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Mai 2025

Fantasy Filmfest Nights 2025 (13): JIMMY AND STIGGS

Themen: FF Nights 2025, Film, TV & Presse |

USA 2024

Regie: Joe Begos

Darsteller: Joe Begos, Matt Mercer u.a.

Offizielle Synopsis: Jimmy versumpft dauerhigh und dauerbesoffen in seiner verrauchten Butze. Sein Horrorfilm-Partner Stiggs hat ihn nach zwanzig Jahren im Stich gelassen! Dafür bekommt er unerwarteten Besuch von kleinen grauen Männchen mit großen Augen und spitzen Nadeln. Jimmy wehrt sich mit den Requisiten ihres Splattermassakers SATANIC SUMMER (Kettensäge inklusive) – und plötzlich steht auch Stiggs wieder in der Tür! Aber ist das wirklich noch sein Freund? Oder ist Stiggs mittlerweile Gehilfe der experimentierfreudigen Invasoren aus dem All? Oder ist alles nur Wahnvorstellung?

Kritik: Es ist immer wieder traurig bis tragisch, wenn man beim Festival ein Talent entdeckt, das in den Jahren darauf den erworbenen Kredit nicht einlöst. Was haben wir vor 30 Jahren Anthony Hickox wegen WAXWORK, SUNDOWN und FULL ECPLIPSE abgefeiert – von da an ging es allerdings bergab.

Oder vor 13 Jahren Richard Bates Jr. mit EXCISION. SUBURBAN GOTHIC war als Nachfolger schon nur mau, und TRASH FIRE dann eine echte Enttäuschung.

Und jetzt Joe Begos. Das ist bitter.

BLISS war 2019 ein echter Rocker, zu dem ich schrieb:

Ein Bildersturm in Punk-Ästhetik, ein Neo-Vampirfilm als Metapher auf den künstlerischen Schaffensprozess. Den kann man nur scheiße oder geil finden. Ich fand ihn geil.

VFW war im Jahr drauf noch mal erheblich professioneller, wenn auch nicht besser:

Im Vergleich zu BLISS ein klarer Rückschritt, aber als räudiger Gewaltfilm mit Veteranenbesetzung trotzdem ein Heidenspaß.

Und jetzt? Rotz. Im sprich- und wortwörtlichen Sinne.

Ich weiß nicht, was Begos motiviert hat, in einer düsteren Bude mit viel Neon- und Schwarzlicht die Odyssee zweier Loser zu verfilmen, im Drogenrausch auf Gummi-Aliens eindreschen, die vermutlich nicht wirklich existieren. Die Dialoge bestehen zu 80 Prozent aus "fuck!", was vermutlich improvisiert war.

Klar erkennt man von der ersten Szene an Begos' Stil, die krassen Primärfarben, die taumelnde Kamera, die Drogen, die Zügellosigkeit. Aber es ist entleert, haltlos, weder lustig noch packend. Jimmy und sein Kumpel Stiggs verdienen kein Interesse, nur Mitleid. Es ist, als wären Begos' bisherige Filme ein spannender Kampf zwischen seiner kreativen Potenz und seiner destruktiven Exzesse gewesen – und in JIMMY & STIGGS hat die destruktive Exzesse gewonnen. Keine Dynamik mehr, nur noch wüstes Umhertreten, bis die Entmündigung amtlich ist und der Krankenwagen kommt.

 

Der Schreiberling des Programmhefts, der die Formulierung "brillant-rasante Inszenierung" abgesondert hat, soll sich bei mir melden. Ich will ihm eine hauen.

Fazit: Ein hysterischer, ultrabilliger, nervig verfilmter Drogentrip, der nichts leistet, außer die Selbstbesoffenheit der Macher zu illustrieren. Ein brutaler Absturz für die Genre-Hoffnung Joe Begos. Nur wegen des körperlichen Einsatzes noch 2 von 10 Punkten.

Kein Trailer, aber das hier – die Macher sind sehr mit sich zufrieden:

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2 Kommentare
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Martyn666
Martyn666
11. Mai, 2025 16:50

Fand den super! Radikal, anstrengend zwar aber wie ne kleine Wachmach Pille nach dem ultralahmen CLOWN IN A CORNFIELD