06
Apr 2011

Einer der letzten harten Kerle ist ein Netter: Hardy Krüger, you da man!

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Es ist eine so kleine wie sympathische Geschichte, die allenfalls um die Weihnachtszeit herum noch mehr Herzwärme erzeugen könnte…

Meine LvA liebt “Hatari!”. Oder lasst es mich so sagen: Sie LIEBT “Hatari!”. Sie hat das Poster in ihrem Arbeitszimmer hängen und immer wieder nudelt die DVD ausgeleiert durch den Player. Ein Film, den man ihrer Meinung nach nicht oft genug gesehen haben kann. So wie bei mir “Star Trek II: Der Zorn des Khan”.

Vor ein paar Monaten waren wir zur Stippvisite bei meinem ehemaligen Chefred vom Gong, der eine respektable Agentur für Tierfotos leitet. Nach freundlicher Plauderei wandten wir uns schon zum Gehen, als mein Blick auf einen augenscheinlich uralten Satz großformatiger Dias fiel, die dort herum lagen. Auf den Seitenrand gekritzelt: “Hatari”.

Es stellt sich heraus, dass mein Ex-Chefred und sein Kompagnon aus dem Nachlass eines Fotografen viele tolle Fotostrecken gekauft haben, darunter ein “behind the scenes”-Set von den “Hatari!”-Dreharbeiten in Afrika. Meine LvA war vor Begeisterung kaum noch aus dem Büro zu kriegen und ich beschloss mental, die Dias für ein kleines Präsent zu akquirieren. Netterweise überließ mir der Ex-Chefred zu diesem Zweck einige Tage später exzellente Scans der Dias, die ich digital auffrischte und bei einem Online-Dienstleister drucken ließ. 24 großformatige Abzuüge mit erstaunlich detaillierten Einblicken:
s497 Dreharbeiten zu Hatari, filming of Hatari
Erwartungsgemäß war meine LvA so baff wie beglückt, als ich ihr eines Abends die Abzüge auf dem Tisch ausbreitete. Damit steht die Dekoration für ihr neues Arbeitszimmer in unserer gemeinsamen Wohnung bereits fest.

Ich war aber entschlossen, noch einen Schritt weiter zu gehen. Was ist besser als ein seltenes Foto von Hardy Krüger bei den Dreharbeiten von “Hatari!”? Ein SIGNIERTES Foto von Hardy Krüger bei den Dreharbeiten von “Hatari!” natürlich! Ich machte die deutsche Agentin des Altmimen ausfindig und fragte sehr vorsichtig an, ob Herr Krüger wohl bereit sei, einem weiblichen Fan einen großen Gefallen in Form einer Unterschrift zu tun.

Zwei Wochen Funkstille.

Dann eine Email der Agentin: Ich möge das Foto mit Rückporto an Herrn Krüger nach Palm Springs / Kalifornien schicken. Vielleicht mache er das. Also ließ ich für Hardy Krüger ein kleines Fotobuch mit allen Aufnahmen drucken, schrieb einen freundlichen Brief dazu und bat untertänigst um wohlwollende Aufnahme. Das mit dem Rückporto war zu kompliziert (auch internationale Antwortscheine hätten es Hardy nicht erspart, zum Postamt zu laufen), weshalb ich einfach 15 Dollar dazu packte.

Zwei Monate Funkstille.

Letzte Woche kam Post aus Amerika – ich schlage vor, Sie schauen sich das mal an:

Hardy
Respekt!



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Wolfgang Hömig-Groß
Wolfgang Hömig-Groß
6. April, 2011 16:07

Erstaunlich wie viele von den Berühmten Mensch geblieben sind. Ich habe eine ganz ähnliche Erfahrung – vor langer Zeit – mit Dietmar Schönherr gemacht: supernett, superaufmerksam, sehr zugewandt.
Und wenn das nicht nur alles teuer gebautes und bezahltes Image ist, scheinen etwa mir etwa George Clooney und Johnny Depp auch so welche zu sein, man erkennt noch echte Menschen hinter dem vorgefertigten Brei. Und das, nachdem es durch den journalistischen – äh- Filter gegangen ist.

Comicfreak
6. April, 2011 16:27

..klasse. 🙂

Dr. D.
Dr. D.
6. April, 2011 17:11

…wärmsten Dank für die freundliche Erwähnung in obigem Artikel!
Ist doch super – oder?

