15
Mai 2011

Zwei mehr Gedanken zum Song Contest

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Noch mal der Reihe nach – wegen der vielen Videos aber erst nach dem Break:

Aserbaidschan – Ell/Nikki – Running Scared

Der Song ist ein Ohrwurm – ich hätte nur gedacht, die Charismabefreitheit des Duos würde den ersten Platz verhindern.

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Italien – Raphael Gualazzi – Madness Of Love

Bezaubernd, schräg – und sicher die Sensation des Abends auf dem zweiten Platz.

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Schweden – Eric Saade – Popular

Geht gar nicht. Retortenpop, Retortensänger, Retortenchoreographie. Ein Auftritt für DSDS, nicht ESC.

http://www.youtube.com/watch?v=tUV1n4BJeWs

Ukraine – Mika Newton – Angel

80 Prozent der Stimmen für das Sandgeschiebe – hat IRGENDWER auf den Song gehört?

http://www.youtube.com/watch?v=dQ4yJTLV-Ck

Dänemark – A Friend In London – New Tomorrow

Auf rebellisch machen, aber dann Weichspülpop ohne Hook singen – ohne mich! Der Sänger sieht ein wenig wie DDR-Star I.C. in den 80ern aus.

http://www.youtube.com/watch?v=UtWcElB5uBI

Bosnien-Herzegowina – Dino Merlin – Love In Rewind

Die Nervnummer des Abends. Hippie/Zigeuner-Atmo mit Message. Schauderlich.

http://www.youtube.com/watch?v=4Zz4r5myM84

Griechenland – Loucas Yiorkas feat. Stereo Mike – Watch My Dance

Netter Versuch, aber der Crossover zündete einfach nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=3zXrvt1JIqc

Irland – Jedward – Lipstick

Endlich WUMMST mal was! In England findet man die teilweise so peinlich wie Tokio Hotel, aber da steckt wenigstens Herzblut drin.

http://www.youtube.com/watch?v=AW2fgz2qNRU

Georgien – Eldrine – One More Day

Tolle Haare, tolle Stimme, tolle Frau! So düster-rockig traut sich der ESC zu selten.

http://www.youtube.com/watch?v=VrDMnoFeglQ

Deutschland – Lena – Taken By A Stranger

Vielleicht ein bißchen oversexed in der Performance (all lip gloss and lusty looks), aber in diesem Teilnehmerfeld wären die Top5 drin gewesen.

http://www.youtube.com/watch?v=8cYg1F-Q0H4

Großbritannien – Blue – I Can

Klang scheußlich – schlecht abgemischt? Ein Song, der im Autoradio sicher besser kommt.

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Moldawien – Zdob si Zdub – So Lucky

Meine liebsten Außenseiter des Abends und sicher ein Song, der in vielen Altbierkneipen begeistert mitgegröhlt wird – SO LUCKY!

http://www.youtube.com/watch?v=wuvkHj1pCqE

Slowenien – Maja Keuc – No One

Biker-sexy und eine Anastacia-Nummer mit der zugehörigen Stimme. Nicht umwerfend, aber eine nette Abwechslung.

http://www.youtube.com/watch?v=Q1LIfLWLX14

Serbien – Nina – Caroban

60’s-Pop, wie er derzeit modern ist. Gut durchgestylt und eingängig, aber letztlich so authentisch wie Roger Cicero und Michael Bublé.

http://www.youtube.com/watch?v=SOR19Uq4tD0

Frankreich – Amaury Vassili – Sognu

Ich hab’s nicht mit Tenören, sorry. Geh in die Oper.

http://www.youtube.com/watch?v=065MsBLsAVA

Russland – Alexej Vorobjov – Get You

Der war zu selbstsicher und schmierig, aber in der Performance fehlerlos und mit einem knackigen Song. Trend des Abends: beleuchtete Jacken.

http://www.youtube.com/watch?v=M-WU2SaGbA0

Rumänien – Hotel FM – Change

Charisma des Sängers null, aber eine erstaunlich schöne Nummer.

http://www.youtube.com/watch?v=pJ33e7UWYNs

Österreich – Nadine Beiler – The Secret Is Love

Das ist so eine “Ich WILL den Grand Prix gewinnen!”-Performance, die seit 1990 nicht mehr funktioniert.

http://www.youtube.com/watch?v=S0YlFkX2UOM

Litauen – Evelina Sasenko – C’est Ma Vie

Das ist so eine “Ich WILL den Grand Prix gewinnen!”-Performance, die seit 1990 nicht mehr funktioniert. Genau: Das habe ich gerade zweimal geschrieben.

