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Jul 2011

Archivarbeit: 110 Prozent Torsten Dewi?! (2)

Themen: Abandoned, Neues |

Okay, von “Lotta in Love” habe ich euch neulich den nie verfilmten Opener präsentiert. Heute geht es deutlich mehr “in die Vollen” – deutsches Monsterkino mit Nazis im “Akte X”-Stil ist angesagt!

“Schwarze Macht” (den Titel finde ich selber langweilig) kam eher auf krude Art und Weise auf die Welt. Nachdem ich diverse Male miterleben musste, wie deutsche TV-Sender Genrestoffe vergeigten (“Laila – unsterblich verliebt”, “Das Tal der Schatten”, “Geisterstunde – Fahrstuhl ins Jenseits”), wollte ich aus lauter Protest selber mal einen schreiben. Nur um zu beweisen, dass das doch gar nicht schwer ist. Es war die Zeit nach der unsäglichen “John Sinclair”-Serie.

Der Ansatz: Ein fetter Monsterreißer mit einer besonders für den deutschen Markt interessanten Geschichte, gradlinig erzählt wie ein Groschenroman, im gerade angesagten Stil von “Akte X”. Pulp Fiction. Ist ja schon ein paar Jahre her. Um mich selber heraus zu fordern, fertigte ich weder ein Exposé noch ein Treatment an, sondern schrieb lediglich die Aktstruktur und ein paar elementare “beats” auf einen Zettel. Es SOLLTE ja albern einfach sein, da durfte ich keine nennenswerte Vorarbeit investieren.

Das Grundgerüst stoppelte ich mir schnell zusammen: Grausige Mordserie an Nazigrößen in Prag 1939. Ein Ermittlerteam aus Deutschland wird eingeflogen. Mann, Frau – natürlich NICHT in der Partei, genau genommen sogar angewidert von den braunen Machthabern. Es stellt sich heraus, dass ein aus der Stadt vertriebener Rabbi sich eine sehr alte Legende zunutze gemacht hat, um sich für die Greueltaten an seiner Gemeinde blutig zu rächen. Doch auch er bekommt die Geister, die er rief, nicht mehr zurück in die Flasche…

Weder originell noch experimentell, aber für meine Zwecke genau richtig. Historische Genauigkeit wurde genau so hinten an gestellt wie die Frage, ob irgendjemand sowas je produzieren würde. Es ging mir ja nur darum, ein fetziges Actionhorror-Skript in kürzester Zeit rauszuhauen.

Was ich dann nicht tat.

Ich hatte einfach zu viel bezahlte Arbeit, um mich mit “Schwarze Macht” ausgiebig zu beschäftigen. Es blieb zwei, drei Jahre lang bei den Notizen und der hehren Absicht.
Dann aber fuhr ich 2005 nach Ägypten in Urlaub – der Urlaub, in dem ich auch die Nachricht bekam, dass ProSieben an einem Telenovela-Konzept aus meiner Feder Interesse hat. Es waren zwei SEHR langweilige Wochen und die 15 ersten Folgen “House” waren im Nu durch. Ich saß also im Hotelzimmer und hatte nicht wirklich viel zu tun. Beim Stöbern auf der Festplatte meines Laptops stieß ich eher durch Zufall auf die Notizen zu “Schwarze Macht”.

Ich hatte noch sechs Tage Zeit. 90 Seiten Drehbuch? 15 Seiten pro Tag also. Viel. Geht aber. Wenn man schnell, kreativ, wahnsinnig oder am besten alles zusammen ist.
Um es abzukürzen: Nach dreieinhalb Tagen hatte ich die 86 Seiten im Kasten. Knappe Spielfilmlänge mit der Option, im Finale je nach Budget noch mal nachzulegen.
Ich bin mit dem Ergebnis angesichts der gestellten Anforderungen ziemlich zufrieden. Nun könnt ihr euch eine eigene Meinung bilden – hier der Teaser und der Beginn des ersten Aktes:

SCHWARZE MACHT

Nach dem Break verrate ich die Auflösung der Geschichte – und erzähle auch, was mir daran so gefallen hat.

