Wortvogel vs. Besseresser:
Torten futtern für den guten Zweck
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Es ist bekannt, dass ich mit dem deutschen Formatfernsehen auf breiter Front nicht mehr warm werde. Der Fokus auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendern liegt immer weniger auf den Spielfilmen, Serien und Shows, mit denen ich aufgewachsen bin. Das ist okay, ich bin einfach nicht mehr die Zielgruppe, auch wenn ich stramm auf das tatsächliche Durchschnittsalter der ARD/ZDF-Zuschauer (ca. 60 Jahre) zumarschiere.
Ich kann die ewig gleichen Quizze, Reality-Wettbewerbe, Clip-Sendungen, Soaps, mit ihrem immer gleichen Dutzend von Moderatoren und Kommentatoren, einfach nicht mehr ertragen. Muss ich ja auch nicht.
Es gibt allerdings eine Sendeform, die in meinen Augen von Privat-Formaten wie WELT DER WUNDER und GALILEO angestoßen wurde, die mir zumindest theoretisch gefallen sollte: Die Checker-Checks. Also Beiträge und Sendungen, in denen überprüft wird, was dran ist und drin ist. Handwerker werden auf Pfusch abgeklopft, Pizzen auf Sachen, die nicht in Pizzen reingehören. Eine Art sensationalistischer Kundenservice. Buyer beware. News to use. Good to know.
Tatsache ist aber leider, dass es den wenigstens dieser Beiträge darum geht, den Zuschauer umfänglich zu informieren. Der "Test" will ihn stattdessen empören, weil Fernsehen nicht anders funktioniert als die BILD: Man ist nicht der Anwalt, sondern der Aufpeitscher des Kleinen Mannes. "Alles nicht so schlimm" verkauft keine Auflage, bringt keine Quote.
Es ist daher kein Wunder, dass ich auch diese Formate meide und allenfalls durch Zufall mal darüber stolpere bzw. darauf klicke. Vor ein paar Monaten z.B. lief mir auf YouTube dieser Clip des wohl relativ erfolgreichen "Besseressers" über den Weg, der landauf landab der Lebensmittelindustrie auf die Finger guckt:
Er "enthüllt das Geheimnis", präsentiert den "Torten-Totalausfall". Ich musste nach fünf Minuten das erste Mal pausieren, weil ich mich tatsächlich empörte. Allerdings nicht über die Tiefkühltorten, sondern über den selbstgerechten Heini, der hier angetreten ist und Äpfel mit Birnen vergleicht, dass es kracht.
"Sebastian deckt auf und zeigt, was wirklich in der gefrorenen Eistorte steckt"?! Das ist ja wahrlich kein Geheimnis. Es steht auf der Packung!
Meine Leser wissen, dass ich als Bäcker durchaus ein gewisses Talent besitze, auch wenn ich es nicht regelmäßig ausbaue:
Ich weiß Selbstgebackenes zu schätzen, setze meinen Gästen lieber einen Pistazien-Streuselkuchen nach Mamas Rezept vor als etwas aus Dr. Oetkers Packung. Eine Frage der Ehre. Deshalb rede ich die Leistungen der Industrie allerdings nicht klein, die ästhetisch ansprechende Waren in großen Mengen produziert, die gleich mehreren schwierigen Ansprüchen gerecht werden müssen: haltbar, transporttauglich, preiswert, lecker, etc.
Genau das scheint den "Besseresser" allerdings nicht zu scheren. Er gesteht zwar zu, dass eine Tiefkühltorte um der Haltbarkeit und des Preises willen andere Zutaten und Herstellungsverfahren braucht, verbringt dann allerdings den Rest der Sendung damit, diese mit kaum verhülltem Ekel zu diskreditieren. Dass er mit Hilfe eines Profis, erheblich mehr Geld, und keinem Anspruch an die Tiefkühltauglichkeit eine "bessere" Torte produzieren kann – wen wundert’s?
Das ist ja auch der Trick dieses Videos. Der Besseresser produziert nicht etwa eine bessere, gesündere oder nachhaltigere Tiefkühltorte als Gegenentwurf. Er produziert eine reguläre Kaffeehaus-Torte, die ganz anderen Bedingungen unterliegt, was jeden Vergleich ad absurdum führt. Letztlich beschwert er sich primär darüber, dass die Tiefkühltorte genau das ist, was sie sein muss und auch sein darf: Convenience food.
