007: Spurensuche in Wien
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2024 sind wir nach Wien gefahren, worüber ich dieser Tage noch ausführlicher schreiben werde. Etwas vorziehen möchte ich ein Sub-Thema, das einen eigenen Beitrag lohnt. Wir "mussten" nämlich am Sonntag aus unserer Airbnb-Wohnung im 1. Bezirk auschecken und wollten nicht gleich wieder heimfahren. Da traf es sich gut, dass ich ein paar Plakate einer James Bond-Ausstellung gesehen hatte. Ein wenig Recherche brachte ans Tageslicht, dass es sich dabei um den Nachfolger einer Ausstellung über die Bond-Fahrzeuge handelt, die ich vor ein paar Jahren in London knapp verpasst hatte.
Wer sich noch mal einarbeiten will – hier meine persönliche Rangliste der Bond-Darsteller und der Bond-Filme (leicht veraltet).
Die Expo ist bis Januar verlängert worden und befindet sich etwas außerhalb der Stadtkerns in einer großen Lagerhalle mit mehreren Unterteilungen. Mit 29 Euro pro Person ist der Spaß nicht ganz billig, zumal noch 8 Euro für den Parkplatz hinzu kommen, wenn man "in freier Wildbahn" keinen findet.
ABER: Es lohnt sich dennoch, denn direkt neben der Bond-Ausstellung ist ein permanenter und eintrittsfreier Trödel- und Antikmarkt zu finden, der den Ausflug noch mal aufwertet:
Da stehen auch ein paar Oldtimer und alte Kutschen rum, die anzuschauen lohnt. Darüber hinaus lohnt der Blick unter die Tische – die Mischung macht’s:
Nun aber rüber zur ollen Doppelnull – was wird geboten?
Primär Autos und Kleinstflugzeuge, die 007 von Connery bis Craig geflogen und gefahren hat. Viele Original-Stuntwagen, aber auch Modelle und Entwürfe. Wenn ich mich nicht vertue, ist aus jeder Bond-Ära was dabei, nur etwaige Beiträge aus Lazenbys IM GEHEIMDUNST IHRER MAJESTÄT muss ich übersehen habe.
Das ist atmosphärisch gut eingerichtet, mit wenig Licht und vielen bunten Spotlights zu permanenter bond-esker Hintergrundmusik. Manche Stücke sind sogar regelrecht inszeniert, um an ihren Einsatz im Film zu erinnern:
Der absolute Kicker sind die Bildschirme vor jedem Exponat. Hier wird mit einem sehr kompetenten Text der Ursprung des Fahrzeugs und die Entstehung des Stunts erklärt, während ein kurzer Clip die entsprechende Szene im Film präsentiert. Das ist kurzweilig und saugt den Besucher sofort in die 007-Welt.
Wer mit den Bond-Filmen aufgewachsen ist, wird die meisten legendären Wagen und Boote und Gyrocopter sowieso im Vorbeigehen identifizieren können:
Mittendrin gibt es ein Café, in dem auf der einen Seite die Plakate aller Filme, auf der anderes Seite Großporträts der Bond-Darsteller zu sehen sind:
Für Laien interessant sind auch die Modelle, die es teilweise in verschieden stark zerstörten Varianten zu besichtigen gibt:
Wer hätte gedacht, dass sich seinerzeit Millionen Zuschauer weltweit von dieser Brosnan-Puppe haben täuschen lassen?
Zum Abschluss gibt es noch ein echtes Schmankerl – die Darstellung des bond’schen Massakers im Kreisverkehr aus NO TIME TO DIE:
Ich würde mir darüber hinaus allerdings eine Ausstellung wünschen, die sich mehr mit dem Zeitkolorit der Bond-Filme anhand von Kostümen, Gadgets und der politischen Weltlage auseinander setzt. Letztlich waren die Filme mehr als die Romane Spiegel ihrer jeweiligen Gegenwart. Da ließe sich eine Expo zu mehr als einer reinen Schaubühne nutzen. Man könnte was lernen.