Mencken
Mencken
6. April, 2011 17:21

Ich finde es immer eher erstaunlich, daß so viele Leute es erstaunlich finden, wenn Prominente Mensch bleiben, ich habe bisher eigentlich kaum Prominente getroffen, bei denen dies nicht so war.
Trotzdem natürlich eine nette Geste.

Wolfgang Hömig-Groß
Wolfgang Hömig-Groß
6. April, 2011 17:29

Da siehste mal wie unterschiedliche Erfahrungen die Leute machen – ich habe das geschrieben, weil ich einige kenne, bei denen es ganz anders ist – sobald Kamera oder Mikro weg sind, werden sie sehr hart.

Baumi
6. April, 2011 17:42

Ich könnte mir vorstellen, dass es auch einen Unterschied macht, wie “akut” der Ruhm noch ist: Ganz “frische” Stars sind von der Aufmerksamkeit begeistert und versuchen, alles zu beantworten.
Nach einer Weile setzt dann der Nerv-Faktor ein, und sie versuchen, den Rest ihres Privatlebens abzuschotten.
Wenn man dann irgendwann nicht mehr so präsent ist – wie eben Hardy Krüger heutzutage – lässt wahrscheinlich auch die Menge der Fanpost wieder so weit nach, dass man ihrer wieder Herr wird.
In einem Interview mit Anke Engelke hab’ ich mal eine Anekdote gelesen: Sie sei von Fans am Flughafen um ein Foto gebeten worden. Engelke sagte ja, und die Fans baten ihren Begleiter darum, das Bild zu machen.
Jener Begleiter war Olli Dittrich, der damals (Jahre nach “Samstag Nacht” und noch vor seinem Comeback beim ZDF und mit “Dittsche”) so abgemeldet war, dass er von den Leuten nicht einmal mehr erkannt wurde.

Wortvogel
Wortvogel
6. April, 2011 17:55

@ Mencken: Ich denke, man muss die Situation bedenken – wenn man einen Promi am Flughafen trifft, fühlt er sich persönlich geschmeichelt, weil er den Fan SEHEN kann. Für Krüger waren wir in diesem Fall anonym, und angesichts seines Alters hätte es mich nicht gewundert (oder gar geärgert), wenn er dafür keine Zeit gehabt hätte.
Außerdem gilt mein Dank genau so dem Ex-Chefred und der Agentin von Krüger.

Martin
6. April, 2011 19:38

Eine sehr schönes Erlebnis. Im Gegenzug erinnere ich mich an einen Herrn Till Schweiger beim deutschen Comedypreis 2009, der sich mit Hilfe seiner Bodyguards einen Weg durch durchgefrorene Fans, die mit klammen Fingern ihre Autogrammkarten, -Büchlein und Photos vor ihn hielten, bahnen musste, als wären diese nicht vorhanden. Mit stoischem Blick, den ich nur als Mischung zwischen Überheblichkeit, Arroganz und Verachtung deuten konnte, ließ er seine – fast ausschließlich weiblichen – Fans, die stundenlang auf ihn gewartet hatten, betrübt auf dem roten Teppich zurück.
Im Gegenzug badeten z.B. Bastian Pastewka und Ralf Schmitz geradezu in der Menge und erfüllten mit einer wahnsinnigen Geduld alle Autogramm- und Photowünsche. Die beiden ließen sich auch nach der Aufzeichnung und vor Beginn der Aftershow-Party noch einmal im Eingangsbereich sehen und standen für weitere Photos und Autogrammwünsche zur Verfügung.
Aber die sind ja auch nicht in Hollywood…
Seitdem ist Till Schweiger für mich nicht mehr der Symphatieträger, der er einmal war. Insbesondere wegen eines jungen Mädchens, die seufzend ihr (unsigniertes) Till-Schweiger-Photo an sich drückte und mit leiser Stimme sagt: “Das macht der immer so…”

PabloD
PabloD
6. April, 2011 19:45

@WV: Kommt sicherlich immer auf die Kontaktanbahnung des Fans drauf an. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einem liebevoll (?) gestalteten Fotobuch inkl. eines erklärenden Briefes und einem aufdringlichen/pampigen/promigeilen/handyfotofordernden/sichglaubenalleserlaubenzukönnenden Gegenüber (der vielleicht noch nichtmal meinen Namen richtig schreiben kann), dann wüsste ich aber wer meine Unterschrift bekommt. Eine Freundin von mir hat z.B. ein anderes ehemaliges Wochenshow-Mitglied am Silvesterabend mit seiner Freundin in einer europäischen Hauptstadt 🙂 gesehen. Da hätte ich ihn vermutlich nicht angesprochen, weil MICH in solchen privaten Augenblicken irgendwelche “Fans” enorm nerven würden (aber vielleicht härtet man dahingehend nach einiger Zeit auch ab). Dann doch lieber o.g. Post auf die altmodische Art sammeln (lassen) und freundlich beantworten.
Und das Harsy-Bild ist natürlich super!

