02
Dez 2008

VIVA zum 15. Geburtstag

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

vivaIch erinnere mich an VIVA, obwohl ich eigentlich zu alt dafür bin – als der Sender das erste Mal “live” ging, war ich immerhin schon 25. Aber ich war damals auch Redakteur der TV-Zeitschrift GONG, und in jedem Büro lief den ganzen Tag lang ein Fernseher.

Man kann sich das heute sicher nicht mehr vorstellen, aber damals war die erste große Blütezeit des Privatfernsehens, und neue Sender entstanden quasi im Monatstakt. Im Januar 1993 war VOX mit einem phantastischen Programm an den Start gegangen, und dem Versprechen, Zufluchtsort für “gutes Fernsehen” zu sein. Das hatte man genau bis zum Herbst durchgehalten, unter weitgehendem Ausschluß der Zuschauer. Eigentlich schade, uns in der Redaktion hatte die anspruchsvolle Mischung gut gefallen.

Eines Tages also zappte mein Chefkollege Uwe herum, und wir landeten bei einer vierstündigen Endlosschleife, die das erste Programm des neuen Musiksenders darstellen sollte. Es hat uns tatsächlich gefallen – viele deutsche Clips, wenig Werbung, und Moderatoren, die nicht ganz so peinlich auf urban und cool machten wie die MTV-Kollegen. Klar, der Look war kindisch, die Moderationen selten mehr als pubertär, aber was an Professionalität fehlte, wurde mit Enthusiasmus wettgemacht.

Mir fiel Heike Makatsch auf. Nicht, weil sie so süß war, wie alle damals behaupteten (ihre Attraktivität ist mir immer eher verschlossen geblieben), sondern weil ich sie kannte. Davon war ich zumindest überzeugt. Das Gesicht war mir vertraut, aber ich konnte es in keinen Kontext setzen. Auch das mag heute seltsam scheinen: damals konnte man sowas noch nicht einfach googeln.

Gut ein Jahr später produzierte VIVA sogenannte Imagespots, in denen die Moderatoren sich und ihr Leben vorstellten. Heike stand in einer der Szenen vor der Düsseldorfer Kneipe “Engelchen”, und verkündete: “Hier habe ich als Schülerin gekellnert!”

Das “Engelchen”! Na logo! Da hatte ich als Teenager so manchen Nachmittag meinen Cappuccino geschlürft, während die Belegschaft gutes Vinyl nass abspielte. Es war ein bizarrer Gedanke, aber Heike war schlicht und ergreifend früher meine Kellnerin gewesen!

Ich erzählte die Geschichte bei der nächsten Redaktionskonferenz, und weil der GONG sowieso verzweifelt auf der Suche nach jüngeren Lesern war, kam mein Chefredakteur auf eine Idee: “Mach doch eine schöne Titelgeschichte mit der – du kennst die doch so gut. Trefft euch am besten in derselben Kneipe wie früher!”

Das war mir unangenehm. Es war ja schließlich nicht zu erwarten, dass Heike sich an mich erinnerte. Tat sie auch nicht, als wir uns vor der neuen Kunstsammlung NRW trafen. Aber sie war nett, gut gelaunt, und gerne bereit, sich von mir einen Nachmittag lang Löcher in den Bauch fragen zu lassen. Wir gingen nicht ins Engelchen, weil (so meine ich mich zu erinnern) dort Rauchverbot herrschte, und Heike gerne qualmen wollte. Wir landeten (auch da ist mein Gedächtnis trübe) in der “Quetsche” schräg gegenüber.

Es wurde ein entspannter, freundlicher Termin, und die Geschichte für den GONG hatte den gleichen Tenor. Aus irgendeinem Grund war ich nicht dabei, als das Titelbild montiert wurde, und der Chefredakteur dem Layouter die glorreich-gruselige Schlagzeile “Heike Makatsch: Die Leiden des jungen VIVA-Girls” diktierte. Genau so albern und unernst hatte ich die Story eben NICHT haben wollen. Aber egal. Man kann nicht immer gewinnen.

