10
Mai 2009

Stars! (wenn man nicht genau hinschaut…)

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Charlie Chaplin wird von zweitklassigen Clowns gerne imitiert, weil sich “der Tramp” auf wenige Requisiten (Stöckchen, Schnauzbart, Melone) und Manierismen (Schulterzucken, Watschelgang) reduzieren lässt.

Durch die grandiose sechsstündige Doku “Make ’em laugh” habe ich jetzt gelernt, dass Chaplin schon zu Lebzeiten mit Doppelgängern zu kämpfen hatte, weil jedes Filmstudio, das ihn nicht unter Vertrag hatte, ein Stück vom Kuchen wollte:

chaps

Ganz schön dreist.

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Zu dem Thema wollte ich mehr wissen, und recherchierte nach: Besonders frech trieb es der Mexikaner Charles Amadore, der sich 1916 sogar in “Charlie Aplin” umbenannte, was ihm schnell eine Klage des Originals einbrachte. Billie Ritchie hingegen behauptete frech, Chaplin habe bei ihm geklaut.


Zu einem ähnlichen Fall kam es in den 50ern, als Sammy Petrillo und Duke Mitchell den gesamten Act von Jerry Lewis und Dean Martin abkupferten:

petrillo

Auch hier gab es anwaltliche Drohungen und den geballten Einsatz von Lewis’ Hollywood-Power, um die Plagiatoren aus dem Geschäft zu drängen.

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coby

Noch in den 70ern kam es zu einem weiteren Fall – Michael Coby (der spätere “Supersonic Man”) und Paul L. Smith ließen sich in mehreren Filmen als wenig verkappte Doubles von Terence Hill (Mario Girotti) und Bud Spencer (Carlo Pedersoli) vermarkten.

Dabei half, dass skrupellose Verleiher die Filmtitel an die Originale anlehnten, und so manchen Videothekenbesucher foppten.

Man muss allerdings sagen, dass die Coby/Smith-Filme nicht notwendigerweise schlechter waren als die Spencer/Hill-Produktionen und für Nostalgiker durchaus solides Entertainment bieten.

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Die meisten und schlechtesten Doubles hatte zweifellos Bruce Lee – aber er war schon tot, und es konnte ihm egal sein. Wenigstens hat uns das ein paar echte Highlights gebracht:

bruceli

http://www.youtube.com/watch?v=9EX3yngdUtM

Den hier gibt es leider nicht – sollte es aber:ilsavsbrucelee



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9 Kommentare
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Manuel
10. Mai, 2009 11:16

Ein sehr toller Artikel! Viele Informationen, schön zu lesen. Gibt es irgendwo Videoclips dazu?

Wortvogel
Wortvogel
10. Mai, 2009 11:39

@ Manuel: Ihr immer mit euren Sonderwünschen – okay, ich habe jetzt auch ein paar Videos eingebaut…

Nulpe
Nulpe
10. Mai, 2009 11:40

@Manuel

Das Bild von Sammy Petrillo und Duke Mitchell stammt von dem Film “Bela Lugosi Meets a Brooklyn Gorilla” und ist via Tube zu sehen. Und die Ähnlichkeiten in der Mimik und Gestik der beiden sind wohl kaum zu leugnen.

Das mit fast Doppelgänger, fast identische Namen und Cover die nahe am Original waren Kasse gemacht wurde, gibt es schon seit der Theaterzeit.

Den Zenit dieser Stilblüten wurde aber definitiv in den 80er erreicht als die Videorecorder zu Preisen von Kleinwagen unser Wohnzimmer eroberten.

Manuel
10. Mai, 2009 11:49

Danke lieber Wortvogel. Hast Du denn schon an Muttertag gedacht? -> http://www.uiuiuiuiuiuiui.de/unterhemd-und-goldkettchentraeger-kevin-dankt-seiner-mutter-zum-muttertag

Wortvogel
Wortvogel
10. Mai, 2009 11:49

@ Nulpe: Du darfst gerne noch konkrete Beispiele aus den 80ern nennen, die ich dann aufnehme…

Manuel
10. Mai, 2009 11:54

Faszinierend! Wobei ich Harrold Lloyd allerdings nicht als Chaplin-Double bezeichnen würde…

Wortvogel
Wortvogel
10. Mai, 2009 11:55

@ Manuel: Ich empfehle als Muttertags-Antidot: http://bit.ly/Sqx18

Ach ja: Lloyd war kein ewiges Chaplin-Double, hat aber ein paar Filme als ein solches gemacht.

Nulpe
Nulpe
10. Mai, 2009 12:25

Da ich zum Teil die Filmtitel nicht mehr weiß ein etwas schwieriges Unterfangen. Beliebt waren unter anderem wie du schon öfters erwähntest Franco Nero, Bud und Terrence Filme. Auch das konterfei von Star Wars Schauspielern wurde gerne verwendet.
Das witzige war, das der Darsteller oder zumindest sein Double gar nicht bzw. nur ein paar Sekunden auftauchte.
Als krasses Beispiel gibt es einen Film der so gemacht war das man die ganze Zeit das Gefühl hatte es handelt sich um Bud Spencer, er es aber nicht war.Leider weis ich den Titel nicht mehr und um was genau ging.

Wortvogel
Wortvogel
10. Mai, 2009 12:31

@ Nulpe: Solche Fälle meinte ich aber nicht – es geht mir hier spezifisch um Darsteller, die ihre Karriere darauf bauten, sich an einen noch lebenden Star dranzuhängen. Da passt auch Robert Sacchi nicht rein, “The Man with Bogarts Face”, weil Bogart schon lange tot war. Blosse Covermotive reichen nicht aus.