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Sep 2008

Craig Ferguson, Next Big Thing: “Shame on you, you manipulative hypocrite!”

Themen: Film, TV & Presse, Neues |

Es ist nichts besonderes, wenn man Jon Stewart und die “Daily Show” mag. Oder Stephen Colbert und den “Colbert Report”. Das Internetz macht es einfach, die skurrilen Späße über die ganze Welt zu verteilen. Colbert und Stewart haben es auf die Cover von “Rolling Stone”, “GQ”, und diverse andere Hochglanzmagazine gebracht. Ihre Satire-Sendungen sind für junge Amerikaner meinungsbildender als die klassischen News-Medien.

Traditionelle Late Night-Shows hingegen habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen: ich war mal ein Fan von Leno, aber der wurde irgendwann zu platt. Dann hat mir Conan sehr gefallen, aber der hat nachgelassen, seit Sidekick Andy Richter weg ist.

Vor ein paar Jahren hörte ich, dass in der “Late Late Show” Craig Kilborn durch Craig Ferguson ersetzt wurde. Ich dachte bei mir: Ferguson, der schleimige britische Boss “Mr. Wick” aus der “Drew Carey Show”? Genau der. Ich recherchierte ein wenig: Ferguson, eigentlich ein schottischer Komiker mit schwerer Trinker-Vergangenheit, hatte als Gast bei Late Shows solchen Spass gehabt, dass er mal testweise als Urlaubsvertretung eingesetzt wurde. Daraus wurde dann schnell das Engagement bei CBS (produziert von Letterman).

Man muss sich klar machen, dass man als Late Late Show spät in der Nacht weder viel Budget, noch hochkarätige Gäste bekommt. Fergusons Set ist eher ärmlich, ein Dutzend Claqeure verstecken sich hinter der Kamera, es gibt keine Band, und selbst den Titelsong musste Ferguson selber singen. Derzeit muss Ferguson mindestens zweimal die Woche Julie Chen einladen, die Frau des CBS-Chefs – weil sie “Big Brother” moderiert, und man dann mal in den Container schalten kann.

Late Late ShowKurzum: Craig Ferguson macht die Spätschicht im TV, bevor Infomercials und Wiederholungen von Gameshows abgenudelt werden. Er könnte wie Carson Daly und Jimmy Kimmel darauf setzen, irgendwann nachzurutschen, wenn ein Platz über ihm frei würde, wenn z.B. Conan für Letterman nachrückt. Danach sieht es momentan allerdings nicht aus.

Craig Ferguson ist anders. Er sieht ungebügelt aus, ist geradezu verdächtig gut gelaunt, improvisiert weite Teile seines 20minütigen Eröffnungs-Monologs, und hat in kürzester Zeit eine erstaunliche Menge an “catch phrases” etabliert: “It’s a great day for America, everyone”, “I KNOW! Shut up and I’ll tell you!”, “You cheeky monkeys”, “I know a place up on Hollywood Boulevard…”. Er schlägt auch immer gerne mal auf den Teleprompter, dass das ganze Bild wackelt. Eine weitere Spezialität sind Anspielungen, er sei homosexuell (nicht wahr).

Kein Moderator spielt außerdem so sehr mit dem “System Late Night”: Er macht sich über die gefakte Live-Ausstrahlung lustig (die Show wird am frühen Abend aufgezeichnet), den Warmup-Komiker, und das auf Klatschen trainierte Publikum. Außerdem hat er sich mal die Mühe gemacht zu erklären, dass Late Night-Shows nicht ankündigen dürfen, wann sie pausieren, damit die Zuschauer auch die Wiederholungen einschalten. Am Ende jeder Sendung hat er die Beine auf dem Tisch, die Krawatte offen, und sinniert bei einer Tasse Tee sinnfrei zum Thema “What did we learn on the show tonight, Craig?”.

