19
Feb 2010

“Dr. Hope”: Wortvogel unter Beschuss

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Es gibt Dinge, die man über den Journalismus weiß, ganz besonders, wenn man jahrelang selber in dem Bereich gearbeitet hat. Dinge, die man nonchalant als „das ist halt so“ durchwinkt, wenn sie einen nicht selbst betreffen. Dass jeder von jedem abschreibt. Dass die spannende Story allemal wichtiger ist als die wahre Story. Dass Zeit für Recherche ein Luxus ist, den sich kaum noch jemand leistet. Dass es Gefälligkeitsstorys gibt, sogenannte „hit pieces“, mit denen ein bewusster „spin“ unter die Leute gebracht werden soll.

Wie gesagt: Man winkt es durch – solange es einen nicht selbst betrifft.

Aber heute betrifft es mich selbst.

Es geht um eine Angelegenheit, zu der ich bisher geschwiegen habe, weil es ein Non-Thema ist, oder sein sollte. Es gibt keine Geschichte. Es gibt nichts aufzudecken. Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht.

Es geht um “Dr. Hope” und die gerade epidemisch von der Presse weiter verbreitete Behauptung einer Historikerin, wir hätten uns an ihrem Werk auf justiziable Weise vergriffen.

Es wird eine Geschichte daraus gemacht. Und die passt oberflächlich prima in den Hegemann-Skandal, und zu der allgemeinen These, dass das geldgierige Fernsehen skrupellos die Geisteswissenschaften plündert, und sich an anderer Leute Arbeit bereichert.

Allein: Es stimmt nicht. Aber darum enthalten die derzeit erscheinenden Artikel auch so viel „soll“, „hat angeblich“, und „behauptet“. Das ganze Konstrukt würde implodieren, wenn sich nur ein Schreiberling mal die Mühe machen würde, die Fakten zu recherchieren, oder sich Grundlagenwissen zum Thema Plagiat und Copyright anzueignen. Kann man aber augenscheinlich nicht erwarten.

Ich erzähle jetzt einfach mal das, was ich erzählen kann, ohne mich in juristisch halsbrecherisches Fahrwasser zu begeben – in der Hoffnung, dass wenigstens ein Journalist, der die Story übernehmen will, auch mal die Hintergründe googelt. Vielleicht bin ich naiv.

Wie schon an anderer Stelle berichtet (und nie bestritten), sind Katrin Tempel (damals Kaiser) und ich durch eine Ausstellung auf die Figur der Hope Adams-Lehmann gestoßen. Es gibt eine exzellente Biographie der Frau, diverse weitere Bücher (darunter eines über Prozesse, die gegen sie angestrengt wurden), und unzählige Original-Unterlagen in den deutschen Archiven, u.a. in der Monacensia. Hinzu kommt Hopes eigenes Frauenbuch, das wir aus Osteuropa antiquarisch beziehen konnten. Katrin reiste auch nach Nordrach, wo Hope mit ihrem ersten Mann vor mehr als 100 Jahren ein Sanatorium eröffnet hatte. Insgesamt vier Jahre lang haben wir recherchiert, und die Story in immer neuen Variationen für einen Zweiteiler zusammen geschraubt.

Daraus entstand die „wahre Geschichte“ von Hope Adams-Lehmann – natürlich als Fiktion erzählt (es hat ja niemand neben ihr gestanden und ihre Gespräche mit dem Tonband aufgezeichnet). Sie ist so wahr, wie „Der Untergang“ wahr ist zum Thema Hitler. Oder „Apollo 13“ wahr ist zum Thema Apollo 13. Der TV-Film weicht dabei deutlich mehr von der Realität ab als das u.a. auf meinem Drehbuch basierende Roman-Skript von Katrin. Das liegt daran, dass wir für den Zweiteiler erheblich mehr straffen mussten, Figuren zusammen gelegt wurden (Hope hat im Film nur ein Kind, in Wahrheit hatte sie zwei), und ganze Teile von Hopes Leben (politisches Engagement, zweisprachiger Kindergarten) keinen Platz fanden. Katrin konnte für den Roman Elemente aus früheren, längeren Drehbuchfassung wieder übernehmen, und Straffungen wieder ausbreiten.

Daran ist nichts auszusetzen. Das ist normal. Es ist Fiktion. Der Zweiteiler ist keine Dokumentation, der Roman kein Sachbuch.

Es schien uns von Anfang an sinnvoll, kompetente Beratung zu haben, um die historischen Hintergründe so detailgenau wie möglich darstellen zu können. Nicht notwendigerweise „wahr“ – wir müssen uns an das halten, was auch dramaturgisch funktioniert, und das hat bei einer Fiction-Produktion Vorrang vor der historischen Realität. Trotz aller Recherche bin ich kein Historiker, und erhebe auch nicht den Anspruch. Darum wurde der Historikerin, die die größte „Hope“-Biographie geschrieben hatte, von uns als Beraterin der Produktionsfirma vorgeschlagen. Wir hofften darauf, dass sie uns bei den Details zur Seite stehen könne, für ein Honorar, eine Erwähnung im Nachspann, eine Danksagung. Vielleicht waren wir da naiv.

Dummerweise war die Historikern nach ersten Gesprächen mit der Produktionsfirma (bei denen wir nicht zugegen waren) plötzlich der Meinung, sie habe quasi ein „Copyright“ auf das Leben von Hope Adam-Lehmann. Ihr Sachbuch (eine Quelle von fast unendlich vielen) erklärte sie wohl kurzerhand zur Vorlage meines Drehbuchs (grober Unfug, das), und wollte nicht nur eine beträchtliche Summe Geld, sondern auch noch „Creator“-Credits mit weitreichenden Befugnissen. Die Produktionsfirma sah das allerdings anders – nämlich im Einklang mit der aktuellen Rechtslage.

Kleiner, aber wichtiger, Schlenker: Historische Fakten und Personen sind nicht schützbar, enthalten als solche keine schützenswerte kreative Eigenleistung. Wenn ich morgen eine Biographie über Charles Darwin schreibe, gehören mir die darin präsentierten Daten und Fakten nicht, und ich kann für sie kein Copyright geltend machen, und andere Werke über Darwin für mich reklamieren. Es würde jede Geschichtsschreibung ad absurdum führen. Das ist nicht nur selbstverständlich, notwendig, und auch im „Tannöd“-Prozess vom Gericht gerade wieder bestätigt worden – es sollte auch Allgemeinwissen sein. Bei Historikern wie bei Journalisten.

Seit die Produktionsfirma ihre Forderungen zurückgewiesen hat, versucht die Historikerin nun, unserem Projekt ins Kreuz zu treten, in dem sie überall verbreitet, man habe sie um ihre Arbeit betrogen. Sie dreht dabei die Fakten recht geschickt so, dass sie als Opfer da steht – z.B. wird beklagt, dass ihr im Roman nicht einmal gedankt worden sei. Das ist richtig, aber nur die halbe Wahrheit: Die Danksagung wurde ihr mehrfach angeboten. Nur leider war sie nicht bereit, im Gegenzug von ihren Attacken gegen eben diesen Roman abzusehen. Sie wollte die Danksagung – und das Werk gleichzeitig beschädigen.

Bei dem TV-Zweiteiler ist ihre Argumentation ebenso schizophren, wie man im Münchner Merkur sehr schön erkennen kann: Einerseits behauptet sie, es sei quasi alles von ihr abgeschrieben (ohne zu erklären, wie ein Drehbuch mit seiner Narrative und seinen Dialogen von einem Sachbuch abgeschrieben sein kann), andererseits beschwert sie sich, vieles sei „extrem verfälschend“ dargestellt. Diese Behauptung wiederholt sie auch im Vorwort der aktuellen Ausgabe ihres Buches, das ebenfalls zur Schlammwerferei herhalten muss. Beides kann kaum sein, und es wirft die Frage auf: Was soll denn verfälscht worden sein? Die künstlerische Freiheit, Hopes Leben für die Verfilmung dramaturgisch anzupassen, wird wohl kaum in die Zuständigkeit der Historikerin gehören.

Ich sage es noch einmal, weil es genau der Punkt ist, den die Autoren der genannten Artikel nicht hören wollten, weil es ihnen ihre sexy Story kaputt gemacht hätte: Historische Fakten sind nicht schützbar, ein Sachbuch ist kein Roman, und „Dr. Hope“ ist weder die Adaption noch die Verfilmung eines Sachbuches (oder einer anderen Quelle).

Es ist kein „neuer Hegemann-Fall“, weil nicht plagiiert werden kann, was vor dem Gesetz nicht plagiierbar ist. Ich selber habe eine klare Meinung zu „Axolotl Roadkill“: abschreiben ohne Quellenangabe gilt nicht. Das ist unredlich und unfair. So Theorien wie „mashup“ oder „remix“ können mir den Buckel runter rutschen – in 20 Jahren und ebenso vielen Büchern hatte ich es nie nötig, mich bei den Formulierungen und Ideen anderer Autoren bedienen zu müssen. Wäre ja noch schöner. Und genau so haben wir uns auch nicht bei den Ideen und Formulierungen der Historikerin bedient. Das kann jeder nachlesen, der es möchte. Es tut nur keiner.

Und damit kommen wir zum eigentlichen Thema zurück, dem derzeitigen journalistischen System. Der Artikel in der SZ hat mir weh getan, weil ich das Blatt für eigentlich sehr seriös halte, und mich diese Form von Gefälligkeitsschreiberei schon überraschte. Der Autor sprach am Abend vor der Veröffentlichung mit mir, war aber nicht bereit, mit Katrin Tempel, der Produktionsfirma, oder dem Sender zu sprechen. Er ging auch auf meine Erklärungen gar nicht ein, sondern betonte immer wieder, er sei selbst Historiker, und könne die Empörung der Kollegin verstehen. Nun mag man (wenn man will) die Empörung verstehen, aber das sagt immer noch nichts über die Legitimität des Anspruchs. Im vorletzten Absatz des Artikels muss der Autor, nachdem er böse (und abfällig) gegen die Arbeit von Katrin und mir getrommelt hat, selber zugeben, dass der Vorwurf auf nicht einmal tönernen Füßen steht: „Grundsätzlich ist wohl wenig dagegen zu machen, wenn Zweitverwerter wichtige historische Stoffe verhackstücken“. Aha.

Ich hakte den Artikel als Enttäuschung ab, weil ich sowas von der ehrenwerten SZ nicht erwartet hatte. Das muss der „Journalist“ mit sich selber ausmachen. Es wurde nur immer deutlicher, dass es keinen wirklichen formulierten Vorwurf gab. Was GENAU hatten wir denn nun eigentlich Schändliches getan? Nachdem historische Fakten keine schützenswerten kreativen Eigenleistungen sind, kann es ja kaum ein Plagiat sein. Und die fehlende Anerkennung der Leistung der Historikern geht ja ursächlich auf ihre eigene konfrontative Strategie zurück – ich hätte mich gefreut, eng mit ihr zusammen zu arbeiten, und sie dafür auch entsprechend zu würdigen.

Ich komme mir langsam vor wie der Angeklagte in Kafkas „Der Prozess“, der keine Ahnung hat, was man ihm vorwirft, und der sich deshalb auch nicht verteidigen kann. Eine Anklage oder Anzeige gegen “Dr. Hope” liegt meines Wissens nach jedenfalls nicht vor.

Mitte der Woche rief dann eine Dame vom „Münchner Merkur“ an, die außer der Tatsache, dass sie wohl seitens der Historikern angespitzt worden war, keinerlei Hintergrundwissen mitbrachte. Den Roman hatte sie nicht gelesen, den Zweiteiler auch nicht gesehen. Als ich meinte, dass es doch besser wäre, wenn sie sich erstmal schlau mache, erklärte sie mir, der Zweiteiler sei ja noch nicht gelaufen – das ZDF verschickt allerdings seit Wochen an jeden Journalisten, der danach fragt, eine Screener-DVD. Die Tatsache, dass es sich bei „Dr. Hope“ um einen Roman und einen TV-Film handelt, und damit eine FIKTIVE Aufarbeitung einer historischen Figur, schien ihr nicht klar.

Interessant war auch die immer wiederholte Frage der Journalistin, was mich als „Science Fiction und Fantasy-Autor“ für „Dr. Hope“ qualifiziere – als ob ich das rechtfertigen müsse. Ich wies sie darauf hin, dass ich als Drehbuchautor wie ein Journalist arbeite – ich arbeite mich in ein Thema ein. So wie ein Journalist, der für einen Artikel über Gärtnerei kein ausgebildeter Landschaftsarchitekt sein muss. Die Reduzierung meiner Arbeit auf „Science Fiction und Fantasy“-Autor hatte die Journalistin übrigens „bei Wikipedia gelesen“ (schon der Blick in meine Bio auf meinem Blog wäre wohl zuviel der Recherche gewesen).

Die Frage, was eine Historikern denn qualifiziert hätte, ein fiktionales Drehbuch zu schreiben, blieb unbeantwortet. Oder die Frage, was genau der rechtlich relevante Vorwurf sein soll.

Bald fiel natürlich das Stichwort „Hegemann“. Ich erklärte ihr seufzend die Rechtslage – mit Hegemann ist das nicht vergleichbar, allenfalls mit „Tannöd“. Und bei „Tannöd“ hat der Autor des Sachbuches (natürlich) verloren. Weil historische Fakten – seufz – nicht schützbar sind. Als ich die Journalistin bat, statt der  hingenommenen Behauptung der Historikerin doch einfach mal einen Anwalt zu fragen, was denn die Tatsachen sind, legte sie einfach auf. Und mir schwante: Es wird nicht erzählt, was zu erzählen ist, sondern was sich als sexy „Täter/Opfer“-Geschichte verkaufen lässt.

Und so ist der Artikel auch erschienen – mit vielen relativierenden „soll“, „angeblich“, und „womöglich“. Tenor: Arme Historikerin von skrupellosen TV-Schreiberlingen über den Tisch gezogen. Und schon meldet „turi2“: „Das Drehbuch des TV-Zweiteilers “Dr. Hope – Eine Frau gibt nicht auf” mit Heike Makatsch in der Hauptrolle soll teilweise identisch sein mit einer Biographie, die von der bayerischen Historikerin Marita Krauss verfasst wurde.“

Es ist nicht wahr. Aber es liest sich gut. So schnell wird aus einer Ähnlichkeit dann auch „teilweise identisch abgeschrieben“. Was nicht stimmt, und für jeden überprüfbar ist, der sich die in jedem Buchladen erhältlichen Werke mal durchliest. Aber wer hat schon die Zeit? Journalisten bestimmt nicht.

So bleibt ein „Fall“, der keiner ist – und der massive Versuch, meine Reputation (und die meiner Koautorin) zu schädigen. Wir haben nicht abgeschrieben. Wir haben recherchiert. Wie das jeder gute Autor tut. Es wurden keine Ideen und Formulierungen aus irgendeiner Quelle übernommen. Wir haben zu jeder Zeit unsere Quellen offen gelegt, und „Dr. Hope“ ist eine 100prozentige kreative Eigenleistung. Wir dulden keinen Versuch, diese zu kapern. Rechtliche Schritte behalten wir uns nicht nur vor, wir gehen sie auch.

Aber das will wohl keiner hören.

Mir wurde nun klar, dass meine Strategie, offensichtlich tendenziellen Journalisten, die ihre Story schon fertig haben, meine Zitate nicht freizugeben, nach hinten losgeht. Damit ist die einzige laute Stimme da draußen die der Historikerin – und die bleibt unwidersprochen.

Ich habe viel über Journalismus gelernt in dieser Woche – und wenig, was ich wissen wollte.