Man achte allein mal auf Sebastians Gesichtsausdrücke, wenn er völlig normale Zutaten von Tiefkühltorten präsentiert. Auch der Tonfall der Sprecherin ist ganz auf die gewünschte Reaktion des Zuschauers zugeschnitten. Das ganze Video ist ein jämmerlicher Taschenspielertrick.
Ich kann mich mich auch an den Herd stellen und binnen einer Stunde aus Drillingen bessere Bratkartoffeln zaubern als Pfanni aus der Vakuum-Tüte. Aber wie im Fall des Besseressers ist das ein größerer Aufwand, kostet mehr Geld, und kann nicht drei Monate in der Schublade warten, bis ich Hunger habe.
Vermutlich ist es die ganze Attitüde des Besseressers, die mich so nervt, die gespielte Verblüffung, die geheuchelte Sorge um das Wohl des Konsumenten, und am Ende die oberlehrerhafte Mitteilung, dass nur die unter Expertenhilfe in der Profi-Küche entstandene Torte "purer Genuss" sei. Ich möchte unterstellen, dass hier wieder mal nur den schon Konvertierten gepredigt wird – kein Fan von Tiefkühlware wird sich von so einem Video bekehren lassen. Man nimmt allenfalls Klugscheißer-Wissen für die nächste Grillparty mit.
Zumindest brachte mich das arrogante und irreführende Video auf die Idee, mir selber mal den aktuellen Stand der Tiefkühltorten anzuschauen – was bekommt man da für sein Geld? Ist ja letztlich wie bei Pizza, wo man auch die Wahl zwischen Fachgeschäft, Tiefkühlkost oder Eigenproduktion hat. Allerdings ist eine Pizza erheblich einfacher zu backen als eine Schwarzwälder Kirschtorte.
Beim HIT meines Vertrauens fand ich diese beiden "Selections" für die größtmögliche Bandbreite. Ich nahm die "Sahneplatte" mit nach Hause.
Zehn Stücke mit insgesamt 800 Gramm für 13,50 Euro, das macht summa summarum 1,35 Euro pro Schnitte, Torte, Tartelette, Roulade, etc. Da kann man nicht meckern, in der Bäckerei zahlt man gerne das Drei- und Vierfache dafür. Die Auswahl beeindruckt, denn da ist wirklich alles dabei; Donauwelle, Bienenstich, Erdbeerschnitte, Biskuitrolle.
Man muss allerdings mit ziemlich viel Verpackungsmüll leben können, denn um unschöne Quetschungen der Weichware zu vermeiden, hat die Auswahl eine eigene Plastikhaube auf einem Plastik-Tablett:
Das ist ärgerlich, aber verständlich, denn selbst die frischen Tortenstückchen vom Konditor kommen oft nur zermatscht zuhause an, wenn die Dame hinter dem Tresen beim Einschlagen in Papier etwas grober vorgeht.
Ich gestehe, dass ich nach dem Abheben der Haube bass erstaunt war – man findet nicht viele Tiefkühlprodukte, die das Versprechen der Verpackung derart perfekt einlösen. Das hier sieht in der Tat nach Premium aus:
Da wir nicht der Völlerei frönen, haben die LvA und ich am letzten Samstag dann ein befreundetes Paar auf die erstmals frühlingswarme Terrasse geladen. Zu viert spachtelten wir neun der zehn Konditorstücke weg.
Das Urteil? Durch die Bank beeindruckt, teilweise sogar begeistert. Die Größe der Portionen entspricht dem Konditorstandard, die Texturen (Marzipan, Biskuit, Sahne, Schokolade, Keksboden) sind klar unterscheidbar. Was trocken sein muss, ist trocken, was cremig sein soll, ist cremig. Die Erdbeerstückchen und die Mandarinenscheibe haben den Biss, den man bei einer Tiefkühlung gerade noch erwarten darf. Zu unserer Überraschung schmeckt das Angebot nicht übersüßt.
Jedes dieser Stücke hätte die Grenzen meines Backtalents ausgetestet – und in dieser Bandbreite hätte ich das schon gar nicht hinbekommen.
Negativ fällt uns nur auf, dass die Geschmacksintensität bei echter Konditor-Frischware natürlich höher ist und dass die Biskuitrolle sehr merklich maschinell gefertigt wurde und der Biskuit in der Konsistenz einer Yoga-Matte ähnelt. Das ist zu perfekt, zu "unmenschlich" aufgerollt.
