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Ich habe 1988 mein Abitur gemacht.

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Kurios, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann. Mein Abi war sowieso ein eher bizarrer Abschluss meiner schulischen Laufbahn gewesen: Auf der Gesamtschule hatte ich mich unterfordert gefühlt, war zappelig und unkonzentriert gewesen, und wurde von den etwas einsichtigeren Lehrern dafür nicht bestraft, sondern mit Extraufgaben gefüttert. Ich kann mich nicht entsinnen, daheim jemals Hausaufgaben gemacht zu haben. Entweder habe ich das in den 5 Minuten-Pausen zwischen den Schulstunden erledigt, oder gar nicht. Unser Biolehrer Dr. Wilfert sagte mal: “Sie wären besser dran, wenn Sie nur halb soviel Arbeit daran verschwenden würden,..  [weiterlesen]

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Heute wäre meine Mutter 81 geworden. Leser meines Blogs wissen – sie starb am 29. August 2022. Was ich seinerzeit im Nachruf schrieb, hat sich bewahrheitet: Mit der Erinnerung verblasst der Schmerz, aber auch die Gegenwärtigkeit. Ich kann sie nicht mehr riechen, nicht mehr hören. Vor der Säule auf dem Friedhof, auf der ihr Name eingraviert ist, intensiviert sich das Gefühl nicht mehr. Sie ist weg, präsent nur noch in den Gesprächen zwischen meinem Bruder und mir – oder in kleinen Anekdoten, die ich mit meiner Frau teile.

Vielleicht wird es eine kleine jährliche Reihe,..  [weiterlesen]

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Ahhh, es gibt mal wieder einen Text, den auseinanderzunehmen sich wirklich lohnt. Da wird jedes Klischee bedient, da brodelt in mir der aufrechte Zorn:

Der pro/contra-Artikel scheint eine Art Reaktion auf diesen Beitrag zu sein, in dem eine Frau mittleren Alters jammert, dass das erwartete Erbe von den Eltern mit üppigen Weltreisen rausgehauen wird. Das alte Pack säuft Cocktails am Pool, statt preiswert bei ALDI-Cola auf dem heimischen Sofa zu verwesen. Unverantwortlich.

Der Artikel steigt mit einem provokanten Titel ein:

Boomer, die im Alter das Erbe ihrer Kinder verjubeln – Geht’s noch?..  [weiterlesen]

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Ich gebe zu, dass mich das Thema Künstliche Intelligenz fasziniert, weil es nach Jahren der Prognosen und Experimente 2022 so eine Art “kritische Masse” erreicht hat und wir erstmals tatsächlich darauf zurückgreifen und damit arbeiten können.

KI dringt so langsam in alle Bereiche unseres digitalen Lebens vor: redaktionelle Beiträge in Zeitungen werden vom Computer geschrieben, der Chat mit einem Hersteller läuft automatisiert, aber individuell, miserable Urlaubsfotos von 2001 werden über lernfähige Algorithmen nicht nur vergrößert, sondern auch signifikant verbessert.

Es fehlen mir Zeit und Expertise, mich in das Thema so weit einzuarbeiten, dass ich zu einer kompetenten Bewertung fähig wäre…  [weiterlesen]

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Ruhe in der Klasse, der Lehrer ist anwesend! Setzen, aber dalli! Wir haben heute eine Menge Stoff abzuarbeiten, da ist für Clownereien kein Platz! Ist die Tafel gewischt? Die Bleistifte gespitzt wie die Ohren? Dann mal los!

