05
Sep. 2025

Fantasy Filmfest 2025 (7): BAMBOO REVENGE

Themen: Fantasy Filmf. 25, FFF: grün, Film, TV & Presse |

Frankreich 2025
Regie: Edgar Marie
Darsteller: Audrey Pirault, Paul Deby, Constantin Vidal, Jimony Ekila u.a.

Offizielle Synopsis: Eve ist überzeugt: Jules, Sam und Victor haben ihrer Schwester Iris Unvorstellbares angetan! Diese Typen mit den dumpfen Anmachsprüchen waren ihr von Anfang an zuwider. Nun ist die hippe Party im Wald zu Ende und sie kann Iris nicht mehr erreichen. Was ist passiert? Die drei Männer versuchen, sich mit fadenscheinigen Ausreden herauszureden. Doch als Botanikerin weiß sie, wie man die Wahrheit höchst effektiv aus Verbrechern herausbekommt: Sie schnallt sie auf frisch angesäten, schnell wachsenden Bambus, und wartet, bis sich die Pflanze quälend langsam durch ihre Körper bohrt.

Kritik: Ich hatte anfänglich die Sorge, es hier mit einem kleinen Konzeptfilm zu tun zu haben, der 90 Minuten lang zeigt, wie ein wütende Feministin drei männliche Schweine im Wald foltert. Tatsächlich baut BAMBOO REVENGE sein Szenario genau so vor: Eve ist sichtlich nicht am Balzverhalten der Jungs interessiert, während Iris als Partygirl förmlich darum bettelt, in Schwierigkeiten zu geraten, Bei Jules, Sam und Victor glaube wir sofort, dass der Weg von der blöde Anmache bis zur Vergewaltigung bestenfalls ein Kurzstrecken-Ticket verlangt. Da ist keine Sympathie gewollt – und jede Rache gerechtfertigt.

Also genau die Art Film, die ich abgrundtief hasse, weil er die Klischees baut, auf die er dann zeigt und "siehste? siehste?!" brüllt.

Aber BAMBOO REVENGE ist smarter, als man anfänglich annehmen sollte. In diversen Flashbacks wird die Vorgeschichte immer wieder ergänzt, erfahren wir immer neue Details, die die Frage nach Schuld und Sühne justieren. Es wird deutlich, dass Eve die Frage "wer wars?" schon für sich beantwortet hat, bevor sie die Frage "was ist passiert?" beantworten kann.

Auch die Absurdität des Szenarios mit dem Bambus wird über die knappe Laufzeit hinweg halbwegs plausibel aufgelöst, wenn die Logik auch weiterhin bis zum Ende deutlich knirscht (wie hat Eve das alles so schnell planen können?). Die sehr flotte Erzählweise des Films und seine vielen Wendungen lassen das aber verschmerzen.

So kann ich zumindest diesem "feminist horror"-Film die Absolution erteilen, auch wenn er alle Männer als potenzielle Vergewaltiger brandmarkt und es sich bei der Verteilung seiner Sympathien ein wenig einfach macht.

Fazit: Ein "feminist revenge"-Streifen, der Klischees von "toxic masculinity" köchelt, diese aber mit interessanten Twists und rabenschwarzen Überraschungen zu konterkarieren versteht. Nicht logisch, manchmal ob seiner "Botschaft" nervig, aber straff und unterhaltsam. 7 von 10 Punkten.

Kein Trailer.

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2 Kommentare
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Matts
Matts
13. September, 2025 17:32

Ah, you are living in ze pod – but are you eating ze bugs?