19
Jan 2008

Lieber Matthias Kremp…

Themen: Neues |

… wir hatten ja schon das Vergnügen, als Sie der Atari VCS-Konsole allerlei Fähigkeiten andichteten, die selbst die Entwickler des Gerätes überraschen dürften.

Für das nett gedachte, aber bisher banale und vor allem gruselig schlecht gelayoutete Projekt “Eines Tages” haben Sie sich nun des Brotkastens angenommen. Die Belanglosigkeit und Austauschbarkeit des Textes ist vermutlich gewollt – soll sich ja jeder Ex-64er-Freak damit identifizieren können.

Aber ich hätte da noch ein paar Fragen:

  • Als Sie mit dem C64 am Fahrrad-Lenker vom Gebrauchtkauf heimfuhren, wie sie so schön nostalgisch schreiben – wo war da der Farbfernseher, den sie zwei Absätze weiter unten angeblich zusammen mit dem Computer gekauft haben?
  • Wieso erwähnen Sie nicht, dass die “halbe” Auflösung von 160×200 dem Multicolor-Modus diente, während die gelobpreiste 320×200-Auflösung für Spiele praktisch unbrauchbar war, weil monochrom?
  • Wieso werfen Sie Auflösung und Darstellungsmodus in einen Topf? 25×40 Zeichen sind nämlich dasselbe wie 320×200 Pixel.
  • Warum brauchten Sie, um Ihr erstes Basic-Programm zu stoppen, den zusätzlich eingebauten Reset-Schalter? Hatte Ihr C64 keine Run/Stop-Taste mehr?

Wenigstens bin ich nicht der Einzige, der Ihnen auf die Finger schaut: “In einer älteren Version dieses Artikels stand, dass die Disketten für den C64 eine Speicherkapazität von 80 Kilobyte hätten, aufgrund der vielen Hinweise konnten wir das richtigstellen, es sind 170 Kilobyte. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.”

Also Schwamm drüber, weil “Eines Tages” die ungefilterten Erinnerungen von normalen Menschen reflektieren soll, mit all ihren Fehlern und Gedächtnislücken? Nichts da: “Matthias Kremp ist Redakteur bei SPIEGEL ONLINE im Ressort Netzwelt.

Sie kriegen Geld für sowas. Eine Runde Schämen scheint angebracht.



Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest

14 Kommentare
Älteste
Neueste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Andreas
19. Januar, 2008 16:04

Tja, manch Online Redakteur hats schwör!
Eben gelesen bei t-online.de: Neues aus dem Dschungelcamp:

Mervenkoller beim Nacktbad
Isabel war voll mit allem möglichen und unmöglichen Getier und stürzte sich erst einmal ins Wasser, um alles abzuwaschen. Dabei wurde selbst der Bikini ausgezogen, um selbst die letzte Ritze zu reinigen.

Man lesen jetzt noch mal den letzten Satz. Ein verschämtes Grinsen sei erlaubt.

Quelle:
http://unterhaltung.t-online.de/c/13/99/65/96/13996596.html

Wortvogel
Wortvogel
19. Januar, 2008 16:11

@ Andreas: Stimmt – zweimal “selbst” in einem Satz geht ja gar nicht 🙂

deflow
19. Januar, 2008 18:50

…gruselig schlecht gelayoutete Projekt “Eines Tages” ….

Das würde ich mit einem dicken Ausrufezeichen versehen. Das gesamte Layout des Eines Tages Projekt ist einfach nur eine Zumutung und einer professionellen Webseite nicht würdig.

Wortvogel
Wortvogel
19. Januar, 2008 19:02

@ deflow: Habe in deinem Kommentar aus dem Fragezeichen mal ein Ausrufezeichen gemacht – ich hoffe, das entspricht deiner eigentlichen Intention.

Marko
19. Januar, 2008 19:35

“…gruselig schlecht gelayoutete Projekt “Eines Tages” …”

Ja! Ich ärgere mich jedesmal, wenn ich auf der Startseite auf einen Link klicke, der mich zur “Eines Tages”-Unterseite führt. Und jedesmal weiss ich nie, wo ich auf der “Eines Tages”-Seite eigentlich was anklicken kann/darf/soll.

