12
Jan 2010

Movie Mania Minis (17)

Themen: Fantasy Filmf. 09, Film, TV & Presse, Movie-Mania 2009, Neues |

Trick’r’Treat

USA 2007. Regie: Michael Dougherty. Darsteller: Leslie Bibb, Tahmoh Penikett, Lauren Lee Smith, Anna Paquin, Brian Cox

trick-or-treatInhalt: Warren Valley, Ohio, an Halloween. Im Verlauf einer Nacht überschneiden sich immer wieder verschiedene grausige Vorgänge okkulter Natur: Ein knurriger Rentner wird von einem Kürbis-Monster heimgesucht, ein Schuldirektor entledigt sich eines unverschämten Kindes, ein paar Teenager suchen Dates für eine ganz spezielle Party, und ein Pärchen stellt fest, dass man Halloween nicht folgenlos verfrüht für beendet erklärt…

Kritik: Wieder so ein Film, der im Internet einen sehr gemischten “buzz” erzeugte. Eine Weile lang wurde “Trick’r’Trick”, sicher auch wegen Bryan Singer auf dem Produzenten-Stuhl, sehr gehyped, obwohl das Studio Warner Brothers ihn hatte fallen lassen. Nach ersten Screenings erklärten ihn einige Internet-Buzzer dann für ziemlich banal. Wie im Fall von “Across the Universe” stimmt beides – allerdings nur dann, wenn man es kombiniert.

Zuerst einmal sollte man sich klar machen, dass “Trick’r’Treat” kein Hardcore-Horror sein will. Es ist ein episodischer Gruselfilm im Stil von “Creepshow” oder “Tales from the Crypt”, der Mädchen zum Kieksen, und Jungs zum Grinsen bringen soll. Nervenzerfetzende Spannung oder großes Erzählkino ist nicht zu erwarten. In seiner ironischen, aber gänzlich unzynischen Einstellung erinnert der Film an “Night of the Creeps”, “Monster Squad”, und “Gremlins”. Das ist erfrischend, und für alte Säcke wie mich fast schon nostalgisch – aber man muss sich eben auch darauf einlassen.

Bis auf einen verunglückten Monster-Effekt ist “Trick’r’Treat” technisch auf sehr hohem Niveau, mit warmer, dreidimensionaler Kameraarbeit, kompetent geschnittenen Effekt-Sequenzen, und sympathisch symphonischer Musik. Die allesamt soliden Darsteller rekrutieren sich vollständig aus dem kanadischen Bereich, und wieder einmal fällt Anna Paquin positiv auf. Vielleicht wäre es ratsam gewesen, ihren Part zu einer Art Rahmengeschichte auszubauen, um den Film mehr zu klammern.

Natürlich schadet dem Film ein wenig, dass es keine durchgehende Hauptfigur gibt, dass einige Episoden überhaupt keine klar definierten Protagonisten haben, und dass die achronologische Erzählweise keine dramaturgische Finesse ist, sondern den Flow mitunter arg stört. Das sind alles Fehler, aber keine fatalen.

Fazit: DVD-Futter für den wohlwollend eingestellten Gruselfan, das auch die Freundin genießen kann. Gewinnt an oder um Halloween herum noch einmal deutlich.

http://www.youtube.com/watch?v=0jh0DwJZjz8



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Heino
Heino
13. Januar, 2010 16:51

Ich fand den auf dem FFF klasse (zugegeben, der Festival-Rahmen lässt da oft einige Filme besser erscheinen, als sie sind), aber ich steh ja eh mehr auf Old School:-)

Peroy
Peroy
13. Januar, 2010 17:47

Ich fand den großartig. Verfilmtes Halloween, dem die Atmosphäre dieses Feiertages aus jedem einzelnen Frame tropft. Die vom Wortvogel aufgezählten “Fehler” halte ich für die großen Stärken dieses Episodenfilms, der seine Geschichten eben nicht einfach nacheinander abspult, sondern sie “Pulp Fiction”-like ineinander verschachtelt. Ein verunglückter Monster-Effekt? Welcher? Der Werwolf? Sam kann es ja wohl nicht gewesen sein…

Der Film ist wesentlich besser, als er sich in der vogelschen Kurz-Zusammenraffung anhört.

Heino
Heino
13. Januar, 2010 18:35

Stimmt, das ist echt der richtige Film zu Halloween. Schade, dass der hier wieder nur auf DVD veröffentlicht wurde.

elektron
elektron
13. Januar, 2010 23:36

Ich fand den Film auch großartig – und welcher effekt war den bitte total daneben??

Dietmar
Dietmar
14. Januar, 2010 00:27

Hm. Ich finde die Kritik ausgesprochen lobend geschrieben. Der Film ist noch (!) besser?

