08
Sep. 2024

Fantasy Filmfest 2024 (15): PÁRVULOS

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Mexiko 2024. Regie: Isaac Ezban. Darsteller: Felix Farid Escalante, Carla Adell, Mateo Ortega, Leonardo Cervantes, Norma Flores

Offizielle Synopsis: Salvador hat es nicht leicht, Tag für Tag alle Mäuler zu stopfen. Immerhin haben sie gerade einen Hund erlegen können, aber oft stehen nur Würmer auf dem Speiseplan. Als Ältester trägt er die Verantwortung. Auf seinen jüngeren Bruder Oliver ist schon Verlass, aber Benjamin ist noch zu klein, um die Gefahren der neuen Welt zu verstehen. Ein echter Quälgeist, der sich nichts sagen lässt und keine Ruhe gibt, bis er die lärmenden Monster im Keller mit eigenen Augen sieht. Dass es sich dabei um Mama und Papa handelt, macht dem Kleinsten dann überraschend wenig aus. Sie sind als Infizierte zwar nicht mehr besonders ansehnlich, aber Benjamin ist entschlossen, die Familie wieder zusammenzuführen. Schließlich steht Weihnachten vor der Tür. Da taucht eine junge Fremde auf, und die Ereignisse beginnen sich zuzuspitzen.

Kritik: Regisseur Ezban kennen wir ja bereits von SIMILARS und EVIL EYE. Sein Ding sind langsam erzählte, fast märchenhafte Geschichten, die seinen großen Vorbildern huldigen, aber kaum der ganz große Wurf sind. Nette Unterhaltung, die sich nicht schämt, das Genre ohne Scheuklappen zu bedienen.

Nicht in die Kategorie "nette Unterhaltung" fiel Ezbans Videobotchaft vorab, in der er fünf Minuten am Stück Banalitäten über die Genese seines neusten Films absonderte. Coming of age, parenting, family, sicher doch, klar – get to the movie!

Ich möchte auch die Aussage der Veranstalter in Zweifel ziehen, Ezban habe dieses Mal mit einem deutlich größeren Budget arbeiten können. Drei Kinder, zwei Latex-Zombies und anständig Splatter, das kann so teuer nicht gewesen sein.

Sei es wie es sei, inhaltlich ist PÁRVULOS tatsächlich Ezbans reifster und mühelos von A nach B nach Z rumpelnder Film. Die Figuren und ihre Beziehungen werden erst allmählich enthüllt, regelmäßige Disruptoren halten die Spannung hoch, das Ende ist unerwartet und emotional anrührend.

Was mich an diesem "Kids in der Postapokalypse"-Drama stört, ist die Tatsache, dass es eben erkennbar KEIN hohes Budget hatte und Ezban einen homogenen visuellen Stil zu erzwingen versucht, in dem er die Farben fast bis auf sepia entsättigt und über alles einen digitalen Vaseline-Filter legt, der den Film störend unscharf aussehen lässt. Das ist Schnickschnack, der niemanden täuschen kann.

Trotzdem bietet PÁRVULOS sehr solide Unterhaltung aus einem erprobten Subgenre, wofür man dieses Jahr schon dankbar sein muss.

Fazit: Drei Kinder kämpfen um ihr Überleben und ihre "family unit" in der Postapokalypse. Muss man mögen, aber wenn man sowas mag, dann kann man auch schon mal 7 von 10 Punkten vergeben.



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