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Island – Sjonni’s Friends – Coming Home

Tragische Geschichte, hübsches Tralala-Lied, insgesamt Mittelfeld.

http://www.youtube.com/watch?v=2Tw-zdlXpMQ

Finnland – Paradise Oskar – Da Da Dam

Betroffenheitsmusik für 12jährige, die gegen Umweltverschmutzung und Tierversuche sind.

http://www.youtube.com/watch?v=TRd7n4-WoRA

Ungarn – Kati Wolf – What About My Dreams?

Power-Balladen, wie es sie sonst zu viel beim ESC gibt. Diesmal eher Mangelware. Hätte geholfen, wenn die Sängerin sich auch mal bewegt hätte.

http://www.youtube.com/watch?v=DFT8r5RBOgg

Spanien – Lucía Pérez – Que Me Quiten Lo Bailao

Gehört in die Bars auf Malle, und da passt es prima hin.

http://www.youtube.com/watch?v=YJEMB1KXQfY

Estland – Getter Jaani – Rockefeller Street

Wirkte süß, aber nicht authentisch. Könnte auch eine Nummer aus “Glee” sein.

http://www.youtube.com/watch?v=TaeX2mnsDIQ

Schweiz – Anna Rossinelli – In Love For A While

Der Song ging ja in seiner Lala-Belanglosigkeit noch, aber die Sängerin passte stimmlich nicht drauf (Lena hätte den besser gesunden), und die Performance war unterirdisch

http://www.youtube.com/watch?v=V2PgV-H7G24



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38 Kommentare
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Thomas Thiemeyer
15. Mai, 2011 12:13

Wieso die Letten im Vorentscheid rausgeflogen sind, werde ich nie verstehen.
SO klingt ein Siegersong:
http://www.youtube.com/watch?v=1aN83DUSChM&NR=1

Teleprompter
Teleprompter
15. Mai, 2011 13:42

Mein Favorit ist auch im HF raus, die Kampflesbe aus Bulgarien, klang für mich viel rockiger als diese gewollte Nummer aus Georgien. Hätte mal besser auf Englisch gesungen.
Und wo hier schon der Name Cicero fiel. Wieso ist der damals so abgesoffen und der Typ aus Italien wird jetzt als die Fast-Senstion abgefeiert, ist doch der selbe Mix aus leicht nöliger Stimme und dem eher ECS-untypischen Swing.

Muggenhorst
15. Mai, 2011 13:48

Du kennst IC??? :O
Dänemark ging mit seinem gleich mehrfach geklauten Song gar nicht. Und der Rückenfreihemdträger hat doch tatsächlich der holländischen Punktetante ein “I want to f**k you” zugerufen. Tststs…
Für mich war in diesem Jahr die Show der Star. Besser als den Auftakt kann man es nicht machen, da zahle ich gerne meine TV-Gebühren.
Sollte der Raab im nächsten Jahr erneut mitmischen, kann er ja sich mal wieder den derzeitigen aserbaidschanischen Fußball-Nationaltrainer vornehmen…

DMJ
DMJ
15. Mai, 2011 14:05

Wirklich musikalisch aufgefallen ist mir dieses Jahr eigentlich nichts, so dass ich mich ganz an den schrägen bunten Shows von Estland und besonders Moldawien (die Einradfee!) erfreut habe. Aserbaidschan ist mir besonders wenig im Gedächtnis geblieben, aber auch nicht negativ aufgefallen, so dass ihr Sieg mir relativ egal ist.
Lena hingegen empfand ich als sehr pseudo. Ihr ganzes Image macht auf niedlich, nett und normal und dann versucht man da so eine lüsterne femme fatale-Nummer?

