Harry fand meine Idee eines “99 Women”-Remakes nicht schlecht – und präsentierte mir tags darauf ein fertiges Skript! Was soll ich sagen: Der unvermeidliche Peter Jobin hatte bereits Jahre zuvor ein Remake geschrieben. Allerdings war diese Version besonders schlecht, denn sie hielt sich sklavisch an die Vorlage, und funktionierte auf emotionaler Ebene rein gar nicht. Glücklicherweise sah man das bei Tandem auch so, und gab mir einen Vertrag, die neue Fassung nach meinen eigenen Vorstellungen zu schreiben.
Zu meiner eigenen Überraschung ging mir die Arbeit extrem leicht von der Hand. Das Genre „Frauenknast-Film“ hat einfach eine derart etablierte Struktur,.. [weiterlesen]
Ich wollte natürlich weiter mit Harry arbeiten – noch lieber wollte ich allerdings seine Biographie schreiben. Zu dumm, dass Harry dazu weder Zeit noch Lust hatte.
Erneut sprach ich den alten Kauz, dessen Gepäck keine unserer Sekretärinnen anfassen wollte, auf „Fu Man Chu“ an. Leider lagen die Rechte bei Hallmark Entertainment, wo man den Stoff für eine aufwändige Miniserie frischmachen wollte. Auch daraus (ihr ahnt es) ist nichts geworden. Ich vermute mal, der (wenig latente) Rassismus der Vorlage hat die Produzenten von „Merlin“ und „Die Odyssee“ abgeschreckt. Harry schickte mir aber das alte Drehbuch eines eigenen Versuches einer Neuauflage… [weiterlesen]
Wir bekamen also von Harry ein neues Drehbuch für “High Explosive”. Leider war die zweite Version keinen Deut besser als die erste – Harry hatte zwar unsere Anmerkungen berücksichtigt, sich aber keinerlei Gedanken darüber gemacht, wie diese in den Kontext der Story passen sollten. Für ihn war das Drehbuch kein Ausdruck des Wunsches, eine Geschichte zu erzählen, sondern nur ein notwendiges Übel im überaus komplexen Prozess des Filmemachens. Obwohl er seit 40 Jahren schrieb, und mindestens ebenso viele Skripts auch verfilmt hatte – Harry war kein Drehbuchautor. Und nach zwei, drei weiteren neuen Fassungen von „High Explosive“ sagte ich ihm das klipp und klar (mit Rückendeckung von Karin Schockweiler): „Harry,.. [weiterlesen]
Auf die Frage, wie man Drehbuchautor wird, antworte ich für gewöhnlich: „Aus Notwehr“. Das ist in meinem speziellen Fall nicht einmal Koketterie. Es ist vielmehr die Geschichte von „Sumuru“, dem ersten Film, der im Vorspann meinen Namen trug. Und es ist die Geschichte meiner Bekanntschaft mit Harry Alan Towers.
Angefangen hat alles (mal wieder, und wie so oft) bei ProSieben. Vier Jahre lang arbeitete ich in Unterföhring als Redakteur, zuerst in der Abteilung Serie, dann bei der neu geschaffenen „Internationalen Koproduktion“ unter Rola Zayed (später verheiratete Bauer). Mehr zu diesen Hintergründen ein andermal. Auf jeden Fall stromerte ich eines Tages im Jahr 1998 durch die Büros auf der Suche nach irgendwelchen Screener-Videos,.. [weiterlesen]
Okay, entschuldigt mal wieder die Funkstille, aber ich bin gerade aus der Türkei zurück (sehr nett und erholsam – außerdem ohne Internetanschluss bis zum letzten Tag), und musste nun 48 Stunden lang Sonderschichten schieben, um alles für den nächsten Trip auf die Reihe zu bekommen.