Das hier ist meine Seite der Geschichte. Glaubt, was ihr für richtig haltet. Ich werde kämpfen.



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Brandenburgerin
Brandenburgerin
19. Februar, 2010 23:14

Ich wünsche Euch viel Erfolg.

Es ist erbärmlich, wie der Journalismus immer mehr zum Boulevard verkommt und Recherchen nur noch Ammenmärchen sind, die man kleinen Journalisten als Schauermärchen zum Einschlafen erzählt.

Julian
19. Februar, 2010 23:15

Ich muss sagen, ich schäme mich schon sehr, was es für schwarze Schafe in unserer (der journalistischen) Branche gibt. Natürlich wirkt die Geschichte auf den ersten Blick wie ein gefundenes Fressen für die Boulevardblätter, eben direkt nach der Hegemann-Sache, aber ich sehe ebenfalls die Story nicht.

Es mag zwar für einen Historiker unbefriedigend sein, sich jahrelang weitgehend unbedankt in ein Thema einzuarbeiten und dann seine Arbeit als Teil-Quelle für eine Verfilmung wiederzufinden, meinetwegen sogar mit “Beweisen” (wie z.B. wörtlichen Zitaten), aber das ist doch genau der Sinn seiner Recherchearbeit gewesen: Das Faktenwissen um einen tatsächlichen Sachverhalt zu vergrößern. Kein Wunder, wenn darauf dann weitere Werke aufbauen.

Ich kann mir keinen Ägyptologen vorstellen, der ernsthaft Universal wegen “The Mummy” angreifen würde, in der irrigen Meinung, seine Arbeit würde durch die übertriebene Fiktionalisierung seiner Ergebnisse diskreditiert.

Was will also diese Historikerin? Ich fürchte, Hope ist ihr Steckenpferd, ihr alter Ego, und das will sie mit niemandem teilen. Dass muss so eine Art Stockholm-Syndrom sein.

faby, Botschafter des Lächelns
19. Februar, 2010 23:18

Leider viel zu selten, dass “das gemeine Volk” (ich verzeihe, falls ich jemandem zu nahe trete) diese Seite von solchen Geschichten mitbekommt.
Schön, dass du’s so ausformulierst und erklärst. Ich wünsch’ dir viel durchhaltevermögen. Danke & Kudos!

Grüße aus dem Süden – spread the smile – faby

ellebil
ellebil
19. Februar, 2010 23:21

Danke. Ich habe heute eine winzig kleine Randnotiz auf der Fernsehseite meines Lokalblättchens gelesen, dort schrieb man, dass die Frau Historikerin behaupte ihr hättet sogar teilweise ihre Rechtschreibfehler übernommen. Hörte sich dann für mich eher nach eingeschnapptem Ego an. Ich studiere Geschichte und sollte ich es jemals schaffen, Biographien zu veröffentlichen, weiß ich jetzt wie ich mich nicht zu verhalten habe.

Julian
19. Februar, 2010 23:46

@Ellebil: Selbst wenn Rechtschreibfehler übernommen worden sein sollten, sehe ich immer noch kein Problem darin, aus einem Sachbuch abzuschreiben, das auch noch als Quelle genannt wird. Das ist, wie wenn man aus dem Duden zitiert.

Stephan
Stephan
19. Februar, 2010 23:54

@Julian
Doch, “abschreiben” ist immer ein Problem, das schreibt Torsten ja auch selbst!

Stefan
19. Februar, 2010 23:57

Mittlerweile wird Deine PM aber auch verbreitet, die “Kommunikationsherrschaft” ist also noch nicht entschieden.

Dr. Acula
20. Februar, 2010 00:04

Das “Positive” daran – der Zweiteiler kommt ins Gespräch und bekommt Gratis-Publicity. Wenn man sonst nichts aus der ganzen Geschichte ziehen kann, dann das.

Julian
20. Februar, 2010 00:09

@Stephan
Abschreiben ist meines Erachtens ein Problem, weil den meisten Menschen nicht klar ist, dass Abschreiben in einem gewissen Rahmen okay sein kann, das Wort allein ist schon stigmatisiert.

Mord zum Beispiel ist nie okay, aber Zitieren z.B. ist ja ein erlaubtes Abschreiben. Die Diskussion will ich aber gar nicht führen, da ich selbst einfach nicht abschreibe, und ich bin überzeugt, dass Torsten das auch nicht tut. Man muss halt zuerst mal den Begriff “Abschreiben” definieren und einen Konsens finden.

Das ist ein episches Thema, mit einer seiner Facetten hatte ich auch schon unangenehme Erfahrungen.

Paddy-o
Paddy-o
20. Februar, 2010 00:25

@ Acula:
Das mit der Gratis-Publicity ist mir bei den ersten Sätzen direkt in den Sinn gekommen — Nicht dass das ZDF hier ein perfides Spielchen treibt!! 😉

@ Torsten:
Wenn es so ist wie du sagst, dann können wir dir nur Durchhaltevermögen und ein dickes Fell wünschen. Ich kann verstehen dass das Ganze deprimierend sein kann, du hast die Gründe ja mehrfach selbst genannt:
Mangelnde Zeit/Muße zur Recherche seitens der Journalisten, sowie aktuell vergleichbare Fälle, was die Meldung umso interessanter macht. Aber du und deine Kollegin wisst es ja besser, von daher sollte man versuchen weiter da drüber zu stehen.

Gleichzeitig aber dann doch irgendwie alle Mittel zum Gegenschlag nutzen – so ein Plagiatsvorwurf bleibt bei einigen bestimmt irgendwo im Hinterkopf hängen. Auch der geringste (berufliche) Nachteil der für einen von euch beiden dadurch entsteht, wäre mehr als ärgerlich.
Also ist “Ohren zu und durch” vielleicht nicht die beste Wahl…

Viel Erfolg!

Marko
20. Februar, 2010 00:52

Bah, ist das ätzend. Ich mochte den Beitrag gar nicht zu Ende lesen, weil ich mich schon beim Lesen über sowas aufrege. Ich hab’s dennoch getan und wünsche Dir alles Gute für den Kampf um die redliche Sache.

Gruß,
Marko

Dietmar
Dietmar
20. Februar, 2010 01:05

Jedes Wort. Da gibt es nichts weichzuspülen oder zu relativieren oder den überlegt vermittelnden Charakter zu mimen: Ich glaube Dir jedes Wort.

So läuft das. Egal, wie ehrlich und ehrenvoll man sich verhält, für den Journalismus bedeutet Pressefreiheit nach meinen Erfahrungen mit dieser Zunft, dass man ohne Refenrenz zu den Tatsachen ungestraft fabulieren darf, und man trampelt dabei ungestraft Leute nieder bis hin zum Rufmord.

Das Bitterste ist: Man kann sich nicht effektiv wehren. Der Journalist hat entweder das letzte Wort oder er lässt die Geschichte einfach sterben. Die Folgen, mindestens ein beschädigter Ruf, bleiben bei der ,,Zielperson”.

Und diese Professorin wird auf gar keinen Fall einsehen, dass sie nicht ihre eigene Arbeit schützt, sondern nichts anderes tut, als Euch unnötig und ungerechtfertigt zu schaden.

Man kann vielleicht versuchen, da drüber zu stehen, wie Paddy-o schrieb. Ich weiß nur von mir, dass ich das nicht kann und an Eurer Stelle nicht könnte.

Ich drücke Euch die Daumen!

Jack Crow
Jack Crow
20. Februar, 2010 01:11

Habs grad heute (als Randnotiz im Fernsehteil) in der taz gelesen – da wirst du aber immerhin auch zitiert. Die taz gehört halt immernoch zu den Guten 😉
Es ist aber schon erstaunlich, welch offensichtlicher Unsinn da verbreitet wird – “abgeschrieben” wärs ja wohl irgendwie nur, wenn Hope auch bei ihrer Bio etwa nur ein Kind gehabt hätte, nicht war…?

INeedMoney
INeedMoney
20. Februar, 2010 01:24

Also schadet die Professorin sich und ihrer Arbeit je mehr desto besser der Film ist und je mehr er der historischen Vorlage gerecht wird?

Jack Crow
Jack Crow
20. Februar, 2010 01:26

Grad noch was lustig-absurdes bei der “Welt” (http://www.welt.de/fernsehen/article6440240/Plagiatsvorwuerfe-gegen-ZDF-Sendung-erhoben.html) gefunden:

“Nach Angaben des „Münchner Merkur“ hat Krauss den Lehrstuhl für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Uni Augsburg inne. ”

Es hat also Recherchemäßig nichtmal dafür gereicht, einmal auf die Homepage der Uni Augsburg zu gehen… Mir ist schon klar, dass gerade bei relativ kurzen Meldungen häufig so verfahren wird – aber das trägt natürlich wahnsinnig zur Verbreitung von Falschmeldungen bei, schließlich stand es ja in Zeitung XY schon…

Skrymir
Skrymir
20. Februar, 2010 01:57

Ich kann mich allen anderen hier nur anschließen. Es ist unglaublich schade das diese Frau versucht euch so in die Parade zu fahren. Ohne mehr von dir zu kennen als dein Blog wage ich doch zu behaupten das dir viel an dem Projekt liegt und gerade deshalb tut es mir leid für dich.

Das mit der Gratis Publicity wird zwar vermutlich zu ein paar extra Zuschauern führen aber die Frage ist wieviel das wirklich zählt wenn die schon so negativ gehyped sind.

Lutz
Lutz
20. Februar, 2010 02:35

Ich hatte die genannten Artikel vor einigen Tagen schon gelesen, und mich über deine in diesen Artikeln beschriebene Reaktion gewundert, weil es so untypisch für dich schien. Einerseits wollte ich dich schon mal darauf anschreiben, aber dann dachte ich mir schon, dass du, wenn du es wolltest, schon selbst darauf zu sprechen kämest. Dazu kommt ja, dass bei solchen juristischen Geschichten jede Stellungnahme gleich sehr heikel ist.

Jedenfalls ist es schön, auch mal deine Seite der Geschichte zu kennen. Natürlich bin ich als Leser deines Blogs sowieso eher dir zugetan, als einer Historikerin, die ich nun gar nicht kenne, aber unabhängig davon muss ich auch sagen, dass das, was du hier schreibst, wesentlich mehr Sinn hat.

Alles Gute für den Kampf gegen die nach Skandalen lechzende Journaille und die Historikerin.

Paralyta
Paralyta
20. Februar, 2010 04:01

Also, ich hoffe doch, dass du in den nächsten Wochen nicht doch zum Gutmenschen mutierst, ein Auge zudrückst und den Schwanz einkneifst, sondern rechtlich alle Register ziehst und ein zünftiges Slapsgiving veranstaltest.

Du wärst bei einem Rückzieher nämlich nicht der Klügere, da es gut sein kann, dass dich so eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte dein Leben lang verfolgen kann. In jeder Kurzbio könnte dann stehen, dass eines deiner Werke unter Plagiatsverdacht stand, obwohl es hier weder was zu plagiieren noch zu verdächtigen gibt.

Ich verstehe auch nicht wie sich diese Frau Krauss erdreisten kann zu glauben, ein Copyright für eine historische Figur zu besitzen. Meint sie ernsthaft, dass jeder Biograph einer historischen Persönlichkeit Geld bekommt, wenn diese später in Filmen, Musikstücken oder Videospielen erwähnt, beleuchtet oder karikiert wird?
Die zahlreichen Biographen von Napoleon werden sich sicher freuen das zu hören. Und ich hoffe Bernd Eichinger hat noch ein paar Millionen übrig – sonst wird die neue “Historikerpauschale” sein Untergang!

Meint sie wirklich, dass sie als Autorin eines Sachbuches nun die Rechte an dem Thema “besitzt” und jeder sie um Erlaubnis bitten muss, ob und wie ein Film zu diesem Thema gemacht werden darf? Ich freue mich dann schon mal auf eine Folge “Zwei bei Kallwas”: “Hilfe, meine Biographin nutzt mich nur aus!”

Ihr scheint wohl selbst zu dämmern, dass sie auf verlorenem Flur mit ihrer Sichtweise der Dinge steht.
So verwundert es auch nicht, dass sie bislang nicht die juristische Karte gezogen hat. Wenn hier wirklich ein Fall vorliegen würde, wäre sie längst mit der Kanzlei Hinz & Kunz angedackelt gekommen und hätte Ausstrahlung des Zweiteilers und Verkauf des Romans schon im vornherein mit Verboten überzogen.

Aber über lancierte Berichte bekommt sie wenigstens etwas der erhofften Publicity und macht zudem auf ihr aktualisiertes Werk aufmerksam, dass ja die eigentliche Vorlage war, aber von bösen Fernsehen entkernt und seiner Seele beraubt wurde.

Nun kann man sich trefflich über diese Person aufregen, aber des Pudels Kern ist, wie du schon angedeutet hattest, die Journalie, die diesen Dünnpfiff nahezu ungeprüft weitergequakt hat. Die Boulevardities scheint nun immer weitere Kreise zu ziehen. Selbst etablierte Medien wie SpiegelOnline oder die Süddeutsche hauen lieber schnell die Meldung raus, damit man sie als Erster!1Eins!!Elf hat. Recherchieren, Faktencheck, Einholung zweiter Meinung, Interview mit den Betroffenen, Sicht der Gegenseite – das ist so was von letztes Jahrtausend!

Ist mir in den letzten Jahren aufgefallen, dass Politiker bei Themen wie der Killerspielen oder Internetsperren keinen blassen Schimmer haben, wovon sie eigentlich reden, musste ich nun gehäuft feststellen, dass viele auch bei den wichtigen Themen kläglich versagen. Und dachte ich bis vor kurzem, dass der Gerüchte- und Copy&Paste-Journalismus, dem Boulevardbereich, dem Videospieleonlinejournalismus und einigen aufstrebenden Themen-Blogs vorbehalten war, so kann ich nur immer öfter ausmachen, dass er sich auch in den Qualitätsmedien etabliert hat.
Was unterscheidet einen 0815-Blogger denn noch von einem Journalisten, wenn letzterer seiner Arbeit nicht richtig nachgeht?

Die Reichweite? Das Gehalt?

Na, wenn das alles ist, dann schreibt der Blogger bald umsonst für “die Großen”.

Offensichtlich kostet gründliches Recherchieren nicht nur viel Zeit und Geld, sondern geht auch auf Kosten von knackigen Schlagzeilen. Wenn man nämlich diesen Vorwurf in seine Bestandteile zerlegt hätte oder einen Anwalt dazu befragt hätte, müsste man entweder unspektakulärer titeln oder gar auf diese potienzielle Ente verzichten.

Solche Hobbyjournalisten gehören öffentlich mit ihrer “Arbeit” konfrontiert. Thorsten, lass sie damit nicht so einfach durchkommen.

Howie Munson
Howie Munson
20. Februar, 2010 05:22

torsten ohne h… *g* trotzdem schliesse ich mich der Durchhalteparole an.

und das es zuviel Stille Post und zuwenig Recherche beim DPA-Meldungen abschreiben gibt, ist auch nicht wirklich neu, natürlich unschön wenn’s auch noch so offensichtlich ist… (…und warum ist denen das nicht bei Avatar eingefallen, wär doch eine viel größere Schlagzeile gewesen…*duck&wech*)

Strabo
Strabo
20. Februar, 2010 06:19

Recherche ist leider etwas was anderen passiert (Kriminalbeamten zum Beispiel), aber nicht mehr Journalisten. Wenn es nicht auf Wikipedia oder der PR-Meldung eines Konzerns steht ist der Aufwand schon zu groß auch nur google anzwerfen, geschweige denn Bücher zu lesen.