Spirou
Spirou
15. Mai, 2011 15:53

My two cents: Raab wusste vorher schon, und Lena auch, dass sie mit diesem Song nicht gewinnt. Das war mit der ARD auch so abgemacht, denn einen zweiten ESC hätte die ARD schon finanziell kaum gewuppt gekriegt. Da sind den RundFunktionären aber die Steinbrocken vom eiskalten Herz gefallen …
Beim Tippen lag ich so was von daneben … Und dabei habe ich schon versucht, die osteuropäische Punktehinundherschieberei mit “einzukalkulieren”. Dass es allerdings so schlimm wird, wie in den letzten Jahren nicht mehr, hätte ich auch nicht gedacht. Für mich war Aserbaidschan unter “ferner liefen” eingeordnet. Lena auf Platz 3, der Franzose unterirdisch, die Georgier wtf und der Schwedenschmalzkringel indiskutabel. Den alten Mann mit der Gitarre fand ich authentisch und mein Favorit war, ja, der kleine Finne. Weil ich wirklich glaube, dass er da eine “Verarsche” abgezogen hat und das alles nicht ernst meinte. Ich hab’ mich totgelacht und war eigentlich überzeugt, dass alle anderen das auch so sehen … 🙂 Dumm gedacht.
Die eigentliche Gewinnerin des Abends ist aber auf jeden Fall Anke Engelke. Das Aussehen. Die niemals peinlichen aber immer passenden Faxen. Die Souveränität. Das Lachen. Das Damenhafte gepaart mit dem Mädchenhaften. Die kleinen Witze. Und hab’ ich das Aussehen schon erwähnt?
Raab hat sich auch besser geschlagen, als ich dachte. Vor allem, da er sich zurückgenommen hat. Seine Version von “Satellite” war zwar stimmlich grottig aber hat gerockt und Spaß gemacht.
Alles in allem: Deutschland “kann” ESC. Fast so gut wie WM.
Mal sehen, was in Baku nächstes Jahr abgeht. Der Diktatorenstaat baut sicherlich eine eigene Arena ganz aus Gold extra für den Event, es werden Winkmaterialien an alle Bürger ausgegeben und ein “fröhliches, weltoffenes” Fest verordnet. Hurra.

Baumi
15. Mai, 2011 17:12

Bosnien-Herzegowinas Nummer mochte ich. Bin allerdings, was das Land angeht, durch mehrere sehr netten Sarajevo-Aufenthalte positiv voreingenommen.

heino
heino
15. Mai, 2011 18:06

Gut, dass ich mir das nicht angesehen habe. Das ist mMn durch die Bank weg indiskutabel. Miese Songs, oftmals mieser Gesang, die wenigen halbwegs erträglichen Sachen hinken dem musikalischen Weltgeschehen locker 15 Jahre hinterher und die peinlichen Shownummern brauche ich so gar nicht. Kaum zu glauben, dass man dafür auch noch GEZ-bühren zahlen muss.

Kes-von-Mauseohr
15. Mai, 2011 19:38

Ich kann mich DMJs Meinung nur voll und ganz anschließen, so richtig war kein Ohrwurm dabei und Lena war von zuckersüß im letzen Jahr auf Billig-Porno-Schiene gesprungen. Schade schade…

Howie Munson
Howie Munson
15. Mai, 2011 21:26

Ich hatte das gefühl das viele Länder eben ganz bewußt die nicht gewählt haben die sie als Konkurenz gesehen haben… und halt das schon in den halbfinalen siehe auch nebenan:

Norwegen und Bulgarien sind ja sogar im Halbfinale hängengeblieben…

wer will kann sich die habfinals ja nochmal bei der ARD anschauen: http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/6474924_eurovision-song-contest-2011
und den Raab hätte man nur singen und Hape moderieren lassen sollen
(oder meinetwegen auch anstatt der Tagesschausprecherin, auch wenn die besser als der Raab war *duck*)