Was Craig aber am meistens auszeichnet: Man merkt die Leidenschaft und die Freude, mit der er seine Show moderiert. Er hat tatsächlich SPASS an der Sache, und das macht ihn zutiefst menschlich. Er ist nicht nur ein grandioser Standup-Komiker, sondern auch ein einfühlsamer und spontaner Interviewer.

Und aus diesem Grund mache ich es hiermit zu meiner heiligen Aufgabe, Craig Ferguson vom Geheimtipp zum Kult zu befördern. Anfangen will ich mit einem Monolog, der eine für das Publikum unerwartet ernste Wendung nahm:

http://www.youtube.com/watch?v=7bbaRyDLMvA

Alles nur Show? Macht sich da einer wichtig? Ich glaube kaum. Denn er hat sich dran gehalten – Craig schlägt nicht auf Schwächere ein.

Vorgestern war es dann wieder soweit: Craig (selber mittlerweile US-Bürger) redete sich in Rage, weil er darüber gelesen hatte, wie wenig Amerikaner zur Wahl gehen:

http://www.youtube.com/watch?v=pdRVQ4xwwmQ

Und gleich danach kam ein außerordentlich schräges Interview mit dem britischen Komiker Russell Brand, das beide Beteiligten in Höchstform zeigte:

http://www.youtube.com/watch?v=REft1S6ScHU http://www.youtube.com/watch?v=aekMgd9G48U

Fazit: Ich freue mich täglich mittlerweile mehr auf Craig, als auf Jon oder Stephen (denen ich allerdings auch nicht untreu werde). Ich möchte sein Freund sein. Warum können Amerikaner sowas fünfmal die Woche, während in Deutschland schon bei wöchentlicher Ausstrahlung die Luft raus ist? Niels Ruf, ich rede mit dir…



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DonDahlmann
12. September, 2008 19:39

Ich hab ihn vor zwei Jahren entdeckt, als ich in den USA Urlaub gemacht habe, und propagiere seitdem, dass er der lustigste Mann der Welt ist.
Im Mai hab ich mir seine Show in L.A. live angesehen, und kann bestätigen, dass er ziemlich viel improvisiert. Selbst die Einspieler werden in einem Zug durch aufgenommen, und wenn es nicht passt, wiederholt er halt. Ein sehr angenehmer, sehr lustiger Mensch, der von Letterman aber auch kräftig unterstützt wird. Dieses Jahr durfte er die After-Show nach dem Superbowl moderieren, was ja auch schon mal was ist.

nameless
nameless
12. September, 2008 20:02

“Kein Moderator spielt außerdem so sehr mit dem “System Late Night”: Er macht sich über die gefakte Live-Ausstrahlung lustig (die Show wird am frühen Abend aufgezeichnet), den Warmup-Komiker, und das auf Klatschen trainierte Publikum. Außerdem hat er sich mal die Mühe gemacht zu erklären, dass Late Night-Shows nicht ankündigen dürfen, wann sie pausieren, damit die Zuschauer auch die Wiederholungen einschalten.”

jo mei, genau das macht schmidt schon seit einem jahrzehnt… und da er sich in erster linie von US late show inspirieren lässt, wird dies wohl lange schon standard in den USA sein.

Christian H.
Christian H.
12. September, 2008 20:06

Ich bedanke mich mal für den Tipp. Lustigerweise klingt meine Late Night-Vergangenheit ähnlich. Als (ich schätze) 13-jähriger habe ich auf NBC Europe im Kabel Jay Leno gesehen und habe aufgrund meines sehr sehr sehr begrenztes Wortschatzes und dem komplett fehlenden Popkultur-Wissen eigentlich gar nichts verstanden, mir aber jede Sendung begeistert angesehen. Mein Englisch wurde besser, und ich entdeckte Conan O’Brien (und Andy Richter), und es war eine Offenbarung. In gewisser Weise hat mir das Fernsehen mehr Englisch beigebracht, als es mein Englisch-Lehrer je konnte. Aber als Andy ging, fand ich die Show immer schwächer (Leno schaute ich schon nicht mehr) und Conans “shtick” wurde so repetetiv, dass ich mitreden konnte (und das gilt auch für die heutigen Sendungen, wie oft habe ich schon zur Begrüßung “Keep cool my babies” gehört). Das, und das Absetzen der Harald Schmidt Show hat mich kompletten Late-Night-Entzug fahren lassen.
Die Videos machen aber Geschmack auf mehr, insbesondere der Clip über seinen Entzug ist beeindruckend und erinnert mich an die Pilotfolge von “Studio 60…” (bzw. andersherum). Ich mag es, wenn jemand mal die Wahrheit spricht… ganz besonders sympathisch in diesem Fall, weil Ferguson nicht “vom hohen Roß” redet, sondern von der gleichen Ebene.

