20
Mai 2010

Kontrastprogramm: „Valentine’s Day“ & „Icarus“

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Icarus

Kanada 2010. Regie: Dolph Lundgren. Darsteller: Dolph Lundgren, Bo Svenson, Stefanie von Pfetten, Samantha Ferris

icarus Story: Eddie ist als erfolgreicher Geschäftsmann viel unterwegs, hat eine Ex-Frau, eine Tochter, eine Geliebte. Was niemand weiß: Eddie ist ein russischer Ex-Soldat und ein Auftragskiller. Nach einem Hit Job in Hongkong will man ihn plötzlich beseitigen, und um seine Familie zu schützen, muss Eddie sich bis in die Spitzen der Organisation hoch ballern. Dabei kann er niemandem vertrauen, selbst alte Freunde sind jederzeit bereit, ihn ans Messer zu liefern…

Kritik: Immer wieder frage ich mich, wann Dolph Lundgren endlich den Bodensatz erreicht. Schon „Direct Action“ war ziemlich übel, weil der seine meisten Actionszenen mit Füllmaterial aus anderen Nu Image-Krachern bestücken musste. Dagegen wirkt „Icarus“ im ersten Augenblick wie ein Schritt nach vorn, denn wenigstens wurden die 85 Minuten Laufzeit auch tatsächlich vor Ort gedreht, und nicht billig eingekauft.

Nicht unterschätzen darf man zudem die Erleichterung, mal nicht in drögen osteuropäischen Industrie-Ruinen irgendwelche uniformierten Balkan-Komparsen zu sehen, wie sie mit „Arrrggghh!“ und „Örks!“ in die Rabatten fallen. Ehrlich, ich habe diese billigen, deprimierenden „ehemaliger Spezialagent gegen Waffen/Mädchen/Drogenhändler“-Endlosschleifen sowas von dicke…

Außerdem tut es gut, Lundgren wieder in einem Anzug zu sehen, mit der Unterstellung, dass er auch mehr darstellen kann als eine tumbe Killermaschine. Der simple Titel, der sich mal nicht aus dem Baukasten „Final, Direct, Executive, Ultimate, Hard – Target, Blow, Action, Order, Kill“ (combine as needed) zusammen setzt, gefällt mir. Dazu ein cool-stylisher Vorspann, unterlegt mit einem Rocksong – genehmigt.

Sollte „Icarus“ also endlich die Rückkehr zum etwas ambitionierteren B-Film für Dolph sein, weg von der Nu Image/Cinetel-Maschine, die mit gleichförmiger Beliebigkeit auch Seagal, Snipes, Kilmer und van Damme verwurstet?

Nein. Der erste positive Eindruck verflüchtigt sich ziemlich schnell. Nach zehn Minuten wird klar: Lundgren spielt halt doch wieder einen russischen Ex-Spezialsoldaten, der gegen die Mafia antritt (in diesem Fall macht man sich nicht einmal die Mühe zu erläutern, mit was oder wem da illegal gehandelt wird). Geld für nennenswerte Verfolgungsjagden oder Explosionen war nicht, also wird grunzend geballert, was die Blutbeutel hergeben. Die preiswerten Statisten sterben im Dutzend, zack zack zack, nur scheren tut’s keinen.

Das Production Value von „Icarus“ ist wirklich armselig, und kann gerade mal mit kanadischem TV Film-Mittelmaß mithalten. Das ist umso erbärmlicher, als Dolph für das kanadische Fernsehen schon deutlich Besseres abgeliefert hat, nämlich „Black Jack“. Hier ist alles grau in grau, die Locations austauschbar, das Bild flach, einige Sets (die Bar) erkennbar Sperrholz. Im Schnitt wird mit Shutter- und Wisch-Effekten mangelhaft übertüncht, dass der Film bei der Action der sprichwörtliche nackte Mann ist, dem man nicht in die Tasche greifen kann.