Marko
15. Mai, 2011 21:51

Ich fand Estland am besten, aber da war ich wohl offensichtlich einer von wenigen. 😕
Das Sandlied der Ukraine fand ich allenfalls Durchschnitt, aber die Sängerin … hach, die ist Zucker! <3

Thorsten
15. Mai, 2011 22:57

@ Spirou:
Der Finne ist vor dem Grand Prix interviewt worden und hat genau das gesagt, was Du geschrieben hast. Sein Lied ist eigentlich eher sarkastisch gemeint, aber niemand hat es gemerkt. Außer Dir und dem Journalist, der das Interview geführt hat.
(Bevor die Frage kommt: Ich selbst hab das Lied vor dem Interview nicht gehört und ich weiß nicht, ob mir dieser Hintersinn ohne die Info aufgegangen wäre.)

Dietmar
Dietmar
16. Mai, 2011 09:32

Meine paar Gedanken dazu:
Lena hat mir richtig gut gefallen. Gerade, dass sie nicht noch einmal wie letztes Jahr aufgetreten ist.
Italien war mein Sieger. Echte Könner auf der Bühne, die ihre eigene Musik bringen und dies auf wirklich hohem Niveau, ohne glattpoliert oder gewollt unangepasst zu sein.
Es gab noch einige, die mir gefallen haben. Die Elfe aus Moldavien war niedlich.
Der Russe nervte mich mit seiner Teenie-Schwarm/Schwiegermutters-Liebling-Attitüde.
Die anderen Nerv-Helden:
Bosnien-Herzegowina war mir einfach unsymphatisch.
Griechenland ebenso.
Am Schlimmsten war für mich Frankreich. Deplatziert. Pseudo-Vangelis. Nicht auskomponiert. Und klingt besonders am Anfang einfach nicht gut. Ich hatte Schwierigkeiten, seinen Gesang mit dem Bass zusammenzubringen; klang, als läge er daneben.

Dietmar
Dietmar
16. Mai, 2011 09:41

“Super-Stecher-Attitüde” beschreibt den Russen besser, denke ich jetzt.

Spirou
Spirou
16. Mai, 2011 10:12

@ Thorsten: Is’ ja’n Ding! Die Welt war wohl einfach noch nicht reif für ihn – ausser mir und dem Journalisten. 🙂

Dietmar
Dietmar
16. Mai, 2011 11:48

Müsste man, wenn man sarkastisch sein will, das auch nicht so sein, dass das verstanden wird? Ich meine, mit Bübchen-Charme einen heile-Welt-Song abzuliefern ist nicht so richtig als solcher zu erkennen. Könnte jeder Beitrag von sich auch behaupten.

Wortvogel
Wortvogel
16. Mai, 2011 11:53

@ Dietmar: Ganz genau – hinterher die “War doch alles nur ironisch gemeint”-Karte ziehen ist mau. Kennen wir hier ja auch, har har…

Jens
16. Mai, 2011 13:20

Das war bestimmt Stefan Niggemeier 🙂 der hat jedenfalls ein Interview mit dem Finnen geführt, dass zur o.g. Aussage führte. Wenn mans weiss sieht man das Lied ganz anders. Im Übrigen könnte man das ganze auch auf Nicole übertragen…nur war das damals bierernst gemeint.
Running Scared war für mich der Topfavorit. Die Schweiz fand ich gar nicht mal so schlecht. B+H hat mir auch gut gefallen. gar nicht ging schweden, russland und blue war so schrecklich abgemischt-sieht man sich das musivideo an ist es eigentlich gar nicht soooo grausam.
mMn hättet die statt Jan Delay nochmal die flying steps nummer bringen sollen-das war schon ne wucht. un ich steh eigentlich nicht auf breakdance.
Alles in allem hat der NDR+Brainpool alles richtig gemacht – das geht schon fast gar nicht zu toppen.

