Fantasy Filmfest White Nights 2025 (11): STREET TRASH 2024
Themen: FF White Nights 2025, Neues |REGIE: Ryan Kruger
DARSTELLER: Sean Cameron Michael, Donna Cormack Thomson, Joe Vaz, Lloyd Martinez Newkirk, Gary Green
OFFIZIELLE SYNOPSIS: Kapstadt 2050. Mit viel Einfallsreichtum schlagen sich der obdachlose Ronald und seine Straßenkumpane durchs Leben. Meistens jedoch kassieren sie eine Menge Schläge von der asozialen Rat-King-Gang und insbesondere der Obrigkeit. Der schmierige Bürgermeister will wieder gewählt werden, und die Vagabunden verschandeln der feinen Gesellschaft empfindlich die Aussicht. Deshalb muss das experimentelle Giftgas Viper das Pennerproblem schleunigst in Schleim auflösen!
KRITIK: Neulich fragte jemand online, wie wir den Original-STREET TRASH in Erinnerung haben. Ich kommentierte das folgendermaßen:
Wir haben in den 80ern das Original geliebt, aber man muss auch einsehen, dass wir jung und dumm waren – die Maßstäbe, was einen guten Film ausmacht, haben sich (hoffentlich/vermutlich) geändert. Ich erinnere mich nur vage: der war schön räudig, unpoliert, angemessen eklig. Vom Sequel erwarte ich mir nix, da ich schon den Vorgänger des Regisseurs totalen Kappes fand.
Retrospektiv würde ich das durch die Einschätzung ergänzen, dass FRIED BARRY schon als spirituelle Fortsetzung von STREET TRASH gesehen werden könnte.
Etwas verwirrt hat den Frankster und mich, dass STREET TRASH 2024 mit einer sehr ausführlichen Rückblende zum Original beginnt – im ursprünglichen Format, aber ganz hübsch digital restauriert.
Die Rückblende zog sich dann auch so lange, bis uns bewusst wurde, dass es sich gar nicht um STREET TRASH 2024 handelte, sondern um STREET TRASH 1987. Der Verleiher hat dem Kino nämlich die falsche Datei zugeteilt.
Ätschibätsch.
Und so saßen wir gestern im Kino und haben uns den alten Film nochmal angesehen – ich würde mich über den vergeudeten Eintrittspreis beschweren, wenn wir nicht sowieso wieder Dauerkarten gehabt hätten.
Ich werde mir die Neuverfilmung anderweitig besorgen und dieser Tage den Review nachreichen. Bis dahin ein, zwei Gedanken zum Original.
"schön räudig, unpoliert, angemessen eklig" – hinter dieser Einschätzung kann ich auch heute noch stehen. STREET TRASH ist weniger eine stringente Story als eine Momentaufnahme aus einem Mikrokosmos aus Verlierern und Versagern, die verzweifelt versuchen, in den Müllhalden, Schrottplätzen und Ghettos von New York nicht unterzugehen. Die Viper-Brühe ist ein Katalysator, der die Karten neu mischt und unterscheidet, wer auf dem Weg nach unten bleibt und wer eine Chance zum Auf/Ausstieg bekommt.
Klingt gut, aber es lässt sich auch nicht bestreiten, dass der Film in seiner cartoonigen Überzeichnung die durchaus präsente Chance verschenkt, tatsächlich etwas über das Überleben in den Gossen der Großstadt zu sagen. Die pubertäre Begeisterung für neonbunten Ekel ist eher Defizit als Bonus. Dass viele der Non-Schauspieler kaum ihre Texte fehlerfrei sprechen können, macht es nicht einfacher, STREET TRASH 1987 ernst zu nehmen.
Letztlich ist STREET TRASH 1987 rudimentär und fehlerbehaftet genug, um Ryan Kruger den Raum für Verbesserungen zu geben. Ein guter STREET TRASH 2024 ist demnach möglich – wenn auch nicht wahrscheinlich.
FAZIT: Keine Wertung bis zur Sichtung. Obviously.
Das nenne ich mal ne Überraschung und auch Ärgernis. Obwohl ich selbst nichts dagegen gehabt hätte, das Original mal auf der großen Leinwand zu genießen.
Ich lag gestern leider mit erhöhter Temperatur flach, deshalb kann ich nicht bekunden ob Hamburg das gleiche Problem hatte.