Nach dem Ausgang kommt noch der unvermeidliche "gift shop", in dem es aber durchaus auch ein paar geschmackvolle Souvenirs zu kaufen gibt.
Insgesamt haben wir 40 Minuten in der Ausstellung verbracht, ohne zu trödeln. Ich empfand das als okayen Gegenwert für den Eintrittspreis, gerade wenn man bedenkt, dass hier die echten Fahrzeuge aus Filmklassikern zu sehen sind, die man teilweise seit der Kindheit immer wieder begeistert angeschaut hat.
Wie sieht’s bei euch aus? Würdet ihr euch so etwas auch anschauen oder muss man dafür ein beinharter Bond-Fan von Kindesbeinen an gewesen sein?
Ich liebe Filme und Kino über alles, aber mir reicht dann auch wirklich das Leinwanderlebnis. Ich hab den ganzen Expos und Cons noch nie was abgewinnen können. Das lässt mich wirklich komplett kalt.
Ausstellungen generell ja, Bond eher so, wie du es als Wunsch geäußert hast. Die Fahrzeuge sind mir wurscht.
Ich war am Samstag in der Superhelden-Ausstellung im NRW-Forum in Düsseldorf. Und die ist selbst unter Berücksichtigung, dass die primär auf Kinder abzielt, eine herbe Enttäuschung. Viele Ausstellungsstücke, aber kaum Infos oder thematische Einordnung. Überhaupt versteht man dort unter dem Thema nur Marvel und DC, alles andere kommt praktisch nicht vor. Die Manga-Ecke (eh nicht mein Fall) glänzt durch komplettes Fehlen jeglicher Infos (was hätte man allein zu Captain Future oder Sailor Moon alles sagen können), dafür wird ein ganzer Bereich einem für Marvel tätigen Düsseldorfer Zeichner und ein weiterer für Hobby-Bastler geopfert. Selbst für läppische €6 war das eine wirklich schwach.
Ja, von Düsseldorf habe ich schon negatives Feedback bekommen. Dabei ist es doch gerade zu dem Thema nicht schwer, Kontext und Info zu finden.
In diesem Video faselt einer der Kuratoren davon, dass Superhelden ja die Verteidiger der Demokratie seien und deshalb auch Relevanz besäßen. Leider haben sie vergessen, das bei der Ausstellung zu berücksichtigen:
Westart : 'Superheroes' im NRW-Forum Düsseldorf – hier anschauen (ardmediathek.de)
Als a) Wiener und b) Bond-Fan habe ich mir die Ausstellung auch schon angesehen, und teile deine Einschätzung, wobei ich angesichts der Tatsache, dass man – sofern man nicht wirklich jeden Bildschirm im Detail liest (und dabei ev. auch noch aufs Umschalten der Sprache warten muss) wie du in weniger als einer Stunde durch ist – den Preis als doch eher im oberen Segment befindlich einschätzen würde (auch wenn die Exponate sicher cool sind). Für mich als Bond-Fan hat es sich aber schon gelohnt (und im Gift-Shop habe ich natürlich dann auch noch ein paar Euros gelassen :-D).
Cool!
Vielen Dank für die Einschätzung. Wir hatten vor Kurzem auch überlegt, da reinzugehen – hätten aber mit der Bahn recht lange hintuckeln müssen, so dass ich jetzt ganz froh bin, dass wir es doch gelassen haben. Klingt zwar grundsätzlich nett, aber 60€ für eine knappe Stunde? So große Bond-Fans sind wir dann doch nicht.
Die 40 Minuten haben mich dann auch überrascht. Dem Text nach hätte ich eher auf gemütliche 2 Stunden getippt. ^^
Ob die Brosnan-Puppe mit dem Automatic-Pilot aus "Airplane!" verwandt ist?