Dietmar
Dietmar
20. Februar, 2010 08:54

Besonders hinterhältig finde ich ja immer diesen Schlusssatz, Herr Dewi wolle sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Das liest sich wie ein Schuldeingeständnis. Und das wissen die.

Unsachlich
Unsachlich
20. Februar, 2010 09:53

Recherche wird meistens nicht honoriert, sondern bestraft. Vom Arbeitgeber, weil es Zeit und Geld kostet, vom Leser wirst Du ignoriert, weil viele Geschichten durch Recherche ihren Reiz verlieren.
Nicht nur bei uns in der Redaktion hieß es immer: “Wir werden uns doch nicht die Geschichte kaputt recherchieren.”
Das mal allgemein zum Thema.

Lari
Lari
20. Februar, 2010 09:57

Wurde irgendwo ein Absatz, auch nur ein Satz zitiert, den ihr abgeschrieben hättet? Ich vermute mal nicht.
Die Rechtslage ist eindeutig, Plagiatsvorwürfe sind vollkommen normal bei öffentlichkeitswirksamen Projekten, und in aller Regel bleibt auch nichts davon an einem hängen. Ich würde jeden Artikel auf sein Potential für eine Gegendarstellung überprüfen (lassen) und zum Ausgleich mal schauen, ob das Vorwort der Neuauflage des Historikerinnenbuches nicht hinsichtlich seiner rufschädigenden Wirkung justiziabel ist.

The Brigadier
The Brigadier
20. Februar, 2010 11:28

Ich habe – wenn auch auf lokaler Ebene – selbst mal journalistisch gearbeitet. Mir fällt oft auf, dass unsere damaligen Qualitätsmaßstäbe (etwa beide Seiten einer Geschichte ordentlich darzustellen) allzuoft von den “Großen” als störend abgetan werden.
Als Lehrer kann ich in diesem ZUsammenhang nur sagen, Georg Büchner könnte heute froh sein, dass sein “Woyzeck” postum veröffentlicht wurde. Auch ein historischer Fall, aber natürlich fiktiv verarbeitet. Oder als Todschlagsargument: Goethes “Faust”.
Alles Gute und lass Dich nicht unterkriegen.

Thies
20. Februar, 2010 12:56

Ich finde ja, dass die Turi2-Schlagzeile, die du zitierst, den ganzen Wahnsinn und vor allem die ganze “Nicht-Nachricht” (unfreiwillig) am besten ausdrückt… Die TV-Biografie von Hope Adams-Lehman soll teilweise identisch sein mit einer Sachbuch-Biografie von Hope Adams-Lehman? Wie überraschend.

Historiker-Kritik an der Aufbereitung ihres Lebens (du schreibst ja, dass ihr zB aus zwei Kindern eines gemacht habt) hätte ich ja – trotz der dramaturgischen Notwendigkeit – zumindest nachvollziehen können; aber zu kritisieren, dass euer Film den realen Geschehnissen nahe kommt…

charlotte sometimes
20. Februar, 2010 13:37

Genial, ich lass mir mal eben Friedrich Schiller schützen und muss nie wieder arbeiten. statt dessen werde ich den Rest meiner tage mit lächerlichen Forderungen und schmollen verbringen…

ich bin immer wieder überrascht was für Leute es unbeschadet durchs leben schaffen. da ist doch was kaputt bei der!

xanos
xanos
20. Februar, 2010 14:20

Ungerechtfertigte Plagiatsvorwürfe kann man ja fast schon als Ritterschlag nehmen, dass man es geschafft hat eine gewisse Relevanz zu erhalten.
Das die alten Medien sich immer mehr der Lächerlichkeit preisgeben ist einfach nur armselig, wenn sie sich zeitgleich als Qualitätsjournalismus bezeichnen und versuchen abzusetzen. Wer so entfremdet und selbstüberheblich ist, muss einfach fallen.

Tornhill
Tornhill
20. Februar, 2010 14:58

Bah, was für eine eklige und unfassbare Geschichte!
Ich meine, selbst ohne jeden näheren Einblick, rein aus Perspektive der Zeitungen passt die Sache doch schon hinten und vorne nicht: Ein Autor/Künstler (weit gefasst) schöpft Neues, hat folglich das Recht an seinen Schöpfungen, ein Historiker/Forscher erforscht Bestehendes und hat folglich kein Recht daran (das hätte Gott/der Weltgeist/die Natur/die allegorische Verkörperung der Realität).
Wenn also ein Forscher einen Künstler des Abschreibens bezichtigt, verlangt er offenbar Künstlerstatus für sich, beansprucht also, nicht geforscht, sondern geschöpft, ergo als Forscher seine Ergebnisse gefälscht zu haben.

Und die Journalisten schaffen dann gleich noch den erneuten FAIL, indem sie, nachdem sie die Hegemann meist viel zu sacht angegangen haben, nun auf einmal ihre moralische Seite entdecken und dafür Unschönheiten, wie, dass es sich nun um einen vollkommen anderen Fall handelt, außer acht lassen.

Und der letzte Kopfpatscher ist dann, dass ich tatsächlich schon von Leuten gehört habe, die der Frau Historikerin erstmal ungesehen recht geben, weil sie ja wissen, dass das Fernsehen generell eine böse, diebische, menschenverschlingende Geldmaschine ist, die nichts lieber tut, als arme, bescheidene Wissenschaftler auszubeuten.

cptboa
cptboa
20. Februar, 2010 15:16

So, jetzt habe ich mir mal online die Artikel in der SZ, Merkur und die Welt mal durchgelesen und stelle fest, dass die Artikel einfach nur “kurz” sind. Eine ausführliche Berichterstattung ist nicht einmal ansatzweise in der Länge vorzufinden, wie sie uns der Wortvogel hier präsentiert. Zumal auch noch peinlich, dass die Welt einfach von Merkur abgeschrieben hat. Ich weiß natürlich nicht, ob die Printausgabe längere Texte beinhaltet, aber für mich sieht das einfach nur nach einem sensationsgeilen Lückenfüller aus. Wäre die Makatsch nicht an Bord, würden diese Artikel wahrscheinlich eher nicht auftauchen..

Ohne jetzt ein Jurist zu sein, denke ich, dass die besagte Historikerin keine Chance vor einem Gericht hat, wenn ihr z.B. euer Angebot an die Historikerin schriftlich belegen könnt (bzw. mündlich durch Zeugenaussagen der Produktionsfirma z.B. usw.). Mehr Sorgen machen mir die Kommentare bei z.B. die Welt.. Da wird man ja gnadenlos schnell verurteilt, die Fakten scheinen wenig zu interessieren.. Hauptsache was gesagt.. mein Prof damals hatte also recht, als er meinte, in unserer gesprochenen Sprache wird nur zu 7% wertvolle Inofrmationen übertragen, der Rest ist Müll..

The_Vanguard
The_Vanguard
20. Februar, 2010 15:37

Selten hab ich so einen bescheuerten Vorwurf gehört. Allein durch “[…] andererseits beschwert sie sich, vieles sei „extrem verfälschend“ dargestellt” hat sie ihre ganze Argumentation doch ad Absurdum geführt.
Kopf hoch, Herr Dewi. Es gibt immer noch Leute, die beim Zeitunglesen auch selber nachdenken.

Shah
Shah
20. Februar, 2010 16:58

Ich glaub, die Historikerin ist einfach mit der materiellen Situation, die dieser Beruf mit sich bringen kann, unzufrieden. Und hat vll ein Selbstwertproblem.

Zu den Journalisten…….. http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=fl&dig=2010%2F02%2F13%2Fa0057&cHash=ea05b2ae54

🙁

OnkelFilmi
20. Februar, 2010 17:11

Bei der Wunschliste ist die Story auch gelandet (und bizarrerweise sogar noch ohne jeden Userkommentar, wo die doch sonst so selbstherrlich sind):

http://www.wunschliste.de/news/6917

Wortvogel
Wortvogel
20. Februar, 2010 18:04

@ cptboa: Der Artikel im gedruckten “Merkur” war erheblich länger und verleumderischer. Es wird sich zeigen, ob sowas konsequenzfrei gedruckt werden darf.

@ alle: Danke für das tolle Feedback und das Vertrauen. Das habe ich wirklich gebraucht.

Mathias
Mathias
20. Februar, 2010 18:14

Ich lese hier schon lange mit und habe von Anfang an verfolgt, wie Du von diesem Projekt begeistert warst. Man hat in jedem Beitrag gespürt, was es dir bedeutet. Um so mehr tut es mir jetzt leid, dass dir hier ans Bein gepinkelt wird. Lass dir das nicht gefallen und Kopf hoch. Notfalls klagen und auf Gerechtigkeit hoffen.

Arne
Arne
20. Februar, 2010 18:44

Hm. Interessante Logik, nach der die Autorin der Biografie da vorgeht.
Könnte nach der von ihr favorisierten Rechtslage nicht jeder Autor eines Geschichtsbuches alle verklagen, die einen Film über historische Persönlichkeiten drehen?
Oder einen Film, der in einzelnen Punkten Handlungsähnlichkeiten mit dem Leben von historischen Figuren aufweist?
Da werden die Produktionskosten allgemein aber ganz schön in die Höhe schnellen.

Wegen der Vorwürfe: Fällt das nicht unter “Verleumdung”? Sollte man ja eigentlich gegen vorgehen können. Vor allem, weil Plagiatsvorwürfe ja durchaus rufschädigend für Dich als Autor und Journalist sind.

Wortvogel
Wortvogel
20. Februar, 2010 18:54

@ Arne: Wie ich oben schon schrieb: Wir werden dagegen vorgehen.

Wir selber benutzen gerne den Satz “Wenn sowas durchgeht, kann Guido Knopp das gesamte letzte Jahrhundert für sich reklamieren.”

boooahr
boooahr
20. Februar, 2010 18:58

@Shah:sehr guter beitrag der taz zur nwz. danke für den link!

mfg,ein oldenburger

edit: und viel erfolg @wortvogel ! ich hoffe die historkerin und alle anderen die damit zu tun haben kommen mit dieser aktion nicht durch!

Baumi
20. Februar, 2010 19:45

Kopf hoch – und nicht von den wahnwitzigen Vorwürfen beirren lassen! Und dieser Post gehört auf jeden Fall am Montag in die “6 vor 9”-Links beim Bildblog. So wird er garantiert wahrgenommen.

boooahr
boooahr
20. Februar, 2010 20:14

sorry für den nachtrag zu @Shah , @Wortvogel :

der artikel ist sooooo wahr..der wird in meinem bekanntenkreis herumgereicht!

danke nochmal für den link!

und natürlich nochmal viel erfolg @wortvogel!

ps: werde keine beiträge mehr zum thema nwz schreiben.versprochen! 😉

mfg

Andi
Andi
20. Februar, 2010 21:25

Halt die Ohren steif, Wortvogel. So läuft das mit manchen Journalisten, denen bedeutet Recherche nichts, aber “ne heiße Story” alles.

Hatte mal eine ähnlich gelagerte Geschichte mit einem BILD-Reporter wegen angeblichen Plagiats.
Da liefen die beim Sender, der Produktionsfirma und den Anwälten die Telefone heiß. Die absurden Vorwürfe wurden dann doch nicht veröffentlicht. Was wohl selbst der BILD zu doof.

Das Blöde ist: Ist es erst mal in der Welt, bleibt was hängen, auch wenn es nur heiße Luft war.

Das Gute ist: Die Welt vergisst auch schnell.

Und: Mittlerweile wissen viele, dass ein Großteil der Plagiatsvorwürfe nichts als heiße Luft und Eigen-PR ist. Siehe Schenkel, Schätzing u.a.

Halt die Ohren steif im Gegenwind!

PabloD
PabloD
20. Februar, 2010 22:28

“Und die fehlende Anerkennung der Leistung der Historikern geht ja ursächlich auf ihre eigene konfrontative Strategie zurück – ich hätte mich gefreut, eng mit ihr zusammen zu arbeiten, und sie dafür auch entsprechend zu würdigen.”

Klingt für mich ganz so, als ob die Historikerin ihrer vertanen Chance hinterhertrauert und nun unter allen Umständen einen kleinen “Erfolg” verbuchen will. Wünsche Euch jedenfalls viel Durchhaltevermögen, weniger bei den Plagiatsvorwürfen (denn da scheint die Sache ja relativ klar zu sein) als vielmehr bei der einhergehenden Rufmordgeschichte.

frodo19
frodo19
20. Februar, 2010 22:49

Dein Artikel hat mich zu einer Recherche Verleitet. Nach dem ich mehrere Artikel gelesen habe, muss ich sagen das ganze klingt nach Gier und gekränkter Eitelkeit. Man möchte sein Ego pflegen und wenn das auch noch Geld bringt ist es ja auch nicht verkehrt.

Das bei einer historischen Figur Parallelen in der Geschichte auftauchen wenn man sich mit Ihr befasst, egal ob Buch oder Film hat mich jetzt nicht überrascht.

Klasse fand ich den Vorwurf des Abschreibens und gleizeitig “Zudem sei vieles in dem Zweiteiler „extrem verfälschend“ dargestellt”, ja was jetzt abgeschrieben oder doch nicht abgeschrieben.

Mein Fazit ist, es wird immer schwieriger hochwertigen Journalismus zu finden.

Lass Dich nicht unterkriegen und denk dran der klügere gibt nach bis er der Dumme ist.

Mathias
Mathias
20. Februar, 2010 22:55

Es kommt nicht wirklich überraschend, aber mein kritischer Kommentar zu diesem Artikel wurde wortlos gelöscht:
http://www.welt.de/fernsehen/article6440240/Plagiatsvorwuerfe-gegen-ZDF-Sendung-erhoben.html

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 01:36

@Mathias: Da habe ich mich jetzt drangehängt und dort kommentiert. Mal sehen …

Marcus
Marcus
21. Februar, 2010 05:35

@Mathias
Mein Kommentar wurde auch gelöscht. Dabei habe ich gar keine kritische Worte hingesenft sondern einfach nur auf den Artikel hier verlinkt. Es scheint so, dass etliche Kommentare gelöscht wurden; als ich gestern bei welt.de kommentierte, standen 12 Kommentare online (u.a. Jack Crow seiner), jetzt sind es 10 und Dietmars Meinungsäußerung wird garantiert auch nicht den Morgen überstehen. Man möchte dann doch mal gerne die Gedanken und Verhaltensweise eines WELTkommentarkontrollorgans erklärt bekommen…

Wortvogel
Wortvogel
21. Februar, 2010 09:19

@ alle: In der heutigen “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” findet sich ein kleiner Beitrag über meine Verwunderung, wie diese Story unhinterfragt durch die Medien geistert. Sehr fair geschrieben, auch wenn der Autor (trotz Lektüre meines Blogs) meinen Namen falsch schreibt 😉

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:08

Ja: Heute Morgen um 10.00 Uhr war mein Kommentar weg.

Jetzt ist ein neuer da. Mal sehen, wie schnell der Webmaster ist. 🙂

(Sicher schneller als meiner 🙁 )

Lari
Lari
21. Februar, 2010 10:13

@Dietmar: Vor einer Minute hab ich ihn noch gesehen, jetzt isser weg. Gelöscht um 10:11.

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:15

FÜNF MINUTEN! Der hat nur fünf Minuten gebraucht!

OO

Lari
Lari
21. Februar, 2010 10:16

Na ja, Du kannst doch auch nicht schreiben “Sie haben nicht recherchiert.” Wie stehen die denn dann da? 😛

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:18

Nächster Versuch, die Zeit läuft …

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:22

Unter fünf Minuten!