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Wirklich tödlich ist aber Lundgrens Inszenierung, die dem sowieso schon fußlahmen Drehbuch keine Beine machen kann. Es fehlt einfach der Fokus, der wirkliche Aufhänger. Wenn es wenigstens eine nennenswerte größere Verschwörung geben würde, die Eddie aufdecken könnte. Stattdessen will man ihn nur umbringen, weil sich irgendwelche Banden gegenseitig nicht grün sind. Kein Wunder, dass der Showdown auch nur gepflegte Langeweile verbreitet. Es werden ein paar mehr Komparsen abgeknallt und ein Bösewicht, den wir erst zehn Minuten vor Schluss kennen gelernt haben (ein böse verschwendeter Bo Svenson).

Dolph wirkt müde, träge, als bekäme er Arme und Beine nicht mehr richtig hoch, und seine Dialogzeilen sind selten mehr als geknurrt. Das mag der Rolle geschuldet sein – passt aber auch zum lethargischen Ton seiner Inszenierung.

Gedanken machen muss man sich mittlerweile über die geradezu hanebüchen deplatzierten Sexszenen, die sich in Lundgrens Filmen finden. „Icarus“ ist da genau so deppert wie „Direct Action“.

Lundgren braucht wieder ordentliche Autoren, die mehr als Dienst nach Vorschrift liefern. Und er braucht junge und hungrige Regisseure, denen es um mehr geht, als Filme „on time and on budget“ zu drehen. Hoffentlich ist er sich eines Tages wieder zu gut dafür, einfach „Futter für die Maschine“ zu sein. Viellleicht gibt auch „The Expendables“ seiner Karriere den dringend benötigten neuen Schub.

Fazit: Fader Actionfilm ohne wirkliche Action, müde und farblos, von allen Beteiligten mit dem absoluten Minimum an Einsatz runtergekurbelt.

Valentine’s Day

USA 2010. Regie: Garry Marshall. Darsteller: Jennifer Garner, Ashton Kutcher, Jessica Alba, Julia Roberts, Emma Roberts, Jamie Foxx, Topher Grace, Anne Hathaway, Queen Latifah, George Lopez, Eric Dane, Jessica Biel, Shirley MacLaine, Hector Elizondo, Taylor Swift, Taylor Lautner, Patrick Dempsey, Bradley Cooper, Kathy Bates

valentines Story: Valentinstag in Los Angeles, und überall blüht die Liebe. Florist Reed macht seiner Freundin Morley (erfolgreich) einen Heiratsantrag, Poststellen-Azubi Jason hat die hübsche Liz ins Bett bekommen, die süße Grace will endlich mit ihrem Freund schlafen, und sogar der kleine Edison hat eine Herzdame. Doch es kommt mal wieder alles anders als man denkt, und zum Ende des Feiertages werden einige Herzen gebrochen sein, während sich andere überraschend gefunden haben.

Kritik: Wow, das nenne ich mal eine Hollywood A-Besetzung. Hier treten die „Romantic Comedy Allstars“ auf. Mehr Glamour in einem Film geht kaum. Und dazu noch „Pretty Woman“-Regisseur Marshall, und ein episodisches Drehbuch irgendwo zwischen „Full Frontal“ und „Love Actually“. Das kann ja gar nicht schief gehen…

