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Sep 2024

Fantasy Filmfest 2024 (27): PLASTIC GUNS

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Frankreich 2024. Regie: Jean-Christophe Meurisse. Darsteller: Delphine Baril, Laurent Stocker, Charlotte Laemmel, Jonathan Cohen

Offizielle Synopsis: Die Welt sucht Massenmörder Paul Bernardin. Auch die Crème de la Crème der Kriminalistik ist ihm dicht auf den Fersen: Zwei Hobby-Ermittlerinnen mit Internet-Diplom, die dänische Polizei und vor allem Superdetektiv Zavatta. Und der hat schon Bin Laden aufgespürt, während er nebenher noch eine erfolgreiche Tapasbar leitete. Die atemlose Hetzjagd führt durch französische Hintergärten über skandinavische Flughäfen bis auf die Straßen Argentiniens. Irgendwo muss der Mann sich doch finden lassen. Zur Not auch ein anderer. Hauptsache Festnahme.

Kritik: Dass es keine “atemlose Hetzjagd” gibt, dürfte niemanden wundern, oder? Es ist schließlich eine französische Komödie.

Von Meurisse haben wir schon den schrägen BLOODY ORANGES auf dem FFF gesehen. Angesichts meiner folgenden Aussage zu dem Film konnte man sich darauf einstellen, was einen hier erwartet:

“Natürlich generiert man Entertainment, wenn man Arschlöcher zeigt, die allen unseren Vorurteilen entsprechen und am Ende ordentlich was auf die Schnauze bekommen, aber sonderlich entlarvend oder erhellend ist das eben nicht.”

Und ja, PLASTIC GUNS pflügt wieder das gleiche Territorium, bringt viele bunte Charaktere zusammen, um am Ende extrem kurzweilig, aber weitgehend erkenntnisfrei über die Ziellinie zu kommen. Diesmal ist Meurisse aber deutlich weniger zynisch und wir wissen von Anfang an, worum alle Personen kreisen: Die Suche nach Bernardin. Sehr schnell wird klar, dass der Familienmörder noch zu den sympathischen und stabilen Figuren in dem Reigen gehört.

An einigen Stellen wirkt PLASTIC GUNS weniger wie ein Film und mehr wie eine Fingerübung in Sachen Nebenfiguren, als hätten Filmstudenten die Aufgabe bekommen, sich gänzlich auf sympathisch schräge Charaktere zu konzentrieren. Story sollte nächste Woche dran sein, fiel aber wegen Krankheit aus.

Aber es zählt, was dabei rauskommt, und Meurisse’ Film fühlt sich bei 96 Minuten an wie 70. Das ist bei einem Festival, dessen 90minüter gerne mal eine Eiszeit land dauern, ein absolutes Plus.

Fazit: Der beste Quentin Dupieux-Film, den Dupieux nie gedreht hat. Ob man das als liebevolle Hommage oder freche Kopie sieht, ist sicherlich debattierbar. Ich war amüsiert, und ein amüsierter Wortvogel ist ein grüner Wortvogel. 7 von 10 Punkten.

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Matts
Matts
18. September, 2024 17:57

Ich hatte auch sehr viel Spass mit PLASTIC GUNS. Wie schon in BLOODY ORANGES bietet er schräge Charaktere in abgefahrernen Situationen. Und ist dabei nicht ganz so böse und blutrünstig. Allerdings tat die Szenen mit dem Löffel am Ende schon ganz schön weh…