SPOILER: Das mordende Monster ist natürlich der Golem, wieder erweckt, um den Nazis den Garaus zu machen. Was “Schwarze Macht” von den alten Golem-Filmen unterscheidet, ist nicht nur die Verlegung in die Nazi-Zeit – ich habe mir die eigentlich Bedeutung des Wortes “Golem” zu eigen gemacht: ”

Golem (hebr. גולם golem) ist das hebräische Wort für „Ungeformtes“”

Mein Golem ist kein steifbeiniger Türsteher aus Klump, sondern eine amorphe lehmartige Masse, die sich wie eine zähe braune Welle fortbewegt, durch Türspalte und Schlüssellöcher dringt, Kugeln einfach absorbiert und nur zum Töten eine grauenerregende Form annimmt. Also fast so wie der sadistische Ölfleck, der in Star Trek TNG Tasha Yar platt gemacht hat  – nur viel, viel besser gemacht.

Mein Gedanke war, dass sich mit CGI die zähflüssige Masse super und preiswert umsetzen lässt. Das glaube ich auch heute noch.

Ich habe das Skript mal dem Cheflektor eines deutschen Privatsenders geschickt – der meinte, man würde sowas ob des heiklen Themas nie selber produzieren, aber als externe Produktion gerne einkaufen (schizophren, ich weiß). Ich ließ eine halbherzige englische Fassung anfertigen, um den Stoff eventuell beim Syfy-Channel unterzubringen, aber irgendwie verlor ich auf halbem Weg die Lust. Ich hatte bewiesen, was ich beweisen wollte – man kann ein kompetentes Monsterfilm-Skript in einer Woche schreiben.

Vielleicht mache ich mal einen Roman aus dem Stoff…



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Peroy
Peroy
22. Juli, 2011 16:24

“Nachdem ich diverse Male miterleben musste, wie deutsche TV-Sender Genrestoffe vergeigten (“Laila – unsterblich verliebt”, “Das Tal der Schatten”, “Geisterstunde – Fahrstuhl ins Jenseits”)…”
Zweimal Zustimmung, aber “Geisterstunde” war ein für deutsche TV-Verhältnisse akzeptabler Episodenfilm…

reptile
reptile
22. Juli, 2011 16:27

Geisterstunde fand ich damals auch ganz gut.

DMJ
DMJ
22. Juli, 2011 16:39

Nice, ich frage mich auch schon länger, warum die naheliegende Kombination Nazis + Golem nicht öfters benutzt wird. Hier in Deutschland ist klar (zur Scheu vor der Themenkombination kommt noch die eiserne Trennung zwischen Hoch- und Trivialkultur), aber ein kleines amerikanisches SyFy-Filmchen hätte doch drin sein können.
“Geisterstunde” fand ich auch ganz in Ordnung (zumindest wusste man, die effektivste Episode an den Schluss zu setzen, nachdem die ersten beiden Stories recht ähnliches Gegeistere waren). Die Erwähnung von Tasha Yar bekümmert mich aber, weil es für mich der erste Hinweis darauf war, dass die Welt keine kurzhaarigen Frauen mag. 🙁

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 16:47

“Geisterstunde” fand ich bestenfalls okay, die Story mit dem Comic-Verlag war aber total daneben und man merkte, dass da während der Produktion viel dran rumgegeigt wurde. Ein Episodenfilm müsste theoretisch noch einfacher sein als ein Spielfilm, dafür war mir das Ergebnis zu schwach. Besser als “Tal der Schatten” (der durchaus auch seine guten Seiten hatte) und “Laila” war er aber in der Tat.

DMJ
DMJ
22. Juli, 2011 17:00

Ein echter Hammer war es natürlich nicht, aber unter dem schmalen Ausstoß, deutscher fantastischer Filme ist “bestenfalls okay” schon eine ganze Menge. 😉

OnkelFilmi
OnkelFilmi
22. Juli, 2011 18:05

Hmm, das mit dem Golem als amorphe Masse, die sich durch Türspalten etc schiebt, Kugeln absorbiert, drittes Reich etc… dat gab’s aber schonmal! Ich hab das vor Eeeewigkeiten in einem Horrorcomic gelesen (das ganze endete dann damit, daß sich der Rabbi opferte, mit dem Golem verschmolz, und dann der ganze Kladderadatsch zu Staub zerfiel). Ich habe jedoch keine Ahnung, wo genau: Tales from the Crypt, Vault of Horror, Creepy, Gespenstergeschichten… irgendwas in der Richtung…

