07
Sep 2024

Fantasy Filmfest 2024 (8): SHE LOVED BLOSSOMS MORE

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Griechenland, Frankreich 2024. Regie: Yannis Veslemes. Darsteller: Panos Papadopoulos, Julio Giorgos Katsis, Aris Balis, Sandra Abuelghanam Sarafanova, Alexia Kaltsiki, Dominique Pinon

Offizielle Synopsis: In einem Haus, in dem alles ein wenig unwirklich erscheint, leben drei Brüder. Stoisch tüfteln sie an einer Maschine, die lebendige Wesen befähigen soll, die Dimension zu wechseln. Bislang kommen die Versuchstiere allerdings wie durch den Fleischwolf gedreht aus dem umfunktionierten Schrank zurück. Der erste Teilerfolg ist ein Huhn, das nun ohne Kopf in ihrem maroden Zuhause herumscharrt. Als Dummy seine neue Freundin mitbringt, löst dies erotische Wünsche bei den jungen Männern aus, die die temperamentvolle Frau unbekümmert erwidert. In einer drogenschwangeren Nacht beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen.

Kritik: Ungefähr zur Hälfte des Film fiel mir auf, dass das Ganze wie “DIE FLIEGE meets BIG BANG THEORY” klingt. Tatsächlich muss man nur noch “als Arthouse-Film” dranhängen, dann hat man zumindest das Auftreten von SHE LOVED BLOSSOMS MORE (ein irrelevanter Titel) relativ gut eingezäunt.

Mit Arthouse tue ich mich bekanntermaßen schwer. Ich komme aus der Erzählerschule und mag Geschichten, keine bebilderten Befindlichkeiten. Kunst gehört ins Museum, nicht ins Kino, und “setz dich halt mal mit dir selbst und dem Werk auseinander” schreckt mich davon ab, eine Kinokarte zu kaufen. In ganz wenigen Ausnahmen schaffen es Filmemacher, meine Aversion zu durchbrechen und mich auf den steinigen Weg Arthouse mitzunehmen.

SHE LOVED BLOSSOMS MORE gehört nicht dazu.

Die ganze Story, die oben erzählt wird, ist letztlich nur Hintergrundrauschen. Was davon auf der Leinwand ankommt, sind drei Brüder (Dumdum, Japaner, und Igel), die einen alten Kleiderschrank zur Dimensionsmaschine umgebaut haben, was auch nur so mittel funktioniert. Ihr Vater drängt zur Fertigstellung, aber die Jungs haben mehr (mildes) Interesse, die Drogendealerin Samantha zu besteigen.

Alles sehr nah gedreht, Fisheye-Linse, minimale Schärfe-Ebenen, übersättigte Farben, keine klassischen Schuss/Gegenschuss-Muster, starke Klaustrophobie, keine Festlegung von Raum und Zeit: Kunst oder Inkompetenz sind bei so etwas nur eine Frage des Standpunkts. Dass das einen ganz eigenen sperrigen Stil hat, lässt sich kaum bestreiten. Ob dieser gewollt ist oder nur das Ergebnis der begrenzten Mittel (physisch wie psychisch), ebenso.

Künstler und Werk werden eins: Regisseur Veslemes sah in der Grußbotschaft so aus, als sei er nervös im Athener Hafen auf der Suche nach seinem Koks-Dealer.

Wenn jemand es versteht, soll er es mir erklären.

Fazit: Ein traumwandlerisch und ohne wirkliches Ziel inszenierter Arthouse-Film mit Genre-Anklängen, bei dem ich nicht mal sicher bin, ob die Macher wussten, worauf sie hinauswollten. 3 von 10 Punkten.

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Pascal
Pascal
7. September, 2024 12:12

Fantasy Filmfest 2024 Kopieren (8): SHE LOVED BLOSSOMS MORE

Soll das ,,Kopieren“ da wirklich drin stehen? 😉

Christian Siegel
7. September, 2024 19:36

Wird notgedrungen mitgenommen, da ich sonst im SLASH-Programm eine Lücke hätte, aber… brrr. Das klingt leider gar nicht gut. 🙁