27
Sep 2009

“There’s no signal!” – oder warum Handys die Pest für Drehbuchautoren sind…

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Aktuelle Horrorfilme haben ein Problem: die Spannung beruht oft darauf, die Protagonisten erstmal zu isolieren, ihnen jede Chance auf “outside help” zu nehmen – sei es in einer Arktis-Station, auf einer Landstraße, oder in einer Hütte im Wald. Leider sind seit mehr als 10 Jahren Handys Standard, die in kaum einer Gegend das Signal verlieren. Wenn der Killer mit der Axt vor der Tür steht, kann man im Notfall sogar die Nationalgarde rufen.

Die meisten Autoren machen es sich einfach – im ausreichend opportunen Moment funktioniert das verdammte Handy nicht. Einer tritt drauf, es fällt ins Wasser, die Batterie ist alle, oder das Funknetz macht Zicken. Ein freundlicher Geist in den Weiten des Internets hat das mal zusammengeschnitten:

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Der einzige Film, der meines Wissens nicht in diese Falle tappt, ist kurioserweise der depperte “Anaconda 2”. Da verunglücken die Helden im Amazonas-Becken – und einer der “business guys” greift sein Iridium-Satellitenhandy, und telefoniert entnervt mit der Zentrale in New York, dass man ihm doch bitte ein Rettungsteam schicken möge.

Darüber kann man sich natürlich prima lustig machen: ein simples Hightech-Spielzeug, und schon gehen den meisten Schreiberlingen die Ideen aus.

Tatsache ist aber leider: es stimmt. Für uns Autoren sind Handys die Pest. Wer diese Teile erfunden hat, mag an vieles gedacht haben – an das Horror-Genre allerdings nicht. Ich habe mal einen ganzen Event-Stoff von der Gegenwart ins Jahr 1984 verlegt, um das Problem zu umgehen. Die Allgegenwärtigkeit von Mobilkommunikation (inkl. iPhones, mit denen man auch noch ins Netz gehen kann) vernichtet eine Grundlage des Suspense-Kinos: die völlige Einsam- und Hilflosigkeit.

Denkt mal selber drüber nach: wieviele Hollywood-Klassiker würden “dank” Handy nicht mehr funktionieren? Wieviele Filme benötigen als Grundannahme, dass die Helden keinen Kontakt zur Außenwelt aufnehmen können? Wie oft haben wir schon gesehen, dass Telefonkabel von bösen Buben durchschnitten wurden – was heute schlicht und ergreifend irrelevant wäre?

Leser SirJohn hat mich noch auf diesen Clip aufmerksam gemacht, der das schön thematisiert:

“Shining” würde nicht funktionieren. “Cujo” nicht. Auch nicht “Abwärts”. Von den Dutzenden Slashern, in denen Teenager in Hütten, Häusern, und auf Booten festsitzen, mal ganz zu schweigen.

Könnten sich die Autoren manchmal ein wenig mehr Mühe geben, die Abwesenheit von Handys zu erklären? Sicher. Andererseits habe ich als Autor auch keinen Bock, mir von so einem Piepsding eine tolle Story versauen zu lassen.



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xanos
xanos
27. September, 2009 23:51

Bei meinen Eltern auf dem Dorf hab ich keine Chance auf nen stabiles Signal und auch hier in der Stadt ist es oft in Gebäuden weg … ich halte das nicht für unrealistisch. Oder ich sollte mal den Anbieter wechseln.

Perry
Perry
28. September, 2009 00:01

Bei Hills Have Eyes sind sie doch irgendwo im Wüstenarsch der USA. Dass man da kein Signal hat, glaub ich gern.

OnkelFilmi
28. September, 2009 00:50

In Deutschland mag man gute Netzabdeckung haben – in den Staaten jedenfalls nicht, wenn man abseits der großen Metropolen ist. Besonders in ländlichen Gegenden ist die Netzsuche ein absolutes Glücksspiel, da verschwindet das Signal manchmal für eine ganze Stunde.

GrinsiKleinPo
GrinsiKleinPo
28. September, 2009 02:46

Autoren scheinen ja eine ganze Menge von Problemen zu haben. Du hast ein Handy und der pöse Onkel will dich von deiner SMS-Sucht befreien? Sehr schon nichts einfacher als das. Es gibt kleine Kästen zukaufen (nicht in der BRD) die jedes Handysignal im Nirvana verschwinden läßt und !pling dein Handy ist tot. Nett, nicht war? Das Teil kostet ein paar hundert Dollar und ist ein Muß in israelischen Restaurants und Kinos.