Achim
Achim
6. April, 2011 22:26

@Martin:
Til Schweiger sehe ich inzwischen kritisch, da er nicht einsehen will, dass Persönlichkeitsrechte in unserer freiheitlich, demoratischen Gesellschaft auch für Straftäter gelten.

Martin
6. April, 2011 22:28

@Achim:
Da steht er ja auf einer Stufe mit der BILD-“Zeitung”
Mein Weltbild ist nicht gerade erschüttert…

mdmatze
mdmatze
7. April, 2011 10:19

Ne Unterschrift auf dem Foto, wo er die Hose runterlässt wär auch nicht übel gewesen 😉

charlotte sometimes
7. April, 2011 14:42

Ich muss da mal ne Lanze brechen für die “Arschlöcher” des Business, die sich nicht stundenlang zum Autogramme schreiben hinstellen.
Ich arbeite in einer Bar, in der auch ab und an A-List Promis auflaufen. Keira KNightley war schon da und Jude Law auch. Mir ist das jetzt erstmal schnurzpiepe.
Aber jedes Mal hat man dann wieder Idioten da stehen, die schon hackevoll meinen die Leute von der Seite angrunzen zu müssen. Nach dem Motto: “Ey Keira, komm, mach ma foto!” Dass man um 3 Uhr nachts, wenn man eigentlich nur mit Freunden unterwegs seinen Spaß haben will, nicht lust hat sich hinzustellen und stundenlang Autogramme schreiben zu müssen, ist mehr als verständlich. Ich bewundere immer noch Greg Davies, der sich mit einer Engelsgeduld den Mist einer sturzbetrunkenen Tussi angehört hat.
Und wenn ich mir dann vorstelle, dass die sowas jeden Tag mitmachen…

Wortvogel
Wortvogel
7. April, 2011 14:45

@ Charlotte: Es ist aber ein Unterschied, ob ich nachts besoffen Keira Knightley in der Kneipe angrabbel (und mir vermutlich an den Beckenknochen blaue Flecken hole), oder ob ich Horst Janson freundlich am Gepäckband des Düsseldorfer Flughafens anspreche mit der expliziten Erwartung, ihn bei Missgefallen auch sofort wieder in Ruhe zu lassen.
Meine Erfahrung ist, dass die meisten Stars es für das Ego brauchen, angesprochen zu werden. Aber immer nur soviel und dort und wenn sie es wollen. Das ist leider nicht immer möglich.

charlotte sometimes
7. April, 2011 15:51

@WV Das stimmt zwar im Prinzip, wenn ich aber von mir selbst ausgehe. dann bin ich auch nicht immer in der Stimmung mich mit Leuten auseinander zusetzen (erst recht nicht am Gepäckband am Flughafen, aber das ist ne andere Geschichte). Man kann den Leuten halt nicht hinter die Stirn schauen, und es kommt schon sehr darauf an, wie oft man am Tag angesprochen wird. Ich würde mal davon ausgehen, dass wenn man den Leuten höflich begegnet, dem entsprechend behandelt wird. Wenn nicht kann man sich seine Schlüsse daraus ziehen.
Und bei KK holt man sich nicht nur an den Beckenknochen blaue Flecken. Jemand muss dem Mädel mal was zu essen kaufen.

Wortvogel
Wortvogel
7. April, 2011 15:58

@ Charlotte: Von uns selbst sollten wir allerdings nicht ausgehen – wir sind keine Stars, Bewunderung anonymer Zeitgenossen ist für uns keine Währung.
Es gibt da eine schöne Anekdote von Richard Burton, dem es ein Horror war, erkannt zu werden – übertroffen nur von der Möglichkeit, NICHT erkannt zu werden.

