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Sep 2024

Fantasy Filmfest 2024 (31): THE WASP

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

GB 2024. Regie: Guillem Morales. Darsteller: Naomie Harris, Natalie Dormer, Dominic Allburn

Offizielle Synopsis:Die einstigen Schulfreundinnen hatten sich aus den Augen verloren, bis die mittlerweile vermögende Heather nach vielen Jahren plötzlich bei Carla auftaucht und ihr ein überraschendes Angebot macht: 50.000 Pfund für den Mord an Heathers Mann. Carla ist stinksauer. Wie kommt die reiche Kuh dazu, ihr so etwas zuzutrauen. Nur, weil sie als Kind mal eine Taube zertreten hat? Jugendsünden! Aber sie kann es nicht leugnen – der finanzielle Anreiz nagt an der schwangeren Mutter aus prekären Verhältnissen. Schon bald stecken die beiden Frauen knietief in den Vorbereitungen zu einem eiskalten Mordkomplott.

Kritik: Details, Details, Details – Carla hat keine Taube zertreten, sondern eine verletzte Taube mit einem Steinschlag erlöst.

Anfangs dachte ich noch, THE WASP sei einer dieser inflationär präsentierten Filme über ein wohlhabendes Großstadt-Paar, das in einem luxuriösen Haus hockt und seine Eheprobleme in einer externen Gefahr manifestiert sieht. Darauf deutete auch die Tatsache hin, dass Heather verzweifelt versucht, schwanger zu werden – ein beliebter Standard dieser Sorte “Thriller”.

Aber weit gefehlt. THE WASP ist ein Kammerspiel, ein psychologisches, fast psychopathisches Tauziehen zweier Frauen, die mal sehr viel verbunden und sehr viel getrennt hat – und die nun ihren emotionalen Müll trennen, um ihn endlich entsorgen zu können.

Das Drehbuch ist dabei sehr gut darin, verschiedene Facetten der Jugend von Heather und Clara zurück zu halten, um die Loyalität des Zuschauers ins Wanken zu bringen. Welche Wahrheit ist die authentischere, welche Frau war mehr Opfer, welche mehr Täter? Das bleibt dank vieler Twists immer spannend und offen.

Lediglich mit dem Ende habe ich meine Probleme. Es wirkt im Augenblick sehr clever und perfide, hält aber keiner genaueren Analyse stand. Hier passieren zu viele Dinge, die geplant werden mussten, obwohl sie nicht planbar sind.

Übrigens ist THE WASP auch ein sehr gutes Gegenstück zu BREATHING IN, ein verfilmtes Theaterstück, bei dem man spürt, dass die Macher sich von der Bühne lösen und der Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes mehr Raum geben wollten. Das ist hier beeindruckend gelungen.

Fazit: Psychothriller über die eskalierende Freund/Feindschaft zweier Frauen aus sehr unterschiedlichen Schichten. Die Doermer ist mal wieder großartig. 8 von 10 Punkten.

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Matts
Matts
18. September, 2024 17:45

Mit unter 100 Minuten ein wirklich straff erzählter und extrem spannender Thriller! Und Dormer und Harris spielen exzellent zusammen und loten die stetig wechselende Dynamik ihrer Figuren voll aus.
Ich fand es auch lustig, Natalie Dormer mal in so einer Assi-Rolle zu sehen. In fast allen von ihren bisher bekanntesten Rollen war sie immer eine Dame aus der Schicht der Reichen und Schönen.