Also, liebe Autoren, etwas mehr Phantasie und technischen Verstand und es gibt kein Problem mehr mit dem Handy. Ein guter Fatadayischer Käfig tut es auch. Genauso etwas Beton und Erdreich tun es auch. Na ja von einem EMP-Schlag wollen wir mal nicht erst anfangen, gelle?

Peroy
Peroy
28. September, 2009 03:03

“Könnten sich die Autoren manchmal ein wenig mehr Mühe geben, die Abwesenheit von Handys zu erklären? Sicher. Andererseits habe ich als Autor auch keinen Bock, mir von so einem Piepsding eine tolle Story versauen zu lassen.”

Da sagst du was… ich bin letztens einen potentiellen Drehort abgegangen, wo man tatsächlich keinen Handy-Empfang hat, aber ich fürchte, das wird mir keiner glauben… 🙁

Strabo
Strabo
28. September, 2009 06:28

Andererseits ist natürlich die Vorstellung “kein Signal” auf’m Display zu sehen alleine schon ein echter Horrormoment für viele Leute. 😉

Wolfgang Hömig-Groß
Wolfgang Hömig-Groß
28. September, 2009 09:00

Ich finde das ein ganz einfach zu lösendes Problem, wenn ich bedenke, wie oft mir im RL Leute sagen, dass sie im entscheidenenden Moment gerade eben nicht telefonieren konnten, weil der Akku alle war. Hab ich bestimmt schon über 100 mal gehört …

SirJohn
SirJohn
28. September, 2009 09:00

Dazu empfehle ich dann ja mal dieses video
If all movies had cell-phones
von collegehumor
http://www.collegehumor.com/video:1832002

Asmodeus
Asmodeus
28. September, 2009 09:34

“wie oft mir im RL Leute sagen, dass sie im entscheidenenden Moment gerade eben nicht telefonieren konnten, weil der Akku alle war. Hab ich bestimmt schon über 100 mal gehört …”

Und wie oft war der Akku voll, als sie telefonieren mussten?

Andreas
Andreas
28. September, 2009 09:35

Zumindest bei Quarantine ergibt’s schon Sinn – Immerhin wurde das Gebäude abgeriegelt und in Folge dessen wahrscheinlich auch das Mobilfunknetz lahmgelegt. Bei Hitcher wurd’s auch sinnvoll eingebaut. Meiner Meinung nach. Immerhin sorgt der Killer gleich selbst dafür, dass sie das Ding nicht mehr benutzen können. Davon ab aber ein interessanter Gedanke, den ich beim schauen von älteren Filmen auch schon öfter hatte.

reptile
reptile
28. September, 2009 10:43

Genau damit beschäftige ich mich auch schon seid längerer Zeit. Wobei mir eigentlich gleich etwas ganz einfaches eingefallen ist:

Eine Gruppe Jugendlicher kommen in der Waldhütte an. Mike testet sein Handy “Ah, super Signal hier!”
Später sieht man den Killer wie er sich der Hütte nähert und erstmal seinen Handyblocker einschaltet.

http://www.handyblocker.org/

Wenn da erstmal jemand auf den Trichter kommt sehen wir das wohl in jedem zweiten Slasher.

Wortvogel
Wortvogel
28. September, 2009 10:58

@ Reptile: Nun sind viele Hinterwald-Killer aber debile Grunzer, die kaum einen Handyblocker besitzen. Oft genug geht es auch nicht um die Bedrohung durch eine Person, sondern durch eine Situation.

reptile
reptile
28. September, 2009 11:09

Gut, ein Handyblocker würde nur einen eher typischen Serienkiller, der auch schon alles vorher genau geplant hat, zulassen.

Handys schränken die Handlungsorte natürlich ernorm ein. Sehr schwierig die geschickt mit in den Plot reinzuschreiben wenn es um Hilflosigkeit geht.
“Open Water” ist in der Hinsicht gut gelungen.

Eine Serie wie “24” allerdingst würde wohl ohne Handys schlecht funktionieren.

PabloD
PabloD
28. September, 2009 11:41

Eine Serie wie “24″ allerdingst würde wohl ohne Handys schlecht funktionieren.