Daran nimm Dir mal ein Beispiel, Torsten! Da wird nicht lange mit anderen diskutiert, die eine andere Meinung haben. SO geht man mit Meinungsfreiheit um, gelle!

@Lari: War das zu direkt? 😉

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:25

Einen Versuch noch, diesmal netter …

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:29

Scheint stehenzubleiben.

Ich wundere mich nur über die plötzlich aufgetauchten Schreibfehler in meinem Kommentar …

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 10:49

,,Tells it like it is” hat diese Seite dort verlinkt. Das Ding nimmt Fahrt auf!

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 10:58

Blieb aber offenbar nicht stehen…

Mal sehen, was sie von dem Hinweis auf BILDblog halten – Baumi hat ja einen “6 vor 9”-Link angekündigt…

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 11:09

@Who knows?: Also wie da gelöscht wird, wäre auch ein interessantes Studienobjekt für Psychoanalyse oder so …

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 11:12

Ich habe ja noch nicht herausgefunden, wie das dort funktioniert, die Kommentare zu bewerten, aber die ,,Pro-Dewi/Tempel” und den Artikel kritisierenden Kommentare haben grüne Bewertungen.

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 11:14

@Dietmar:
Einfach auf den grünen/grün-roten Balken klicken…
Ich glaube, Du musst Java-Script aktiviert haben dafür…

So, mal sehen, ob der Google-Hinweis Akzeptanz findet… 😉

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 11:24

Aha, auch das Googlen nach “Torsten Dewi” wird von der WELT nicht so gerne gesehen…

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 11:26

@Who knows?: Es bleibt die Hoffnung, dass auf diesen Trick viele von alleine kommen. 🙂

Wie die dort löschen, ist aber echt interessant …

Buche
Buche
21. Februar, 2010 11:28

Hmm, meint die gute Frau Krauss ihr Buch aus dem Jahre 2009? Meint die allen ernstes, dass du im Buchladen ihr Buch gekauft hast (am Erscheinungstag, natürlich sofort), dann in abartig kurzer Zeit ein Drehbuch daraus gebaut hast und dann das ZDF in öffentlich-rechtlicher Manier im Eiltempo das Ganze durchgezogen hat? Selbst wenn es sich um ein schützenswertes Gut handeln würde (und ich glaube dir vollkommen, dass es das nicht ist), so müsste man doch evtl. einsehen, dass zwei Leute sich zeitgleich mit der gleichen Sache beschäftigt haben.
Oder meint Sie ihr 2002 Buch? Dann könnte man der Meinung sein, dass sich die 2009er Auflage nicht gut verkauft hat, und sie einfach billige PR sucht. Obwohl der Amazon Verkaufsrang anders meint.

Wie dem auch sei, viel Erfolg!

Wortvogel
Wortvogel
21. Februar, 2010 11:31

@ Buche: Es geht natürlich um die alte Auflage von Frau Krauss’ Buch. Dass es auch die neue Auflage nur gibt, weil unser Zweiteiler die Absatzchancen massiv erhöht hat, darf man vermuten. Sieht die Historikerin aber sicher auch anders…

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 11:53

Schichtwechsel in der Welt-Online-Redaktion oder nur verfrühte Mittagspause? Wir werden sehen…

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 12:06

@Dietmar:
Scheint keinen Sinn zu haben, wenn selbst freundliche Kritik nicht erlaubt ist.

Aber meinen letzten Beitrag lassen sie stehen, oder was? So gut vesteckt sind die darin enthalten (absichtlich plumpen) Spitzen doch nun auch wieder nicht…

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 12:18

@Who knows?: Ich verstehe das auch nicht. Ich finde nur beängstigend, wie schwer man es hat, wenn man nichts anderes fordert, als ausgewogene Darstellung und das Anhören beider Seiten.

Auf der anderen Seite darf ein ,,Bäuerle” einfach mal Torsten und Frau Tempel als ,,Pack” beschimpfen, ohne irgendetwas konkret zu wissen oder die beiden zu kennen. Aber das bleibt sofort stehen, obwohl das menschenverachtend ist.

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 12:23

@Dietmar: Du hast völlig Recht.
Aber was will man erwarten von einem Unternehmen des Springer-Imperiums…

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 12:25

Mein ironischer Beitrag von vorhin hat die Stunden-Marke übertroffen – medaillenverdächtig 😀

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 12:44

Von mir wurde schon lange mehr gelöscht als stehenblieb.

Leider muss ich jetzt so langsam an die Arbeit …

Raimund
Raimund
21. Februar, 2010 12:52

Als langjähriger Leser dieser Seite mußte ich auch mal in den Welt-Kommentaren zum “Artikel”, will sagen Machwerk, Dampf ablassen. Viel Erfolg!

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 12:53

Was mich wundert, ist, dass zwischen dem Löschen einzelner Kommentare doch immer wieder einige Minuten vergehen…

Rufen die für jeden einzelnen Kommentar eine Ad-hoc-Redaktionskonferenz ein oder brauchen die einfach nur ein moderneres Kommentar-System, bei dem man ohne Aufwand mehrere Kommentar auf einmal löschen kann? 😀

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 13:02

Allein die Bewertungen sollten doch zeigen, dass die WELT da am Publikum vorbeihetzt …

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 13:14

@Dietmar:
Hast Du die Redaktion kontaktiert, dass Du so sicher scheinst, dass Dein Kommentar stehen bleibt?

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 13:16

@Who knows?: Nein, das war nur der Versuch, milde zu stimmen. 😉

Jetzt steht da doch einiges schon ziemlich lange, wo anderes gelöscht wurde. Man hofft …

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 14:22

Bäuerles Kommentar, in dem er Torsten und Katrin als Pack beschimpft, ist gelöscht!

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 14:36

Na also – endlich haben sie den richtigen Löschknopf gefunden… 😉

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 14:40

@Who knows?: Ich denke tatsächlich, das war Dein dezidierter Hinweis auf die Nutzungsbedingungen. Daran kann man nicht vorbei, ohne vollkommen unglaubwürdig zu werden.

Jetzt bin ich noch gespannt, ob mir Frau Prof. Krauss noch antwortet.

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 14:53

@Dietmar:
Kann schon sein, aber den hätten sie ja auch diskret löschen können…
Eigentlich wollte ich den fraglichen Kommentar ganz normal “melden”, aber das Formular dafür funzte irgendwie nicht…

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 14:56

@Who knows?: Den hätten sie von selbst löschen MÜSSEN. Der Bericht ist tendenziös. Dementsprechend wurden die Kommentare behandelt. Jetzt scheint der Dauerregen aber durchzukommen. Wie gesagt sind auch die Bewertungen eindeutig.

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 15:12

Ja, es sieht fast so aus, als hätten sie jetzt – zumindest für diesmal – ihre Zensur aufgegeben… 🙂

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 15:21

So, jetzt mal beim Merkur kommentiert, aber nun muss ich Schluss machen.

Herzliche Grüße

Dietmar

Michael Butscher
21. Februar, 2010 16:27

Vielleicht ein bißchen weit hergeholt, aber die Zeitungsverlage möchten doch so gerne ein “Leistungsschutzrecht” etablieren, was eventuell auch wie eine Art “Urheberrecht auf Fakten” ausgestaltet werden soll.
Da paßt diese Geschichte natürlich schön dazu.

Joe
Joe
21. Februar, 2010 17:20

Hab mal ein wenig gegoogelt. Reichlich viel Lärm über einen “Rechtsfall”, der definitiv keiner sein kann. Die Frau schießt mit Platzpatronen, die allerdings ziemlich laut knallen.

Wortvogel
Wortvogel
21. Februar, 2010 19:44

@ Dietmar: Ich wollte immer mal erwähnen, was die Historikerin mit den abgeschriebenen Tippfehlern (vermutlich) meint. Ihr Band ist praktisch der einzige, in dem Athelstan Randall vorkommt, ein englischer Verwandter von Hope, der evtl. romantisch mit ihr bändelte. Wir hatten den auch gegoogelt, aber nirgendwo anders gefunden. Er ist zwar in der letzten Drehbuchfassung (und der Verfilmung) nicht drin, aber u.a. im Roman kommt er vor, wenn auch in einem komplett von uns erfundenen Subplot.

Nun stellt sich raus, dass die Historikern den Namen seinerzeit falsch recherchiert hat, und wir den Namen in der falschen Schreibweise auch im Roman haben. An der Figur hat sie kein Rechte. Ihre kreative Eigenleistung, die sie entschädigt haben möchte, ist demnach der Tippfehler.

Dietmar
Dietmar
21. Februar, 2010 20:25

@Wortvogel: Das ist ja toll! Ein biografisch/wissenschaftlicher Fehler? Das ist Realsatire. 🙂

Who knows?
Who knows?
21. Februar, 2010 20:43

Aber man liest doch so oft: Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten 😉

xanos
xanos
21. Februar, 2010 21:32

Vielleicht ist er ja auch ein komplett von ihr erfundener Subplot?

Wortvogel
Wortvogel
21. Februar, 2010 21:38

@ Xanos: Ich fürchte auch eine Klage wegen “Lost City Raiders” von irgendeinem Hellseher, der in die Zukunft sehen kann, und GENAU MEINEN Plot vorhergesagt hat – den ich dann offensichtlich telepathisch bei ihm geklaut habe 😉

Heinz Müller
Heinz Müller
22. Februar, 2010 00:04

Sind die Rollen für Gut und Böse wirklich so eindeutig verteilt, wie Sie es schildern, Herr Dewi?

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 00:14

Es geht nicht um Gut und Böse, Herr Müller – oder wissen Sie mehr als wir?

Heinz Müller
Heinz Müller
22. Februar, 2010 00:33

Hat denn die Frau Professorin wirklich keinen Grund, sauer zu sein?
Hätte man ihr im Vorfeld nicht mehr entgegen kommen können?
Haben Sie denn nicht von ihren Vorarbeiten profitiert?

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 00:35

Herr Müller, Sie fragen Dinge, die ich bereits beantwortet habe. Also gerne nochmal: Wissen Sie mehr?

Heinz Müller
Heinz Müller
22. Februar, 2010 00:42

Ich entnehme Ihrer Antwort, dass Sie alles richtig gemacht haben und die Professorin alles falsch. Sie sind der Gute und die Dame die Böse.
Das hätte ich mir doch gleich denken können. Streichen Sie bitte meine Fragen.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 00:45

@Heinz Müller: Oha, sie tun ja gerade so, als betrieben sie investigativen Journalismus. Erinnert stark an Glenn Beck, was sie da schreiben. Oder an die Verschwörungs-,,Theoretiker” um 9/11 oder die Mondlandung. Ein wenig auch wie Däniken. Dieses pseudo-intellektuell durchgeistigte ,,ist es denn wirklich so”-Gefrage geht mir gewaltig auf den Zeiger.

Sie haben gar nichts in der Hand sondern spielen sich nur auf.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 00:47

@Heinz-Müller: ,,Sie sind der Gute und die Dame die Böse.”

Erbärmlich, ihr Angriff.

Heinz Müller
Heinz Müller
22. Februar, 2010 00:58

@Dieter: Ich betreibe weder investigativen noch irgendeinen Journalismus. Ich bin nur ein ganz einfacher Fernsehzuschauer, der sich den Zweiteiler ansehen wird. Ich finde das Thema nämlich auch spannend.
Um so trauriger finde ich diese Eskalation zwischen der Professorin und dem Drehbuchverfasser. Ich frage mich lediglich, ob man diesen Streit nicht hätte vermeiden können. Immerhin hat diese Dame doch auch einen Dank durch Herrn Dewi verdient, glaube ich.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 01:11

@Heinz Müller: Sieht aber gar nicht danach aus. Es sieht vielmehr so aus, dass Sie provokativ Allgemeinplätze absondern, die darauf abzielen, Torsten in eine bestimmte Ecke zu drängen. ,,Hätte man nicht noch mehr entgegen kommen können”, ,,kann man denn nicht doch einen Kompromiss finden” und ähnlicher Quark sind als Fragen getarnte Vorwürfe, die man ohne jede Sachkenntnis immer anbringen kann, wenn man als überlegt vermittelnder Charakter erscheinen und dabei jemanden etwas anflicken will.

Sachlich sagen Sie gar nichts, sondern stellen nur provozierend rhetorische Fragen.

Allein die Behauptung, Torsten habe von der Biografie ,,profitiert”: Ja. Und? Wenn die Prof. Krauss das nicht will, dass Künstler auf ihre Forschungen zurückgreifen, dann soll sie sie nicht veröffentlichen. Wie sähe denn beispielsweise ,,Am Anfang war das Feuer” aus, wenn man auf den damaligen Stand der Wissenschaft und die veröffentlichten Ergebnisse der Forscher nicht zurückgegriffen hätte?

Wenn das Autoren-Team frei fabuliert hätte, wer wäre denn wohl dann aus der Haut gefahren, das sei alles erfunden und entspräche nicht der Wahrheit? Wohl Prof. Krauss.

Sie beklagt sich, es sei abgeschrieben. Sie beklagt sich, es sei falsch dargestellt. Sie beklagt sich, Dewi/Tempel hätten ungeprüft übernommen. Alles gleichzeitig. Was ist denn das für ein hirnrissiger Vorwurf, den Autoren anzukreiden, dass sie die Ergebnisse der Forscherin nicht geprüft hätten! SIE ist die Forscherin, Dewi/Tempel sind Autoren.

Stephan
Stephan
22. Februar, 2010 01:13

Oh – ein agent provocateur. Wie putzig!

@Dietmar
Profitiert hat Torsten bestimmt auch von seiner Lesefibel in der ersten Klasse. Könnte also ein recht lange Dankesliste bei den nächsten Filmen werden…

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 01:14

@Stephan: Das Wort, das ich vergeblich suchte! 😉

Stephan
Stephan
22. Februar, 2010 01:17

@Dietmar
Auf daß Du das Wort nie wieder vergisst:
http://www.agentprovocateur.com/

🙂

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 01:21

@Stephan: Was offenbar bei diesem Streit nicht gesehen wird: Würde sich dieses ,,Eigentums-Recht” an historischen Personen und Daten durchsetzen, wie soll denn dann noch etwas Künstlerisches über historische Personen entstehen?

Was ist mit den ,,Buddenbrooks” z. B.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 01:23

@Stephan: ,,Auf daß Du das Wort nie wieder vergisst:”

Eieiei …

oo

OnkelFilmi
22. Februar, 2010 01:39

“Haben Sie denn nicht von ihren Vorarbeiten profitiert?”

Hmm, mal sehen. Frau Professor Kraus hat zwei Sachbücher geschrieben. Auf deutsch. Hiermit verlange ich, daß Frau Professor Kraus UMGEHEND eine revidierte Auflage ihrer Bücher veröffentlicht, in der sie dem Duden Verlag für seine exzellente Vorarbeit auf dem Gebiet der deutschen Sprache, Johannes Gutenberg für seine exzellente Vorarbeit auf dem Gebiet des Buchdrucks (ohne den Frau Kraus Werke nie hätten veröffentlicht werden können), sowie Hippokrates von Kos für seine wegweisende Vorarbeit auf dem Gebiet der Medizin (ohne die Hope Bridges Adams Lehmann ja niemals hätte auf die Idee kommen können Ärztin zu werden) dankt.