Warum ich mich nicht über die künstlichen Aromastoffe aufrege oder die Liste der Beimischungen laut Packungen penibel per Google recherchiere (ist da womöglich was karzinogen?)? Weil es mich nicht schert. Als mündiger Konsument ist mir bewusst, dass die Tiefkühltorte nur mit der Hilfe moderner Chemie existieren kann. Die Erkenntnis ist keine und taugt nicht zum Aufreger. Wer präzise im Auge behalten will oder muss, was er zu sich nimmt, der sollte halt doch lieber selber den Mixer anwerfen.
Für die folgende Woche hatte ich eine kleinere Torte aus dem "Lust auf Kuchen"-Sortiment mitgenommen. Die LvA wünschte sich Salted Caramel Cheesecake:
Hier ist der Preis noch erstaunlicher – 3,49 Euro klingen für eine kleine Torte erstmal nicht sensationell, aber es sind je nach Sorte um die 500 Gramm. Rein nach Gewicht ein deutlich besserer Deal als die Selection, die natürlich als Premium-Produkt eine deutlich größere Auswahl bietet.
Aus der Packung zieht man dann eine schwarze Backschale, verschweißt mit einer Folie. Diese Backschale lässt sich nach außen aufziehen, um die Torte schadenfrei auf den Teller zu transportieren. Leider machte ich den Fehler, das erst nach dem Auftauen zu probieren, weshalb die Creme ein wenig auseinander lief.
Dennoch sieht die Salted Caramel-Torte ansehnlich und lecker aus.
Der Geschmack? Als Salted Caramel-Fan bin ich da sicher parteiisch, aber… leider lecker. Klarer Karamell-Geschmack, krümelig-fester Boden. Sehr süß, aber das ist nicht anders zu erwarten. Einzig mehr tatsächlicher, fester "cheese" würde diesem Cheesecake gut tun. Es ist eher cremig als käsig.
Und was sagt uns das? Die industriellen Konditoreien leisten Erstaunliches, sowohl in Sachen Preis, als auch in Sachen Präsentation und Produktqualität. Der Einsatz von Hilfsstoffen, Aromen und sonstigen Zusätzen ist primär der Haltbarkeit und dem Anspruch des Kunden geschuldet, der für wenig Geld eine Kaffeetisch-taugliche Torte aus der Truhe erwartet.
Ob man deshalb solche frankenstein’schen Unkaputtbar-Torten kaufen sollte, steht auf einem ganz anderen Blatt. Ich halte es für eine Herzensaufgabe, am Wochenende für Freunde, die LvA oder nur mich selbst zu backen. Es tut der Seele gut, wenn man es selber macht. Die Torte aus der Truhe hat für mich immer etwas Trostloses. Andererseits: mein Schnitzel schieße ich mir auch nicht im Wald, da überlasse ich die Arbeit dem Jäger. Jeder zieht seine eigenen Grenzen.
Ich würde auch niemandem einen Vorwurf machen, bei dem sich überraschend Besuch ankündigt und der keine hektischen drei Stunden vor dem Backofen verbringen will. Es kann durchaus von Vorteil sein, so eine C & W-Mischung für alle Fälle in der Tiefkühltruhe zu haben. Ich verspreche: niemand wird meckern.
Festzuhalten ist, dass dieser Selbsttest mir einen neuen Respekt vor Industrie-Konditoreien abverlangt – und ich auf den "Besseresser" gerne verzichte.
Ja es muss ja etwas zum empören geben.
Wie dieser Reise Skandal Typ.
Natürlich findet er jede Woche einen neuen Skandal – ganz zufällig.
Lieber Wortvogel,
da kann ich nur zustimmen, schön geschrieben (wie immer) und auf den Punkt gebracht. Die Vorteile und Nachteile sind hier sauber herausgearbeitet und mithilfe dieses Internets kann man heute wirklich jeden Zusatzstoff finden (Wobei die Dosis macht das Gift).
Wer Äpfel mit Birnen vergleicht, so wie im Fernsehen, der legt es darauf an, krawalliges zu produzieren. Das würde ich eher bei den Privaten erwarten, bei den Öffentlichen sollte es um einen "fairen" Vergleich gehen.
Jo, der Typ ging mir auch immer, wenn ich im Internet oder im elterlichen Fernseher mal auf ihn gestoßen bin, hart auf den Zeiger.