Gruß,
Marko

Tyler
19. Januar, 2008 20:54

> Ich ärgere mich jedesmal, wenn ich auf der Startseite
> auf einen Link klicke, der mich zur “Eines Tages”-
> Unterseite führt.

Dito! Die meisten Artikel dort sind auch entweder belanglos oder hätten auch als normaler Spon-Artikel funktioniert.

Wortvogel
Wortvogel
19. Januar, 2008 20:58

Es ist mir ein Rätsel, wie ein solch (inhaltlich wie formell) unausgegorenes Projekt überhaupt online gehen konnte – da erwartet man von SPon doch deutlich mehr. Das muss doch jemandem aufgefallen sein!

Milhouse
Milhouse
20. Januar, 2008 16:05

Weitere Frage: Wenn der Fernseher vielleicht auf dem Gepäckträger klemmte, wo war das Diskettenlaufwerk? In Sachen Größe stand das dem C64 nicht nach, gewichtsmäßig war es zudem deutlich schwerer.
Was ebenfalls stutzig macht, ist die Tatsache, dass Herr Kremp nirgendwo was von Geld erwähnt. Er ist 1966 geboren, seine Schilderungen klingen schon nach Jugendzeit. Meiner Erinnerung nach hätte er Anfang der Achtziger für C64 und Disketten-Laufwerk mindestens 1000 Mark hinlegen müssen. Ich (Jahrgang 1969) habe den C64 vom Konfirmationsgeld bezahlt und erst ein zwei Jahre später die Datasette (keine Erwähnung von Turbotape, Herr Kremp?) durch ein Diskettenlaufwerk ersetzt und dafür tatsächlich sämtliche Ersparnisse meines Lebens aufgewendet (okay, ich hab nie Zeitungen ausgetragen).

Wortvogel
Wortvogel
20. Januar, 2008 16:11

Korrekt – ich selbst konnte mir damals auch zuerst nur den C64 leisten, der an den heimischen Zweitfernseher angeschlossen wurde. Dazu eine Datasette (die Erwähnung von Turbotape wäre in der Tat Pflicht gewesen). Fast zwei Jahre später kam ENDLICH das Diskettenlaufwerk dazu, und irgendwann dann noch der Star NL10-Drucker. Die meisten Freaks, die ich kannte, konnten sich außerdem nur einen Competition Pro leisten – der Kumpel musste mit dem 5 Mark-Schrottteil daddeln (praktisch als unfairer Vorteil).

Und ach so – ich habe für den C64 mein Mofa verkauft. Und Zeitungen ausgetragen habe ich auch. Wir waren ja bitterarm 🙁

Peter Krause
20. Januar, 2008 17:39

“… wenn er mal wieder abgestürzt war.”
Redet er wirklich vom C64? Abgestürzt? Mal wieder? Mit was für kaputten Raupkopien hat sich der Mann wohl rumschlagen müssen?
Und wieso ist “Museums Forum” ein Dativ?

Dr. Acula
20. Januar, 2008 18:56

Also, der Brotkasten konnte allenfalls abstürzen, wenn er vom Schreibtisch flog…

Wortvogel
Wortvogel
21. Januar, 2008 01:58

Richtig – der C64 lief außerordentlich stabil, allenfalls bei schlampig programmierten Spielen (und gerne auch Raubkopien) hängte er sich mitunter auf. Konnte man aber auch den Power-Schalter betätigen – Betriebssystem war ja “instant on”. Reset Schalter war eigentlich nur für Hacking-Zwecke oder zur Bequemlichkeit.

Peter Krause
21. Januar, 2008 02:10

RunStop/Restore genügte eigentlich in allen Fällen, in denen diese Methode nicht vom Programm absichtlich verhindert wurde.
Mit Reset konnte man die abbrechen, ohne das Programm aus dem Speicher zu verlieren – vor allem konnte man oft Glück haben, und das Turbotape war noch im Speicher … 😉
Programmen, die auch die Reset-Taste blockierten, konnte man nur mit einem Einsteckmodul Herr werden.

Aber den Reset-Schalter drücken, weil der C64 abgestürtzt war – ich kann mich nicht erinnern, daß das jemals nötig gewesen wäre.

SaB
SaB
24. September, 2008 00:07

Die seichten “Tests” und technischen Vorstellungen des Mathias Kremp sind auch bei modernen Produkten ein Ärgernis.