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 18:07

@ Filmi: Ich habe den Plot auch mal auf einer altgriechischen Terracotta-Vase gesehen.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
22. Juli, 2011 18:15

Pfff 😛
Nee, ehrlich. Ich bin mir inzwischen sogar recht sicher, daß es in einer Ausgabe von Creepy war (oder vielleicht Eerie). Die hatten in den 70er Jahren ziemlich viele Geschichten die im Dritten Reich angesiedelt waren. Wäre ich nicht a) ein fauler Sack und b) hätte ich nicht so scheissenviele davon, würde ich mich glatt mal auf die Suche machen.

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 18:20

@ Filmi: Ich bestreite ja gar nicht, dass irgendwer irgendwann irgendwo mal eine ähnliche Idee gehabt haben könnte. Das ist sogar wahrscheinlich.

DMJ
DMJ
22. Juli, 2011 18:21

Wer den Nerv hat, kann ja mal hier nachfragen:
http://thehorrorsofitall.blogspot.com/search?updated-max=2010-11-16T10%3A03%3A00-06%3A00
Der Blogger da scheint ein ziemlicher Fachmann und Nerd für das alte Horrorzeugs zu sein (auch sonst empfehle ich die Seite, da man dort Scan der alten Stories kriegt, was recht viel Kuriosa zutage fördert).
Ich hab jedenfalls von einer solchen Golem-Version noch nichts gehört.

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 18:54

@ DMJ: Ich mag sein Motto “someday you’ll thank me for posting all of this stuff…”
Ich vermute allerdings eher “someday you’ll sue me for posting all of this stuff…”
Hat denn keiner was über meine mühsam erschundenen Zeilen zu sagen? 🙁

OnkelFilmi
OnkelFilmi
22. Juli, 2011 19:44

“Hat denn keiner was über meine mühsam erschundenen Zeilen zu sagen?”
Warum? Brauchst Du positive Bestätigung? 😛

reptile
reptile
22. Juli, 2011 20:21

Also ich finde genau solche Geschichten wie diese hier immer am interessantesten. Auch dieses “ich schreibe jetzt halt man in 6 Tagen ein Drehbuch” finde ich gut. Einfach machen.
Aber als Roman könnte man das doch immer noch machen.
Und wenn nur als Ebook(kindle).

Howie Munson
Howie Munson
22. Juli, 2011 21:04

Ich mag keine Nazi-Stories, bin also nicht die Zielgruppe. *duck*
hmm “Bösewicht stirbt während er entspannt” ist aber nicht so furchtbar originell…
Die zerberstende Strassenlaterne eher….
Ist das eigenlich Absicht das Haarmann (Vampir/Schlächter von Hannover bzw. jener mit “dem Hackebeilchen” ) mit Peter Kürten (der war der Vampir von Düsseldorf…) verwechselt wird? Soll das die klischeehafte Inkompetenz der Nazi-Schergen unterstreichen?

Peroy
Peroy
22. Juli, 2011 21:23

“Hat denn keiner was über meine mühsam erschundenen Zeilen zu sagen? :-(”
Ich würd’ mich ja dazu äußern, aber ich krieg’ das PDF schon wieder nicht auf…

Peroy
Peroy
22. Juli, 2011 21:25

Ach ja… Heute, ARD, 1.20: “Ein Unbekannter rechnet ab”. Da war doch was, oder nich’… ?

heino
heino
22. Juli, 2011 21:36

“Ich würd’ mich ja dazu äußern, aber ich krieg’ das PDF schon wieder nicht auf…”
Ich auch nicht:-(

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 21:55

Also kommt, ihr Helden, das ist ein stinknormales PDF. Wie schwer kann das sein?
@ Howie: Es SOLL ja klischeehaft sein. Der Teaser ist genau darauf aus, alle Erwartungen zu bedienen.
Die Verwechslung von Kürten und Haarmann ist der Tatsache geschuldet, dass ich nach der Rückkehr aus Ägypten (wo ich kein Internet hatte) bei der Recherche geschlampt habe.
Allgemein geht die Bitte raus – wenn jemand den “Ein Unbekannter rechnet ab” digital aufnehmen kann (DVD-Rekorder, Festplatten o.ä.), wäre ich für eine Kopie schwer dankbar. Mein Setup ist hier noch nicht… ähhh… gesetupt.

