Fantasy Filmfest White Nights 2025: Nachträge und Nachgedanken
Themen: FF White Nights 2025, Film, TV & Presse |Ich habe noch ein wenig Aufräumarbeit zu leisten, bevor ich das Kapitel Fantasy Filmfest White Nights 2025 abschließen kann.
CASSANDRA ist ein Geisterfilm.
Denkt kurz drüber nach: Die zerrüttete Familie zieht in das alte Haus. Dort gibt es eine seit den 70er Jahren schlummernde Präsenz, die nun erwacht und das gesamte Anwesen kontrolliert. Zuerst ambivalent, stellt sich die Präsenz schließlich als böse heraus und die Familie versucht verzweifelt, die Hintergründe zu recherchieren, um Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Das klingt absolut stimmig. Und ein Großteil der Logikprobleme von CASSANDRA rühren daher, dass man versucht hat, dem ausgelutschten Thema eine neue Fassade zu geben, in dem man aus dem "Geist" Cassandra einen KI-Roboter macht. Das funktioniert aber nicht. Im Gegensatz zu einem Geist ist ein Roboter tatsächlich (an)greifbar, kann abgeschaltet oder mit einem Hammer beschädigt werden. Er stellt keine übernatürliche, unüberwindliche Macht dar. CASSANDRA ignoriert das tapfer, weshalb es dem Zuschauer auch so krass aufstößt, dass niemand auf die offensichtlichen Lösungen kommt (Stecker ziehen).
Diese Lesart und Kritik scheint mir plausibel und nachvollziehbar.
Ich wünschte, der Film wäre nicht so erwartbar schlecht. Ryan Kruger hat dem Original nichts hinzu zu fügen, das "Sequel" (das man nicht wirklich so nennen kann) kaut einfach noch mal die Eckpunkte durch: knallbunter handgemachter Splatter, assige Obdachlose, pubertäre Obszönitäten. Alles ohne Story oder Figuren, die uns scheren könnten. Die vorab verkündete Gesellschaftskritik bleibt auf dem Level von THE RIFFS – die Reichen da oben sind gemein zu den Armen da unten. Trotz weniger als 90 Minuten Laufzeit zieht sich dieses amateurhaft inszenierte Trash-Filmchen wie fader Kaugummi. Im Grunde genommen das, was vom Regisseur von FRIED BARRY zu erwarten war – und STREET TRASH 2024 könnte genauso gut als Sequel zu diesem vermarktet werden.
Generell war es ein gutes Festival mit einer spannenden Mischung und diversen Highlights aus verschiedenen Genres. Trotz meines maladen Rückens fühlte ich mich nicht überfordert oder gelangweilt. Der Frankster bleibt eine sichere Bank, wenn man einen zuverlässigen Begleiter braucht, um nicht alleine zu leiden.
Die Fantasy Filmfest Nights im Mai kommen in Sichtweite – und voraussichtlich im September steht ja auch wieder das große Festival an. Make it so!
Cassandra ist eine Serie, oder? Deine Analyse klingt stimmig und ich bin gespannt, was letztlich die Auflösung sein wird.
Schön zu hören, dass das Festival wieder besser wird. Ich war zuletzt 2019 dabei und werde es dieses Jahr höchstens im September schaffen. Hoffentlich ist es dann auch gut
CASSANDRA hat sechs Teile. Schon 2024 war das große Festival wirklich klasse. Aber es bleibt immer ein Glücksspiel.
wenn CASSANDRA daann mal auf Netflix ist, werde ich mir das ansehen
Kurtzman’s Section 31 ist draußen, just saying.. 😉
Kommt nicht in Frage – ein Kollege hat das bereits perfekt ausgedrückt:
"Tut euch das einfach nicht an. Haut euch lieber anderthalb Stunden lang einen Sack Schrauben ins Gesicht. "
I approve this message.
Überleg es dir, schön gepfefferte Verrisse vom Wortvogel gehören mittlerweile leider zum Wenigen, auf das man sich bei Star Trek noch richtig freuen kann.. :-p
Ich bedanke mich ausdrücklich, aber es gibt schon soooo viele großartige Verrisse da draußen, da mag ich meine Zeit nicht mit erwartbarem Käse verschwenden. Ich habe ja auch gerade 11 Kritiken hinter mir.
Habe mir den gestern abend angesehen und ja, er ist einfach wirklich so schlecht und unnütz, wie man überall lesen kann. Aber ist ein sehr schönes Beispiel für den Unterschied zwischen einem Spielfilm und einem Pilotfilm (zum Glück ohne darauf folgende Serie – Stand Januar 2025).