Nathan
Nathan
12. September, 2008 20:23

Zustimmung in allen Punkten, auch wenn ich seit dem neunten Lebensjahr mit US-Kultur zugemüllt worden bin und das alles ganz gut verstand. Ich fand Leno aber irgendwann zu selbstgefällig/zahnlos und hatte bei Conan nach Richters Weggang meist nur noch einen Gedanken: Bring him on …

… for me to poop on!

Donalbain
Donalbain
12. September, 2008 23:54

Hey, den hab ich schon lange vor Dir entdeckt! Und zwar mit den Lästereien über den “Zune”. Crack-a-lacking!

Leider kenn ich nur die Youtube-Ausschnitte. Wo kann man denn in D die ganzen Folgen sehen? Kabel? Satellit? Doch nicht Bittorrent???

D.

Donalbain

Wortvogel
Wortvogel
13. September, 2008 01:00

Für den Fall, dass das mißverständlich war – ich habe Craig Ferguson 2006 “entdeckt”, regelmäßig schaue ich seine Show seit ca. einem Jahr.

Splinter
Splinter
13. September, 2008 07:25

“…regelmäßig schaue ich seine Show seit ca. einem Jahr.”

Und wo, wenn man fragen darf? Hab’ mich köstlich amüsiert.

Soederberg
Soederberg
13. September, 2008 10:14

Der ist wirklich gut! Ich schaff’s ja nur selten meine Aufmerksamkeit lange genug auf Clips zu lenken die länger als eine Minute dauern, aber CF hat’s geschafft.
Die technische Qualität der Clips sind allerdings sehr gut.
Thanks for advising me.

Wortvogel
Wortvogel
13. September, 2008 10:52

@ Splinter & Soederberg: Im Falle der Late Shows, die ja nicht nach Deutschland verkauft werden, und auf keine Auswertung auf DVD hoffen können, habe ich keine Skrupel, mich aus dem Internet zu bedienen.

Offiziell stellt CBS viele Clips bei YouTube ein, andere Leute übernehmen da auch gerne den Rest. Und es gibt auch noch http://lateshow.cbs.com/latenight/latelate/comedy/

dunkels
dunkels
13. September, 2008 10:52

Sehr geil! Danke für den Tip!

Rotker
Rotker
13. September, 2008 15:28

Also ich schaue CF seit zwei Monaten regelmäßig über

http://www.youtube.com/user/rock3rgyrl

Dort gibt’s so ziemlich alle Folgen, die seit Ende Juni gelaufen sind, und die neuen Folgen werden meistens (fast immer eigentlich) innerhalb 24h nach der Ausstrahlung in Amerika hochgeladen.
Viel Spaß!

TRESIE
13. September, 2008 18:07

–> RUF-Show

Lieber T., mach ganz schnell ein e hinter das i von Nie(!)ls!!!
Es sind angeblich schon Leute wegen dieses Fehler gefeuert worden…

Wortvogel
Wortvogel
13. September, 2008 18:11

Ich kenne Ni(e)ls von früher, bevor er überhaupt in der Branche arbeitete (auch wenn ich nicht glaube, dass er sich an mich erinnert – ist ja auch nur schlappe 15 Jahre her). Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass er mich feuern kann… 😉

Winni
Winni
14. September, 2008 00:02

Ich bin auf der Suche nach Ferguson über die Google-Blog-Suche hier gelandet und wollte nur kurz meine Meinung kundtun!

