Fantasy Filmfest 2024 (17): SCARED SHITLESS
Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |Kanada 2024. Regie: Vivieno Caldinelli. Darsteller: Chelsea Clark, Daniel Doheny, Mark McKinney, Steven Ogg u.a.
Offizielle Synopsis: Gleich das erste Wort ist ein gepflegtes „Shit“. Bei Vater Don und Sohn Sonny läuft’s nicht rund, gerade ist Sonnys Mutter gestorben. Dons Ansatz zur Trauerbewältigung: als Klempnerduo gemeinsam Toiletten entstopfen! Der Sprössling mit Keimphobie ist wenig begeistert, schultertief im Abwasser zu stecken. Wobei er mit der Konfrontationstherapie sozusagen zwei Mistfliegen mit einer Klappe schlagen würde. Prompt werden die beiden zu einem Wohnkomplex gerufen. Was hier die Rohre verstopft … legt Eier. Es ist zudem äußerst gefräßig und bahnt sich einen blutigen Weg von menschlichem Hinterteil zu Hinterteil.
Kritik: Das hier ist der sicher kanadischste Film des Festivals – alles sieht irgendwie amerikanisch aus, nur eben eine Spur billiger, blasser, kleiner und unambitionierter. Wie das Imitat eines amerikanischen B-Movies von Leuten, die nur eine grobe Vorstellung davon haben, wie man so etwas macht.
Wenn man sich vor Augen führt, dass hier primär TV-Stars und die Macher von Sketch- und Comedy-Serien am Werk waren, dann wird schnell klar, dass SCARED SHITLESS nie als tatsächlicher Horrorfilm gedacht war, sondern immer nur als gespielter Witz, der mühsam auf 76 Minuten gestreckt werden muss. Quality was never an option.
Denn wahrlich, die Tatsache, dass sich das Monster in der Kanalisation eines Apartmenthauses versteckt und deswegen mitunter aus der Toilette auftaucht, ist der einzige Raison d’Être dieser müden Abfolge bekannter Trashmovie-Klischees.
Auf sehr offensichtlich billigen Sets in einem kleinen Studio gedreht, sieht SCARED SHITLESS wie eine Soap aus. Keine Atmosphäre wird versucht oder erzeugt. Die Figuren sind allesamt Pappcharaktere, die brav ihre Dialoge aufsagen und teilweise das vergeigen, was die Autoren fälschlicherweise für “Gags” halten. Ich habe selten so auffällig gesehen, dass Schauspieler unsicher auf dem Set rumstehen und keine Anweisung haben, wie sie emotional auf das Geschehen reagieren sollen. Da ist keine Führung, keine Regie zu spüren.
So hangelt sich der Film von flacher Fäkal-Pointe zu flacher Fäkal-Pointe und muss selbst die mageren 76 Minuten noch mit Füllmaterial und grundsätzlich zu gedehnten Dialogen strecken. Für einen kurzen Film fühlt er sich zu lang an.
Fazit: Eine billige, bemüht komische und an keiner Stelle ausreichend ausgearbeitete Splatter-Farce, die als Spätfilm gerade noch launig und kurz genug geraten ist, um das begrenzte Wohlwollen nicht unnötig zu strapazieren. 4 von 10 Punkten.
Der Text klingt nicht mehr nach einer gelben Ampel.
Das war auch mein Gedanke. Ich werde ihn dann wohl lieber überspringen um am Sonntag fit für die “Get Shortys” zu sein.
Es ist selten, aber hier der Fall: Ich stimme nicht zu. Das hier war unterhaltsam. Sicherlich kein Edelstein, aber auch nicht wirklich schlecht. Ich habe mich amüsiert und unterhalten gefühlt. Aber vielleicht bin ich auch einfach gestrickt und kann Pipikacka-Witzen etwas abgewinnen 😉 6/10
Als das Studio statt “Beetlejuice” einen bescheuerten Titel vorschlug, reagierte Tim Burton nicht ernstgemeint mit dem Titelvorschlag “Scared Sheetless” darauf und war perplex dass das Studio den ernsthaft in Betracht zog.