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Sep. 2024

Fantasy Filmfest 2024 (23): SLEEP

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Südkorea 2023. Regie: Jason Yu. Darsteller: Lee Sun-kyun, Kim Gook Hee, Yoon Kyung-ho, Katie Leigh

Offizielle Synopsis: Als Soo-jin aufwacht, sitzt ihr Mann auf der Bettkante und murmelt: „Da ist jemand!“ Verstört schaut sie im Flur nach, doch es ist nur der Hund. Am nächsten Tag erklärt ihr Hyun-su, es sei ein Satz aus seinem neuen Film. Aber die nächtlichen Episoden häufen sich und Hyun-su macht eine unheimliche Verwandlung durch: Er kratzt sich im Schlaf blutig, verschlingt rohes Fleisch und wird immer aggressiver. Bald hat Soo-jin Angst um ihr Neugeborenes. Während die Ärzte Tests machen und Heilung versprechen, setzt die junge Mutter auf fest anliegende Schlafsäcke, doppelte Türschlösser und Nachtwachen. Das alles kann nicht mit rechten Dingen zugehen!

Kritik: Ähnlich wie THINGS WILL BE DIFFERENT stammt SLEEP von einem Regisseur, der aus der zweiten Reihe hervorgetreten ist. Jason Yu hat bisher als Regie-Assistent bei einigen größeren Produktionen gearbeitet (unter anderem Bong Joon Hos OKJA). Wenig überraschend hat er sich ein überschaubares Spielfeld und ein kleines Team für seinen Erstling ausgesucht. Letztlich spielt SLEEP zu 90 Prozent in einer kleinen kleinen Wohnung und kreist primär um das Ehepaar Soo-jin und Hyun-su.

Die Schlafwandelei und die damit verbundenen Gefahren steigern sich langsam und immer nachvollziehbar. Die Frage, ob bei Hyun-su "nur" eine Störung im Gehirn vorliegt oder er womöglich von einer paranormalen Entität besessen ist, wird zum zentralen Dreh- und Angelpunkt des Films.

Im Normalfall würde der Regisseur diese Idee in eine von zwei Richtungen entwickeln: Man behandelt Hyun-su, aber es stellt sich heraus, dass seinem Problem mit den Mitteln der Wissenschaft nicht beizukommen ist. Oder man unterstellt, dass Soo-jin aus Angst um ihre Ehe und ihr Kind der Paranoia anheim fällt und selbst zum Problem wird.

Sleep macht… beides. Er bedient beide Erklärungsansätze gleichzeitig, gibt uns immer genug Grund zu glauben, dass Hyun-su einfach nur krank ist, während er die Zweifel nährt, dass es so einfach sein kann. Es ist ein Ritt auf der Rasierklinge, mit keiner neuen Entwicklung die Karten offen zu legen.

Ich will den Film nicht spoilern, darum kann ich nur andeuten, dass SLEEP bis zum Schluss diese Ambivalenz mit erstaunlicher Sicherheit durchzieht.

Fazit: Ein cleverer kleiner "family horror"-Film mit solider Spannungskurve, der zwar keine erzählerischen Bäume ausreißt, aber Jason Yu als durchaus beobachtenswertes Talent etabliert. 7 von 10 Punkten.

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