Unglaublicherweise ist das Cover in einer Bildergalerie zum 60. Geburtstag des GONG zu sehen.

Zurück zum Thema. Ein paar Wochen später meinte der Chefredakteur, ich sollte doch mit Nils Bokelberg (mit mir weder verwandt noch verkellnert) eine vergleichbare Geschichte machen. Also flog ich nach Köln, um den Mädchenschwarm des Senders zu treffen. Und das lief deutlich schräger ab als bei Heike: Ich besuchte Nils zu Hause. Altbau, praktisch keine Möbel, Klamotten in ungewaschenen Stapeln auf dem Boden. An die Klotür hatte jemand “M-People sind scheiße!” gekritzelt. Nils, trotz der fortgeschrittenen Zeit gerade erst bei Bewußtsein, kratzte sich den Kopf: “Das hat neulich einer bei einer Party geschrieben”. Er fragte, ob ich einen Kaffee wolle, schüttete ein Papierröhrchen mit Instantpulver in einen Kochtopf. Ich lehnte lieber ab. Dann erzählt er, dass er am Tag zuvor einen neuen Song geschrieben habe – über die Unmöglichkeit, passende 1 Mark-Stücke für den Einkaufswagen dabei zu haben. Damals versuchte VIVA noch, ihn mit seiner Band “Fritten & Bier” zu puschen, was ziemlich daneben ging.

Nils stellte sich als sehr relaxter Typ heraus, der mir von einem Foto-Shooting in Damenkleidern erzählte, und seinen DJ-Gigs in Kölner Clubs. Zwar lagen zwischen uns Welten, aber wenn man bedenkt, dass ich mich auf einen unerträglich kindischen Dummschwätzer eingestellt hatte, war der ganze Tag eine mehr als positive Überraschung. Ich fuhr Nils irgendwann am Nachmittag raus zu VIVA, wo er wegen einer neuen Sendung verhandelte. Er stellte mich den Autoren vor, die einige der Moderationstexte schrieben, und ich bekam mit, dass nicht jeder VJ hier gleich beliebt war. Einer der Schreiberlinge meinte feixend zum anderen: “Glaubst du, dass Mola ‘sphärisch’ sagen kann?”. Der andere grinste: “Nö, schreib mal rein”.

Die Story für den GONG wurde ganz launig. Hat Spass gemacht.

Tja, und das sind sie eigentlich auch schon, meine gesammelten VIVA-Erinnerungen. Es ist schade, dass für einen richtigen deutschen Musiksender scheinbar kein ausreichendes Publikum zu finden ist. Wenigstens hat es den Moderatoren nicht geschadet: Heike steht in dieser Woche noch für meinen Zweiteiler “Hope” vor der Kamera, und Nils ist relativ gut in der Blogosphäre angekommen.

Ich würde noch gerne “Happy Birthday, VIVA – auf die nächsten 15!” sagen, aber das klänge sicher zynisch.



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Lutz
Lutz
2. Dezember, 2008 06:14

Von heute aus gesehen in meiner Erinnerung kramend war VIVA für mich ein Lichtblick im deutschen Privatfernsehen. Jung, unangepasst, frech und hip. Bis der Sender dann irgendwann von MTV gefressen und umgemodelt wurde.

Aber das stimmt nicht. Eigentlich fand ich VIVA früher scheiße. Mein Stimmungsumschwung fand erst ein paar Jahre vor der MTV Übernahme statt. Und auch wenn ich heute gerne zu den Leuten gehören würde, die VIVA immer schon cool gefunden haben, war mir der Sender damals ein Greuel, obwohl ich eigentlich altersmäßig in der Zielgruppe war! Nun gut, musikalisch gesehen war ich ein Spätentwickler, aber diese Techno Clips, die da gefahren wurden (und von denen man bei MTV noch verschont blieb), haben mich echt genervt.