Falsch, das würde ausgezeichnet funktionieren:

http://www.collegehumor.com/video:1788161

Perry
Perry
28. September, 2009 13:45

Dann müssen die Protagonisten halt in die Funklöcher dieser Welt gebracht werden. 😀

Tornhill
28. September, 2009 14:33

Ja, das Problem ist mir auch schon aufgefallen!
Mal ein Funkloch, mal ein leerer Akku, mal ein gewitzter Schurke mit Blocker…doch auf die Dauer wiederholt sich das sehr schnell und das wird unangenehm. Egal, wie realistisch solche Probleme sein mögen.
“Wir wollen mal in Ruhe entspannen, also haben wir das Handy zu Hause gelassen” wird ja auch noch von Zeit zu Zeit verwendet, aber allzu viele Möglichkeiten gibt es da wirklich nicht.

Trösten wir uns mit einem Blick auf den japanischen Horrormarkt und die Thrillerabteilung: Da gibt die neue Technik das zurück, was sie dem klassischen westlichen Horror genommen hat.

milan8888
milan8888
28. September, 2009 15:00

Ein Freund von mir ist in seiner Taufkirchener Wohnung auf dem Handy gar nicht zu erreichen und ich hab in Teilen meiner Wohnung in Untergiesing ebenfalls kein Signal.

snoozer
snoozer
28. September, 2009 15:41

Ich finde das gar nicht sooo schlimm. Immerhin gibt es ja doch einige Möglichkeiten, das Handy-Problem zu umgehen wie man hier in den Kommentaren sieht. Handy vergessen, auf der Flucht verlieren geht natürlich auch immer. Und wie sagt schon Herr Murphy “Was schief gehen kann, geht schief” ^^

Ich selber habe nichtmal ein Handy. Allerdings ist die Anzahl an Horrorfilmen über mich relativ überschaubar.

PabloD
PabloD
28. September, 2009 15:44

@milan: *sing*

In München geht ein Slasher um. Oans, zwoa, g’stocha.

Wolfgang Hömig-Groß
Wolfgang Hömig-Groß
28. September, 2009 15:49

@Asmodeuas: Nie, weil das Handy das ganze Jahr im Handschuhfach lag.

Mencken
Mencken
28. September, 2009 16:13

Was den Empfang betrifft, kann ich nur zustimmen – auch in Deutschland gibt es noch genügend Funklöcher, Beton, etc. kann Signale ebenfalls wirkungsvoll unterbinden (selbst Berlin, Hamburg oder Frankfurt haben genug Wohnräume, in denen O2 usw. überhaupt nicht funktionieren) und Handyblocker gibt es auch.
Grundsätzlich sehe ich das Problem aber auch nicht, weil -wie im Beitrag ja auch schon beschrieben- auch in älteren FilmenKommunikation unterbunden werden musste und die ganzen Erklärungen, warum denn nun gerade das Festnetztelefon nicht geht (Sturm, durchtrennte Leitung, wollten einfach Ruhe haben usw.), waren mit Sicherheit auch nicht einfallsreicher oder wiederholten sich weniger oft (und gleiches gilt für das Trennen von der Waffe oder vom Auto usw., in “freier Wildbahn” ist das Handy ja eher dieser Kategorie von Hilfsmittel zuzuordnen, aber auch da sollten doch die erprobten alten Möglichkeiten (Nass geworden, in Schlucht gefallen, hat der Bär gegessen,…) ausreichend sein.

Wortvogel
Wortvogel
28. September, 2009 16:23

@ Mencken/alle: Es geht ja nicht nur darum, dass man die Abwesenheit eines Handys erklären muss – auch wenn es schon komisch ist, dass Serienkiller grundsätzlich in Funklöchern zu leben scheinen. Es geht auch um die Erzeugung von Suspense, die dadurch schwieriger wird.

Ich kann mich gut erinnern, als ich in den 90ern noch getrampt bin. Das lief immer prima, aber einmal hat mich so ein Arschloch um 22.00 Uhr im Schneesturm auf einer Landstraße in Memmingen rausgesetzt. Das war nicht nur ärgerlich – es war beängstigend, gruselig, bedrückend. Heute würde ich mein Handy ziehen, und zähneknirschend ADAC oder Taxi rufen. Die Welt ist dank Handy (auch für Eltern) sicherer geworden. Und kleiner.

Perry
Perry
28. September, 2009 16:56

“Heute würde ich mein Handy ziehen, und zähneknirschend ADAC oder Taxi rufen. ”

Wenn da mal kein funkloch ist 😉

milan8888
milan8888
28. September, 2009 17:53

Hattest du da irgendwas von nem 7 Minuten-Workout das in 6 Minuten zu schaffen ist gefasselt?

reptile
reptile
28. September, 2009 18:33

Im Kino gibt es ja immer kollektives Stöhnen wenn dort “No Signal” bei einem Film erscheint.