Desweiteren verlange ich von Heinz Müller, daß er, sollte er noch einmal der Meinung sein, hier den Troll Deluxe geben zu müssen, im Anhang seines Postings sowohl Tim Berners-Lee (für seine grandiose Vorarbeit auf dem Gebiet des Internets, durch seine Entwicklung des World Wide Web), sowie Konrad Zuse (für seine bahnbrechende Vorarbeit auf dem Gebiet der modernen Computertechnologie, durch die Entwicklung des Z3, des ersten Universalcomputers) zu danken, da er ja durch seine Nutzung eines Computers und des Internets stark von deren Vorarbeit profitiert hat.

Baumi
22. Februar, 2010 02:18

@Who knows:
Damit kein falscher Eindruck entsteht: “angekündigt” hab ich keinen Link beim Bildblog. Ich kenne die nur als regelmäßiger Leser und habe keinen Einfluss darauf, was die veröffentlichen.

Ich finde nur, dass der Post dahin gehört, und hab die URL deshalb auch an die entsprechende Adresse gemailt. (Wahrscheinlich nicht als einziger…) Ob der Mensch, der “6 vor 9” betreut, das dann für erscheinungswürdig hält, wissen wir in ein paar Stunden.

Who knows?
Who knows?
22. Februar, 2010 07:47

@Baumi:
Sorry, hatte ich wohl missverstanden…

Dr. Acula
22. Februar, 2010 09:20

Nichtsdestotrotz ist der Link bei 6 vor 9/Bildblog drin 🙂

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 09:28

@ Acula: Jau. Gefällt mir.

Wondraschek
Wondraschek
22. Februar, 2010 09:30

Für alle, die selbst recherchieren oder von der Geschichts-Wissenschaftlerin ihre Geschichte zur Geschichte erfahren wollen: http://www.philhist.uni-augsburg.de/de/lehrstuehle/geschichte/bayerische/mitarbeiter/krauss/
Leider schafft es die Frau bisher nicht, öffentlich mit eigenen Mund zu sprechen, sondern verlinkt nur den SZ-Artikel – etwas schwach…

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 09:37

@ Wondraschek: Ihre Uni hält Frau Krauss weise aus dem Disput heraus. Das könnte ja zu einer Prüfung der Fakten führen.

Sehr schön die Zusammenfassung im Altpapier (http://www.dnews.de/nachrichten/altpapier/184091/altpapier-montag—eine-frau-gibt-nicht.html) – auch wenn ich die letztliche Schlussfolgerung kritisieren möchte: Die Kritik an der Qualität des Zweiteilers geht ja ursächlich aus der Unfähigkeit des Artikel-Autors hervor, einen rechtlichen Hebel zu finden.

Wondraschek
Wondraschek
22. Februar, 2010 10:00

Und dann muss ich noch milde alle die guten Leute kritisieren, die sich hier aufregen, ohne gründlich hinzugucken. Dann sonst hätten sie den ausschlaggebenden Schluss des SZ-Artikel nicht überlesen: Die Dame gibt demnächst ein neues Buch zum Thema heraus: “Und das ist nicht nur sachlich fundiert und fesselnd, die Autorin schreibt auch glänzend.”
Ob die Dame wirklich glänzend schreibt, weiß ich nicht. Glänzende Kontakte scheint sie zu haben und ihr PR-Geschäft versteht sie wohl auch glänzend.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 10:09

@Wondraschek: Das verstehe ich nicht. Soll ich mich jetzt auch milde kritisiert fühlen? Wenn ja, wofür denn? Dass Frau Prof. Krauss selbst ein weiteres Buch zum Thema herausgibt, möglicherweise glänzend schreibt und auch sonst eine respektable Person und Fachkraft sein mag, stelle ich nicht in Abrede; das tut auch keiner hier. Aber all dies ändert nichts daran, dass ihr Ansinnen unhaltbar ist, womit der Vorwurf, nicht gründlich gelesen zu haben, nicht greift: Dies ist für die eigentliche Frage schlicht nicht relevant.

Aber vielleicht habe ich Dich ja auch einfach nicht richtig verstanden.

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 10:10

@ Wondraschek: Ganz so einfach ist es nicht – der SZ-Artikel ist von September, und die aktuellen Attacken haben damit nichts mehr zu tun (das Buch der Historikerin ist ja auf dem Markt, und wird von dem Zweiteiler allemal profitieren).

Wondraschek
Wondraschek
22. Februar, 2010 10:10

Und das zeigt uns der Blick auf Amazon: Zehn Tage nach dem Artikel erschien das Buch. Noch Fragen?
“Hope: Dr. Hope Bridges Adams Lehmann – Ärztin und Visionärin. Die Biografie von Marita Krauss (Gebundene Ausgabe – 28. September 2009)”

Stefan
Stefan
22. Februar, 2010 11:29

Funktioniert der Journalismus heute so? Einmal Google, einmal Wikipedia, dann noch ein Anruf beim Betroffenen, der dann nur ungern korrekt oder besser garnicht zitiert wird? Ach ja, und dann müssen sich die Verfasser nur noch gegenseitig und im Zirkelschluss selbst als Quellen verlinken um lauthals “Skandal” zu schreien?

Ein sehr seltsames Selbstverständnis haben die Redaktionen da entwickelt.

Stefan
Stefan
22. Februar, 2010 11:46

P.S.: Ooops. das Löschen auf welt.de geht ja wirklich flott …. Schon ist mein Beirag dort verschwunden. Damit dikreditiert sich diese “Welt” doch wohl endgültig.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 11:55

@Stefan: Am Ball bleiben, wenn Du Zeit und Lust hast. Ich habe jeden Kommentar mindestens zwei Mal, oft häufiger, verschieden formuliert geschickt, bis er dann jeweils stehenblieb. Who knows? und andere auch, wie ich gestern gesehen habe. War sehr unterhaltsam. 😉

Mencken
Mencken
22. Februar, 2010 11:55

“Nun stellt sich raus, dass die Historikern den Namen seinerzeit falsch recherchiert hat, und wir den Namen in der falschen Schreibweise auch im Roman haben. An der Figur hat sie kein Rechte. Ihre kreative Eigenleistung, die sie entschädigt haben möchte, ist demnach der Tippfehler.”

Ohne jetzt Partei ergreifen zu wollen: Die kreative Eigenleistung dürfte hier doch eher im Auffinden des englischen Verwandten (und der Konstruktion des möglichen romantischen Verhältnisses) bestehen, wenn dieser tatsächlich nirgendwo sonst auftaucht.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 12:05

@Mencken: Eine Leistung ist das, aber keine kreative. Sie hat die Person nicht gestaltet oder erfunden, sie hat erforscht, dass es sie gibt. Wirklich eine Leistung, aber eben nicht kreativ.

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 12:07

@ Mencken: What he (Dietmar) said…

Stephan
Stephan
22. Februar, 2010 12:48

Wenn ich das hier lese, denke ich es wird mal Zeit für “Rach der Journalisten-Tester” oder die “Presse-Profis”. Ich sehe schon vor mir, wie Rach händefuchtelnd und fremdschämend vor den Möchtegern-Qualitäts-Journalisten steht und “ganz bei 0 anfangen muss”.

Mencken
Mencken
22. Februar, 2010 12:50

@Dietmar: Das mag in diesem Fall so zutreffen (kenne weder Buch noch Film), aber (als (einstiger) Historiker) kann ich da generell nicht zustimmen – die Idee, daß Geschichtsforschung lediglich “das was war” erforscht ist eigentlich seit Jahrzehnten bereits überholt und gemeinhin gilt allein der Interpretation das Hauptaugenmerk, wobei eigentlich immer von kreativer Leistung ausgegangen wird (mittlerweile ist es eher ein Problem, daß möglichst “kreative” Blickwinkel und Interpretationen gefördert werden und ein Mangel an sorgfältigen “Handwerkern” besteht, aber die Debatte ist dann eher rein wissenschaftlich und hat mit dem Thema wenig zu tun).
Die Haltung, daß Historiker lediglich Fakten, bzw. “objektive Geschichte” erforschen (und dementsprechend die Resultate ihrer Arbeit Allgemeingut analog zu Lexikaeinträgen sind) halte ich jedenfalls für untragbar, aber soweit ich die Geschichte anhand der Zeitungsartikel und Kommentare nachverfolgen kann, ist dies ja auch nicht Gegenstand der Auseinandersetzung (mir bloss bei einigen Beiträgen hier übel aufgestossen). Generell ein ganz spannendes Thema, da zur Zeit auch innerhalb der Geisteswissenschaften gerade recht erbittert über Copyright, geistiges Eigentum, usw. gestritten wird und es durchaus auch recht fragwürdige Fälle gab (Guido Knopp ist da ein gutes Beispiel), was vielleicht auch die Pressereaktionen ein wenig erklären mag.

Achim
Achim
22. Februar, 2010 13:18

Gratuliere zur Erwähnung in “6 vor 9” auf Bildblog.de

Lukas Graf
Lukas Graf
22. Februar, 2010 13:27

@Wortvogel: Da hilft wohl nur eine negative Feststellungsklage, dass kein Plagiat vorliegt. Ein Feststellungsinteresse liegt wohl bei den erhobenen rufschädigenden Vorwürfen vor. Dann kann man einen Schadensersatzanspruch anschließen. Da ist meiner Meinung nach auch nichts dran auszusetzen – Sie sind doch sicher ohnehin in anwaltlicher Beratung, was meint der zu einer solchen Klage?

Wenn man mit Schlamm werfen will, könnte man noch über eine Verleumdungsklage bzw. einen Strafantrag wegen übler Nachrede nachdenken, aber das wäre wohl zu sehr “sich auf das Niveau des Gegners begeben”.

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 13:34

@ Lukas: Das ist alles richtig, und die Mühlen des Gesetzes mahlen bereits. Es wird sich diese Woche einiges entscheiden.

Festhalten können wir aber schon mal: Der Wind dreht sich. Immer mehr Medien bemühen sich (auch, um die Angelegenheit “frisch” zu halten), die Gegenseite zu hören.

Heinz Müller
Heinz Müller
22. Februar, 2010 13:36

Man könnte meinen, Wortvogel und Frau Prof. stehen sich näher, als es den Anschein hat. Denn beide profitieren von dem Helenchen-Hegemännchen-Möchtegern-Plagiats-Skandal.
Nun bin ich nur noch gespannt, wie der Zweiteiler wird. Ich wäre angenehm überrascht, wenn das Drehbuch dieses Mal das Niveau von “Apocalypse Eis” oder “Lotta in Love” überschreiten würde. Als Autor qualitätshaltiger Stücke hat sich der Wortvogel bisher leider keinen Namen gemacht. Auch als Journalist schrieb er bisher eher für das untere Segment. Aber er ist ja erst 41, kann sich also noch entwickeln.

Marko
22. Februar, 2010 13:40

“Man könnte meinen, Wortvogel und Frau Prof. stehen sich näher, als es den Anschein hat. […] Als Autor qualitätshaltiger Stücke hat sich der Wortvogel bisher leider keinen Namen gemacht. Auch als Journalist schrieb er bisher eher für das untere Segment.”

Muss sowas sein? 😕

Gruß,
Marko

Dr. Acula
22. Februar, 2010 14:13

@HM
Im Gegensatz natürlich zu den hochqualifizierten und sich an die Bildungselite wendenden Kommentaren des Herrn Müller.

Patrick
Patrick
22. Februar, 2010 14:18

@ Heinz Müller:
Ach, Wortvogel profitiert von Plagiatsvorwürfen? Wie viele Stunden werden Ihnen denn am Computer der geschlossenen Anstalt pro Tag gestattet?

Skrymir
Skrymir
22. Februar, 2010 14:20

Wunderbar.. mal abgesehen davon das es ansichtssache ist was denn nun unteres Segment ist und was nicht entspricht es ziemlich gut dem Zeitgeist alles zu hinterfragen und überall eine “Verschwörung” zu vermuten.

Davon abgesehen halte ich es immernoch für strittig ob man freiwillig Publicity vor guten Ruf stellen würde.

Who knows?
Who knows?
22. Februar, 2010 14:22

Ach, lasst den armen Heinz doch. Als ob hier irgendjemand glauben würde, der hätte auch nur eines von den beiden Projekten gesehen… 😀

Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 17:38

@ Alle: Es geht weiter – heute habe ich Michael Schleicher, dem Leiter der Feuilleton-Redaktion des “Münchner Merkur”, ein Interview gegeben (und gerade eben angesegnet – fair). Das wird morgen erscheinen, und meine Sicht der Dinge auch in die Printpresse bringen. Auch bei der SZ ist das Thema sicher nicht durch.

Ich halte euch auf dem Laufenden.

MountainKing
22. Februar, 2010 17:59

Dass du den SZ-Artikel als verletztend empfandest, kann man gut nachvollziehen (habe ihn grade erst gelesen). Die Empörung darüber, wie sich ein dahergelaufener SF-Fuzzi an einem historischen Stoff vergreifen kann, wirkt seltsam überzogen und teilweise unfreiwillig komisch, wie beim Vorwurf, dass der Linksverkehr nicht berücksichtigt wurde. Da ich als Historiker auch die meiste Zeit im Archiv hocke, ist mir zumindest klar, dass bei einer solchen medialen Umsetzung dramaturgische Veränderungen der komplexen Thematik nicht ausbleiben können. Und einer Produktion, die ganz augenscheinlich nicht als historische Dokumentation gedacht ist, würde ich dies auch nicht ernsthaft vorwerfen. Man kann sich sicher darüber streiten, ob nicht in vielen Fällen eine andere Gewichtung von Ereignissen, Themen oder Personen ebenfalls eine Story ergeben hätten, aber die Auswahl ist halt nun mal das gute Recht des jeweiligen Autors (allerdings hielte ich in diesem Fall den Klappentext “Die wahre Geschichte” auch für diskussionswürdig).

Allerdings scheint sich mir die Kritik doch eigentlich weniger am Zweiteiler als am Buch zu entzünden? Hier WÄRE es natürlich nicht hinnehmbar, wenn Passagen aus Krauss’ Buch wörtlich übernommen worden wären. Andererseits sind die Vorwürfe bislang auch viel zu allgemein, Schreibfehler bei Orten/Personen, die vielleicht nur in ihrem Buch vorkommen, kann man ja nicht ernstlich als Plagiat bezeichnen.

Die internen Widersprüche im Artikel sind ebenso deutlich. Wenn die Umsetzung der Geschichte in Film und Buch tatsächlich derart grottig ist, warum möchte Krauss dann, dass sie als Vorlage benannt wird? Ihr “spannender historischer Stoff” wurde ja schließlich in eine “Liebesschmonzette” umgewandelt.

Ich versuche mal eine möglichst “positive” Interpretation: Frau Krauss hat in jahrelanger Archivarbeit die Quellen zur Lebensgeschichte Dr. Hope zusammengetragen, die Biographie verfasst und meint damit (inwieweit zu Recht, kann ich nicht beurteilen), dass sie die Ärztin dem Vergessen entrissen hat und hätte sie das nicht getan, gäbe es den Film nicht. Das mag zwar stimmen, aber ergibt eben trotzdem kein Recht an der Person oder deren Lebensgeschichte.

Stephan
Stephan
22. Februar, 2010 18:15

@Stephan
Das mit “Rach der Journalisten-Tester” finde ich lustig, aber die Wahl Deine Pseudonyms ist voll fies! Es kann nur einen geben!

Horst
Horst
22. Februar, 2010 19:27

Auch wenn historische Daten nicht urheberrechtlich geschützt sind, so ist doch im konkreten Fall zumindest eine Quellenangabe wissenschaftlicher Standard bzw. Credits angebracht?!

Wenn ihr auf konkrete Informationen aus ihrem Buch zurückgegriffen habt (wie zB der falsch geschriebene Liebhaber) und es dazu sonst keine Quellen gibt, dann sollte das doch zumindest gewürdigt werden.