Ich fand die Moderatoren auch nicht lässig und entspannt, sondern alle auf ihre eigene Weise zum Kotzen. Heike Makatsch als erstes Girlie der Welt wurde für mich zum absoluten Feindbild. Wie ein Mensch der nur aus Lippen und Augen zu bestehen schien so einflussreich sein konnte, war mir rätselhaft. Das erste Mal, dass ich Heike sympatisch fand, war, als sie in “Männerpension” auftrat. Nils Bokelberg war für mich so ein Möchtegern-Cooler, der all das verkörperte, was ich an vielen meiner Klassenkameraden so hasste. Diese Leute, die sich einzig und allein darüber definierten, wie wahnsinnig individuell sie doch waren in ihrem Geschmack! Wie ich zu Bokelberg stehe, weiß ich bis heute nicht genau, aber eigentlich halte ich ihm genau das zugute, weil er sich in meinen Augen dadurch schon als wirklich individuell herausgestellt hat. Und dann Mola! Zu dem sag ich nichts, aber bei dem kann ich getrost sagen, dass ich ihn heute noch scheiße finde. Mit der Zeit kamen diese ganzen anderen Nasen dazu, und ich fand die VIVA-Leute eigentlich alle unerträglich. Vielleicht war ich damals schon schlauer als andere 🙂 vielleicht war ich auch einfach nur ein Spielverderber, aber wenn ich die im Fernsehen sah, hatte ich immer nur vor Augen, wie die VIVA-Macher wohl an der Pinnwand standen und sich für jeden Typ Jugendlichen ein passendes Vorbild zurechtschneiderten und casteten.

Trotzdem: Wenn ich mir heute das Privatfernsehen insgesamt und das Musikfernsehen im Speziellen so ansehe, dann wünsche ich mir wirklich, da wäre mal wieder so ein kleiner Sender, der so mutig wäre, wirklich gegen den Strom zu schwimmen und was Eigenes zu machen. Und ich wäre rückblickend wirklich gerne einer von denen, die sagen, dass sie VIVA immer schon geil gefunden hätten, einfach, weil das irgendwie suggeriert, man hätte schon einen Sinn für Qualität gehabt.

Glückwünsche zum Geburtstag gibt es von mir nicht, weil VIVA meiner Ansicht nach nicht mehr existiert, das Programm erbärmlich ist und keine Aussicht auf Besserung besteht. Ich will gar nicht, dass VIVA weiter existiert. Ich will lieber einen neuen frechen und kreativen Sender, bei dem ich diesmal dann auch ehrlich sagen kann, dass ich von Anfang an dabei war.

Marko
2. Dezember, 2008 09:21

Ich habe den Sender in den 90ern gehasst — jede Menge beklopptes Stampf-Techno mit höhergestellten Stimmen und nackten Typen in Blumenkostümen. Das kann man primär natürlich nicht VIVA ankreiden, aber VIVA hat den Rotz gezeigt. Und irgendwie fand jeder in meinem Bekanntenkreis das lustig.

Und tatsächlich: Wenn ich HEUTE diese Videos sehe, kann ich auch schmunzeln. Damals fand ich’s einfach nur erschreckend.

Happy Birthday, VIVA!

PS: Ich fand Heike Makatsch scharf, sie sah immer ein bisschen aus wie Seven of Nine …

Gruß,
Marko

manhunter
2. Dezember, 2008 11:47

“Einer der Schreiberlinge meinte feixend zum anderen: “Glaubst du, dass Mola ’sphärisch’ sagen kann?”. Der andere grinste: “Nö, schreib mal rein”.”
Muahahaha!

Früher hab ich immer “Film ab” mit Simon Gosejohann geguckt und ich kann mich noch gut daran erinnern, wie während des Übergangs von Viva 2 zu Viva Plus (oder umgekehrt; egal, inzwischen ist das Ding sowieso zu Comedy Central mutiert) seines Bruders “Captain Cosmotic” gespielt wurde – was für ein (Amateur-)Film!
Ansonsten schliesse ich mich der Heike-Makatsch-ist-scharf-Fraktion an.

Hirngabel
2. Dezember, 2008 12:19

Ich fand VIVA und MTV früher ziemlich scheisse. Das hing aber mehr damit zusammen, dass mir als Landei aus einem 1000 Seelen-Dorf diese hippe und ach so trendige Jugendkultur einfach völlig fremd war.

