Fantasy Filmfest Nights 2025 (17): THE DAMNED
Themen: FF Nights 2025, Film, TV & Presse |
Regie: Thordur Palsson
Darsteller: Odessa Young, Joe Cole, Siobhan Finneran
Offizielle Synopsis: Die Schreie ertrinkender Menschen dringen übers Meer bis zur Küste. Ein Segelschiff ist zwischen den Klippen zerschellt und versinkt mitsamt Besatzung und Ladung im eisigen Wasser. Eine Gruppe einheimischer Fischer hört zwar die Rufe, zögert aber. Die Vorräte der kleinen Inselgemeinschaft sind so knapp, dass sie bereits ihre Fischköder essen müssen. Eilen sie also diesen Menschen zur Rettung, wohl wissend damit auch ihr eigenes Schicksal zu besiegeln, oder nehmen sie deren Tod in Kauf? Mit der geplünderten Schiffsladung könnten sie ihr eigenes Überleben sichern. Die Entscheidung wiegt schwer und ihre Folgen lasten wie ein Fluch auf der abergläubischen Gemeinde. Denn etwas Böses hat seinen Weg an Land gefunden und verbreitet dort pure Angst.
Kritik: So etwas wird von den Veranstaltern als Primetime-tauglich eingestuft? Ehrlich? Und dann noch am letzten Abend? Wer hat das denn entschieden? Ich bin… na ja, angesichts meiner jahrzehntelangen Erfahrung mit dem FFF nicht wirklich überrascht, nur noch milde enttäuscht.
Filme, die vor langer Zeit in rauer Umgebung spielen, können sehr potent sein. Robert Eggers hat daraus in den letzten Jahren eine beachtliche Karriere gezimmert, COLD SKIN ist ein weiteres exzellentes Beispiel dafür, wie Ödnis, Kälte und Verzweiflung dem Horror die Tür öffnen. Vielleicht haben einige von euch auch die Serie THE TERROR gesehen, bei der sich der Titel allerdings auf den Namen eines Schiffes bezieht:
Leider macht THE DAMNED – schon der generische Titel ist ein Warnsignal – überhaupt nichts aus dem Setting. Er ist sehr gut darin, den Hunger und die Frustration der Fischer im eisigen Norden zu illustrieren, darüber hinaus mangelt es ihm allerdings an Geschichte, an Figuren, an Konflikten, an einer Auflösung.
Der Film ist so träge und leer, dass ich hier den Großteil meiner Kritik zum ähnlich, aber nicht ganz so missglückten KEEPERS von 2019 wiederholen kann:
Der Film möchte authentisch sein, dokumentarisch fast. Wir begleiten die drei Leuchtturmwärter, lernen ihre persönlichen Konflikte kennen, teilen die unendliche Einsamkeit und Ödnis auf der Insel. Als etwas passiert, reagieren sie falsch – und setzen eine Kettenreaktion mit fürchterlichen Folgen in Gang, aus der sie keinen Ausweg mehr finden.
Um es mit Hape Kerkeling zu sagen: Das ist sehr lang und weilig. "Keepers" ist ein Film für Leute, die gerne zwei Stunden lang Nahaufnahmen faltiger und unrasierter Männergesichter sehen.
Genau das ist auch hier der Fall. Die Fischer erlauben sich eine Sünde vor dem Herrn und fürchten danach den gerechten Zorn des Schicksals.
Haben sie mit ihrer Missetat den Zusammenhalt der kleinen Gruppe zerstört und werden sie zwangsweise an sich selber scheitern? Werden Recht und Gesetz sie letztlich auch in dieser Einöde ausfindig machen? Oder ist ein Dämon entfesselt, der Blutzoll verlangt, aber praktischerweise nicht feuerfest ist?
Ääähhh… letztlich nichts von alledem. Der Film mäandert mühsam durch gerade mal 88 Minuten, die sich wie mindestens zwei Stunden anfühlen – und hat am Ende nichts vorzuweisen außer einem zu kitschiger Streicher-Musik präsentierten "Twist", der ihn endgültig aus der Qualifikation für dieses Festival kegelt.
Es tut mir wirklich leid um die gut eingefangene eisige Landschaft, bei der die Kälte und die Dunkelheit wie Gefängnismauern wirken. Es tut mir leid um die Darsteller, die sich redlich bemühen, aber letztlich keine Charaktere zu füllen haben. Es tut mir leid um die Fördergelder, die der Film offensichtlich mit gusto verbraten hat.
Es tut mir allerdings nicht leid, dass ich diesen nassen Lappen von Film weder dem Genre, noch dem Festival, noch dem Zeitslot angemessen finde.
Was meint Lil' Freddy?
Schade. Der Beschreibung nach hätte ich das für die Sorte slow burn Folk Horror gehalten, die ich mag.
Vielleicht spricht er dich ja an. Was weiß ich schon?!