Marcus
Marcus
22. Juli, 2011 22:08

@Torsten: “SPOILER: Das mordende Monster ist natürlich der Golem,”
Das hätte ich dir auch ohne Spoiler verraten können. Wenig originell, in der Tat. Ehrlich gesagt, zumindest der Exzerpt klingt mir ziemlich schnarchig. Alles by-the-numbers, alles schon mal dagewesen. Aber wenn das Ziel ein “kompetentes” Skript in kurzer Zeit war, dann war es wohl ein Erfolg – wenn man sich die vielen Filme vor Augen führt, die nicht mal ein “by-the-numbers” unfallfrei hinkriegen.
Und dein Schlusstwist: ist okay. Was “Golem” eigentlich heißt, wusste ich nicht. Dein Golem wird also im Grunde zum Blob, ja? Gewinnt auch keinen Originalitätspreis, aber es scheint mir dafür mehr Potential für spannende Konfrontationen mit dem Monster zu bieten, als wenn es die übliche langsame Riesengestalt wäre. Vielleicht wird das Skript in den Abschnitten ja noch packender?
Und ja, das Ding braucht auch einen besseren Titel. “Das Ding aus dem Dunkel” – “Vendetta – Die Schuld stirbt nie!” – “Der Sünden Sold” – “Das Grauen in der Goldenen Stadt”

Marcus
Marcus
22. Juli, 2011 22:09

Hm… “Laila – Unsterblich verliebt”?
Sagt mir das was? Hat da nicht Bela B. als Obervampir mitgetan?
Und “Geisterstunde” fand ich ganz gut.

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 22:17

@ Marcus: “Der Sünden Sold”? Was hast du denn geraucht?

Peroy
Peroy
22. Juli, 2011 22:21

Jetzt ohne es gelesen zu haben, scheint mir die Story spontan dasselbe Problem wie Michael Mans “Die unheimliche Macht” zu haben: Das “Monster” der Geschichte killt Nazis… und wer Nazis killt, der hat beim Publikum automatisch ein Stein in Brett. Wie soll also ein Creature Feature funktionieren, bei dem man der Creature die Daumen drückt… ?
Ansonsten schwant mir bei der Wort-Kombi “CGI” und “Syfy” Arges… zum Glück alles rein hypothetisch. Und ja, dass es sich um einen Golem handelt, war mir auch sofort klar… 😛

Marcus
Marcus
22. Juli, 2011 22:23

Naja, wo die Opfer doch Soldaten sind…. die sich versündigt haben… poetisch und so… nein? 😆
Immerhin weniger generisch als “Schwarze Macht” – das könnte auch der Titel von Angela Merkels Autobiographie sein. 😆

Peroy
Peroy
22. Juli, 2011 22:24

Hmm… “Go-Lehm”… ? 😀

Wortvogel
Wortvogel
22. Juli, 2011 22:25

@ Peroy: Das macht die Sache ja spannend – auch unsere Helden wissen ab einem bestimmten Punkt nicht mehr, ob das Monster ihnen nicht einfach die Drecksarbeit abnimmt. Im Gegensatz zu Manns Film sind die Ermittler keine Nazis, schon gar nicht in Uniform.
Generell muss man sagen: Wenn es um Genrestoff geht, muss man versuchen, sehr nah am Klischee zu bleiben, um die Abnehmer nicht zu verwirren. Mit Originalität gewinnt man vielleicht einen Keks, aber kein Budget. Meine These: Wir müssen erstmal die Standards beherrschen, bevor wir uns an mutigere Sachen wagen. Und bisher scheitern wir noch an den Standards. “Schwarze Macht” war mein Versuch, einen Standard zu schreiben.
Über abgefahrenere und anspruchsvollere Projekte, an denen ich gearbeitet habe, werde ich beizeiten noch schreiben.

Marcus
Marcus
22. Juli, 2011 22:30

@Peroy: Oy vey!