Wolfgang Hömig-Groß
Wolfgang Hömig-Groß
7. April, 2011 16:13

Da hat sich Richard Burton aber bei Oscar Wilde bedient: “The only thing worse than being talked about is not being talked about.” Das scheint mir immer noch eine mustergültige Beschreibung des hier besprochenen Dilemmas

freu
freu
7. April, 2011 20:48

voll nett 🙂 aber ich schätze auch,dass dein fotobuch,mit den seltenen fotos ne grosse rolle gespielt hat @wortvogel
ich wette er hat die fotos auch schon seit jahren nicht mehr gesehen und sich n bisschen drüber gefreut(auch wenn er auch im besitz dieser bilder sein sollte,weil ihn dein fotobuch n bischen an die alte zeit erinnert hast und er hat bestimmt deswegen sein foto-album rausgekramt und drin geblättert 🙂 😉
nach meiner theorie hast du sogar ne gute tat getan .und hast ihm gezeigt,dass er noch immer fans hat 😉
freue mich für deine LvA
mfg 🙂
ps: was bedeutet eigentlich LvA?

freu
freu
7. April, 2011 20:54

ups: 2 gute taten natürlich!

Peroy
Peroy
7. April, 2011 20:54

“ps: was bedeutet eigentlich LvA?”
Landesvollzugsanstalt…

barryW
barryW
8. April, 2011 14:28

Ja Hardy ist/war ein ganz grosser….und ich finds unglaublich das er sich die mühe mit der unterschrift und dem zurücksenden gemacht hat…..warte seit 1988 auf mein David Hasselhoff Autogramm…..
…aber was anderes verwundert mich doch sehr….
[…] “und immer wieder nudelt die DVD ausgeleiert durch den Player”
…um die ausgeleierte DVD´s vorzubeugen empfehle ich wärmstens den DVD Rewinder [http://www.amazon.com/DVD-Rewinder/dp/B000NK7E7Y ]
Grüsse aus der Domstadt(die die mal aufm alten 1000Mark schein drauf war)

Paddy-o
Paddy-o
9. April, 2011 21:11

“Meine Erfahrung ist, dass die meisten Stars es für das Ego brauchen, angesprochen zu werden”
Dann war es vielleicht echt Miro Klose, der den Tag heute grillenderweise wenige Meter entfernt von uns im Park verbrachte.
Denn auffällig war, dass er fast die ganze Zeit herumstand und sich umsah (alle seine Begleiter saßen) – auch wenn er gerade nicht den Grill beaufsichtigte.
Und dann schoss er auch noch Fotos von so spannenden Dingen wie dem Eiswagen(!).
Meine Kollegen und ich sind uns jedenfalls ziemlich sicher dass er es war – angesprochen hat ihn dann aber trotzdem keiner.
Der arme! 😉

Till
Till
26. März, 2019 10:30

Gibt es irgendwie die Chance die Bilder von dir zu bekommen? Also per E-Mail oder sowas?

Wortvogel
Wortvogel
26. März, 2019 10:36
Reply to  Till

Nein. Privatbesitz.

Till
Till
26. März, 2019 10:42
Reply to  Wortvogel

Ok. Trotzdem danke für die schnelle Rückmeldung.

Till
Till
27. März, 2019 17:55
Reply to  Wortvogel

Nur um sicher zu gehen? Es gibt keine einzige Möglichkeit wie?😅 ich und meine Familie sind Riesen Fans (wenn überhaupt ein Wort das
beschreiben kann). Entschuldigung für die erneute Störung 😉

Wortvogel
Wortvogel
27. März, 2019 19:02
Reply to  Till

Einfach deshalb nicht, weil ich nicht die Rechte an den Bildern besitze.

Till
Till
27. März, 2019 22:29
Reply to  Wortvogel

Oh! Das ist aber schade. Ich dachte die Urheberrechte wären schon verjährt.
„Beim Urheberrecht und der Dauer des Rechtsschutzes existieren allerdings auch Ausnahmen. Zu diesen zählen unter anderem Licht- und Laufbilder. Bei diesen besteht die Schutzdauer für 50 Jahre nach der Veröffentlichung bzw. wenn diese nicht erfolgte, nach der Herstellung.“
https://www.urheberrecht.de/dauer/

Wortvogel
Wortvogel
28. März, 2019 11:08
Reply to  Till

Ich finde deine Renitenz, ein Nein zu akzeptieren, zunehmend unsympathisch.