Fantasy Filmfest Nights 2025 (2): THE GESUIDOUZ
Themen: FF Nights 2025, Film, TV & Presse |Regie: Kenichi Ugana
Darsteller: Natsuko, Leo Imamura, Yutaka Kyan, Rocko Zevenbergen, Yuya Endo u.a.
Offizielle Synopsis: Hanako, die exaltiert-introvertierte Frontfrau der Horror-Punkband The Gesuidouz, ist von ihrem Genie überzeugt. Doch nur sie: Zu den exzentrischen Konzerten kommt niemand, ihr Album „Toxic Avenger Infinity War“ kauft keiner. Der Manager gibt dem Quartett eine letzte Chance: „Zieht aufs Land und kommt mit einem anständigen Song zurück!“ Das Konzept zu „Smells Like a Zombie“ steht bereits: Die künftige ultimative Punkhymne muss klingen, als hätte Johann Sebastian Bach bei zu vielen Drinks Peter Jacksons Splatterklassiker BRAINDEAD gesehen! Doch die Uhr tickt: Hanakos 27. Geburtstag naht, und zu diesem Zeitpunkt hat eine Rocklegende tot zu sein.
Kritik: Das Programmheft beschreibt den Film als "verschroben-lakonisch wie LENINGRAD COWBOYS GO AMERICA, energiegeladen wie EX DRUMMER und ursympathisch wie HEAVY TRIP". Damit tut man ihm keinen Gefallen, weil er zwar den großen Vorbildern nicht vollends gerecht werden kann, man aber seine eigenen Qualitäten unter den Scheffel stellt.
Klar hat ein Streifen wie THE GESUIDOUZ auf so einem Festival nicht wirklich etwas verloren. Er erzählt auch nur eine sehr vage Story, beobachtet die Figuren mehr, als er sie entwickelt. Punk ist in Japan noch mehr als in Europa eine Möglichkeit für die Jugend, aus den sozialen Zwängen auszubrechen – aber am Ende muss man sich doch wieder anpassen. It’s the Japanese way.
THE GESUIDOUZ sind ja auch keine wirklich ambitionierte Band, hier darf man zum Finale nicht den großen Durchbruch erwarten oder gar den erhofften Auftritt in Glastonbury. Die Bandmitglieder sind zehn Jahre über die Pubertät hinaus, ihr aber immer noch nicht entwachsen. Ihre Rebellion ist mehr ein Ausdruck ihrer Sprachlosigkeit als eines tatsächlichen Aufbegehrens.
So ist es auch kein Wunder, dass sie sich primär an das klammern, was ihre Eltern schockiert hat (und vermutlich aus dem Jugendzimmer von Regisseur Kenichi Ugana bestückt wurde): Sid Vicious, Tom Savini, Texas Chainsaw Massacre und Braindead. Eine Retro-Jugend mit Schockeffekt nach Verfallsdatum.
Aber THE GESUIDOUZ findet seine Stärke gerade in seiner Verweigerung der "Leistungsgesellschaft Kino". Er arbeitet sich nicht an einer komplex gebauten Story ab, versucht den Figuren keinen "character arc" aufzuzwängen, baut nicht über drei Akte auf ein großes Finale hin. Er schlunzt herum wie seine Protagonisten und wir amüsieren uns entspannte 93 Minuten dabei, wie die Band Landleben und Punk unter einen Hut zu bringen versucht.
Manchmal ist wenig genug, wenn gar nicht viel versprochen wurde.
Und der Song "Smells like a Zombie" ist zum Nachspann hin gut gereift.
Es ist allerdings bezeichnend, dass ein Großteil des Publikums über jeden lauwarmen Gag lachte, aber den Gastauftritt von Lloyd Kaufman verschnarchte.
Was meint Lil' Freddy dazu?