Marcus
Marcus
22. Juli, 2011 22:33

“anspruchsvollere Projekte, an denen ich gearbeitet habe”
‘Sumuru II – Electric Boogaloo’ oder ‘Apokalypse: immer noch arschkalt’? 😈

Peroy
Peroy
22. Juli, 2011 23:45

“Im Gegensatz zu Manns Film sind die Ermittler keine Nazis, schon gar nicht in Uniform.”
Anbiedernde Identifikationsfiguren-Scheisse…
“Wenn es um Genrestoff geht, muss man versuchen, sehr nah am Klischee zu bleiben, um die Abnehmer nicht zu verwirren. Mit Originalität gewinnt man vielleicht einen Keks, aber kein Budget.”
Ja. Schade, dass die Leute, die Filme machen, nicht auch die Leute sind, die Filme lieben…

Howie Munson
Howie Munson
23. Juli, 2011 00:08

“Das Grauen in der Goldenen Stadt”

“Das Ding das Nazis fing” *duck*

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 00:23

“Das Ding das Nazis fing”
Dafür !

heino
heino
23. Juli, 2011 01:40

“Also kommt, ihr Helden, das ist ein stinknormales PDF. Wie schwer kann das sein?”
Das solltest du die Adobe-Programmierer fragen, denn mein – heute noch aktualisierter – Reader kriegt das nicht auf. Keine Ahnung, warum….

Dietmar
Dietmar
23. Juli, 2011 04:45

PDF aufgekriegt.
Wo ich doch sonst überhaupt nicht technisch drauf bin.
Den Teaser habe ich gerne gelesen und fände das auch spannend, eben weil man eigentlich unter diesen Umständen für den Golem sein will, auf den ich eben nicht gekommen wäre, wenn er in dieser Form erscheint. Ergo: Twist ist auch gut.
Das Argument, das sei schon mal da gewesen: Sagt das mal dem Amazing Spider-Man …

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2011 08:55

@ Peroy: “Ja. Schade, dass die Leute, die Filme machen, nicht auch die Leute sind, die Filme lieben…”
Das ist so platt wie falsch. Richtig ist: Schade, dass die Leute, die Filme finanzieren, nicht auch die Leute sind, die Filme lieben…

Doc Knobel
Doc Knobel
23. Juli, 2011 13:32

Genau so etwas interessiert mich hier am meisten. Wobei mich das “hinter den Kulissen” und das “warum und wieso” immer am meisten reizen. Mehr davon.
Zum Text: Genau das, was du machen wolltest, nicht mehr, nicht weniger. Standard eben, wobei das ja nichts negatives ist.

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 13:38

“@ Peroy: “Ja. Schade, dass die Leute, die Filme machen, nicht auch die Leute sind, die Filme lieben…”
Das ist so platt wie falsch. Richtig ist: Schade, dass die Leute, die Filme finanzieren, nicht auch die Leute sind, die Filme lieben…”
Die zähl’ ich mal ganz nonchalant dazu…

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 13:39

“Den Teaser habe ich gerne gelesen und fände das auch spannend, eben weil man eigentlich unter diesen Umständen für den Golem sein will, auf den ich eben nicht gekommen wäre, wenn er in dieser Form erscheint. Ergo: Twist ist auch gut.”
Twist ?

DMJ
DMJ
23. Juli, 2011 14:00

Auch ich habe das pdf nicht öffnen können (laaaangwieriges Hängenbleiben war die Strafe für den Versuch), also rate ich mal so drauflos:
Das Problem “Was stört es uns, wenn der Golem Nazis killt?” ließe sich vielleicht etwas glätten, indem man den Helden nicht zum zweifelnden Moralisten, sondern zum “smug asshole” macht: Hochintelligent und sich dessen vollkommen bewusst, erforscht er die Morde mehr aus Interesse, ohne dass er irgendeinen Hauch Empathie für irgendwen hat (bisschen Sherlock Holmes plus Quaids Figur aus “The Big Easy”). Wenn es denn handlungswichtig ist, dass er den Golem irgendwann bekämpft, könnte man es egoistisch damit begründen, dass dieser auch auf ihn angesetzt wird.
Vielleicht kann er am Ende sogar ein Stück der amorphen, wütenden Masse in irgendeiner Kiste o.ä. einsperren und der Film endet damit, dass er es als Beweismaterial an Himmler schickt und sich einen grinst, wenn er daran denkt, was passiert, wenn der die Kiste öffnet.