Das glaubwürdige Erzeugen von bedrohlicher Einsamkeit die sich schnell in Hilflosigkeit wandelt: tatsächlich immer schwieriger weil die Auswahl der Orte dann doch sehr beschränkt ist.

Mit dem Handy Suspense erzeugen. Das fand ich in Final Call sehr gut gelöst als es darum ging das Handysignal eben nicht zu verlieren.

Heino
Heino
28. September, 2009 18:49

Ist doch kein Problem, deine Figuren müssen nur alle Kunden von E-Plus sein:-))

Tornhill
28. September, 2009 20:48

Wie gesagt, der Realismus ist tatsächlich nicht das Problem. Ich denke mal, wir alle haben schon genug Funklöcher entdeckt oder im falschen Moment keinen Saft mehr gehabt – im Einzelfilm geht das absolut in Ordnung.
Nur haben die Leute halt zumeist schon vorher andere Filme gesehen, aus denen sie inzwischen alle “Handyausschaltungsvarianten” kennen, so dass gleich unfreiwillige Komik aufkommt. Das alte Durchschneiden des Telefonkabals (für gewöhnlich schwarz behandschuht) erlebte ja die gleiche Abnutzung.

milan8888
milan8888
29. September, 2009 08:48

Gabs eigentlich schon »kein Guthaben auf der Prepaidkarte«?

Mencken
Mencken
29. September, 2009 11:40

@Wortvogel: Schon klar, aber ich glaube, daß das Problem an sich nicht neu ist, wie Tornhill ja auch bemerkt, sind Sachen wie Telefonkabel durchtrennen, Auto unbrauchbar machen / springt nicht an usw. ja genauso Notlösungen, die ähnlich wie die “kein Signal” Begründung beim Publikum schnell für unfreiwillige Heiterkeit sorgen können (hätte ich kein Sozialleben, könnte ich vermutlich genauso leicht ein ähnliches Video mit durchtrennten Telefonleitungen oder nicht startenden Autos machen).
Insofern bin ich nicht so sicher, daß aktuelle Horrorfilme da wirklich ein größeres Problem haben (bereits bei Evil Dead, der ja nun auch bald 30 Jahre alt ist, machen sich die Macher im Audiokommentar darüber lustig, wie blöd die Protagonisten sein müssen, um überhaupt in eine Notlage zu geraten). Ich gebe natürlich zu, daß bei einigen Szenarien das Handy die Dinge zusätzlich kompliziert, andererseits haben sich aber natürlich auch viele Möglichkeiten neu eröffnet (One missed call, Final call, Handy in Telefonzelle zwecks Verschleierung des Aufenthaltsorts, Klingeln verrät das Versteck, etc.), daher würde ich unterm Strich hier kein grundlegend neues Problem (oder eine neue “Qualitätsstufe”) sehen.

Ein gutes Beispiel sind für mich die genannten Klassiker:

Bei Cujo sehe ich in der Tat auch ein Problem, aber bei Abwärts und Shining eher nicht (bei Abwärts glaube ich nicht, daß irgendjemand erwartet, daß ein Handy im Fahrstuhl funktioniert, bei Shining müsste wohl die “kein Signal” Erklärung herhalten, was aber gerade in diesem Fall angesichts des Settings (Berge, Schneesturm) unproblematisch sein sollte und bei den ganzen Slashern denke ich, daß man die Sache entweder stillschweigend übergehen kann, ohnehin mit Geschichten arbeitet, die so klischeebeladen sind, daß die “kein Signal” Ausrede auch kein Problem wäre und außerdem vielleicht auch gar keine Ausrede braucht – ich bin mir ziemlich sicher, daß es zumindest in einem der Freitag der 13. Filme einen Anruf bei der Polizei gab (dauerte bloß zu lange, bis die das Camp erreicht hatten), in Wrong Turn erreichen die Helden die Polizei ebenfalls per Funk und genügend andere Beispiele gibt es sicherlich auch noch – gerade weil die Figuren isoliert sind, halte ich es nicht unbedingt für nötig, ihnen auch den telefonischen Kontakt zur Außenwelt zu nehmen, die Unmöglichkeit, Hilfe zu erhalten, kann hier eventuell sogar Mittel der Suspensesteigerung werden).