Mittlerweile sehe ich das natürlich alles etwas anders (und nicht nur weil ich jetzt in einer beinahe Millionen-Stadt lebe). Aber die Sender schaue ich nach wie vor nur noch höchst selten, meistens nur mitten in der Nacht – da läuft wenigstens länger am Stück Musik und dann zumeist auch noch gute bis sehr gute.

Dr. Acula
2. Dezember, 2008 12:21

Viva wird mir schon deswegen im Gedächtnis bleiben, weil der Sender bewies, dass Stefan Raab richtig lustig sein kann (war er nach “Vivasion” nie mehr…).

Sebastian
2. Dezember, 2008 12:30

Ja, Vivasion war ganz groß. Die Nachfolgesendung (wie hieß sie noch? war von Swatch gesponsort) war dann schon wieder zu überdreht. Aber ich werde nie vergessen, wie Stefan Raab dort Karel Gott mit Hulk verglichen hat. Weil er incredible “inkredeibel” aussprach. Fand ich damals lustig.

Nils alte Fotos sind dieser Tage auf allen Kanälen, finde ich witzig. Bei Fritten & Bier hat es doch immerhin für ein One Hit Wonder gereicht, das ist viel, wenn man bedenkt, dass so ziemlich jeder VJ versucht hat, in der Musik Fuß zu fassen. Erinnert sich noch jemand an dieses indische Geschwisterpaar?

Oh, und dass Phil Daub anfangs mal lange Haare hatte, hatte ich schon völlig vergessen. Das liegt aber auch daran, dass ich Phil Daub völlig vergessen hatte.

milan8888
milan8888
2. Dezember, 2008 12:56

Ich kann mich noch an ne kostenlosen Auftritt von Fritten und Bier auf dem Marienplatz erinnern. Kurt Cobain war noch nicht lange tot also gab es auch einen Cobain Tribute-Song. War anfangs echt schlechtes Geschrammel und dann wurde eigentlich nur noch so getan als würde etwas demoliert werden(kann auch Ausdruckstanz gewesen sein). Die drumherumsitzenden 14jährigen Grunge Fans schauten als hätte sich Cobain gerade noch einmal vor ihren Augen erschossen.
Für diesen Anblick danke ich Nils.

milan8888
milan8888
2. Dezember, 2008 12:57

P.S. Freestyle auf VIVA war ne wirklich gute und auch wichtige Sendung – schade das es nur 105 Folgen gab.

HomiSite
2. Dezember, 2008 12:57

Wobei Raab schon damals auf Verarsche von Fußgängern, Rentnern etc. setzte, was ich bis heute überall arm finde.

Neben “Techno”, was halt damals in war, hatte Viva aber auch Themensendungen im Programm, wo tatsächlich Metal etc. lief. Die Jugendsendungen (“Interaktiv” u.ä.) habe ich aber auch immer gemieden.

PS: Simon Gosejohann kann ich nicht ab – völlig unwitzig. Einmal interviewte er Christopher Lee und erwähnte als dessen “Werk” irgendein unbedeutenden Film, worauf Lee dezent pissed war, dass Gosejohann wohl nix über seine Filmkarriere wusste.

PabloD
PabloD
2. Dezember, 2008 12:57

Ich fand VIVA in meinen Prä-Abitur-Jahren eigentlich immer super, hatte es doch damals noch genügend Sendungen zu bieten, die meinen Mainstream-Pubertäts-Musikgeschmack erstaunlich gut abbildeten (bzw. überhaupt erst herausbildeten, man war ja noch leicht zu begeistern). Gleichzeitig gab es aber ausreichend Alternativen, so dass man die ältere Generation (also alle zwischen 25-30) z.B. öfter mal über die letzte Wah2-Sendung fachsimpeln hörte und dadurch zum ersten Mal seinen Horizont etwas erweiterte. Was die heutigen Mittzwanziger über das Musikfernsehen denken, kann man sich ja vorstellen. Komplettiert wurde meine Entwicklung dann später durch den Empfang von VIVA2 mit Sendungen wie Fast Forward, Zelluloid, Kamikaze, Seattle-Jörg u.V.m. (Anm.: traurig, was aus Simon Gosejohan geworden ist, der hatte wirklich Potential). Und wenn mich nicht alles täuscht, wurde Captain Cosmotic zum ersten Mal komplett an einem Heiligabend ausgestrahlt. Schöne alte Zeit. In diesen vier, fünf Jahre hat das VIVA-Konzept einen durchaus positiven Eindruck auf mich hinterlassen (ich war sozusagen Teil der perfekten Zielgruppe), alles was danach kam war aufgrund der Summe der persönlichen Entwicklung und der von Dieter Gorny vorangetriebenen Neustrukturierung des Senders nur noch selten schmerzfrei zu ertragen.