Howie Munson
Howie Munson
23. Juli, 2011 14:04

Peroy: Der “Twist” besteht darin, dass es ein Golem ist und nicht das Ding aus der anderen Welt, der Blob oder Odo aus ST-DS9 *g*
und ich muss wohl zu diesen und meinen Zeilen von gestern noch hinzufügen, das es natürlich schlechteres gibt, das auch “nur” Standard erfüllen wollte… (und mehr Zeit hatte)
wie gesagt, ich bin halt nicht unbedingt die Zielgruppe…
P.S.: alle die am PDF scheitern können ja mal Foxit ‘ne Chance geben:
http://www.heise.de/software/download/foxit_reader/24536

Howie Munson
Howie Munson
23. Juli, 2011 14:11

BTW: was spricht eigentlich dagegen neben dem PDF auch Plaintext als TXT zu veröffentlichen? Oder halt als Blogeintrag…

Dietmar
Dietmar
23. Juli, 2011 14:19

“Twist?”
Jepp. Gummi-Twist. Kenne ich noch von früher. Alt halt.

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 14:21

“Peroy: Der “Twist” besteht darin, dass es ein Golem ist und nicht das Ding aus der anderen Welt, der Blob oder Odo aus ST-DS9 *g*”
Aha… verstehe. Und der “Twist” in “Jurassic Park” war dann, dass Saurier drin vorgekommen sind… 😉

Howie Munson
Howie Munson
23. Juli, 2011 14:32

@Peroy: wenn man den Eintrag nur bis zum Break und dann das PDF liest, ist es wirklich nicht offensichtlich das es ein Golem (und eben nicht ein anderes Monster) sein muss, zumal klassische Golems ja nicht unbedingt amorphe Formwandler sind.

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 14:42

“@Peroy: wenn man den Eintrag nur bis zum Break und dann das PDF liest, ist es wirklich nicht offensichtlich das es ein Golem (und eben nicht ein anderes Monster) sein muss, zumal klassische Golems ja nicht unbedingt amorphe Formwandler sind.”
Nein, aber wenn man “Grausige Mordserie an Nazigrößen in Prag 1939” liest und weiß, dass es ein Monsterfilm ist, kann man sich seinen Teil denken… 😉

Dietmar
Dietmar
23. Juli, 2011 15:06

“Aha… verstehe. Und der “Twist” in “Jurassic Park” war dann, dass Saurier drin vorgekommen sind… ”
Na siehste: Richtig!
Wenn Du so weitermachst, wird aus Dir noch ein richtiger Filmkenner! 🙂

Wortvogel
Wortvogel
23. Juli, 2011 16:29

@ Howie: Ich bereite meine Texte grundsätzlich als PDF auf, um die Formatierung zu erhalten. Skriptformat in Plain Text ist praktisch unmöglich. Sorry, aber ich erwarte, dass Leute per Browser PDF ziehen und anschauen können. Die Datei ist ja in Ordnung.

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 16:38

“Sorry, aber ich erwarte, dass Leute per Browser PDF ziehen und anschauen können.”
Das kann ich normalerweise auch, nur deine PDFs machen immerzu Hudel… keine Ahnung warum.

DMJ
DMJ
23. Juli, 2011 16:47

Das letzte PDF machte kein Hudel, was diesmal los ist, weiß ich auch nicht.
VIELLEICHT DER FLUCH DES GOLEMS?!? O_O

heino
heino
23. Juli, 2011 19:10

“Sorry, aber ich erwarte, dass Leute per Browser PDF ziehen und anschauen können.”
Ist dein gutes Recht. Aber mir ist der Text ehrlich gesagt nicht wichtig genug, um jetzt lang nach einer Lösung zu suchen, die dafür sorgt, dass der Kram sich öffnet. Von daher enthalte ich mich mal eines Kommentars zur eigentlichen Thematik.

milan8888
milan8888
23. Juli, 2011 20:49

auf den Schreibtisch speichern und dann doppelklicken ist ja nicht soo schwierig…