Nur mal als Idee: Könnte man die Dinger nicht einfach ignorieren, also weder zeigen, noch die Figuren drüber reden lassen? Wenn Erzähltempo und Geschichte stimmen, könnte ich mir vorstellen, daß das Publikum damit kein Problem hätte, bzw. gar nicht erst großartig drüber nachdenkt.

reptile
reptile
29. September, 2009 12:02

Also ich weiss nicht. Abgesehen von anspruchslosen Slashern: Wenn ich einen wirklich guten Suspense Film machen möchte stört das doch sehr.
Dann will ich ja schon dass das Publikum die ausweglose Situation mitfühlen und die Angst spüren kann. Der Zuschauer soll mit offenen Mund da sitzen:

” Ach du Scheisse, ich wüsste jetzt auch echt nicht was ich machen soll!”

Und nicht müde Popcornkauend:
“ohhh solche Dumpbacken!Ruf doch einfach Hilfe!”

Eine solche Situation so glaubhaft zu erzeugen das die Mehrheit dieses ungute Gefühl der Figuren nachvollziehen kann- Harte Arbeit.

Bei “30 Days of Night” war das Setting an sich ja schon bedrückend genug. Aber es musste eben erst noch gezeigt werden wie alle Handys der Dorfbewohner zerstört werden. Genau das hätte man vor 20 Jahre nicht machen müssen.

DerTim
29. September, 2009 13:47

In der Ausgabe 11 der “Cthuloide Welten” (einem sehr guten Magazin zum Call of Cthulhu-Rollenspiel) gab es einen guten Artikel zu dem Thema “Handys in Cthulhu Now” und was man tun kann um halt nicht auf das “Kein Empfang”-Klischee zurückgreifen zu müssen.

Mencken
Mencken
29. September, 2009 15:42

“30 Days of Night” habe ich nicht gesehen, aber hat man auch gezeigt, wie die Computer und Funkgeräte (sehr verbreitet in Alaska) der Einwohner zerstört wurden? Falls ja, sehe ich in der Handyzerstörung keinerlei zusätzlichen Aufwand oder dramaturgisches Problem, falls nein, hätte man sich die Szene auch sparen können.

reptile
reptile
29. September, 2009 21:09

Nein Funkgeräte hatten die glaube ich sogar noch.
Aber anderes Beispiel: John Carpenters “Das Ding” von 1983. Ähnliches Szenario.
Bei einem Remake heute müsste man ja auf das Handy Problem eingehen.

Moss
30. September, 2009 01:18

Um kein Netz zuhaben, muß ich hier (Ladenburg, Zentrum der Zivilisation) nur ins Lokal zum Goldenen Hirschen gehen.

Mencken
Mencken
30. September, 2009 10:33

@Reptile: Interessant, gerade “Das Ding” ist für mich ein Beispiel für einen Film, bei dem Handys überhaupt kein Problem wären.

Abgesehen davon, daß “Das Ding” ja bereits eine Szene hat, in der die Funkgeräte zerstört werden (und man die handys da locker ebenfalls zerstören könnte) und ich in diesem Fall sogar sofort glauben würde, daß in der Antarktis der Empfang eher dürftig ist, fallen mir da spontan folgende Punkte ein:

-Militärstation, kaum glaubhaft, daß die Leute da über ihren Fund per Handy berichten dürfen.

-Später im Film will man ja sogar den Kontakt zur Zivilisation unterbinden und “Das Ding” töten bevor Hilfe kommt (die eben kommen soll, weil es keine Rückmeldung gab)

-Schneesturm (auch im Film, verzögert Hilfe)

-Handys wären für die Handlung egal, selbst wenn die Männer telefonieren könnten, würde das an der Situation und ihrer Isolation überhaupt nichts ändern.

Grundsätzlich sage ich ja auch, daß es bei bestimmten Szenarien schwierig sein kann, die Handys aus der Geschichte zu nehmen, was ich aber nicht sehe, ist ein grundsätzlich neues Problem, für mich ist das eher ein Fall von “altem Problem in neuem Gewand”, mit dem sich Autoren auch schon vor 40 oder 50 Jahren auseinandersetzen mussten. Die Stoffe, bei denen das Handy wirklich die Handlung “zerstört”, sind aber vermutlich wirklich sehr begrenzt, wie gesagt, abgesehen von “Cujo” will mir da kein Klassiker einfallen.