Wortvogel
Wortvogel
2. Dezember, 2008 13:14

Für mich war mit der zweiten Generation der VIVA-Moderatoren schon Schluss – man ließ das Publikum wählen, und es wählte Schlegel. Sense. Der Rest waren dann nur noch so überdrehte Castingshow-Kids. Vielleicht war ich da aber schon endgültig zu alt für den Scheiß.

Dr. Acula
2. Dezember, 2008 13:22

Von Fritten + Biers singulärem Erfolgstitel hab ich sogar die Maxi-CD. Und schäme mich nicht (Bokelberg ist mir spätestens seit seiner Mitwirkung im Promi-Dinner sympathisch, als er stolz seine “Goldface”-DVD in die Kamera hielt. Wer 60er-Italo-Superhelden-Trash mag, KANN kein schlechter Mensch sein 🙂

PabloD
PabloD
2. Dezember, 2008 13:24

Okay, Zeit für unfaire Vergleiche: Charlotte Roche war um Welten besser als Nils Bokelberg!

Aber die “gefühlte” Qualität der VJs/Moderaroren ist über die Jahre gesehen natürlich trotzdem stark fallend. (was macht Nadine Krüger eigentlich jetzt?)

Wortvogel
Wortvogel
2. Dezember, 2008 13:30

@ Pablo: Ich glaube, man darf verschiedene Dinge nicht durcheinander werfen: Roche war VIVA ZWEI. Das war eine andere Baustelle. VIVA war Milka, Schlegl, Gülcan. Aber man muss fair sein: auch andere gute Leute hatten da ihren Start: Janin Reinhardt, Sarah Kuttner, Oliver Pocher, Jessica Schwarz.

Marko
2. Dezember, 2008 13:58

Pocher? Was genau soll an dem gut sein? *schauder*

Gruß,
Marko

PabloD
PabloD
2. Dezember, 2008 14:00

Hmh, streng genommen würde ich Milka/Schlegel und Gülcan nicht als EINE Generation bezeichnen, aber auf Haarspaltereien hab ich jetzt auch keine Lust 🙂
Und ob Tobi Schlegel heute schlechter als die von dir aufgezählten ist, darf sicherlich bezweifelt werden (eine Sarah Kuttner habe ich bei VIVA zwar nur am Rande mit ihrer kläglichen Late-Night-Show gesehen, aber die Frau nervt irgendwie bei allem, was sie tut).

Bei mir war der o.g. Zeitpunkt übrigens, als die VJs plötzlich jünger wurden als ich selbst. Aber dieses Phänomen habe ich mittlerweile in vielen Lebensbereichen feststellen müssen: Ich kann z.B. mit dem Großteil der heutigen Bundesligaspieler nix mehr anfangen und das liegt nicht nur an der aalglatten Vermarktungsmasche, die seit Jahren forciert wird.

Peroy
Peroy
2. Dezember, 2008 14:51

“Pocher? Was genau soll an dem gut sein? *schauder*”

Alles.

Lite
Lite
2. Dezember, 2008 16:58

Also für mich war Viva 2 das erste wirklich gute deutsche Musikfernsehen, ohne diesen Sender wäre ich z.B. nie auf “Stella” , ne Hamburger Band, gestossen. Und Kamikaze mit Niels Ruf war einfach nur lustig, schräg und gemein, eine Eigenschaft, die ich beim heutigen Programm (in dieser Kombination) vermisse.