*auf-Liste-schreib*

Lari
Lari
14. Januar, 2010 11:35

Die Kritik unterschreib ich so. Trick’r’Treat war nett, sympathische Darsteller, ordentliche Umsetzung, eher belanglos aber durch den maximal losen Zusammenhang der einzelnen Episoden. Vor allem wurde er dem Hype nicht gerecht, sonst wäre ich weniger enttäuscht aus dem Kino gekommen, aber das ist ja nicht Schuld des Films.

Peroy
Peroy
14. Januar, 2010 12:15

“Trick’r’Treat war nett, sympathische Darsteller, ordentliche Umsetzung, eher belanglos aber durch den maximal losen Zusammenhang der einzelnen Episoden.”

Ihr müsst alle einen anderen Film gesehen haben als ich, denn gerade bei “Trick ‘r Treat” waren die Episoden imo NICHT nur lose verbunden… 😕

Heino
Heino
14. Januar, 2010 12:16

Was für ein Hype? Ich hatte vorher noch nie davon gehört und im Programmheft vom FFF wird doch alles über den grünen Klee gelobt.

Marko
14. Januar, 2010 12:52

Die Verschachtelung fand ich auch prima, da stimme ich Peroy zu. (Lustig, daß gerade diese Art der Verschachtelung auch von Saw-Gegnern nie gebührend erkannt wird — vielleicht fehlt denen ein Entschachtelungsgen oder ich weiß auch nicht 😉 ). Ich mochte die Musik, die Werwölfe und die toten Kinder. Schöner Halloween-Film.

Gruß,
Marko

Mencken
Mencken
14. Januar, 2010 16:41

Ich stimme Peroy zu, toller Film, der die Halloween-Stimmung nahezu perfekt einfängt.

Lari
Lari
14. Januar, 2010 19:32

Ich sag ja nicht, dass Trick’r’Treat schlecht ist, nur halt leider nicht mehr als nettes Futter für einen DVD-Abend.

@Heino: Aintitcool z.B. hat den Film bereits seit 2007 sehr protegiert.

@Marko: Saw ist ein gutes Beispiel. Natürlich ist alles, was in der Serie passiert, sehr miteinander verschachtelt und verbastelt, aber daraus ergibt sich kein neuer Sinnzusammenhang. Das Ganze ist, und das gilt auch für Trick’r’Treat, nicht mehr als die Summe seiner Teile. Saw 3 guckt sich nicht anders, wenn ich am Ende von Saw 4 erkenne, dass Teil 3 + 4 gleichzeitig ablaufen (Falls die Saw-Reihe irgendwann zu Ende ginge und im letzten Film klar würde, dass die Macher eben nicht einfach nur irgendwelche Plottwists aneinandergeklatscht haben, sondern wirklich alles von Film 1 an auf einen genial eingefädelten Schluss zuläuft, dann, ja dann… Aber hey, wie wahrscheinlich ist das? 🙁 ).

Peroy
Peroy
14. Januar, 2010 20:38

Nein.

Heino
Heino
15. Januar, 2010 14:05

@Lari:mag ja sein, aber Hype ist dann doch etwas anderes. Watchmen und Avatar hatten richtigen Hype, District 9 dank der guten Internetkampagne auch. Aber von Trick`r`Treat dürften nur die wenigsten gewusst haben, und 2007 war da imemrhin auch schon 2 Jahre vorbei.

Lari
Lari
15. Januar, 2010 17:03

@Heino: Aintitcool hat 2007 angefangen, den Film zu pushen, aber die haben auch dafür gesorgt, dass er im Gespräch bleibt. Ich hab mal eben nachgesehen, und die seiteninterne Suche dort bringt knapp 200 Treffer. Selbst wenn ich davon die reinen Talkback-Erwähnungen abziehe, bleiben genug Artikel aus den letzten drei Jahren übrig.
Ansonsten hast Du hinsichtlich Watchmen und co natürlich nicht Unrecht, aber das waren Mainstream-Hypes – bei Trick’r’Treat war das eher Nerd-Hype für Horrorfans, vielleicht vergleichbar mit Fanboys, der zwar viel Presse bekommen hat, diese allerdings hauptsächlich innerhalb der Szene, für die er gedreht wurde.

Heino
Heino
16. Januar, 2010 14:02

@Lari:wenn ich dich recht verstehe, war da salso nur auf aintitcool-Leser beschränkt. Da werden hierzulande aber nicht besonders viele Leute davon was mitbekommen haben. Ich jedenfalls hatte vor dem FFF nichts von dem Streifen gehört und ich bin täglich auch AICN unterwegs.
Wie auch immer, ich finde den Streifen recht gut.

Lari
Lari
16. Januar, 2010 20:54

@Heino: Nein, Aintitcool war nur ein Beispiel, aber sicher das prominenteste. Hierzulande dürften genauso viele Leute was mitbekommen haben wie in den USA oder sonstwo – nur eben nicht jeder Zweite, sondern nur die, die sich sowieso für so was interessieren und im Internet unterwegs sind. Dass Du, obwohl AICN-Stammleser, nichts drüber gelesen hattest, wundert mich, aber man kann die Augen ja nicht überall haben.