Fantasy Filmfest White Nights 2025 (8): NIGHT CALL
Themen: FF White Nights 2025, Neues |REGIE: Michiel Blanchart
DARSTELLER: Jonathan Feltre, Natacha Krief, Jonas Bloquet, Thomas Mustin, Romain Duris
OFFIZIELLE SYNOPSIS: „Die Sache ist einfach: Entweder Du wirst ein Freund, oder Du wirst ein Problem!" Mady weiß, dass die Drohung von Gangsterboss Yannick ernst ist. Der harmlose Schlosser steht mit einem Bein bereits im Grab. Alles begann schief zu gehen, als ihn die hübsche Claire im Nachtdienst bezirzte. Die Wohnung, die er für sie knacken sollte, war offensichtlich nicht ihre. Das hat ihm der Hühne, der kurz darauf plötzlich in der Tür stand und dem Mady in Notwehr seinen Schraubenzieher in den Schädel rammte, unmissverständlich klargemacht. Doch dies ist nur der Auftakt für eine nervenzerfetzende Jagd durch die Nacht voller Gewalt und verrückter Zufälle, in der der junge Mann mit jeder seiner Entscheidungen sein Schicksal immer wieder aufs Neue herausfordert.
KRITIK: Ich gestehe, dass ich eine Affinität für "allein durch die Nacht"-Odysseen habe, seit ich in den 80ern DIE ZEIT NACH MITTERNACHT und KOPFÜBER IN DIE NACHT gesehen habe. Die Einsamkeit der Nacht, besonders in der Großstadt, hat eine ganz eigene Faszination, weil die Leerstellen gerne mit dem Unerwarteten, dem Beunruhigenden, aber auch dem Herausfordernden gefüllt werden.
NIGHT CALL ist ein perfektes Beispiel für diese Sorte Film, in dem ein scheinbar banales Ereignis eskaliert und den verstockten Mady zwingt, seine Ziele und Werte neu zu definieren. Sofern er bis zum Morgen überlebt. Fresse poliert bekommen ist dabei eingepreist.
Das ist schnell, launig, wendig, bei den Figuren angenehm unprätentiös und bodennah. Brüssel ist nicht Hollywood, aber Fuß aufs Gas ist international. Man kann wie so oft monieren, dass der Film gegen Ende zu sehr auf- und überdreht, aber das dadurch erzeugte Entertainment lässt sich nicht bestreiten.
Einen Extrapunkt gibt es für die Tatsache, dass soziale Unruhen in der belgischen Metropole zwar thematisiert, aber nicht ausgeschlachtet werden.
Ich wurde zeitweise an den sehr guten französischen POINT BLANK erinnert, in dem ebenfalls ein Normalo zu einer Odyssee wider Willen antritt.
Sicher, genau wie I, EXECUTIONER ist auch NIGHT CALL kein Genre-Film im engeren Sinne, aber mein Kumpel Nathan aus Utah ist sowieso der Meinung, dem "Fantasy, Horror & Science Fiction"-Label sollte an ein selbstverständliches "and general whoopass" anhängen. Und NIGHT CALL ist eben general whoopass.
Und ist wieder auf meinem Merkzettel gelandet. Odyssee durch die Nacht, sowas catcht mich auch ungemein…