Was da im Hintergrund an Verhandlungen etc. schief gelaufen ist, sollte dabei doch keine Rolle spielen. Kurze Erwähnung im Abspann, bzw. im Quellenverezichnis des Romans (oder in den Danksagungen) und gut ist!

sven
sven
22. Februar, 2010 19:36
Wortvogel
Wortvogel
22. Februar, 2010 20:09

@ Sven: Danke für den Hinweis.

@ Horst: Quellenangabe ist wissenschaftlicher Standard, kein belletristischer. Und lies bitte oben nochmal nach: Die fehlende Danksagung darf sich die Historikerin selbst zuschreiben: Wir waren dafür, aber das wurde uns von der Gegenseite als Schuldeingeständnis ausgelegt.

Ich kann es hier gerne sagen, ohne mich zu verbiegen: Wir sind Frau Krauss dankbar für ihre tolle Arbeit, für das sehr gute Buch (eine wichtige Quelle für uns), und für das generelle Bemühen, eine so faszinierende Lebensgeschichte wie die von Hope zu RECHERCHIEREN. Die Lebensgeschichte zu POPULARISIEREN – das ist unsere Aufgabe.

Mencken
Mencken
22. Februar, 2010 20:27

2 (Verständnis)Fragen:
Dann ist das Buch zur Serie kein “populäres Sachbuch” (hatte ich bisher gedacht, da Amazon das Buch unter der Kategorie “Wissenschaft” listet), sondern reine Belletristik?
Bei den Quellenangaben gab es zuletzt unterschiedliche Urteile, ist ein ganz spannendes Feld, wobei ich mittelfristig (unabhängig von diesem Fall) eher eine Tendenz zur Fussnotenpflicht sehe.
Ich nehme an, die Trennung von RECHERCHIEREN und POPULARISIEREN ist auch nur auf diesen speziellen Fall bezogen?

boooahr
boooahr
22. Februar, 2010 21:52

@Stephan: Das Wort, das ich vergeblich suchte! ;-):

“troll” passt auch 😉

boooahr
boooahr
22. Februar, 2010 22:06

sorry für eventuellen doppelpost: aber n n angepinter (der immer oben im blog steht) artikel zu dem thema wäre echt gut.

ich glaube alle leser dieses bogs interessieren sich dafür. und wen spenden notwendig sind,ist die blogsphare sehr zuverlässig um a****löcher zu ärgern;)
siehe z.b. diesen call-tv-kram ,theo 20iger, fernsehkritik.tv usw .;)

mfg

Nathan
Nathan
22. Februar, 2010 23:00

@HeinzMüller: Wenn ich Sie kurz vorab mit meiner Meinung zum Zweiteiler erfreuen darf – es ist eine anständige Biografie geworden. Nicht mehr, nicht weniger. Sie erfindet weder das Genre neu, noch glänzt sie mit irgendwelchen Besonderheiten, aber sie ist sauber produziert, ordentlich gespielt und erzählt ihre Geschichte routiniert. Kann man mit leben, wenn eben das angestrebt war. War es hier.

Es verbleiben somit ein brauchbarer ZDF-Zweiteiler, abstruses Bohei um imaginiertes Plagiieren und Cybergefechte (der wenig schmeichelhaften Art, wenn ich mir euer Treiben auf welt.de so ansehe).

Langt dann langsam auch, oder? Zeit, die Colts wieder wegzustecken.

Dietmar
Dietmar
22. Februar, 2010 23:15

@Heinz Müller: Der letzte Post zeigt, worum es Ihnen von Anfang an ging: Rabatz machen und an´s Bein pinkeln ohne jede sachliche Grundlage. Sie müssen ein sehr armseliger Wicht sein, um soetwas nötig zu haben.

@Mencken: Das ist grundsätzlich eine Frage der Grenzziehung: Ich kann durchaus begründen, dass meine Diplom-Arbeit eine kreative Arbeit war. Die Reparatur meines Autos durch den Mechaniker aber auch. Auch mein Kochen. Das Tapezieren des Wohnzimmers. Eventuell auch Staubsaugen …

Natürlich und ganz ohne Ironie ist Geschichtsforschung auch kreativ und muss es auch sein, sicher. Aber erstens ist sie das als Forschung nicht dem eigentlichen Sinn nach, zweitens ist das Recherchieren, dass eine bestimmte Person gelebt hat, an sich kein kreativer Akt, auch wenn das sicher Kreativität erfordert, und drittens hat sicher, jedenfalls soweit ich das vestehe, Wortvogel den Begriff ,,kreativ” im Zusammenhang mit dem Schreibfehler der Prof. Krauss eher scherzend verwendet.

Ich verstehe ja, dass Du sozusagen Deine Historiker-Ehre und das berufliche Selbstverständnis verteidigst, denke aber, Du schießt über das Ziel hinaus.

Sebs
Sebs
22. Februar, 2010 23:40

Ich lach ja schon immer öfter wenn mir einer mit Qualitätsjournalismus kommt. Grade die SZ, grade die.

gerrit
gerrit
23. Februar, 2010 00:45

Es ist schon ein Kreuz mit der Journaille. Entweder inhaltlich Käse (in diesem Fall die SZ) oder peinliche Rechtschreibfehler. (Plagitatsvorwürfe; Duzend statt Dutzend; die Bildunterschrift)…

Heinz Müller
Heinz Müller
23. Februar, 2010 01:25

@Dietmar: Danke für den “sehr armseligen Wicht”.
Nachdem ich das Interview kenne und gelesen habe, was Wortvogel um 20:09 Uhr über die Quelle Kraus geschrieben hat, wäre nach meiner Ansicht die Frau Professorin am Zuge, ihre Vorwürfe selbstkritisch zu überprüfen und gegebenenfalls abzumildern oder gar zurückzunehmen.
Schließlich eint alle das gemeinsame Ziel, Frau Dr. Hope einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

TomHorn
TomHorn
23. Februar, 2010 02:48

Ich weiß gar nicht, was ihr für ein Problem mit der “Lösch-Politik” von welt.de habt. Ich habe die Redaktion vor zwei Tagen in meinem Kommentar mit “Krähen die vom Felde krächzen” verglichen, und der blieb unangetastet…

Dietmar
Dietmar
23. Februar, 2010 08:00

@TomHorn: Das ging gleich beim ersten Mal? Das wusste ich nicht. Wie gesagt, meine Kritik und die von anderen wurde mehrfach gelöscht. Wäre das nicht so gewesen, hätte ich es vielleicht bei einem Kommentar gelassen, aber so fühlte ich mich herausgefordert. 😉

@Heinz Müller: Oh, nicht dafür. Gerne doch. Im Übrigen: Prof. Müller hatte bereits ihre Meinung zum Thema verbreitet. So fing ja alles an! Aber einen Troll interessiert Realität ja nicht so, gelle?

Don Olafio
Don Olafio
23. Februar, 2010 10:10

Zur Sache selbst ist alles gesagt – darüber hinaus scheint mir hier aber weiteres, grundsätzlicheres Problem offenbar zu werden: Die (dramaturgisch notwendige) Vermischung von Realität und Fiktion bei Beibehaltung der korrekten Namen der jeweiligen historischen Figuren.
Es mag ja juristisch, literaturwissenschaftlich und sonstwie völlig korrekt sein, darauf zu verweisen, dass ein Roman ein Roman, ein Spielfilm ein Spielfilm und eine Biographie eine Biographie ist. Der durchschnittliche Rezipient aber wird – nicht nur unterschwellig – immer dann das Gesehene und Gelesene 1:1 als wahrhaftig für sich aufnehmen, wenn das Werk historisch existente Personen unverfremdet (also mit ihren realen Namen) zum Gegenstand hat und er selbst zuvor nicht tiefer mit dem Stoff befasst war (harmloses Beispiel: Wohl jeder, der nicht in der Historie explizit bewandert ist, wird fürderhin felsenfest behaupten, Hope Bridges Adams Lehmann hätte nur ein Kind gehabt…). Und dass von diesem Phänomen nicht nur weniger gebildete Zuschauer und Leser betroffen sind, wird in dem Blogbeitrag anhand der “Merkur”-Journalistin trefflich illustriert.
Warum also keine “neutralen” oder ähnlich klingende Namen für die Figuren – mit dem Zusatz “ein Film (Roman) nach Motiven des Lebens von xy”?

Sicher, es wäre weniger werbewirksam – allerdings wirbt man so, wie es ist, direkt oder indirekt mit der (oft unausgesprochenen) Behauptung, die historische Realität vorgeführt zu bekommen.

Don Olafio

Nevermore
Nevermore
23. Februar, 2010 10:12

http://news.google.de/news/story?um=1&cf=all&ned=de&hl=de&ncl=dj7e0NLOav5A3CMBlaTdtA5OZJ8CM&cf=all&scoring=d

Soviel zum Thema “abschreiben”. 😉

Interessant auch die Kommentare hier:
http://www.community.augsburger-allgemeine.de/forum/augsburg-und-umgebung/32992-augsburger-uni-historikerin-wirft-autoren-ideenklau-vor.html

Ist da jemand angemeldet und kann diesen besserwisserischen Büchermenschen mal ein wenig in seine Schranken weisen?

Baumi
23. Februar, 2010 11:04

@Don Olafio:
In der Tat eine berechtigte Frage – wenn ich mich recht erinnere, wurde William Goldman mit so etwas ähnlichem konfrontiert, als er für “Die Brücke von Arnheim” aus dramaturgischen Gründen zwei Figuren zu einer zusammenlegte: Plötzlich wurden einem (noch lebenden) US-Offizier heldenhafte Dinge zugeschrieben, die eigentlich ein anderer Soldat getan hatte – das war diesem Offizier sehr unangenehm.

Ich denke mal, dass es im Prinzip akzeptabel ist, solange nichts Zentrales im Leben der Person verfälscht wird.

Ob sie ein oder zwei Kinder hatte, ist für die historische Bedeutung der Person Dr. Hope nicht so wichtig – würde der FIlm hingegen behauten, dass sie sich dafür einsetzte, dass Frauen sich auf “Kinder, Küche, Kirche” beschränkten und brav ihrem Ehemann gehorsam sind, wäre der Kern ihres Schaffens arg verfälscht worden – keine Ahnung ob in so einem Fall Angehörige verlangen könnten, die Figur umzubenennen. Fänd ich dann jedenfalls gerechtfertigt.

Wo ist die Grenze der dramaturgischen und künstlerischen Freiheit? Keine Ahnung – das muss wohl jeder Künstler mit sich (und evtl. mit den Gesetzen) ausmachen. Sicher ist nur, dass es seit Jahrtausenden Tradition hat, historische Ereignisse in verdichteter Form als Geschichten zu überliefern. So gesehen steht der Wortvogel da in derselben Tradition wie Homer und die Autoren der Bibel. 🙂

(Bin ich ein Troll, wenn ich vermute, dass “Dr. Hope” allerdings nicht ganz die kulturhistorische Bedeutung der beiden letztgenannten erreichen wird? 🙂 )

Dietmar
Dietmar
23. Februar, 2010 11:34

@Nevermore: Da juckt´s mir wieder in den Fingern …

Ich habe heute aber gar keine Zeit dafür. Wie ärgerlich.

Wortvogel
Wortvogel
23. Februar, 2010 12:09

@ Baumi: Gut zusammgefasst.

Ich denke, das Problem liegt teilweise woanders: Das Publikum interessiert sich deutlich mehr für eine Geschichte, die “wahr” ist (oder sein soll), als für eine, die “irgendwas mit einer anderen wahren Geschichte zu tun hat”. Beispiel: “Steiff” mit Heike Makatsch. Es wäre unsinnig gewesen, den Film “Krüger – die Geschichte einer Frau, deren Leben entfernt an das von Margarethe Steiff erinnert” zu nennen (überspitzt ausgedrückt). Das ist seit jeher so: James Stewart ist nicht Glenn Miller, und Will Smith nicht Muhammed Ali. Fiktionalisierung ist legitim, solange sie offen zugegeben, und vom Publikum auch als solche anerkannt wird. Sie hilft, Lücken zu schließen, und einen Menschen über die Fakten hinaus zu interpretieren. Dass das Publikum immer mehr die Fähigkeit verliert, Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden, Fact und Fiction, weil die Medien sich auch immer weniger Mühe geben, diese Unterscheidung zu leben, kann und darf nicht das Ende der Biopics bedeuten.

Allerdings wäre ich auch generell für einen Disclaimer bei solchen Produktionen: “Der nachfolgende Film ist eine Dramatisierung tatsächlicher Ereignisse und Personen, und erhebt keinen Anspruch auf historische Genauigkeit.”

Mein Agent hat dazu etwas sehr Gutes gesagt, als ich ihn besorgt fragte, ob es denn okay sei, eine Figur der Zeitgeschichte wie Clara Zetkin mit einer anderen Person (Marie von Oertel) zusammen zu legen: “Es kommt ganz darauf an, ob du am Schluss die Essenz dessen, was Clara Zetkin ausgemacht hat, veränderst. Die bloße Anpassung von Fakten und Umständen ist kein Problem.”

Und so habe ich es immer gehalten (und in der BU im MM auch gesagt): Ich wollte der Frau Hope Bridges Adams Lehmann gerecht werden, nicht der Geschichte. Weil ich Schriftsteller bin, kein Historiker. Inwieweit mir das gelungen ist, müssen andere beurteilen. NACHDEM sie den Zweiteiler gesehen haben.

@ Dietmar: Der Typ bei der AA ist wieder so ein Schwätzer, der genau weiß, was Sache ist, obwohl er keine Ahnung hat. Ignorieren, würde ich empfehlen.

-thh
-thh
23. Februar, 2010 12:49

Auf die Idee, dass Presseartikel in der Regel recherchiert werden oder auch nur – abseits von der Recherche des konkreten Falles – grundlegende Kenntnisse der Materie vorliegen, dürfte eigentlich niemand kommen, der jemals Presseberichterstattung über konkrete Fälle oder über eine Materie, von der er eigene Kenntnis hat, lesen durfte. Bestenfalls kommen die Fakten ungefähr hin; auch das aber in der Regel nur, wenn sie nicht “hinterfragt”, sondern übernommen werden. Das gilt – in geringerem Maße, aber durchaus – auch für eigentlich seriöse Blätter, nicht nur für Spiegel, Focus, Tageszeitungen oder BILD. Es wird nicht immer deutlich, insbesondere, wenn man weder die Materie noch den Fall kennt, aber nicht selten kann man schon bei kritischer Würdigung des Artikels feststellen, daß es eher unwahrscheinlich ist, daß er die Fakten korrekt wiedergibt.

Leider.