Spirou
Spirou
16. Mai, 2011 13:27

@ Wortvogel: Wenn er hinterher(!) erst gesagt hätte, es ist ironisch gemeint, würde ich Dir vollkommen recht geben. Aber Thorsten hat ja geschrieben, dass er das Interview, in dem er davon redet, schon vorher(!) gegeben hat. Was allerdings stimmt, ist, dass er die Ironie wohl etwas dicker hätte auftragen müssen, damit mehr Leute das mitbekommen. Für mich war es – in Anbetracht der heutigen Zeit – aber von Anfang an klar, denn wie soll jemand ernsthaft(!) einen solchen Song so meinen, wie es Wortvogel, Dietmar & Co. scheinbar aufgefasst haben. Jetzt mal ehrlich!

Wortvogel
Wortvogel
16. Mai, 2011 13:41

@ spirou: Das sehe ich anders – man nennt das “covering all bases”. Für das breite Publikum auf Schmacht machen, aber den hartnäckiger nachfragenden Journalisten augenzwinkernd stecken, dass man das sooo ernst ja gar nicht meine…
Wie Jens richtig bemerkte: Auch Nicole könnte behaupten, “Ein bisschen Frieden” müsse man ironisch sehen…

Dietmar
Dietmar
16. Mai, 2011 13:51

@Spirou: Natürlich kann man solch einen Song und solch einen Auftritt ernst meinen. Ganze Branchen leben von Kitsch.
Sich so zu präsentieren, quasi heimlich für sich mit Sarkasmus zu rechtfertigen und innerlich den Stinkefinger auszustrecken, finde ich etwas erbärmlich.

Spirou
Spirou
16. Mai, 2011 15:07

Zitat Wortvogel: “@ spirou: Das sehe ich anders – man nennt das “covering all bases”. Für das breite Publikum auf Schmacht machen, aber den hartnäckiger nachfragenden Journalisten augenzwinkernd stecken, dass man das sooo ernst ja gar nicht meine…”
@ Wortvogel: Ich würde das auch gerne so zynisch sehen, denn das ist eigentlich mein Blick auf die Welt – und Deiner wohl auch. Aber in diesem Fall hat der kleine Finne “not covered all bases” – sondern schon vor dem ESC Songs herausgebracht, die die Finnischen Medien (!) wie folgt interpretierten (Zitat aus Wikipedia)_:
>> Sein erstes Album Sunday Songs, für das er alle Songs selbst komponierte und verfasste, wurde am 4. Mai 2011 veröffentlicht. Die Lieder seien laut finnischer Kritik im Stile von Ehnströms ESC-Beitrag gehalten und würden unkompliziert und mit einer Prise Sarkasmus Geschichten über Beziehungen und Träume erzählen. Vergleiche wurden zu Anna Puu angestellt, auch wenn das Album ein wenig gedämpfter klänge als die Arbeiten der finnischen Popsängerin.
Axel Ehnström lebt in Helsinki, wo er seit Herbst 2010 am dortigen Pop-&-Jazz-Konservatorium studiert.Eigenen Angaben zufolge soll er nach dem Erfolg beim Euroviisut von der Schwedische Volkspartei in Finnland (sfp/rkp) eingeladen worden sein, diese bei den Parlamentswahlen 2011 zu vertreten, was er jedoch ablehnte. <<
Doof oder naiv ist der gute Axel Ehnström (21), wie er eigentlich laut Wiki heisst, also sicherlich nicht. Und seine "bases" musste er wohl auch nicht "covern", denn sonst hätte er ja lauthals und überall rumerzählt, dass der Song ironisch gemeint sei. Hat er aber nicht. Nur dem Niggemeier (wenn es der denn war). Er hat in seiner jugendlichen "Unschuld" wohl eher geglaubt, dass auch der Rest Europas – und damit die Wortvögel und Dietmars des Kontinents – ihn "verstehen". Und das hat schlichtweg nicht geklappt, weil a). der Ironie-Detektor gerade in Deutschland eher unterentwickelt ist und b). dafür die Zynismus-Maschine gerade in Deutschland nahezu automatisch anspringt. Pech für den findigen Finnen. 🙂