Doch, es kann. „Valentine’s Day“ scheitert nur an einer Stelle, an der aber kapital und endgültig: Er überhebt sich an der schieren Menge an Charakteren und Geschichten, die er erzählen will. Da können die Stars noch so gut gelaunt agieren, und da kann Garry Marshall die Pointen noch so sicher setzen – wenn wir im 30 Sekunden-Takt von Episode zu Episode hecheln, bleiben wir emotional nie hängen, finden wir nie Zugang zu den Befindlichkeiten der Charaktere. Jedes Gefühl ist hektisch behauptet, jede Beziehung bestenfalls angerissen, alles bleibt Klischee, Oberfläche. Schlimmer noch: Sind schon die erzählten Konflikte bestenfalls banal, spart „Valentine’s Day“ die dramatischen Wendepunkte oft gleich ganz aus. Das, was den Kern einer guten Romantic Comedy ausmacht, den Augenblick für das Taschentuch – „Mein Gott, ich liebe sie! Warum ist mir das bloß nicht vorher klar geworden! Was, wenn ich sie jetzt für immer verloren habe?!“ – das fehlt hier oft. Wir müssen die Schlaglöcher im holperigen erzählerischen Asphalt selber füllen, und das funktioniert einfach nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=jSS-QPdiiiY

„Sexual Life“ von Ken Kwapis macht das als Drama besser, „Full Frontal“ als Farce, und „Love Actually“ als Komödie. Außer dem Argument „20 Stars für den Preis von 2!“ und einer super professionellen Inszenierung hat „Valentine’s Day“ nicht wirklich etwas zu bieten.

Fazit: Ein Ensemble-Episodenfilm mit ganz großer Besetzung, der aufgrund seiner Fahrigkeit und emotionalen Unaufrichtigkeit als romantische Komödie scheitert – aber damit auch ein ganz perfektes Symbol für den kommerziellen Overkill des amerikanischen Valentinstag abgibt.



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comicfreak
20. Mai, 2010 15:16

..seltsamerweise kann sich der Göttergatte nur diesen verdammten Floristenrettungstag merken (anstelle “unserer” Jahrestage), und schleppt dann reflexartig Pralinen an (die ich nicht mag)..

Zu Lundgren:
vielleicht hat er irgendwann mitbekommen, dass “Wozu liegt hier eigentlich Stroh rum” als eigenständige Pointe funktioniert..

heino
heino
20. Mai, 2010 21:18

Zu Lundgren:wer mal echte Realsatire lesen will, sollte sich die regelmässig absolut albernen Kritiken zu Filmen mit Lundgren, Seagal und Co. von Ivo Ritzer in der Spaltting Image zu Gemüte führen. Da wird jeder dieser Schundstreifen mit Unmengen von albernen Fremdworten und lächerlichen Satzkonstruktionen zum Meisterwerk erklärt und keine dieser “Kritiken” ist weniger als eine komplette Din A4-Seite lang.

Wortvogel
Wortvogel
20. Mai, 2010 21:29

@ heino: Guter Tipp, dass mit dem Ritzer. Lese ich mich mal rein.

heino
heino
20. Mai, 2010 22:15

da wirst du Spass haben, der hält auch “Hard to kill” für ein Werk von Shakespeare:-)

Peroy
Peroy
20. Mai, 2010 23:29

“@ heino: Guter Tipp, dass mit dem Ritzer. Lese ich mich mal rein.”

Nein, tu’s nicht, das hält kein Brägen aus… 🙁

Dietmar
Dietmar
21. Mai, 2010 00:29

,,Durch Flashbacks und Parallelhandlungen macht SAW die filmische Zeit ebenso sich verfügbar wie den filmischen Raum. Dadurch wird es in der Erzählung möglich, stetig Relativismen zu etablieren und permanent eine Neuinterpretation der rezipierten Vorgänge einzufordern. Hierbei muss aufgrund heterogener Brüche im Ostentationsmodus als Folge manipulativer Perspektivwechsel freilich jede narrative Logik ebenso sich obsolet erweisen wie eine konsistente ästhetische Vision.”

Na, da hat er doch recht der Herr Dr. Ritzer …

Das kann man nicht klarer sagen.

Comicfreak
Comicfreak
21. Mai, 2010 07:00

..dann lies mal den Lobgesang auf the devil’s reject; da musste ich schon fast woerter nachschlagen..