Jeff Kelly
Jeff Kelly
2. Dezember, 2008 17:23

Raab war zu Viva-Zeiten schon ne absolut humorlose Flachpfeife und das ist er auch heute noch.

Er hat sich zu Vivasion bevorzugt Leute eingeladen die ihm verbal unterlegen waren und auf denen er ohne Gegenwehr rumtrampeln konnte.

Genau das gleiche hat er mit Mikro und Kamera bewaffnet in den Fußgängerzohnen Deutschlands veranstaltet, sich immer ein Opfer suchen, das sich nicht wehren kann (bevorzugt alte Leute) und sich dann formatfüllend drüber lustig machen.

Das war damals schon arm und ist es auch heute noch.

Wieviel ‘Humor’ Raab besitzt konnte man damals schon sehen, wenn tatsächlich mal jemand da war der ihm Paroli bieten konnte. Legendär ist die Sendung wo er Harald Schmidt zu Gast hatte und fast sein eigenes Studio verlassen hätte weil er im Vergleich mal selber total abgesoffen ist.

manhunter
2. Dezember, 2008 19:20

@ HomiSite: Wie PabloD sagte: Schade, was aus Gosejohann geworden ist, aber damals bei “Film ab” (und in den Filmen seines Bruders) fand ich ihn toll.

@ PabloD: Keine Ahnung mehr, ob das an Heiligabend war, könnte aber durchaus hinkommen.
Und Sarah Kuttner ist toll, hörst du!

Wortvogel
Wortvogel
2. Dezember, 2008 19:25

Kuttner ist klasse, und wie geil ist es, dass sich mal so eine schräge Braut für den Playboy freigemacht hat?! Sonst sind das immer nur die doofen blonden Models/Schauspielerinnen… leider waren die Fotos eher mau.

Mencken
Mencken
2. Dezember, 2008 20:08

Kann Jeff Kelly nur zustimmen – Raab war, ist und wird niemals witzig sein.

OnkelFilmi
OnkelFilmi
2. Dezember, 2008 23:45

Raab ist zum kotzen. Ich glaube ich wäre der schlechteste Interviewpartner für ihn, weil ich ihn wohl schon beim zweiten schlechten Witz in seinen Tisch beissen lassen würde (Me Grimlock! Me smash!)

Zu Viva: Konnte ich nie was mit anfangen, ich war schliesslich mit MTV und Ray Cokes, “120 Minutes”, Dr Dré & Ed Lover und Vanessa Warwick aufgewachsen. In meinen Kreisen war Bokelberg als “Bokelzwerg” verschrien, und es gab mehr als nur ein paar Leute, die darauf hofften, daß sie ihm irgendwann auf einem Konzert in Köln begegnen würden, um ihm dann eins auf die Fresse hauen zu können. Ja, seine Peer Group mochte ihn nicht unbedingt…

Jeff Kelly
Jeff Kelly
3. Dezember, 2008 00:13

Viva habe ich gehasst. Lauter pseudocoole gehinramputierte Nixblicker, die Startriege mit Bokelberg, Adebisi, Makatsch und Co war ja schon schlimm, aber erst de zweite Generation und später dann noch so Ausfälle wie Milka oder Gülcan.

MTV Europe war Arte dagegen, mit Ray Cokes, Paul King und Co.

Viva2 hingehen war absolut legendär. Kafka, Kuttner, Roche und Co. erst die Musikauswahl. Das MTV Viva2 gekillt hat nehme ich ihnen bis heute übel. Ich hoffe Karma is a bitch und rächt sich ganz übel für den Tod des einzigen wirklich guten deutschen Musikfernsehens namens Viva2.

Würde die ARD für sowas Gebühren ausgeben ich würde meine GEZ mit Freude zahlen und noch Geld drauflegen.

manhunter
3. Dezember, 2008 00:18

@ Wortvogel: Was du sagst! (Leider auch, dass die Fotos etwas mau sind… Aber immer noch besser, als wenn man vollständig auf seine Fantasie angewiesen ist.)

