05
Sep 2024

Fantasy Filmfest 2024 (2): PROJECT SILENCE

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Südkorea 2023. Regie: Kim Tae-gon. Darsteller: Lee Sun-kyun, Ju Ji-hoon, Kim Hie-won u.a.

Offizielle Synopsis: Dichter Nebel überfällt Seouls gigantische Incheon-Brücke und verursacht eine Massenkarambolage samt Explosion. Den Überlebenden steht das Schlimmste allerdings noch bevor: In der einen Richtung droht die Brücke einzustürzen, aus der anderen dringt giftiges Gas aus einem LKW. Doch die größte Gefahr lauert in einem Militärtransporter …

Kritik: Man ist so sehr daran gewöhnt, dass aus Korea gelackte und hoch oktane Genre-Events kommen (Beispiel hier), dass man regelrecht überrascht ist, wenn sie mal schamlosen Quatsch abliefern. PROJECT SILENCE versucht sich und scheitert an der Fusion zweier Storys, die so gut zusammen passen wie Mozart und Modern Talking.

Da ist zuerst einmal das größere Setup: Nebel auf der Inchon-Brücke, eine Massenkarambolage, Einsturz droht. Angesichts der Länge von 12 Kilometern ist eine schnelle Flucht unmöglich, zumal ein Tanklaster Sachen geladen hat, die der Gesundheit der Überlebenden wenig förderlich sind. Nun wird sich zeigen, wer zum Helden geboren ist und wer als Feigling entlarvt wird.

Das wäre ein guter Film im Stile der Katastrophenfilme der 70er und Streifen wie DAYLIGHT mit Sylvester Stallone.

Aber PROJECT SILENCE will noch eine zweite Story erzählen, und die kommt direkt aus der hinteren Ecke des “direct to video”-Regals der 90er. Das koreanische Militär hat im Auftrag der Europäer und Amerikaner (weil Koreaner selber so etwas nie wollen würden) Hunde genetisch und technisch zu kontrollierten Killermaschinen umgebaut. Die “Echo”-Einheit gilt allerdings als Fehlschlag und soll entsorgt werden. Weil man eine Rotte von Pitbulls nicht einfach einschläfern kann, fährt man sie also mangelhaft gesichert des nachts durch den Nebel.

So sehr sich PROJECT SILENCE auch bemüht – die trashige Story 2 tritt Story 1 mit Schmackes von hinten in die Knie. Nicht nur hebt sie das, was ein realistisches Katastrophen-Szenario sein könnte, auf das Level Monster-Schlock – sie bringt auch noch sackweise katastrophaler CGI-Kreaturen mit, die auf dem Niveau des SyFy-Channel anno 2010 agieren.

Und gerade weil das alles nicht zusammen passt, entwickelt sich auch keine wirkliche Spannung, kein wirklicher Ablauf. Menschen schreien, verstecken sich, ab und an wird mal wer gebissen. Kein Gefühl für Raum und Zeit, keine Ahnung, wer nun wohin muss, um was zu erreichen. Kurze Action-Stöße, bis die Laufzeit diktiert, dass nun langsam mal Schluss sein muss.

Manchmal scheint sich der Film seiner Defizite durchaus bewusst, wenn er Nebenfiguren als Knallchargen in den Mittelpunkt stellt und in dramatischen Momenten auf einmal Lacher erzeugen möchte.

Es ist eine bizarre Situation: Story 1 hätte einen sehr guten Katastrophenfilm ergeben. Story 2 hätte sicher als prima Trash-Reißer für den Mitternachts-Slot funktioniert. Aber als “2 for the price of 1”-Kombo funktioniert es nicht.

Fazit: Ein durch und durch dämliches Monster-Action-B-Movie mit teilweise lachhaft schlechter CGI, für das man in der richtigen Stimmung sein muss. Komplett billo, wie Kollege Sixtus sagen würde. Wegen der hohen Schauwerte noch gnädige 6 von 10 Punkten.

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3 Kommentare
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dermax
dermax
5. September, 2024 13:04

Dann eher gelb denn grün, oder?

Thomas
Thomas
9. September, 2024 11:19

PROJECT SILENCE versucht sich und scheitert an der Fusion zweier Storys, die so gut zusammen passen wie Mozart und Modern Talking.”
bin mir sicher, dass das “There, I Ruined it” hinbekommen würde:
https://www.youtube.com/c/thereiruinedit