Habe mit Leno “begonnen”. Fand die Schlagzeilen immer sehr lustig, die übrigen Witze verstand ich nicht und die Gäste kannte ich nicht. (Ich war damals ca. 15)

Irgendwann war dann NBC nicht mehr über Kabel zu empfangen, aber zum Glück war dann schon das Internet relativ weit verbreitet. Trotzdem war dann einmal ein paar Jahre kein Interesse von meiner Seite vorhanden.

Mit dem Internet kam dann eigentlich die Wende. Durch Seiten wie digg, reddit, imdb, aintitcool und zahlreiche Blogs habe ich so nebenbei ziemlich viel über die amerikanische Innenpolitik und über das Showbusiness mitbekommen und durch Youtube habe ich dann Colbert und Stewart entdeckt und Conan “wiederentdeckt” und plötzlich hat alles einen Sinn ergeben 🙂

Leider hat NBC den offiziellen Youtube-Channel aufgegeben und auf hulu.com, nbc.com oder sonstigen Seiten ist man als Nicht-Amerikaner leider ausgesperrt.

Kenne also nur die Clips, die auf diversen Videoportalen vorhanden sind.

Conan fand ich in dem Special, wo er ein paar Folgen aus San Francisco sendete fantastisch, genauso während des Autorenstreiks, bei Colbert ist schon eine gewisse Sättigung eingetreten, Stewart finde ich als Person sehr unlustig, ich denke, er braucht ein gutes Team im Hintergrund, auf sich alleine gestellt, wird er niemanden vom Hocker reißen.
Ferguson ist erfrischend, und im Moment mein neuer Liebling, man muss allerdings fairerweise sagen, dass er um diese Uhrzeit wohl eine gewisse Narrenfreiheit hat, nicht auf irgendwelche Stars angewiesen ist, die ihre neuen Filme bewerben usw.
Hoffentlich kann er seinen Stil über die Jahre beibehalten und ausbauen, wäre toll!

Was haltet ihr von Jimmy Kimmel, Carson Daly oder anderen Late-Night-Shows? Daly folgt immerhin Conan nach, der wiederum von Leno übernimmt, wenns noch stimmt, wird also alles wieder sehr interessant!

Wortvogel
Wortvogel
14. September, 2008 00:23

@ Winni: Geht/ging mir ähnlich – jahrelanges Training mit Leno hat mit beigebracht, wie das amerikanische Showbusiness und die Innenpolitik funktioniert. Ein, zwei Jahre täglich, und man kommt sehr gut mit. Manchmal googel ich die Gäste auch, um zu wissen, um wen es genau geht.

Bei Jon Stewart kann ich nicht zustimmen, der hat sich während des Autorenstreiks (und beim legendären Auftritt bei Crossfire) als SEHR spontan und schlagfertig erwiesen: https://wortvogel.de/?p=878

Carson Daly ist mir zu gelackt (er kommt ja eher von MTV), und die Sendung zu kurz. Aber ich habe auch nicht viel davon gesehen.

Kimmel ist mir als Typ zu langweilig, mit Ausnahme einiger Einspieler und “Unnecessary Censorship” (hatte ich hier mal vorgestellt: https://wortvogel.de/?p=864). Das wirkt mir alles zu gewollt hip.

Eher sekundär ist die “Talkshow with Spike Feresten”, die nur einmal die Woche kommt, und auch vom Moderator her erstaunliche Ähnlichkeiten zu “Achtung! Hartwich” hat.

Politisch Interessierten empfehle ich außerdem noch “Real Time with Bill Maher” – die neue Season ist gerade gestartet.

Interessant wird, wie sich der “Neuling”, Jimmy Fallon, als Nachfolger von Conan schlägt. Kann man eigentlich kaum einschätzen.