🙂

Wortvogel
Wortvogel
21. Mai, 2010 07:35

@ Dietmar: Ich sag’s ungern – das verstehe ich durchaus, und der hat damit auch Recht. ABER: Dieses Rumgewichse mit Fremdwörtern und komplexen sprachlichen Konstruktionen ist ein typisches Zeichen für den armseligen Akademiker, der seine Qualifikation geradezu zwanghaft immer wieder unter Beweis stellen will, um sich vom unstudierten Pöbel abzugrenzen. Als ob man den ganzen Kram nicht auch einfacher und lesbarer hätte formulieren können.

Dietmar
Dietmar
21. Mai, 2010 09:03

Was der mit obsoleter konsistenter ästhetischer Vision meint, verstehe ich nicht. Aber ich habe den Film auch nicht gesehen. (Rettet mich jetzt aber vielleicht auch nicht 🙁 )

Allerdings sieht es mir auch danach aus, als würde er möglicherweise Filme über Gebühr zu Kunstwerken hochreden, indem er mit diesem Wortgeklingel vorgibt, tiefschürfend zu analysieren.

(,,Wortgeklingel”. Auch ein schöner Name für einen Blog oder ein schöner Nick. 🙂 )

Mencken
Mencken
21. Mai, 2010 15:39

@Dietmar/Wortvogel: Verstehen tue ich das auch und stimme was den “Abgrenzungszwang” betrifft auch voll zu, aber viel schlimmer ist doch, daß Ritzer da letztendlich eine ziemlich banale Feststellung macht, die den sprachlichen Aufwand nicht wert ist, und dann auch noch Fehler im Satzbau macht, die man normalerweise überlesen könnte, aber die bei derart hochgestochenen Formulierungen doppelt störend sind.

Marcus
Marcus
21. Mai, 2010 20:47

@alle: gibt es von diesem Ritzer-Knilch auch irgendwas im Netz? Ich konnte auf Anhieb nur kurze Auszüge finden, aber es liest sich gar hilariös.

@Wortvogel: “Black Jack”? A.k.a. “Dolfie Lundgren in: die Farbe Weiß ist mein Kryptonit”? Der war ja auch von John Woo, und damit ist klar, dass der nicht wegen Dolfie gut war, sondern trotz…. Aber ja, die Action war in dem ganz gut. Da war doch was mit “Dolfie springt beidhändig ballernd auf nem Trampolin oder Sprungbrett”, gell?

Und wenn ich mir die Story von “Icarus” so durchlese, würde ich doch gerne einmal den Wortvogel und die restliche Leserschaft herausfordern: Wie lange hat diese Storyline “in Ungnade gefallener Auftragskiller muss sich gegen seine Autraggeber wenden” schon einen Bart? Ich biete wahlweise 1989 (“The Killer”) oder, mit Abstrichen, 1967 (“Der eiskalte Engel”). Gegenvorschläge?

Comicfreak
Comicfreak
21. Mai, 2010 21:05

@ Markus

..google ist dein Freund.

Marcus
Marcus
21. Mai, 2010 21:32

@”Komik”freak:

… und der Buchstabe “c” auf der Tastatur ist deiner. 😉

Außerdem sagte ich ja schon, dass ich auf Anhieb keine komplette Rezi des Herrn finden konnte (wohl, weil ich keine Titel von Dolfie-Filmen parat habe), die naheliegende Suche (“Dolph Lundgren Ivo Ritzer”) bringt nichts, und die SI-Website ist schwerst benutzerunfreundlich. Vielleicht hat ja z.B. der heino oder der Wortvogel einen Link parat, wo ein ganzes Archiv rumliegt. Fragen kostet ja nichts, richtig?

Peroy
Peroy
21. Mai, 2010 21:54

Na ja, check doch mal :ikonen:, wo auch die “Saw”-Kritik her sein tut (bewusst einegsetzte Unterschichten-Grammatik als Gegenpol zur Ritzerschen Hirnwichserei)…

http://www.ikonenmagazin.de/rezension/Saw.htm

Marcus
Marcus
21. Mai, 2010 22:20

@Peroy: Danke.