Mencken
Mencken
23. Februar, 2010 13:13

@Dietmar: Die “scherzende Verwendung” war mir auch klar und ich denke auch nicht, daß ich hier über das Ziel hinausgeschossen bin, noch die “Historikerehre” verteidigen wollte (wozu auch? Bin ja nicht angegriffen und in diesem Fall halte ich die Vorwürfe auch für unangemessen). Mir ging es allein darum, daß viele Punkte, die in diesem Fall zutreffen mögen, generell nicht unbedingt auch (immer) zutreffen müssen.
Innerhalb der Geschichtswissenschaften wird heute oft gelehrt, daß die Arbeit als Historiker letztendlich am besten mit dem Schreiben eines Romans verglichen werden kann, weil der normative Anteil mittlerweile eben so hoch ist. Ist sicherlich überspitzt und in diesem speziellen Fall auch kein glücklicher Vergleich, macht aber vielleicht deutlich, wie stark die Interpretation mittlerweile gewichtet wird. Die “kreative Eigenleistung” im zitierten Beispiel sehe ich daher auch nicht im Entdecken eines englischen Verwandten (da sind wir einer Meinung), sondern in der Konstruktion eines möglichen Verhältnisses (und das geht dann eben schon über Dinge wie “Auto reparieren” hinaus).
Wie gesagt, nur eine mögliche Deutung, zumal ich das Buch nicht kenne, aber wenn dies nirgendwo sonst vorkommt und auch einen relativ hohen “spekulativen” Anteil hat, dann wäre dies tatsächlich ein Paradebeispiel für (in der Wissenschaft so betrachtete) “kreative Eigenleistung”, auf die man im (wiederum rein wissenschaftlichen Selbstverständnis) tatsächlich Rechte und eine Art Copyright hat (was eben rechtlich zur Zeit auch massiv gestärkt werden soll). Ich halte dies dabei nicht mal für zwangsläufig richtig (stimme generell allerdings schon zu) und wollte daher auch nicht unbedingt diese Position verteidigen (oder als Verteidigung der Autorin anführen), aber ich finde, daß diese Debatte einige der Reaktionen auf die Vorwürfe (insbesondere den unerwartet starken Support am Anfang) ganz gut erklären kann und vielleicht sogar nachvollziehbar machen kann, warum die Streitigkeiten so eskaliert sind.

Don Olafio
Don Olafio
23. Februar, 2010 14:47

@Wortvogel: “Dass das Publikum immer mehr die Fähigkeit verliert, Wahn und Wirklichkeit zu unterscheiden, Fact und Fiction, weil die Medien sich auch immer weniger Mühe geben, diese Unterscheidung zu leben, kann und darf nicht das Ende der Biopics bedeuten.”

Naja, das ist wohl keine Erfindung der Neuzeit, das gab’s schon zu Goethes Zeiten (die Werther-Hysterie!) und ganz sicher auch schon davor.

Wie gesagt, ich halte diese “wahren” Fiction-Projekte aus den genannten Gründen immer für etwas grenzwertig.
Im Idealfall könnte man dem Film natürlich eine Dokumentation über HBAL voranstellen (das wäre doch auch was für Frau Krauss gewesen)… – allerdings kenne ich auch die Abläufe bei der Programmplanung in den öffentlich-rechtlichen Anstalten nur zu genau…

Sei’s drum. Getreu der Devise “ob Verriss oder Lob ist egal – Hauptsache der Name ist richtig geschrieben” solltest du die Sache locker nehmen und als zusätzliche – kostenlose! – Werbung für deinen Film verbuchen.

Don Olafio

Wortvogel
Wortvogel
23. Februar, 2010 15:40

@ Olafio: Zu spät – die FAS hat mich am Sonntag bereits mit “h” geschrieben.

Ich sehe schon eine aktuelle Entwicklung – bei “Werther” und z.B. “War of the Worlds” vom guten Orson war klar gemacht worden, dass es sich um Fiktion handelt. Die Leute waren nur zu doof, es zu realisieren. Heutzutage verkauft sich Fiction aber zu oft als Fact – siehe bei DWDL den aktuellen Beitrag über die mannsuchende Millionärin, der sogar in einem “Nachrichtenprogramm” (Punkt 12) gebracht wurde.

Es gibt für mich zwei relevante Punkte:
– Der Zuschauer muss bis zu einem gewissen Grad erzogen und sensibilisiert werden, und hat die Pflicht zum kritischen (Mit)Denken.
– Die Medien haben die Pflicht zur Sorgfalt und zur Kenntlichmachung von Fakt und Fiktion.

Beide Seiten werden derzeit vernachlässigt.

OrLando
OrLando
23. Februar, 2010 20:00

Eines muss man Frau Krauss einfach lassen: Ohne Ihre Plagiatvorwürfe wäre der Menschheit allerhöchstwahrscheinlich komplett verborgen geblieben, dass ein Film über eine historische Person und die Biografie über dieselbe Person endlose Ähnlichkeiten ausweisen… Das kann niemals Zufall sein, niemals… 😉

Ich hoffe Ihnen geht der Humor nicht verloren und Sie gehen gestärkt aus diesem Kampf hervor.

boooahr
boooahr
23. Februar, 2010 22:00

jens weinreich, callintv, und holger kreymeyer… sach ich nur…die ollen anwälte die mir briefe schicken, würde ich ignorieren 😉 ok in anderen fall…..trotzdem würde ich ich es noch andres handeln

Dietmar
Dietmar
23. Februar, 2010 23:21

@Mencken: Ich habe zu krawallig geschrieben, entschuldige bitte.

Ich verstehe so ziemlich, was Du meinst. Hier kommt mein ,,aber”: Aber wenn auch die Konstruktion bzw. Rekonstruktion von Beziehungen historischer Persönlichkeiten zueinander am ehesten mit dem Schreiben eines Romanes verglichen werden kann, ist das dennoch nicht das Gleiche, sondern nur damit verglichen. Denn es geht in der Biografie und in der Geschichtsschreibung im weitesten Sinne doch hoffentlich um die Rekonstruktion historischer Wahrheiten. Man braucht zwar Phantasie und Kreativität, darf aber eben nicht frei fabulieren oder sogar erfinden. Sollten Thesen oder Konstrukte nicht mehr haltbar sein, muss man sie an neue Forschungsergebnisse angleichen; im Gegensatz zu Roman-Inhalten, die sich einer solchen Prüfung nicht unterziehen müssen. Deshalb kann es keinesfalls irgendwelche daraus herleitbaren Rechte an den erhobenen Daten und den erstellten Theorien geben.

Das Beispiel wird jetzt ziemlich humpeln, aber hilft vielleicht, meinen Standpunkt zu verdeutlichen: Wenn ich historische Münzen finde und ermittele, dass sie aus der Zeit des Varus stammen, habe ich an diesem Fund keinerlei Rechte, auch wenn ich die Münzen sorgfältig restauriert in einer wunderschönen Vitrine aufbewahre. Ich kann Historie aufarbeiten, aber sie gehört mir einfach nicht.

Kurt Jansson
24. Februar, 2010 01:55

Über diesen Satz bin ich dann doch gestolpert:

“Und die fehlende Anerkennung der Leistung der Historikern geht ja ursächlich auf ihre eigene konfrontative Strategie zurück – ich hätte mich gefreut, eng mit ihr zusammen zu arbeiten, und sie dafür auch entsprechend zu würdigen.”

Sowohl aus urheberrechtlicher wie auch moralischer Perspektive sollte die Anerkennung der Leistung eines anderen doch unabhängig von dessen Wohlverhalten sein. Oder ist der Satz anders gemeint?

Wortvogel
Wortvogel
24. Februar, 2010 07:38

@ Kurt Jansson: In der Tat, Sie haben den Satz falsch gelesen (vielleicht habe ich ihn auch missverständlich geschrieben): Die “fehlende Anerkennung” ist eine empfundene, bezieht sich auf die geäußerte Empörung der Historikern – in meinen Augen wird ihre Arbeit ja z.B. auf wissenschaftlichem Gebiet durchaus anerkannt. Und ich würdige die Leistung absolut – jedoch nicht “entsprechend”, weil es (ohne die erwähnte konfrontative Strategie) zu einer “richtigen” Würdigung im Rahmen des Projekts gekommen.

Frau Krauss hätte Beraterin bei dem Projekt sein können, hätte einen Credit bekommen, wäre bei der PR als Expertin rumgereicht worden – wenn sie die fünfstellige Summe und die Würdigung nicht abgelehnt hätte. Und sie wäre in jedem Bericht und in dem Roman mit großer Danksagung erwähnt worden – hätte sie nicht schriftlich angekündigt, das als Grundlage von Rechtsmitteln zu nehmen.

Wie man es dreht und wendet – die “fehlende Anerkennung” hat sie sich selbst eingebrockt.

Kurt Jansson
24. Februar, 2010 09:57

Danke für die Klarstellung. Also zusammengefasst: Die Arbeit von Frau Krauss war weder für das Drehbuch noch für den Roman eine nennenswerte Grundlage, eine entsprechende Erwähnung wäre erst bei einer weitergehenden Einbindung notwendig geworden (und wurde auch so in Aussicht gestellt). Korrekt?

Wortvogel
Wortvogel
24. Februar, 2010 10:05

@ Kurt: Nein – sorry, du stellst dich aber MASSIV renitent. Das Buch von Frau Krauss war eine relevante Quelle (von vielen), aber keine Grundlage für unsere Projekte. Und die (von uns gewollte) Anerkennung der Quelle wurde uns von Frau Kraus unter Klageandrohung unmöglich gemacht – und wird jetzt von ihr wieder moniert. Ist doch nicht so schwer, oder?

Kurt Jansson
24. Februar, 2010 10:33

An Deiner Antwort irritiert mich jetzt nur das “Nein” am Anfang. Ich denke wir sind uns einig. Als eine Quelle unter vielen müssen Arbeit und Autorin natürlich nicht bei den Danksagungen erwähnt werden.

(Ob man es trotzdem hätte tun sollen, und ob eine Nennung juristisch tatsächlich zu Eurem Nachteil hätte ausgelegt werden können, sind nochmal ganz andere Fragen.)

Wortvogel
Wortvogel
24. Februar, 2010 10:38

@ Kurt: Das “nein” bezog sich auf die Tatsache, dass es gar keine Notwendigkeit zur Nennung gibt – ich wollte das nicht als gebunden an die Einbindung der Historikern verstanden sehen. Aber auch wenn sie sich nicht mit der Produktionsfirma geeinigt hätte – ohne ihr drohendes Tamtam hätten wir sie auf jeden Fall erwähnt, ihr gedankt, und sie auch zu den Dreharbeiten eingeladen, der Premiere, etc. Das gehört sich einfach so. Und wenn sie jetzt sauer ist, dass ihr nicht gedankt wird (das erwähnt sie ja in diversen Artikeln), dann sollte sie sich mal fragen, wem sie das zu verdanken hat – und dabei in den Spiegel schauen.

Ich bin dafür bekannt, die Mitarbeit von anderen Leuten oft genug sogar über Gebühr zu würdigen, weil es eine Stilfrage ist.

milan8888
milan8888
24. Februar, 2010 12:02

»Allerdings wäre ich auch generell für einen Disclaimer bei solchen Produktionen: “Der nachfolgende Film ist eine Dramatisierung tatsächlicher Ereignisse und Personen, und erhebt keinen Anspruch auf historische Genauigkeit.”«

Am Anfang von Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt gab´s nen schönen Disclaimer. Leider kann ich mich an den Wortlaut nicht mehr erinnern.

Shah
Shah
24. Februar, 2010 13:09

Es gibt doch im Abspann diesen schönen Disclaimer:”All persons are fictious……”

ließe sich sowas nicht für eure Zwecke abwandeln?

Wortvogel
Wortvogel
24. Februar, 2010 13:13

@ Shah: Das mag sein, aber es sollte wirklich angedacht werden, die Leute schon VOR dem Film zu informieren. Anscheinend ist es ja nötig…

Who knows?
Who knows?
24. Februar, 2010 14:06

Ich verstehe ja nicht wirklich etwas davon, aber würde man der Historikerin nicht erst recht Wasser auf ihre Mühlen kippen, wenn man behauptete, alle Personen wären erfunden?

Engywuck
Engywuck
24. Februar, 2010 17:41

“Frei nach der Lebensgeschichte von …”
“Handlung und Dialoge frei erfunden, Personen weitgehend analog zum wahren Leben der …”

Der Möglichkeiten sind da viele…

Wortvogel
Wortvogel
24. Februar, 2010 17:44

@ Engywuck: Absolut. Wobei die “Handlung” ja nicht notwendigerweise frei erfunden ist. Aber generell wäre ich für so eine Lösung zu haben.

Talleyrand
Talleyrand
28. Februar, 2010 08:37

Als Journalist, kenne ich Plagiatfälle. Auch als Historiker. Es sind die Fälle, wo eine/r deine Sätze ohne sie zu Verändern (oder geringfügig) einfach übernimmt. Ich schreibe nur Englisch (bin Ausländer) und habe gesehen wie das geht und auch moniert. Habe sowas auch bein SEHR hohen Kollegen gesehen.

Diese Geschichte hier ist nicht Plagiat. Aber es gehört zum Haype-Bedarf unserer Tage. Leider. Eigentlich gibt es hier eine Art von Abkupferei seitens der Redakteure, die “nach Hegmann, suchen wir uns irgendeine ähnliche Geschichte” flüstern. Und deie Historikerin, womöglich, sagte sich auc: “Oh, man redet über Plagiat, hier ist eine Chance sich zu profilieren:”

Das sind Annahmen, die ich nur hier ausbreiten darf, es sind keine Fakten. Ich würde mehr recherchieren, habe aber keine Zeit. Es reicht gerade so meine Familie zu ernähren mit Honoraren, die in 25 Jahren einen reelen Rückgang von 25% erfahren haben.

Lindwurm
28. Februar, 2010 16:31

Die SZ ist “seriös und ehrenwert”? Der war gut, lol.

Dietmar
Dietmar
2. März, 2010 01:10

Ich konnte wieder nicht an mich halten: Das ist so hahnebüchen, was der am Ende schreibt!

Mein Kommentar (noch nicht freigeschaltet):

Ihre moralische Entrüstung über die Rechtslage ist vollkommen unberechtigt und nicht haltbar:

Natürlich ist die Nutzung von Sachbüchern frei. Sie wurden zur Nutzung veröffentlicht! Soll man die Informationen von Sachbüchern ignorieren? Was soll man dann recherchieren? Da bleibt nur das freie Fantasieren.

Eine Biografie als ein fiktionales Werk einzuordnen, ist ausgesprochen lächerlich: Sachbücher sind falsifizierbar, eben auch Biografien. Man kann über Cäsar nicht irgendetwas schreiben, weil man Fiktion betreiben will, man muss schreiben, was historisch haltbar ist und dies an aktuellen Forschungsergebnissen messen. Dies wiederum kann und muss sogar Eingang in Fiktionales wie Theater und Roman finden.

Eine Professorin ist als Lehrstuhlinhaberin der Bildung verpflichtet. Sie hat aus ihrem Forschungsfeld Ausstellung und mehrere Bücher entwickelt und damit Einkommen neben ihrem Hochschulgehalt generiert. Sie wurde nicht missbraucht, sondern hat ihre Ergebnisse veröffentlicht! Niemand brach bei ihr ein, niemand stahl ihr Manuskripte, alles ist aus veröffentlichten Quellen. Sie selbst hat die Öffentlichkeit hergestellt!

Rein rethorisch und absolut unhaltbar ist Ihre ,,Steinbruch”-Polemik: Romane über Personen wecken das Interesse an der historischen Person. Und damit an Ausstellungen und Sachbücher. Da wird niemandem etwas weggenommen, eher im Gegenteil, die Person wird bekannter und damit auch die Sachliteratur und Forschung.

Wem gehört eine historische Person? Wem historische Daten? Dem der am schnellsten schreibt? Am meisten? Am fundiertesten? Darf man überhaupt ,,fiktional” biografieren? Fallen Ihnen da nicht sofort historische Personen ein, bei denen das fatal wäre, frei und fiktional zu fabulieren?

Es ist absolut richtig, dass aktuelle Forschung und gute biografische Grundlagen Eingang in beispielsweise Literatur und Theater finden. Das war immer so, dass historische Personen Gegenstand von solcher Kunst sind und das ist richtig und wünschenswert! Wer da Urheberrechte an historischen Daten herleiten will, hat da Grundlegendes offenbar nicht verstanden: Wenn ich Münzen finde, feststelle, sie gehören in die Zeit des Augustus, sie restauriere und sachgerecht ausstellen will, habe ich immer noch ein gewaltiges Problem: Ich habe weder an den Münzen irgendwelche Rechte noch an den von mir erhobenen historischen Umständen!