Ich bin voll bei dir. Mir geht der Typ mit seiner Art auch auf den Keks.
Ich kuck das aber gerne, um zu schauen, was die moderne Industrie so für Tricks hat, dich mir evtl. bei der einen oder anderen Sache das Leben in der Küche einfacher zu machen. Insbesondere wenn man viel unterwegs ist (Camping) .
Die meisten TK- und Filialbäckereien beziehen ihre Rohstoffe von einem Hersteller, nämlich der Martin-Braun-Gruppe in Hannover. Ich hatte da vor Jahrzehnten mal eine Art Bewerbungsgespräch. Und die haben natürlich eine umfangreiche Produktentwicklung. Da sollte man sich keine Illusionen machen, kaum ein Filialist macht seine eigenen Cremes oder Fruchtzubereitungen.
Ich glaube, dass es in der Sendung eher darum geht, wie oft die Sprecherin "Sebastian Lege" sagen kann… 😉
Laut Transkript knapp einmal pro Minute. Ich würde sagen, da geht noch was. 😀
Wenn das der Wortvogel machen würde, würde man dem Wortvogel vorwerfen, dass er den Wortvogel zu oft erwähnt. Zum Glück ist dem Wortvogel egal, was die Leute über den Wortvogel denken, auch wenn sie beim Wortvogel kommentieren.
Sogar in seinen "guten" Folgen hat Lege meist einen gehässigen Unterton.
Zu Anfang hat er zwar die Tricks hinter Haltbarkeit, Konsistenz, etc erklärt, aber eher begeistert und vom Standpunkt des Lebensmittelchemikers.
Irgendwo unterwegs hat er seinen Gottkomplex ausgebaut
Wie kann man nur..
Da der Hausherr selbst zu gutmütig ist, hier noch die thematisch passende, akustische Folter. Damit wurde man in den 90ern dauerbeschallt im Fernsehen.
https://www.youtube.com/watch?v=lPMn-J6UDfs
Ha! Das hatte ich komplett vergessen – ist eingebaut!
Die Sahneplatte ist sogar öfters als Sonderangebot für 8,99 erhältlich
Sag mir doch sowas nicht!
Moment !! Pistazien-Streuselkuchen? Jetzt bin ich neugierig.! 🙂
Rezept von meiner Mutter. Ich wechsle von Vanille- auf Pistazienpudding, den es allerdings nur als Großpackung in der Metro gibt. In diesem Fall ist der Streusel etwas dunkler, weil ich ihn mit Cornflakes und Zimt gepimpt habe.
Ahh ok ! Ja die Großpackung kenne ich. Musste letztens leider so viel davon wegwerfen. Danke
Gerade überprüft – gesehen bei Metro, gekauft bei Amazon.
Es gibt ja noch Komet Puddingpulver Pistazie kleinere Packungen 40g für 1/2 Liter Milch für 69 cent !
Aber über den Geschmack kann ich nichts sagen da noch nicht getestet.
Das kannte ich noch gar nicht, danke für den Tipp.
Wenn ich den Lege nur sehe, ballt sich automatisch meine Faust in der Tasche. Der ist für mich eine Mischung aus Bruno Kirbys Radio Comedy aus „Good Morning, Vietnam“ und Dennis Nedry aus „Jurassic Park“.
In der einzigen Folge, die ich ganz gesehen habe, hat er „aufgedeckt“ woraus billiger Schokoladenpudding gemacht wird und wollte tatsächlich einen Skandal suggerieren, weil da Gelatine drin ist. Immer wieder schlackerte er mit eingeweichten Gelatine-Blättern vor der Kamera, um zu zeigen, wie eklig das angeblich ist, als wüsste er nicht, woraus Gummibären bestehen oder wie man Creme-Desserts macht.
Da war mir klar, dass der Mann nichts weiter als ein selbstherrlicher Krawall-Windbeutel ist.
Gute Tiefkühl-Konditorei-Produkte sind oftmals vollkommen akzeptable Alternativen zu Selbstgebackenenm, mich stört nur manchmal die Konsistenz der Sahne.
Ich glaube, dass tatsächlich nicht der aufgeklärte Bürger zur Zielgruppe gehört.
Die Zielgruppe sind eher die Leute, die glauben,
..dass in Milchschnitte tatsächlich viel gesunde Milch enthalten ist.
..dass Quetschies gesund und zum Dauernuckeln geeignet sind.
