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Mai 2025

Fantasy Filmfest Nights 2025 (15): MEMOIR OF A SNAIL

Themen: FF Nights 2025, Film, TV & Presse |

Australien 2024

Regie: Adam Elliot

Darsteller: Sarah Snook, Eric Bana, Jacki Weaver, Kodi Smit-McPhee, Dominique Pinon, Nick Cave, u.a.

Offizielle Synopsis: In einem Universum, das irgendwo zwischen Tim Burton, WALLACE & GROMIT und düsterem Gothic-Flair schwebt, entfaltet sich die bewegende Geschichte von Grace – einer Außenseiterin, die ihr Leben mit ihrer treuen Begleiterin Schnecke Sylvia teilt. Weder eine brutale religiöse Sekte noch ein perverser Unhold können Graces Suche nach Liebe und Zugehörigkeit aufhalten.

Kritik: Vor händisch animierten Filme und Puppentrick habe ich immer ein wenig Angst – die sind gerne sehr traurig, zumindest aber melancholisch. Da braucht man gar nicht erst das Popcorn mitbringen. Trotzdem gehören sie sehr oft zu den Highlights des Festivals, weshalb ich mich immer wieder überwinde und dafür belohnt werde: MARQUIS DE SADE, ISLE OF DOGS, SUICIDE SHOP – alles Perlen.

Ab diesem Jahr können wir MEMOIR OF A SNAIL dazu zählen.

Ja, die Lebensgeschichte von Grace ist tief traurig und geprägt von Enttäuschungen. Aber es ist auch die Story eines Mädchens, das nie aufgibt, dessen Schicksal nie in Wut oder Resignation umschlägt, und das am Ende mit einer tiefen Zufriedenheit belohnt wird, die gerade auch das Ergebnis ihrer Erlebnisse ist.

Bezaubernd animiert, bezaubernd gesprochen – und man geht bei aller Melancholie mit einem warmen Gefühl im Bauch aus dem Kino und denkt vielleicht mal darüber nach, wie gut man es selber hat, weil das Schicksal nicht permanent auf einen eintritt. Thank heaven for small favors.

Man kann argumentieren, dass MEMOIRS emotional manipulativ ist und sehr offensichtliche Knöpfe drückt, um uns an Bord zu holen. Die Geschichte der vom Leben getrennten Waisenkinder ist wahrlich nicht neu, und natürlich leben die Ärmsten hier in einer Welt der aufrichtigen Fantasie, die "Normalos" verschlossen bleibt. Das Lebensleid wird mit einem letztlich sehr fragwürdigen goldenen Schimmer gezeichnet, der weniger an Wahrheit als an Trost interessiert ist.

Aber wen schert’s, wenn’s so gut funktioniert.

Fazit: Ein rührender, liebevoll animierter Film über die spirituelle Kraft, die wir für den manchmal steinigen Weg des Lebens brauchen. Kann man prima mit Kindern schauen – wenn man sie dabei begleitet. 9 von 10 Punkten.

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martzell
12. Mai, 2025 22:48

Achtung R-Rated, ab 17, für Kinder nicht geeignet.

Nikolai
Nikolai
12. Mai, 2025 23:38
Reply to  martzell

Das ist nicht die Bedeutung von R-Rated

R = Restricted: Jugendliche unter 17 Jahren ohne Begleitung eines Erziehungsberechtigten dürfen den Film nicht besuchen

Du meinst NC-17.

Last edited 1 Monat zuvor by Nikolai
el flojo
13. Mai, 2025 21:36

Uuuhhh, Adam Elliot! Als ich die Figuren gesehen hab, war mir klar, dass ich das sehen muss. Harvie Krumpet und Mary & Max sind so dermaßen tolle Filme, die kann ich gar nicht oft genug empfehlen.