Spirou
Spirou
16. Mai, 2011 15:21

P.S. @ Wortvogel: Übrigens äusserst geschickt, wie Du Dir den Kommentar von Jens zu eigen machst. 🙂
Quote Jens: >>Das war bestimmt Stefan Niggemeier 🙂 der hat jedenfalls ein Interview mit dem Finnen geführt, dass zur o.g. Aussage führte. Wenn mans weiss sieht man das Lied ganz anders. Im Übrigen könnte man das ganze auch auf Nicole übertragen…nur war das damals bierernst gemeint.<>Wie Jens richtig bemerkte: Auch Nicole könnte behaupten, “Ein bisschen Frieden” müsse man ironisch sehen…<<
… naja, wenn man's so untereinander liest, vielleicht dann doch nicht sooo geschickt. 😉

Wortvogel
Wortvogel
16. Mai, 2011 15:24

@ Spirou: Ich denke, von “mit einer Prise Sarkasmus” zur Ironie ist ein weiter Weg – und Ironie sollte halbwegs erkennbar sein, was für mich beim besten Willen nicht der Fall ist. Dass auf die deutsche Natur zu schieben, finde ich unangemessen.

Dr. Acula
16. Mai, 2011 15:31

@Vogel
Ist aber nicht ganz falsch. Satire und Sarkasmus haben’s hierzulande sehr schwer, sofern man nicht das “ACHTUNG! SATIRE!”-Schild vor sich her trägt (und selbst dann – siehe exemplarisch Somuncu, Serdar; Schramm, Georg).

Jens
16. Mai, 2011 15:43

hmm irgendwie fehlt hier was 😉
ich hatte nämlich ergänzend geschrieben, dass der Finne beim Niggemeier gesagt hat, dass die ironie eigentlich darin besteht alle aufzufordern sich für die Rettung der welt zu engagieren während man selber nur dasteht und das Lied trällert um alle aufzufordern …
In diesem Zusammenhang sollte eigentlich mein Satz mit Nicole stehen. Aber war ich wahrscheinlich wieder mal zu doof das Internet zu bedienen 😉
zum Thema deutsche und Satire sag ich nur “Hier soll irgendwo eine ostdeutsche Familie wohnen” 😉 Mein persönlicher Klassiker.

Peroy
Peroy
16. Mai, 2011 16:28

“Ich denke, von “mit einer Prise Sarkasmus” zur Ironie ist ein weiter Weg – und Ironie sollte halbwegs erkennbar sein, was für mich beim besten Willen nicht der Fall ist.”
Also wie bei “Starship Troopers”… das heißt, der Finne hat gewonnen.

Spirou
Spirou
16. Mai, 2011 16:50

@ Wortvogel: Das Wort “unangemessen” würde ich eher in Bezug auf Beleidigungen, etc. verwenden, nicht aber darauf, dass ich den Deutschen generell – und Dir in diesem Bezug hier, nicht jedoch allgemein, auch – einen unterentwickelten Ironie-Detektor unterstelle.
Übrigens: Sarkasmus ist ein weitaus schärferes Schwert als Ironie – daher wäre, wenn es Sarkasmus ist (und eben nicht nur Ironie), wie die finnischen Medien schrieben, die Möglichkeit der Wahrnehmung derselben sogar noch einfacher. N’est ce pas? 😉
Ohne mich auf Doc A. stützen zu wollen, dessen Kommentare ich in diesem Blog übrigens sehr schätze: Es stimmt nun mal einfach, dass Satire in D oft genug ein Schild benötigt. Wer unter “Satire” Dieter Nuhr, “Neues aus der Anstalt” oder “Pastewka” (als willkürlich gewählte Beispiele, lasse mir gerne hier “gute” Satiriker nennen, die im Mainstream angekommen sind, also nicht z.B. “Titanic” (übrigens groß-ar-tig!)) sieht natürlich auch schlichtweg nicht, was der feine Finne da getrieben hat.
Lustig finde ich jedoch, dass der Wortvogel – wie so viele Deutsche – sofort allergisch reagiert, wenn er als “deutsch” bezeichnet wird. Zeigt doch auch einiges über “uns” Deutsche, nicht wahr?! 😉
@ Jens: Quote: >>dass die ironie eigentlich darin besteht alle aufzufordern sich für die Rettung der welt zu engagieren während man selber nur dasteht und das Lied trällert um alle aufzufordern …<<
Wenn ich das richtig verstehe, meinte der feinsinnige Finne, dass er sich darüber "lustig macht", dass die eigentliche Ironie darin besteht, bei einem reinen "Spaß-Event" wie dem ESC ausgerechnet über die Rettung der Welt zu singen. Und wenn das so ist, dann muss ich sagen: Genau so hab' ich es gesehen – und genau deshalb ist das so clever, "genial" und ironisch gut! 🙂 Und genau das geht über den Tellerrand von Mr. Dewi. No bad feelings here – just stating the facts. Daher: Ein bißchen Frieden, ein bißchen … 😉