..dass Tiefkühltorte von Hand mit viel Liebe gebacken wurde.
Ob es diejenigen erreicht? Ich bezweifle es.
Ergänzend zum Thema „Besseresser“:
https://uebermedien.de/102172/die-unterscheidung-zwischen-chemisch-und-natuerlich-ist-unsinnig/
https://kaisergranat.com/kulinarisches/sebastian-lege-deckt-auf-zdf-besseresser-kritik-toastbrot
Danke – es freut mich, dass ich da nicht allein stehe.
Ein Freund von mir schaut sich häufig die Lege-Videos an und gibt mir dann regelmäßig die "neuesten Erkenntnisse" weiter.
Ich kann mir das nicht lange antun. Der Sendung zufolge ist es der Industrie völlig unmöglich, irgendetwas richtig zu machen.
Die Hersteller vom Eierlikör sind ja clever, hört man da, die packen da 14% Alkohol rein, weil er dann als Spirituose gilt und man so die Zutaten nicht angeben muss. Und nur drei Sätze später erfahren wir, dass Eierlikör gesetzlich verordnet 14% Alkohol enthalten MUSS.
In die Remoulade, belehrt uns die süffisante Stimme aus dem Off, kommt gar kein richtiger Senf, sondern nur Senfkörner. Ja, möchte man sie anschreien, weil alle anderen Zutaten für Senf darin bereits enthalten sind, es hätte gar keinen Sinn, den vorher extra anzurühren.
Wenn man wenigstens hoffen könnte, dass die Aussagen inhaltlich korrekt sind – aber selbst das scheint nicht der Fall zu sein: https://kaisergranat.com/kulinarisches/sebastian-lege-deckt-auf-zdf-besseresser-kritik-toastbrot
Ja, seine Mechanismen und rhetorischen Tricks sind sehr durchschaubar.
Tut mir leid.Aber da musst du durch.Ab Montag für 7,95 ALDI SÜD Prospekt: aktuelle Angebote – Seite 24-25
Danke. Nochmal kaufe ich die nicht, aber es sind viele gute Angebote im Prospekt. Wer also eine Rechnung mit mir zu begleichen hat, kann mich morgen Vormittag beim ALDI in Trudering zur Rede stellen.
Volle Zustimmung, sehe ich ebenso!
Volle Zustimmung was Lege und Besseresser angeht. Ich habe das zugegebenermaßen viel, viel zu oft gesehen und ebenso häufig den Kopf geschüttelt. Unsinnige Vergleiche, ständiges Bashing der bösen "Lebensmittel-Industrie" weil in Limonade mal wieder Zucker gefunden wurde o.ä. Und vor allem, wenn man hinterher in die YT-Kommentare schaut und von Lebensmittelchemikern, Bäckern usw. erfährt, was in den Beiträgen noch alles völlig falsch dargestellt wurde. Das ist leider ein Format, was extrem unsauber arbeitet und anspruchslos die Empörungswelle reitet.
Dein Blick auf die Industrieprodukte wäre mir dennoch etwas zu unkritisch.
"Der Einsatz von Hilfsstoffen, Aromen und sonstigen Zusätzen ist primär der Haltbarkeit und dem Anspruch des Kunden geschuldet, der für wenig Geld eine Kaffeetisch-taugliche Torte aus der Truhe erwartet."
Die Aussage ist völlig korrekt. Ignoriert aber, dass wir in Deutschland seit Jahrzehnten einen ziemlichen Verfall der industriellen Lebensmittelqualität haben, der den Konsumenten auch schleichend an miserable Qualität von Gütern der mittleren Preisklasse gewöhnt hat.
Such mal Eiscreme im Supermarkt. Also solche, die sich auch so nennen darf. Im Speiseeis-Mittelsegment bekommst du aromatisiertes Wasser mit billigen Milchresten und so schmeckt es auch. Das ist nicht so, damit das Produkt gut haltbar und transportabel ist, sondern damit es schweinebillig in der Herstellung ist. Das ist natürlich (anders als bei Besseresser dargestellt) nicht allein die Schuld der "geldgierigen Industrie", sondern vor allem auch dem immensen Kostendruck durch den bei Lebensmittel vergleichsweise extrem geizigen Deutschen geschuldet. Aber finde, man sollte das schon kritischer betrachten, dass man es hierzulande geschafft hat, dass Kunden komplett verpanschte Lebensmittel als normal und teilweise gar "edel" betrachten.