Hätte das Autoren-Team frei fabuliert, wer wäre dann wohl aufgesprungen und hätte historische Ungenauigkeit vorgeworfen?

Wenn die Professorin nicht möchte, dass ihre Forschung verwendet wird, darf sie sie nicht der Öffentlichkeit zugänglich machen! Wenn die Professorin sie veröffentlicht hat, und erwartet, dass man sie nicht weiter verwendet, wofür hat sie sie denn dann veröffentlicht? Um bewundert zu werden für ihre Leistung? Da ist sie in der Forschung aber irgendwie nicht so am richtigen Platz.

Dietmar
Dietmar
4. März, 2010 12:06

Der Kommentar zieht eine Diskussion dort nach sich.

Dietmar
Dietmar
10. März, 2010 01:42

Dr. Mäckler pflegt elaboriert Stammtischniveau: Er bleibt bei seiner Meinung, lässt sich von Sachinformationen und Argumenten absichtlich nicht beirren, findet aber in seinem Eindruck Befriedigung, wortreich Kultur gepflegt zu haben.

Ärgerlich.

Dietmar
Dietmar
10. März, 2010 08:47

Entschuldige, aber das musste noch mal raus:

,,Vielleicht sind doch Beispiele am besten geeignet, meinen Standpunkt zu verdeutlichen:

a) Wir stellen uns einen ausgezeichnete Wissenschaftler und charismatischen Erzähler vor. Nennen wir ihn Carl S. Carl veröffentlicht ein populärwissenschaftliches Sachbuch ungeheurer thematischer Bandbreite und eine gleichnamige Fernsehreihe, nennen wir sie ,,Cosmos”. Darin enthalten sind Kurzbiografien verschiedener wissenschaftlicher Größen wie etwa Johannes Kepler. Im Anhang veröffentlicht er seine Quellen. Forschungs-Ergebnisse und zugrunde liegende Sachbücher. Carl hat zwar auch Primärquellen verwendet, er ist ja ein herausragender Wissenschaftler und maßgeblich an Raumfahrtprogrammen beteiligt, nehmen wir jedenfalls mal an, aber eben auch Sekundärquellen. Der wissenschaftliche Fortschritt und auch die durch die Umstände bedingte verkürzende Darstellung ermöglichen Falsifikationen und Ergänzungen. Das ist der urheberrechtliche Stand der Dinge.

b) Stellen wir uns einen anderen Typus des Sachbuchautoren vor und nennen wir ihn Gerhard W. Gerhard ist kein Wissenschaftler und wissenschaftliches Arbeiten ist ihm nicht nur fremd, er lehnt es sogar ab. Ihm genügt der Augenschein. Stellen wir uns Gerhard als Journalisten mit einem ausgeprägt narzisstischem Hang und ausgesprochen flapsigen Schreibstil vor. Gerhard entdeckt auf den Dokumentationen der zusammenbrechenden Twin-Tower die durch den Druck verursachten Staubwolken, die unterhalb der einstürzenden Etagen aus den Fenstern brechen. Daraus schlussfolgert er, dies sind Sprengungen, weil es aussieht wie Sprengungen. Daran hält er fest, auch wenn jeder Fachmann für Sprengungen sagt, dies ist nicht so, es sieht weder so aus, noch ist das möglich. (Zur besonderen Würze stellen wir uns zusätzlich vor, dieser Gerhard veröffentlicht auf seiner HP das Bild eines sterbenden 17-jährigen Mädchens, mit dem Hinweis, das sei eine Schauspielerin, die den Tod nur gaukelt, weil er findet, das Blut sehe nicht echt aus.) Trotz Falsifikation behauptet dieser Sachbuchautor dies weiter und schlussfolgert, das Attentat sei von amerikanischer Regierungs-Seite in Zusammenarbeit mit jüdischen Geheimdiensten inszeniert.

Bis jetzt und nach geltenden Recht kann beides veröffentlicht und diskutiert werden, wobei wir uns vorstellen, dass Gerhard ausgesprochen klagefreudig ist, wenn man ihn kritisiert.

Ihre Vorstellung eines neuen Urheberrechts bedeutet aber folgendes: Jede (!) Behauptung in einem Sachbuch oder einer Biografie auch eines Gerhard ist geschützt und damit der Auseinandersetzung entzogen! Er könnte nicht nur behaupten, was er wolle, er könnte auch verhindern, dass man das Behauptete widerlegt, indem er sich auf das Urheberrecht beruft. Es ist heute schon so, dass jeder Unsinn geistiger Tiefstflieger ausgesprochen hartnäckig in der Öffentlichkeit stabil seine Kreise zieht. Nach Ihrer Vorstellung wäre dieser unsagbare Blödsinn auch noch zusätzlich geschützt, nur weil sich jemand ,,Sachbuchautor” nennt!

Zudem würde das den öffentlichen Erkenntnis-Fortschritt behindern: Die fälligen Lizenzgebühren von ,,Bild der Wissenschaft” mag ich mir nicht ausmalen.

Und uns entgingen so fundierte Filme wie etwa ,,Die Tudors” oder wie ,,Hope” hoffentlich sein wird.

Aber sie haben schon irgendwie recht: Es kann ja auch bei Fiktionalem wie ,,Der Herr der Ringe” oder ,,Die Nebel von Avalon” bleiben. Wer braucht schon die künstlerische Auseinandersetzung mit historischen Personen?

Was rethorisch bei Ihnen so gut klingt, Leistungsschutz, Rechte stärken etc., ist ein Sack Flöhe, den niemand wieder zukriegt. Und es ist die Pervertierung des Leistungsschutzgedankens.”

Stephan
Stephan
10. März, 2010 11:07

@Dietmar

Ich mag dort nichts schreiben, deshalb muß ich hier mal eben klugscheißen.

In Bezug auf Dein Beispiel mit den römischen Münzen:
Du erwirbst gem. §984 BGB mindestens zur Hälfte Anteil an den Münzen 🙂

Dietmar
Dietmar
10. März, 2010 13:09

@Stephan: Aha!

Ich hatte das Beispiel der Scheibe von Nebra vor Augen und meinte, das archäologische Funde zunächst Landeseigentum seien.

Na gut, auch wenn das Beispiel wieder einmal hinkt, ist hoffentlich trotzdem klar, was ich meine.

Dietmar
Dietmar
10. März, 2010 13:31

Irgendwie fruchtet´s nicht bei Herrn Dr. Mäckler.

Na, ich muss jetzt los.

Metellus Criticus
Metellus Criticus
19. März, 2010 23:57

Das Problem ist nicht die Historikerin und ihre sogenannte “Vorlage”. Das Problem ist der Film – und der ist leider furchtbar fad und leider furchtbar brav. Und das liegt – auch mit – am Drehbuch.
Es gibt dafür zwei mögliche Ursachen: Entweder ist die Person so uninteressant oder die szenatorische Umsetzung. Hier kommt beides zusammen. Und zur Umsetzung gehört, die Figur in Zusammenhänge zu stellen, in der sich Empathie für sie und ihr Schicksal einstellt. Das ist hier kaum der Fall.

Nicht das Leben – oder in dem Fall: die Geschichte – schreibt nun mal die besten Geschichten, sondern gute Autoren.

Metellus Criticus
Metellus Criticus
20. März, 2010 00:05

Zitat Dietmar:

“Eine Biografie als ein fiktionales Werk einzuordnen, ist ausgesprochen lächerlich: Sachbücher sind falsifizierbar, eben auch Biografien. Man kann über Cäsar nicht irgendetwas schreiben …”

Ganz so simpel ist die Chose nicht: Wenn ich als Sachbuchautor eine Szene erfinde(!), in der Cäsar in den Wandelgängen des Senats einen Disput mit Cicero hat, möchte ich nicht eben diese Szene – möglicherweise mit demselben Tenor oder gar mit wörtlichen Zitaten aus dem Dialog – in einem TV-Movie wiederfinden. Diese Szene ist dann meine eigene schöpferische (Autoren-)Leistung.

Aber da muss man sich auch keine großen Sorgen machen, es gibt in Deutschland Gerichte, die solche Abwägungen erstaunlich differenziert erfassen.

Dietmar
Dietmar
20. März, 2010 00:08

@Metellus Criticus: Irgendwie hat man ja auf soetwas gewartet. Also:

,,Das Problem ist der Film – und der ist leider furchtbar fad und leider furchtbar brav. Und das liegt – auch mit – am Drehbuch.”

Der Film war spannend, unterhaltsam, hervorragend gespielt, großartig fotografiert und sorgfältig inszeniert (Ausstattung!). So. Und nun?

,,Es gibt dafür zwei mögliche Ursachen: …”

Die gäbe es selbst dann nicht, wenn es so wäre. Denn es wären auch andere Ursachen denkbar. Schlechte Regie etwa.

,,Entweder ist die Person so uninteressant oder die szenatorische Umsetzung. Hier kommt beides zusammen.”

Aha:

a) Die Person sei also uninteressant. Damit bist Du nicht im Zielpublikum, oder? Wenn´ Dich nicht interessiert, was quakst Du dann herum?

b) Die ,,szenatorische Umsetzung” sei uninteressant. An dieser Stelle lasse ich ganz einfach die sich in Deiner Wortwahl widerspiegelnde geballte Sachkompetenz (Achtung Ironie!) für sich sprechen.

,,Und zur Umsetzung gehört, die Figur in Zusammenhänge zu stellen, in der sich Empathie für sie und ihr Schicksal einstellt.”

Pseudointellektuelle Grütze. Empathie für eine Figur ergibt sich aus den Zusammenhängen, in die man sie stellt? Lachhaft.

,,Nicht das Leben – oder in dem Fall: die Geschichte – schreibt nun mal die besten Geschichten, sondern gute Autoren.”

Na, und da Du schon bei einem wenige Zeilen umfassenden Kommentar grandios gescheitert bist, gehörst Du nicht zu dieser Kategorie.

Übrigens: Nächstes Mal vielleicht ein wenig mehr Phantasie bei der Wahl des Nicks.

Dietmar
Dietmar
20. März, 2010 00:14

Was hartnäckig:

,,Wenn ich als Sachbuchautor eine Szene erfinde(!), …”

Muss ich sie als erfunden kenntlich machen, denn wir reden hier ja von einer Biografie.

Sachliche und historische Angaben sind falsifizierbar. Da kannst Du herumreden wie Du willst.

Dir ist schon klar, dass Hitler nicht gemeinsam mit Goebbels in einem später in Flammen aufgehenden Kino in Frankreich mit MG-Salven niedergemäht worden sind? Fiktion vs. Fakt? Muss schwer zu verstehen sein …

Sebastian S.
20. März, 2010 10:23

Dietmar, ich finde, Metellus hat die Dinge, die ihm am Film gestört haben, relativ sachlich rübergebracht, da steckte kein großer persönlicher Angriff hinter, und der Satz “gute Geschichten schreibt nicht nur das Leben, sondern in erster Linie gute Autoren” ist ja so falsch nicht, wenn es um eine Umsetzung des Lebens auf den Bildschirm geht. Auch habe ich nicht herauslesen können, wo Metellus von sich behauptet, ein guter Autor zu sein. Du wirkst sehr emotional auf Kritik, die den Wortvogel betrifft. Was soll das?

Nathan
Nathan
20. März, 2010 11:43

Muss mich anschließen. Deine Beiträge sind mir inzwischen viel zu aggressiv, Dietmar. Etwas weniger Raserei, etwas mehr Räson.

Dietmar
Dietmar
20. März, 2010 12:46

@Sebastian S. und Nathan: Ok, ist angekommen.

Metellus Criticus
Metellus Criticus
20. März, 2010 19:54

Och Dietmar,

wie schwach. Weißt nicht so ganz genau, wie man Empathie erzeugt? Macht nichts. Bist bestimmt ein Super-Autor. Ich will dich nicht mit McKee et al. langweilen, hätt’ aber doch glatt einen kleinen Buchtipp für dich: Jens Eder: Die Figur im Film.

(Vorsicht, hat gut 800 Seiten. Könnte dich überfordern … nur rein zeitlich, natürlich.)

Wortvogel
Wortvogel
20. März, 2010 20:05

@ Metellus: Du bist neu hier, also bleibe ich erstmal freundlich: Zurückhaltung ist angebracht. Wenn du nur gekommen bist, um zu stänkern, bist du auch schnell wieder draußen.

Dietmar hat sich ein gewisses Hausrecht erkommentiert, du nicht.

Dietmar
Dietmar
20. März, 2010 20:38

@Wortvogel: Danke, ehrlich.

Aber trotzdem:

@Metellus Criticus:

Ich bin tatsächlich über das Ziel hinausgeschossen. Das liegt wohl daran, dass ich mit sehr großer Vorfreude den Film angesehen habe. Dies ist gefährlich, weil hohe Erwartungen schnell enttäuscht werden können. Dass dies bei mir nicht eingetreten ist, und ich vielmehr von ,,Dr. Hope” echt begeistert bin, hat mich zu meiner Polemik verleitet.

Ich habe sachlich nicht sauber argumentiert, das muss ich zugeben.

Neuer Versuch: Wieso hälst Du die historische Person nicht für interessant? Das kann ich wirklich nicht verstehen. Was müsste Sie denn geleistet haben, um interessant zu werden? Man bedenke die gesellschaftlichen und die Zeitumstände. Was heute an Selbstbewusstsein junger Frauen selbstverständlich ist, bzw. sein sollte, (in Hildesheim hat eine 18-jährige Joggerin zwei Männer überwältigt, die sie missbrauchen wollten) gab es damals einfach noch nicht. Die erste Ärztin Deutschlands ist in meinen Augen insbesondere bei dieser beeindruckenden Vita der historischen Person hochinteressant.

Also: Peace.

Dietmar
Dietmar
22. März, 2010 10:37

Hm …

Da ging es dann wohl doch nicht um ein kritisches Gespräch …

antje
antje
22. März, 2010 23:36

Wie unsinnig Plagiatsvorwürfe in diesem Fall sind, sieht man schon an den Reaktionen auf den Film. Am Film werden (von einigen Kritikern) fehlende historische Fakten bemängelt oder von Verpilcherung gesprochen. Wie soll dann das Drehbuch von einer (oft gelobten) Biographie abgeschrieben sein? Also hat dann ein Filmemacher nur die Alternativen “historischer Plagiator” oder “verfälschender Weichspüler” zu sein? Bei mir erzeugt dieses Niedermachen aller Versuche, interessante spannende Geschichten zu erzählen, langsam Brechreiz (siehe üble Spiegelkritik). Kann man sich an gar nichts mehr erfreuen? (Ist nur das kafkaeske, das kaum einer versteht, Kunst und gut?) Eigentlich ist solch eine kurzweilige “Geschichtserzählung” für mich neben Unterhaltung immer der Auslöser zum Stolpern über etwas, zu dem sich weiteres Recherchieren lohnt. Ziel ist dann, zu sehen, wie war’s denn wirklich. Das kurbelt dann den Bücher(ver)kauf an. Die Hope-Biographie hatte ich auch schon auf der Liste (wie bestimmt viele andere Zuschauer auch). (Demnach kann Fernsehen zum Lesen verführen). Davon hätte die Biographieschreiberin ja auch etliche Vorteile. Aber ob man ihr angesichts des Aufstandes diese Umsatzförderung gönnen soll?
Ich mag den Film, freue mich auf Teil 2 – Punkt!