Denn: In sechs Stunden geht es nach Kapstadt, wo ich bei den Dreharbeiten von “Lost City Raiders” vor Ort sein werde. Genau genommen bin ich sogar dabei, wenn die letzte Klappe fällt. Dem Vernehmen nach läuft alles super, und bei meiner Rückkehr in acht Tagen sollte ich schicke Fotos für euch haben… [weiterlesen]
Es ist schon komisch, wie manche Ereignisse zusammenfallen – vor ein paar Tagen stieß ich in den Untiefen einer DVD-R auf 20 Jahre alte “digitale Presskits” aus der Zeit, als man noch nicht davon ausgehen konnte, dass die Schreiberlinge sich das Material vom Server des Verleihers ziehen. Man bekam CDs zugeschickt mit eigener Menüführung, Bildern, Texten, Soundbytes. Ein paar davon habe ich für die relative Ewigkeit aufbewahrt. Dazu gehört das Material zum ansonsten vergessenswerten Rüpeltrickfilm HEAVY METAL F.A.K.K.2:
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Die Hauptfigur “Julie”.. [weiterlesen]
Wie ihr alle wisst, bevorzugen wir daheim “low tech”, weil wir weder hohe Ansprüche haben noch die Lust, uns auf komplexe Systeme einzulassen oder viel Geld auszugeben. Unser LG-Flachbildfernseher ist mittlerweile zehn Jahre alt und hat keinerlei Smart TV-Funktionen. Wir benutzen Fire-Tablets von Amazon für 60 Euro und haben mittlerweile vier Amazon Echo im Betrieb, zwei Show 5 und zwei Dot. Einen Google Nest Mini habe ich geschenkt bekommen, ich sehe allerdings keinen Nährwert, den anzuschließen. Meine Fernsprechanlage im Auto ist ein Bluetooth-Transmitter für 15 Euro. Unsere Küchenlampe hat eine Fernbedienung für Helligkeit und Farbton… [weiterlesen]
Ich bin gerade dabei, mein Digitalarchiv noch weiter zu sortieren – dabei fallen mir naturgemäß unheimlich viele Sachen aus den letzten 25 Jahren in die Hände. Ein paar von denen werde ich sicher in den nächsten Tagen mit euch teilen.
Über die Jahre habe ich euch viel von und über Harry Alan Towers erzählt, mit dem ich meinen ersten Film SUMURU produziert habe. Ihr wisst auch, dass Harry mir bis zu seinem Tod immer wieder neue Projekte angeboten hat, aus denen leider nichts wurde. Meistens hat’s einfach am fehlenden Geld gelegen, oft auch an der mangelnden Qualität der präsentierten Ideen oder dem altbackenen Ansatz… [weiterlesen]
Ich habe mal wieder zwei sehr spezielle Neuheiten in Auge gefasst, die ich euch empfehlen möchte.
Am 5.1.2019 wird auf BBC 4 Radio eine dreistündige Sendung über Harry Alan Towers ausgestrahlt, die sich ausnahmsweise mal nicht primär mit seiner Karriere als Trashfilm-Produzent (u.a. meines “Sumuru”) beschäftigt, sondern mit seinen frühen Jahren als fleißiger Manufakteur knalliger Radio-Hörspiele. Für diesen Zweck hat Autor Dominic Delargy viele seltene Aufnahmen aus den Archiven gekramt, die teilweise seit 70 Jahren nicht mehr abgespielt wurden.
Ich sollte an der Doku eigentlich mitwirken,.. [weiterlesen]
Ich denke: Bautzen sollte sich schämen. Die freie Markt der Fernbusse bröselt zu schnell. Auch ein Sieg Hillary Clintons bei der Präsidentschaftswahl wird nichts daran ändern, dass nicht nur das politische System, sondern auch der gesellschaftliche Entwurf der USA fundamental zerbrochen ist.
Ich fühle: Unruhe. Die massive Reduktion meiner üblichen Online-Aktivitäten schlägt erwartungsgemäß nicht augenblicklich in massiven kreativen Output um. Das sorgt für mentale Durchhänger und Leerstellen.
Ich lese: “Harry Alan Towers: The Transnational Career of a Cinematic Contrarian” –.. [weiterlesen]