Spirou
Spirou
16. Mai, 2011 17:00

@ Peroy: Excellenter Vergleich! 🙂 Habe mich direkt nach dem Kinobesuch mit meinen Freunden und bis heute immer wieder darüber “gestritten”, ob Starship Troopers “ernst” gemeint oder eine geniale Verarsche ist. Für mich ist es der nahezu perfekte Ironie-Film. “Möchten Sie mehr wissen?!” … 😉

Howie Munson
Howie Munson
16. Mai, 2011 21:28

Selbst wenn es ironisch vom Text her sein soll, ist es trotzdem ohne Bruch in der Melodei….
können andere besser

Wortvogel
Wortvogel
16. Mai, 2011 21:37

@ spirous: Das ist albern. Ich wehre mich MITNICHTEN dagegen, als “deutsch” gesehen zu werden. Ich bin deutsch. Mit Leib, Seele, und allen dazugehörigen Fehlern. Ich mag es allerdings nicht, wenn man “den Deutschen” irgendwelche Sachen grundsätzlich abspricht.
Wow, du hast Ironie gesehen, wo wir sie nicht sehen? Gratulation. Vielleicht hast du aber auch bloß welche gesehen, wo gar keine ist?
Ironie – das sind z.B. viele der Songs von Beautiful South, die in schick-charmanten Melodien oft schmerzhafte und gemeine Texte verstecken.

Jens
16. Mai, 2011 21:53

ich glaube hier wird viel zu viel in den text “ironisiert”. Ich glaube der ist schon ernst gemeint. es ging immer darum dass man zur Weltverbesserung ausruft aber selber nix tut als nur rumzuträllern.
also wenn schon zum Thema Ironie oder Sarkasmus Musikbeispiele folgen ,dann darf wohl der meister per se David Thrussel alias SNOG nicht fehlen.
in diesem Sinne “Krankenschwester,Krankenschwester”

Dietmar
Dietmar
17. Mai, 2011 00:26

“Ich steh´ nur hier oben und sing´ ein Lied”.
Das ist also: “Weil ich wirklich glaube, dass er da eine “Verarsche” abgezogen hat und das alles nicht ernst meinte.”, was die Spirous dieser Welt, die Wortvögel und Dietmars aber nicht erkennen? Weil sie “typisch deutsch” gute Satire nicht erkennen, wenn sie nicht plakativ ist?
Ich bin immer wieder erstaunt, was ich so über mich lerne …