Geniale Gemmen, fürwahr. Die komödiantischen Top 3:

1. Der Mann erkennt bei Saw: “das genuin kinematographische Gestaltungsmittel schlechthin […] die Montage.” Beim nächsten Mal dann wahrscheinlich: “das genuine Charakteristikum von Dihydroxid: die Nassheit.” 😀

2. Für einen, der so viele tolle Wörter kennt, hapert es echt bei der Frage “wo in meinem Schachtelsatz muss jetzt noch gleich wieder das ‘sich’ hin?”. Soviel zum Thema Grammatik…

3. “gefälliger Industrial-Rock”. ‘Nuff said.

@Comicfreak: ich schäme mich nicht zuzugeben: bei der “Saw”-Kritik musste ich tatsächlich zweimal zum Wörterbuch greifen (“desavouiert” und “ephemer”). Man lernt nie aus.

Peroy
Peroy
21. Mai, 2010 23:02

Dass du das Wort “desavouiert” nachschlagen musstest, kann also nicht desavouiert werden… ?

Übrigens, kennt hier einer die niederländische Death Metal-Band “Desavowed” ? Die rocken…

heino
heino
22. Mai, 2010 11:52

@Marcus:gut, dass Peroy dir weiterhelfen konnte. Ich kenne Ritzer nur aus der Printversion der SI und das reicht mir für`s gesamte Leben.

Marcus
Marcus
22. Mai, 2010 13:24

@heino: und wenn man sich mal Ritzers Biographie auf der Uni Mainz-Website durchliest, fällt einem auch einiges wie Schuppen aus den Haaren: der Mann schreibt für die FAZ (ja, in den dortigen Feuilleton passt der wie Arsch auf Eimer), ist dem Bild nach zu urteilen VIEL jünger als ich gedacht hätte (“Wenn mein Doktorvater so über Ingmar Bergman schreibt, dann muss ich das über Dolph Lundgren genauso machen, sonst nimmt mich hier an der Uni doch keiner ernst”), und wie mir scheint, machen seine “Ikonen”- und SI-Artikel den Löwenanteil seiner Bibliographie aus (Loriot-Modus: “Toll!”). Außerdem behauptet er in dieser Bio, seit 2007 “Ikonen”-Chefredakteur zu sein. Auf der Magazin-Website steht davon aber kein Wort.

heino
heino
22. Mai, 2010 18:26

Zur Ehrenrettung der SI muss man aber sagen, dass Ritzer da ein Ausreisser ist. Die anderen Autoren sind meines Wissens nach auch alle vom fach, können sich aber wesentlich normaler ausdrücken. Mein Favorit ist Bodo Traber, weil der sowohl sachlich als auch witzig kritisieren kann. Und die Artikel von Christian Kessler sind auch immer extrem unterhaltsam.

Mencken
Mencken
22. Mai, 2010 19:54

Ja, Kessler ist ganz lustig (in kleinen Dosen, finde immer, sein Stil nutzt sich dann auch schnell ab), kommt aber öfters auch zu arg abenteuerliche Beurteilungen.

heino
heino
22. Mai, 2010 19:57

Bei Kessler meinte ich nicht die Kritiken. Aber seine Artikel zu wirklich obskuren Filmen oder ganzen Sparten (z.B. türkische Western) sind immer hochinteressant und die Filme meist jenseits von Gut und Böse:-)

Peroy
Peroy
22. Mai, 2010 20:25

Wegen dem Kessler hab’ ich mir mal “Der Tod trägt schwarzes Leder” auf DVD geholt, weil der meint, der wäre “ganz große Klasse”…

Gott, war das ein Müll…

Comicfreak
Comicfreak
22. Mai, 2010 21:13

..gilt das jetzt schon als Empfehlung?