Winni
Winni
14. September, 2008 09:23

Ah, musste erst wieder nach Crossfire und Stewart suchen, hatte ich schon wieder vergessen! Ich kannte den Clip schon, aufgrund seines Auftritts wurde die Sendung dann ja abgesetzt, auch keine schlechte Leistung 🙂

Fallon ersetzt Conan, OK, habe da scheinbar was durcheinandergebracht, weder Daly noch Fallon waren mir wirklich ein Begriff.

Toller Blog, werde regelmäßig vorbeischauen!
Kann auch http://www.crooksandliars.com/ empfehlen, Colbert & Stewart werden oft gebracht.

Wortvogel
Wortvogel
14. September, 2008 10:52

Danke für den Tipp mit “Crooks and Liars” – sehr schöne Webseite!

Paddy-O-
Paddy-O-
15. September, 2008 11:25

Oha… wieder einmal viel Material das genau meinen Geschmack trifft und mit dem ich mich herrlich vom Studium ablenken und in zweistellige Semesterzahlen navigieren kann! 😉
(Ein besonderer Dank an den Vogel, keep it coming!)

Ja, wieso die Amreikaner das dermaßen gut bzw die deutschen gar nicht hinbekommen bleibt auch mir ein Rätsel.

Ein Satz von Craig weckte unangenehme Erinnerungen:
“Made myself laugh – that’s half the battle!”

Musste an spontan an Stefan Raab und die wunderbaren “Switch Reloaded”-Parodien über ihn denken.
Denn schon seit langem beschreibt dieser Satz vortrefflich seinen Eröffnungs-Monolog.
Wenn man zu einer Aufzeichnung ins Studio geht, sieht man dass Raab alt und müde ausschaut – glaube lange wird die Sendung es nicht mehr tun…

Gibt es Mr. Ruf eigentlich noch?
Nix mehr von ihm gehört…

Wortvogel
Wortvogel
15. September, 2008 11:48

@ Paddy: Niels Rufs Late Night Show hat den Sprung von SAT.1 Comedy (Pay TV) zu SAT.1 (Free TV) nicht überstanden, und wird demnächst eingestellt.

PabloD
PabloD
15. September, 2008 16:37

…was ja auch nicht unbedingt ein Verlust ist.

OnkelFilmi
15. September, 2008 23:34

Ich verfolge Craigs Karriere schon ein paar Jährchen…

Zwei Worte, ein Name: BING HITLER !

http://www.youtube.com/watch?v=Mp5SfUbjWew

The Craig Ferguson Show + The Ferguson Theory sind nur ein weiterer Beweis dafür, daß die Briten uns immer in Sachen Humor weit voraus sein werden.

(Mehr Material zum Zeitverschwenden gefällig? The Catherine Tate Show, A Bit of Fry and Laurie, Big Train)

Jimmy Fallon wird die Sache glaube ich ganz gut machen, der Junge ist einfach nur gut. Bei SNL kam er immer ein wenig steif und awkward rüber, aber bei seiner Standup-Routine sieht das doch ein klein wenig anders aus. Carson Daly und Ryan Seacrest? WÜRG!

Allerdings hätte ich mir gewünscht, daß die Networks mal ein wenig mehr Mut zum Risiko gezeigt hätten, und Doug Stanhope oder Dave Attell eine Late Show gegeben hätten.

Dave Attell:
http://www.youtube.com/watch?v=l_iOF9P6MhU

Doug Stanhope:
http://www.youtube.com/watch?v=2n34eeXWjUQ

(Allerdings denke ich mir, daß eine Late Show mit Stanhope wohl den grössten Shitstorm in der Geschichte von FCC und PTC auslösen würde 😉 )

Wortvogel
Wortvogel
16. September, 2008 10:43

Natürlich sind uns die Briten im Bereich Sitcom und Sketch-Show weit überlegen. Die haben sogar (Wunder über Wunder) talentierte WEIBLICHE Comedians: Katy Brand, Catherine Tate, Karen Taylor, etc. Und zu den von dir genannten Sitcoms möchte ich noch (und mal wieder) Spaced, Black Books, Green Wing, Red Dwarf, Time Gentlemen Please, Not going out, und Vicar of Dibley empfehlen. Als Standup-Konzerte definitiv sehenswert: Dylan Moran, Bill Bailey, Lee Mack, Russell Brand, Eddie Izzard.