Spirou
Spirou
18. Mai, 2011 15:19

@ wortfogl: Ruhig, Brauner, ganz ruhig! 🙂 Wenn man Deine Kommentare hier liest, kann man ja gar nicht anders, als zu denken, dass Du Dich aufregst. Eine “typisch” deutsche Eigenschaft eben. By the way: “Den Deutschen” etwas zu “generell abzusprechen” – das tust auch Du gerne und häufig, ob in oder zwischen den Zeilen – ich verweise hier auf zahlreiche Blogeinträge hier von Dir.
Aber mal ganz ehrlich: Ich lese Deinen Blog mit Freude und Vergnügen und hab’ schon viel – z.B. auch Deine Videos Deines Seminars vor ein paar Monaten – sehr hoch geschätzt und weiterempfohlen. Aber was mir doch auffällt, ist, wie häufig Du mit zweierlei Maß misst.
Generell nimmst Du die Rolle des vernünftigen, auf Ausgleich bemühten, fairen und objektiven Kommentators ein. Doch wenn es dann mal “hart auf hart” kommt – oder Du sogar persönlich involviert bist – ist davon ganz schnell nicht mehr viel zu spüren. Du “verpackst” Deine Worte und Wörter zwar eloquent und scheinbar “objektiv” – aber stichst und stichelst, wie eine Wespe auf dem Marmeladenbrot. 🙂
Auch Wörter wie “albern” zu benutzen, um jemanden mit einem Wort direkt abzukanzeln, ist nicht gerade die feine englische Art. 😉 Ich finde das nur schade, denn wie gesagt, schätze ich Deine Schreibe und Deine Ideen und Einträge hier wirklich sehr und freu mich eigentlich immer, wenn Du was Neues zu sagen hast. Umso erstaunter bin ich über Deinen Umgang mit Kritik. Denn eigentlich halte ich Dich für einen souveränen und “gesettelten” Menschen. Warum also die dünne Haut und der Level-Wechsel? Warum nicht mit Argumenten diskutieren, statt mit Wörtern wie “albern” oder platter Ironie wie “Wow, Gratulation.”, sowie mit, sorry, Doppelzüngigkeit, z.B. anderen vorzuwerfen “den Deutschen etwas zu unterstellen” und dies selbst häufig genug selbst zu tun. Hast Du doch gar nicht nötig, imho.
Besonders traurig – und das meine ich ernst und nicht ironisch – finde ich, dass Du durch die Falschschreibung des doch sehr einfachen Namens “Spirou” etwas ausdrücken möchtest.
Last but not least: Ich bin übrigens auch Deutsch mit Leib und Seele, auch wenn ich 15 Jahre in London gelebt habe. Umso schöner finde ich, by the way, Deine Beschreibungen von Deiner persönlichen Entdeckung dieser – “meiner” 😉 – Stadt, dieser schönsten Stadt in Europa, wenn nicht der Welt. Liest sich schön und macht Spaß. Bleib’ doch daher bitte auch ansonsten so offen und neugierig und mach nicht gleich die Scheuklappen zu, wenn jemand eine andere, vielleicht sogar auf den zweiten Blick interessante und ein-neues-Licht-auf-alte-Dinge werfende Sicht einbringt – und diese auch mit eigenen Argumenten verteidigt. Da muss doch gerade ein Wortvogel nicht gleich auf den Ast über der Motorhaube fliegen und einen fliegen lassen, doesn’t he?! 😉

Spirou
Spirou
18. Mai, 2011 15:25

Grammar-Quiz: Does or doesn’t?! ;o)

Karsten
Karsten
18. Mai, 2011 15:34

Deinen Beitrag lasse ich mal unbewertet.. darüber müssen sich andere den Kopf zerbrechen.. aber wenn du schon ein Grammar Quiz machen möchtest, dann mische doch nicht englisch mit deutsch bitte. 😉 So gesehen müsste es heissen “keins von beidem” weil man im Deutschen einfach schreiben würde “oder nicht?”.
Ich kenne übrigens diese Redewendung nicht mal in Deutsch aber wenn ich das für mich frei übersetze, würde ich sagen, das ans Ende ein “does he?” kommen müsste..

Dietmar
Dietmar
20. Mai, 2011 13:49

“dass Du Dich aufregst. Eine “typisch” deutsche Eigenschaft eben.”
Natürlich.
Gibt´s sonst nirgends auf der Welt.
In keiner Kultur.
Echt voll aussagekräftig …

Howie Munson
Howie Munson
20. Mai, 2011 14:55

“typisch deutsch”(-sprachig) ist das man diesen nichtssagenden Vorwurf in Komentaren lesen muss, nur weil kein anderes Argument mehr greifbar ist…
Bin grad am überlegen ob von Gassner’s Law mit Noschinskis Zusatz und Hügelschäfer’s Law sowie Dauer/Kottenhahn-Law Teil 2 und 3 in Tateinheit erfüllt wurde… *duck&weg*

DMJ
DMJ
21. Mai, 2011 12:54

Oh, Gassner’s Law kannte ich noch gar nicht, auch wenn ich es schon oft erlebt habe. Praktisch, jetzt auch den passenden Paragraphen zu sehen!