PabloD
PabloD
3. Dezember, 2008 15:06

Vielleicht sollte ich zu meiner Ehrenrettung noch nachschieben, dass ich bis vor vier Jahren kein MTV empfangen konnte und somit VIVA (1,2,Plus) in meiner Jugend den einzigen Referenzpunkt darstellte. Und dadurch fand ich es zumindest am Anfang echt nicht schlecht.

Montana
Montana
3. Dezember, 2008 19:55

Bei mir war es umgekehrt. VIVA ist komplett an mir vorbeigerauscht, da es nicht über Astra 19,2°O sendete. Ich kannte es nur vom Hörensagen der Kabel-Elite und hatte tatsächlich das Gefühl etwas zu verpassen.

Aber dass die Musik schlecht war, muss ich entschieden zurückweisen. “Piep, piep, kleiner Satellit, sag ihm, dass mein Herz verglüht, piep, piep, wenn es nicht bald zu ihm fliegt.” Von solchen Perlen umgeben, erscheint jeder VJ schlecht.

Dr. Acula
4. Dezember, 2008 12:54

Ray Cokes fand ich als Radio-DJ (der Knabe hatte ja einige Zeit lang eine Show auf Radio Fritz in Berlin) wesentlich besser als im Fernsehen (aber im Radio fand ich ja sogar Tommy Wosz unterhaltsam).

PabloD
PabloD
4. Dezember, 2008 14:54

Thommy Wosch braucht unbedingt einen Sidekick neben sich (für mich war z.B. Thomas Vogel ideal), alleine im TV oder auf der Bühne ist er nicht halb so gut wie mit Begleitung.

Dr. Acula
4. Dezember, 2008 15:12

WoSCH, WoSCH, nicht Wosz… *argh-selbsttret*. Der eine ist Radiotyp, der andere Zwergen-Fußballer…
Die Call-in-Show auf Fritz fand ich immer recht spaßig (die einzige Sendung dieser Art, die nicht nur freiwillig, sondern in gewisser Religiösität angehört habe…).

PabloD
PabloD
5. Dezember, 2008 13:22

Naja der Wosch hat ja im Grunde genommen bei Fritz auch nie was anderes gemacht als solche “Call-In-Shows”. Bluemoon/Kneipenquiz, Bollmann, Ab 18 u.a. haben sich ja nur bzgl. Sendeplatz, Zeit und Anzahl der zwischendurch gespielten Titel unterschieden.
Leider ist Fritz aber auch nicht mehr das, was es mal war 🙁

Hans Dampf
Hans Dampf
15. Dezember, 2008 13:42

Erinnert sich noch wer an “Housefrau” mit Mate Galic? Neben dem Radiosender “Evosonic” damals die einzige Plattform in der deutschen Medienlandschaft, die elektronische Musik auf dem Programm hatte, bevor das Ganze in einen grausig kommerziellen Hype umgekippt ist.

Zu Heike Matschkake: mjam, fand ich damals obenrum auch lecker 😉
Und Nils Bokelböck: hat auch noch ‘nen anderen Blog http://www.fuenf-filmfreunde.de/nilz-n-burger/

Linusevosonic
Linusevosonic
26. Dezember, 2008 22:36

Evosonic Radio war der beste Sender den es je gegeben hat, war aber dem WDR mit ihrem Mainstream 1Live ein Dorn im Auge. Deswegen wurde damals seitens WDR dafür gesorgt das der Sender den Tonunterträger hinter Phoenix nicht bekam und eingestellt werden musste. Viva konnte man damals auch über Eutelsat Hotbird empfangen. Viva kann man sich mittlerweile aber nicht mehr anschauen weil da 1. schlechte Mainstream Musik 2. Handy Klingelton Spots 3. Moderatoren (Gülcan, Coleen Fernandez) existieren. Von mir aus könnte Viva und auch MTV von der Bildfläche verschwinden. Viva 2 hab ich auch gerne geschaut weil da z.B. Aphex Twin, Goldie usw. gespielt wurde.