Wortvogel
Wortvogel
22. Mai, 2010 23:29

Kessler ist ‘ne coole Sau, ob man ihm nun zustimmt oder nicht. Vor dem habe ich Respekt.

Lari
Lari
23. Mai, 2010 00:22

Ach, der Ritzer… Mittlerweile haben sie den auf die letzte Seite der SI Abgeschoben. Früher hat der Kerl eine Menge Asien-Titel besprochen, und während sein sonstiger Output einfach nur übergeigtes, aber deswegen nicht inhaltlich falsches Geplapper zu sein scheint, waren diese Kritiken regelmäßig unter aller Kanone.

Und Christian Keßler ist in der Tat ein Mann von Format, auch in echt. Der macht jeden Monat die Ansagen im geheimnisvollen Filmclub Buio Omega in Gelsenkirchen, und er spricht exakt so wie er schreibt. Das waren über die Jahre oft bizarre Glanzlichter, teils persönliche Anekdoten, teils Gedichtvorträge oder Bemerkungen zum Tagesgeschehen oder zum Wetter, die mit dem dann folgenden Film herzlich wenig zu tun hatten.

Achim
Achim
23. Mai, 2010 21:16

Nunja, hätte meine Mutter nicht im Sterben gelegen, ich wäre am 13. Februar nicht in diesen Film gegangen, aber der Film schaffte es dennoch, mich abzulenken.
Am 14. Februar, bei uns dieses Jahr hauptsächlich Fastnachtssonntag, starb meine Mutter dann.
Ich bin diesem Film dankbar, dass ich am Tage vorher noch einen heiteren Abend hatte.

Peroy
Peroy
30. Juni, 2010 01:24

@ “Icarus”: Ja, Lundgren der Regisseur versucht die fehlende Action mit einem merkwürdigen Ruckelzuckel-Zeitlupen-Effekt zu übertünchen, der einem arg auf die Nuss geht (da hilft es auch nicht, dass er versucht, einem das Gewische in den Handlungs-Szenen als Stilmittel zu verkaufen), und ansonsten übertreibt er es manchmal mit den Zooms, als wäre er Jess Franco… und natürlich ist Lundgren der Schauspieler kein Akteur vom Kaliber eines Robert De Niro. Die Sets und Drehorte machen rein gar nichts her und offenbaren jederzeit das minimale Budget, das vermutlich irgendwo im unteren einstelligen Millionenbereich liegt. Und ja, die Storyline ist abgenudelt und völlig durch…

Und dennoch ist “Icarus” sehenswert, denn im Gegensatz zu der völlig banalen Verbrauchsware, die ein Steven Seagal heutzutage im Akkord raushaut, ist die Chose niemals langweilig oder konfus. Vielmehr hat man den Eindruck, dass alle Beteiligten aus der Situation das Beste gemacht und wirklich versucht haben, einen GUTEN Film zu drehen. Auf dem Regiestuhl mag Lundgren kein Kubrick sein, aber so richtig blamieren tut er sich mit seiner Inszenierung auch wieder nicht. Außerdem ist das Ganze in den Shoot-Outs, von denen es dann doch noch einige gibt, wirklich bockhart. Da wird gesplattert, was die Blut-Beutel hergeben und der finale Kopfschuss für Bo Svenson ist wirklich vom feinsten. Manchmal reicht das halt. Kurz, man bekommt was man erwartet und das vielleicht qualitativ sogar etwas besser als gewöhnlich. Ein gewaltgeiles, unterhaltsames B-Movie…

“Comand Performance” war mit seiner “Die Hard auffem Rock-Konzert”-Masche trotzdem einen Tick spaßiger… 😉

Ach ja, Stefanie von Pfetten, die hier Dolphs Ex-Frau spielt, sieht aus als hätte man Maggie Gyllenhaal und Jessica Biel genetisch gekreuzt… vielleicht macht dem einen oder anderen das ja die Entscheidung leichter, mal einen Blick drauf zu werfen…