Da kommt ganz schön was zusammen…

Zu schade, dass der beste aller Comedy-Produzenten, Geoffrey Perkins, vor ein paar Tagen gegen einen Laster gefahren ist…

Paddy-o
Paddy-o
16. September, 2008 13:44

>>Mehr Material zum Zeitverschwenden gefällig?

Bitte JA! ^^
Black Books ist großartig, hat mir unlängst ein Kollege empfohlen. Mit dem Rest werd ich mich auch bald beschäftigen.

Und je mehr ich von Craig sehe, desto erstaunlicher finde ich seine Leistung. Thorsten du hast recht, der Spaß den er hat ist unübersehbar und verdammt mitreissend.
Ist das normal?!

Ich habe keine Late-Night-Erfahrung – wie schneiden Leno und Co im Vergleich ab?

Paralellen zur deutschen TV-Welt kann man ja, wie schon mehrfach festgestellt, eh nicht ziehen…

OnkelFilmi
16. September, 2008 17:14

“Ich habe keine Late-Night-Erfahrung – wie schneiden Leno und Co im Vergleich ab?”

Sagen wir es mal so: man kann Leno weder mit Ferguson, noch Kimmel, O’Brien oder Letterman vergleichen, denn Leno ist ALT. Und damit beziehe ich mich nicht auf sein tatsächliches Alter, sondern eher das geistige (wie Stretch Arm Strong so schön singen: “…growing old, but not in age, you lost your fire, you lost your rage”). Leno ist irgendwie nicht mehr mit dem Herzen bei der Sache, man merkt bei seinem Eröffnungsmonolog nur zuoft, daß er vom Teleprompter abliest, und nicht mehr großartig in der Lage ist zu improvisieren, etwas, das man als Late Night Host aber MUSS. Dabei macht er den Job grade mal 16 Jahre, Letterman hingegen schon 26 Jahre (30, wenn man seine Vertretung von Johnny Carson mit einrechnet). Wobei man allerdings auch sagen muss, daß auch Letterman “lahmt”, aber bei weitem nicht so sehr wie Leno. Man merkt Leno auch die Langeweile an, ziemlich oft sitzt er da, hört seinem Gast zu, aber sein Blick schweift ab in die Ferne… wer weiß, vielleicht wünscht er sich zurück in die Zeit, in der er noch schwarze Haare hatte, und mit Pat Morita Cop spielen durfte…

Jimmy Kimmel hat irgendwie was vom Obststand im Supermarkt, mal ist er frisch, mal schon leicht angetatscht und mit Druckstellen, es kommt bei ihm wirklich drauf an, wen er grade als Gast hat. Ich finde, er hat auch irgendwie einen leichten “Starkomplex”. Bei “kleineren” Namen ist er locker-flockig, bei grösseren wirkt er eher ein wenig verstockt und verkrampft. Allerdings ist er immer noch relativ “kurz” dabei (er ist seit 2003 auf Sendung), und ich denke mir, da ist noch ein wenig Platz nach oben, auch wenn er wohl nie in die Sphären von Letterman oder Conan stossen wird. Ausserdem hat er Dicky Barrett (Sänger der “Mighty Mighty Bosstones”) als Announcer. Alleine deshalb ist er ne coole Sau 😉

Conan O’Brien – naja, was soll man da schon groß schreiben? Conan ist halt Conan. Er ist zwar auch über die Jahre ein wenig repetiv geworden, aber der beste der “Big Three” des Late Night Talks. Mit Andy Richter war er definitiv besser, aber irgendwann muss man halt erwachsen werden, und auf eigenen Beinen stehen. Er ist immer noch quirky und verwirrt, nur die Haare werden ein wenig lichter (und die ständigen Anspielungen auf seine “Pompadour”-Frisur sind auch recht schal geworden).