Peroy
Peroy
23. Juli, 2011 21:09

“auf den Schreibtisch speichern und dann doppelklicken ist ja nicht soo schwierig…”
Klugscheisser, als ob ich das nicht probiert hätte…

Ben
Ben
24. Juli, 2011 11:37

Was für ein Zufall: Im jetzt gerade zu Ende gegangenen Sommersemester hatten wir hier ein Seminar zum Golem-Stoff, das ich aus Interesse besucht hatte. Da haben wir unter anderem – wenn auch nur sehr kurz – darüber gesprochen, warum eigentlich Michael Chabons “The Amazing Adventures of Kavalier & Clay” die einzig wirklich prominente Golem-Verarbeitung der letzten Jahrzehnte ist, die den Holocaust thematisiert. Und warum der Golem-Stoff ausgerechnet immer dann eine Hochphase erlebt (z.B. vor bzw. während WK I mit Meyrink, den Stummfilmen, etc.), wenn das Judentum nicht existentiell bedroht ist und es eigentlich die (immer rückblickende, niemals in der Gegenwart der Autoren angesiedelte) Legendenbildung um den Golem (der ja in der Mehrheit der Texte eine Retterfigur ist) gar nicht bedürfte. Eine Erklärung haben wir dafür leider nicht gefunden, da wir für solche Überlegungen viel zu wenig Zeit in dem Seminar hatten, aber spannend finde ich diese Frage nach wie vor.
Und was “amorphe Masse vs. steifbeiniger Türsteher” angeht: Die sehr menschliche Form kommt nicht daher, dass der Golem als Wesen sonst zu abstrakt geblieben wäre, sondern hat mit seinem Schöpfungsprozess zu tun: In der jüdischen Mystik muss man – um einen Golem schaffen zu können – einen fast gottgleichen Status erreichen. Die Formel, die man bei der Belebung aussprechen muss, ist z.B. identisch mit der Formel, die Gott bei der Schöpfung ausgesprochen hat. Deshalb auch die menschliche Form – alles andere wäre halt eine zu große Blasphemie.

Wortvogel
Wortvogel
24. Juli, 2011 11:46

@ Ben: Das sehe ich etwas anders – Legenden haben die Angewohnheiten, zu anthropomorphisieren. Etwas Ungeformtes, Unvorstellbares zu beschreiben war bis vor ca. 150-200 Jahren undenkbar. Wenn nicht menschlich, dann war es von Tiergestalt.
Und der “steifbeinige Türsteher” war natürlich eine Anspielung auf den Stummfilm, in dem die Figur zwar imposant aussieht, aber nur schwer als Bedrohung wahrgenommen werden kann.

DMJ
DMJ
24. Juli, 2011 12:49

Na und vor allem scheißt man doch, wenn man einen lustig bunten Trivialfilm machen will gepflegt auf theologische Finessen, wie ja auch auf wissenschaftliche Details. 😉
Bei so etwas arbeitet man halt am besten anch Comiclogik, bei der Strahlung keinen Krebs, sondern Superkräfte verursacht und ein amorpher (da aus Lehm geschaffener) Golem erfüllt die für mich tadellos.

Comicfreak
Comicfreak
25. Juli, 2011 23:36

..Junior kennt “Going Postal” und findet Golems cool..

Marc
26. Juli, 2011 19:28

Nachdem ich auf den Link klickte und die PDF sofort angezeigt wurde, fand ich den Inhalt ganz unterhaltsam und trashig. Könnte ich mir gut vorstellen anzugucken, am ehesten auf RTL! 🙂

Hasso
Hasso
3. August, 2011 17:02

Also ich bin ja vielleicht gefundenes Fressen und genau die Zielgruppe für so Zeug, aber mir hat der Teaser gut gefallen und würd’ auch noch mehr lesen. (Schmuddelhefte sind natürlich auch immer gut!)
Zudem fände ich es noch nichtmal schlimm, wenn einer oder gar beide tatsächlich Nazis wären.
Vielleicht schauen die Leute eine Serie ja auch, weil sie die Helden nicht ausstehen können. Hat bei Dallas ja auch geklappt 🙂