Viele der Filme, die ich im Rahmen dieser losen Reihe bespreche, sind letztlich rüde Spätfolgen der deutschen Nachkriegskomödie, des Schlagerfilms und der Klamotte. Vielfach liegt das einfach daran, dass die Macher selbst mit Opas Kino aufgewachsen sind und lieber bewährte Schenkelklopfer mit Busen und Charthits aufgehübscht haben, als tatsächlich dem Zeitgeist nachzuspüren. Man hat Sexboom und Neue Deutsche Welle gerne genutzt,..  [weiterlesen]

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Ich habe ein paar Tage frei (Resturlaub abfeiern) und obwohl ich die Fotostorys lieber homöopathisch auf das Jahr verteile, fühle ich das Kribbeln in mir, erneut in die Retzer-Hölle abzusteigen. Ganz besonders deshalb, weil DREI SCHWEDINNEN AUF DER REEPERBAHN so eine Art Seelenverwandter von DIE SCHULMÄDCHEN VOM TREFFPUNKT ZOO ist: gerade mal ein Jahr später gedreht, gleicher Autor, gleicher Regisseur, teilweise gleiche Darsteller. Auch hier wird der billige Bumsfilm mit sozialkritischen Ansätzen aufgehübscht und statt fröhlicher Urlaubsatmosphäre der damals so beliebten Ferienkomödien konzentriert man sich auf urbane Trostlosigkeit: dort die Gegend um den Bahnhof Zoo,..  [weiterlesen]

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Wir haben uns – so viel ist ja bekannt – in unserer neuen Wohnung stilistisch umorientiert. Weniger Jugendstil, weniger 40er Jahre, weniger IKEA. Stattdessen Midcentury, Palm Springs, Pastellfarben, Deko zwischen Abstraktion und Kitsch, immer geschmackvoll.

Aber man kann das planen, so viel man will: man kommt am Ende NIE um das schwedische Möbelhaus herum. Weil die Schränke, Regale und Kommoden von IKEA nicht nur ideal zu allem passen, sondern durch ihren günstigen Preis auch noch alle Alternativen aus dem Rennen kicken.

So kam das erste Kallax-Regal (4×4, mit Türen und Schubladen) in die Wohnung,..  [weiterlesen]

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Die heutige Fotostory sollte eigentlich nur ein normaler Review werden, und das nur als Freundschaftsdienst. Nico Sentner hatte mich angerufen und gefragt, ob ich nicht mal seinen ATOMIC EDEN vorstellen wolle, der zwar ein paar Jahre auf dem Buckel hat, aber als Stream durchaus noch Umsätze bringt, die in Corona-Zeiten mehr als nötig sind. Was soll ich sagen? Ich bin einer von den Guten…

Nach fünf Minuten wusste ich allerdings – der Streifen ist eine meiner patentierten Fotostorys wert. Und nach einer Rücksprache mit Nico wurde außerdem beschlossen, in den nächsten Tagen noch was Fettes zu verlosen,..  [weiterlesen]

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Ich weiß, Medienkritik hat hier in den letzten Jahren etwas nachgelassen. Das ist auch eine Frage des Alters – meines, nicht des Blogs. Ich bin über 50 und lese einfach weniger Quellen, die mich aufregen. Das ist Seelenpflege. Ich suche den Ärger nicht mehr, sondern lasse mich nur noch (und immer seltener) von ihm kalt erwischen.

Warum sollte ich bento lesen? Warum die Post von Wagner, die News von Politically Incorrect oder die Twitter-Streams der AfD? Was davon zu halten ist, ward und wird bewiesen, es bedarf meiner Aufklärung wahrlich nicht mehr.

Es gibt Ausnahmen…  [weiterlesen]

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Da dieser Blog fast so eine Art ungeordnete Biographie darstellt, möchte ich heute von einer Phase meines Lebens erzählen, die bisher außen vor blieb. Und ich möchte eure eigenen Erinnerungen und Anekdoten hören.

Es geht um Nebenjobs, Schülerjobs, Ferienjobs, mit denen man in seiner Jugend zum Taschengeld was dazu verdient, um sich vielleicht das erste Mofa zu kaufen oder statt des Eiskonfekts im Kino mal das teurere Happy Kirsch.

Erstmals “Geld für Leistung” habe ich bekommen, als ich Hunderte von Autogrammkarten eines Düsseldorfer Rock’n’Roll-Sängers auf der Rückseite mit der Adresse seines Managers stempelte – der mein Vater war…  [weiterlesen]