sich die deutschen Herbergen noch ‘ne Menge abschauen.

Wortvogel
Wortvogel
24. August, 2011 18:10

@ DonFelice: Das IST ja das Problem – viele Billigketten (auch in D) bieten Internet kostenlos. Es sind die “besseren” Häuser, die abkassieren wollen. Case in point: In USA wollte nur das Hilton in Memphis Geld fürs Netz – und zwar gleich 10 Dollar am Tag.
Meine Vermutung: Weil Billigheimer mit wenig anderem ködern können, locken sie mit kostenlosem WLAN (und in USA oft kostenlosem HBO oder Showtime im Fernsehen).

Mencken
Mencken
24. August, 2011 18:23

Gerade in den USA sind die Inklusivangebote eigentlich immer ein Zeichen für niedrige(re) Qualität, egal, ob es nun Frühstück, Fernsehen oder WLAN ist. WLAN bietet sich als Köder aber natürlich auch besonders an, da dies vermutlich auch heute noch vor allem jüngere Gäste anlocken dürfte, die ja meist auch eher auf den Preis achten müssen.

xanos
xanos
24. August, 2011 19:19

Ich erwarte kein kostenloses Wlan, empfinde es aber schon als Qualitätsmerkmal, wenn es vorhanden ist und funktioniert. Benötige es dann auch nur in eher ruralen Gebieten, wo mein UMTS erlahmt und sich runterschaltet.
Was ich hingegen total affig finde ist dieser typisch-deutsch Beißreflex. Gratuliere zur Selbstdisqualifikation.

PabloD
PabloD
24. August, 2011 20:02

Also gerade für Irland kann ich kostenloses WLAN in kleineren/privaten Häusern nun nicht bestätigen. War aber auch nicht so, dass ich es in der Zeit großartig gebraucht hätte und notfalls gab es immer irgendwo ein Starbucks oder McD.
Als selbstverständlich sehe ich es in Hotels eigentlich auch (noch) nicht an, allerdings muss ich meine Brötchen auch nicht mit irgendeiner Art an Medien verdienen. Und ein/mehrere stationäre Internetzugänge für lau gibts ja mittlerweile wirklich fast überall. Trotzdem ist kostenloses WLAN auf dem Zimmer natürlich immer wieder ein nice-to-have (gerade bei Hotels gehobener Klasse), jedoch würde ich bei moderaten Preisen aber auch noch dafür zahlen.
Wie ich es hasse, dass ich momentan nicht dazu komme die FFF-Reviews in Ruhe zu lesen. Das artet wieder in extremen Nachholbedarf in 4-5 Wochen aus 😉

Jörg
Jörg
25. August, 2011 01:32

Vor zwei Jahren bei meinem letzten Asien-Urlaub in Vietnam hatte ich das erste mal ein Netbook dabei und musste tatsächlich nicht ein einziges Mal ins Internetcafe, weil wirklich 95% der Guesthouses und Hotels kostenloses – unverschlüsseltes – WLAN hatten. Und wenns nichts auf dem Zimmer gab, dann wenigstens in der Lobby oder im Restaurant nebenan. Zahlen mussten wir nur ein einziges Mal ein paar Dollar pro Tag, weil die uns ein LAN-Kabel durch den Flur ins Zimmer gezogen haben. (Wenn ich bedenke, was wir sonst immer in Internetcafes gelassen hatten…)
Und in Deutschland: normalerweise 8 EUR pro Stunde am T-Online-Hotspot…
Allerdings haben viele Hotels mit denen ich sprach schon zugegeben, dass das zu teuer ist, aber sie können die Telekom wohl nicht so leicht loswerden…

Lothar
Lothar
25. August, 2011 10:26

Dank Smartphone mit integrierter Hotspot-Funktionalität sind mir die Preise für’s WLAN meisst egal. Nur im Ausland nutze ich das schon mal, da ist es mir aber schon öfter passiert, dass versucht wird, eine Man-In-The-Middle-Attacke durchzuführen, wenn man z.B. Homebanking betreiben will. Wir reden hier nicht von Ländern wie Kuba, sondern Österreich und Deutschland, wo man vom Browser die Meldung bekommt, dass das Zertifikat für banking.postbank.de nicht vertrauenswürdig sei und tatsächlich nicht von Verisign signiert, sondern ein vom Content-Filter des Hotels on-the-fly erstelltes Zertifikat ist.
Grund dafür ist, dass Hotels schon mal freien Internetzugang anbieten, man für “Schweinskram” – also Youtube – aber den Zugang bezahlen muss. Damit man das nicht umgehen kann, indem man einen HTTPS-Proxy nutzt, klinkt man sich mal eben in die Kommunikation zwischen Browser und Server ein. Dieses spezielle Hotel jedenfalls werde ich nicht mehr für eine Übernachtung nutzen – wer so dermassen in die Privatsphäre seiner Gäste eingreift, nur um ein paar Euro mehr zu erhalten, braucht nicht erwarten, dass ich bereit bin, knapp dreistellige Zimmerpreise für die Übernachtung zu zahlen.

Marcus
Marcus
26. August, 2011 17:55

Ich kann die oben schon erwähnten guten Erfahrungen in Asien bestätigen. In China hatte ich in jedem Hotel kostenlos Internet per Netzwerkkabel (WLAN gab’s nicht), die Bandbreite war immer ok, in Hangzhou gab es sogar in jedem Zimmer echte 100 MBit (symmetrisch) zum Backbone, Datenübertragung nach Deutschland mit > 8 MB/s – von solchen Anschlüssen träumen wir hier in D nur, nicht nur im Hotel…

Peroy
Peroy
26. August, 2011 21:45

Bleibt die Frage, wozu man in China überhaupt eine Internetverbindung braucht… 😛

meteorite
meteorite
9. September, 2011 08:36

@dermax:
Ich hab letztes Jahr im Herbst eine Tour durch die Neuengland-Staaten gemacht – und in keinem einzigen Hotel, in dem Internet verfügbar war, musste ich dafür zahlen. Manchmal musste ich mich mit Zimmernummer und Namen registrieren, manchmal ein PW von der Rezeption holen. Aber zahlen…? Im Rest der USA mag das anders sein, aber ich kann nichts Negatives berichten (außer, dass “free internet” nicht immer “WLAN” heißt und mit dem Smartphone dann Probleme entstehen).

Wortvogel
Wortvogel
9. September, 2011 08:41

@ meteorite: Genau so ist das in den Südstaaten auch.