26
Jan. 2025

Fantasy Filmfest White Nights 2025 (6): DEAD TALENTS SOCIETY

Themen: FF White Nights 2025, Neues |

TAIWAN 2024

REGIE: John Hsu

DARSTELLER: Chen Bo-Lin, Sandrine Pinna, Gingle Wang, Zach Ireland, Soso Tseng

OFFIZIELLE SYNOPSIS: Wer sich mit Spukfilmen auskennt, weiß: Gespenster wollen wieder lebendig sein, ihren Zufluchtsort beschützen, Vergeltung üben oder alles zugleich. Pustekuchen! In Wahrheit ringen sie um den "Golden Ghost Award", die Auszeichnung für jene Toten, die die Lebenden am effektivsten in Schockstarre versetzen. Dafür unabdingbar sind ein einst spektakuläres Ableben, eine markerschütternde Hintergrundgeschichte und das perfekte Gespür für Schreckmomente. Absolute Unterhaltungskünstler im Jenseits sind die altmodische Diva Catherine und ihr Schützling, die intrigante Jessica. Doch der Nachwuchs lauert schon! Dafür müssen die Anwärter und Anwärterinnen aber erst durch ein knallhartes Vorsprechen spuken.

KRITIK: Manchmal könnte man es sich sehr einfach machen – DEAD TALENTS SOCIETY wäre mit "ein wahnwitziger taiwanesischer BEETLEJUICE" schon ausreichend umschrieben, um euch die Entscheidung zum Kauf der Kinokarte zu erleichtern. Er referenziert natürlich auch die asiatischen "spooky"-Filme aus den 80er Jahren. If you know, you know.

Ich verstehe, dass das nicht jedermanns Sache ist. Nicht jeder Form von Humor tut es gut, auf 11 gedreht zu werden. Nicht jede Performance funktioniert auch als permanente Grimasse. Lauter ist nicht immer besser.

Aber manchmal eben schon.

DEAD TALENTS SOCIETY ist das perfekte Midnight Movie von der Sorte, deren Abwesenheit ich in den letzten Jahren so oft moniert habe. Bunt, krachend, und mit einer beeindruckenden Schamlosigkeit wird alles in einen Hexenkessel gerührt und aufgekocht: asiatische Mythen, Slapstick, Melodrama, Reality-TV, Seifenoper. Wie J.R. "Bob" Dobbs so gerne sagt: viel ist gut – mehr ist immer besser.

Das kunterbunte Kirmes-Treiben funktioniert über weite Strecken prächtig und Zuschauer, die sich ein wenig in Sachen asiatischer Totenkult auskennen, profitieren zusätzlich. Das große Finale ist dann ein bisschen zu zerdehnt, aber den popcornigen Gesamteindruck trübt es nicht.

Von der menschlichen Trübsal in ABOVE THE KNEE zum lebensbejahenden Jenseits in DEAD TALENTS SOCIETY – geringere Festivals würden an so einer Spannbreite zerbrechen. Ich bin deswegen hier.

Ach ja: Sitzenbleiben. Bis zu Ende. Nein, noch länger. NOCH länger. Alle anderen gehen schon? Egal. Sitzen bleiben. Bis das Licht im Saal angeht.

FAZIT: Ein komplett durchgeknalltes Geistermärchen mit viel pubertärer Hysterie, das seine schrägen Figuren menschlich macht und lediglich mit der nach hinten raus etwas überzogenen Laufzeit von 110 Minuten noch einen Punkt unnötig verspielt. 8 von 10 Punkten.

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