Sie sind also alle recht anders als Ferguson. Aber sie haben auch schon alle ein wenig mehr Routine, während Craig immer noch wirkt wie ein kleines Kind im Süssigkeitenladen, aufgeputscht von Zuckerstangen, Gummibärchen und Kindercola 😉

@Torsten: Klar gibt es noch die von Dir genannten britischen Comedyformate, aber das sind ja alles eher die bekannteren. “Big Train” kennt hierzulande zB kaum einer, dabei war die Serie bereits schon eine Art Vorläufer zu “Spaced”. Mit dabei waren Simon Pegg, Mark Heap (die beide auch als Autoren beteiligt waren, Heap war auch bei “Green Wing”) und Nick Frost. Auch Kevin Eldon (der später mit Frost “Hyperdrive” machte) und Catherine Tate (Doctor Who, The Catherine Tate Show) waren mit von der Partie.

Und als weitere Zeitverschwendung empfehle ich u.a.:

– Attention Scum! (mit Catherine Tate und Kevin Eldon)
– Wild West (mit Catherine Tate, Dawn French und Bill Bailey)
– French & Saunders/A Bucket full French & Saunders (mit Dawn French und Jennifer Saunders)

Erwähnte ich schon, daß “Big Train” toll ist? 😉

http://www.youtube.com/watch?v=liK-GB8nahc

OnkelFilmi
16. September, 2008 17:18

Oh, und ehe ich es vergesse, Daves… :

“The League of Gentlemen”!

http://www.youtube.com/watch?v=a27zbNyf3x4

http://www.youtube.com/watch?v=sVDYOFydCCE

Was wäre die Welt bloss ohne Hillary Briss, Tubbs & Edward, Herr Lipp und Papa Lazarou? 😉

bastian
17. September, 2008 10:55

Lieber Wortvogel, da hast du ja was geschafft.
Ich kannte bisher “nur”Colbert und Stewart [und mag sie sehr], und mit der Ferguson-Empfehlugn wurde mein Geschmack abermals getroffen. Habe also die letzten Tage zu nicht geringen Teilen damit gefüllt, die bei youtube findbaren Sendungen [und das sind durchaus nicht wenige] anzusehen und mich sehr zu amüsieren.

Danke für die Empfehlung.

Paddy-o-
Paddy-o-
17. September, 2008 19:20

Ich schließe mich einfach (nochmals) an.
Bei mir isses genauso! 😉

Holger
Holger
1. Oktober, 2008 04:09

Mein Gott, ist das hier ein Wettbewerb, wer wen als erstes kannte? Habe ich jetzt mit “seit 2002” irgendeinen Preis gewonnen?

P.S.: Leno ist scheiße.

Wortvogel
Wortvogel
1. Oktober, 2008 09:51

Ja, es ist ein Wettbewerb. Nein, du hast verloren – Pampigkeit ist ein Kriterium für die Disqualifikation.

Holger
Holger
1. Oktober, 2008 14:08

Schade eigentlich. Ich hätte Dir sonst als Komiker noch Pablo Francisco empfohlen, vor allem sein Special auf Comedy Central.

Martin Geitner
Martin Geitner
2. August, 2010 11:20

Ich habe sechs Jahre in den USA (Seattle) gelebt und habe viele Late Nights gesehen. Craig Ferguson ist definitiv der einzige late night host der immer noch einen Funken Moral in sich traegt. Und der Humor ist einzigartig in den USA. Es liegt wohl daran das er als gebuertiger Schotte etwas unbefangener mit Humor umgeht als die anderen, die ohne den Teleprompter komplett aufgeschmissen sind. Kimmel und Lenno sind auch nicht schlecht, dennoch ist Craig Ferguson fuer mich immer noch der Inbegriff guter Late Night Unterhaltung.