Fantasy Filmfest 2024 (13): MERMAID LEGEND
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Offizielle Synopsis: Ihr Mann wird brutal ermordet, und nicht nur die Polizei, sondern auch Yakuza-Schergen sind Migiwa auf den Fersen. In einem schäbigen Bordell auf einer kleinen Insel findet sie Unterschlupf und sammelt Kräfte bis zum Tag der Vergeltung. Doch eins musste Migiwa auf ihrem Leidensweg bereits lernen: „Egal, wie viele ich umbringe, es kommt immer noch einer, mieser als der andere.“ Und so badet die zu allem entschlossene Rächerin weiter in den Blutfontänen ihrer Feinde!
Kritik: Das hier ist eine ganz wilde Nummer – MERMAID LEGEND wurde in den 80ern Jahren erfolgreich veröffentlicht, verschwand dann aber und galt als “lost movie”- bis eine Kopie auftauchte und man den Film für einen Re-Release aufhübschen konnte.
Inhaltlich ist das natürlich nur begrenzt FFF-Material – eine Meerjungfrau ist Migiwa eher im übertragenen Sinne. Die erste Stunde ist primär japanisches Melodram, das sich um das Eheleben und den Tod des Fischers dreht. Danach bricht MERMAID LEGEND allerdings mit seiner Tonalität, wie es meistens nur asiatische Filme können.
Ich muss tatsächlich vorwarnen: Der Film ist sowohl bei den Sex- als auch bei den Gewaltszenen von ungewöhnlicher Intensität, droht mehrfach in Pornographie oder Sleaze zu kippen – sicher eine Variation der Tropen des Pink Films. Bei den beiden sehr rüden Sexszenen musste teilweise ein Wolke über die Unterleibe der Beteiligten gelegt werden.
Das Finale, soviel darf ich schon mal verraten, ist allein schon den Preis der Eintrittskarte wert. Ein so absurdes, ausgewalztes, überdrehtes und sinnloses Gemetzel habe ich lange nicht mehr gesehen und es würde mich nicht wundern, wenn OLD BOY hier zu seinem legendären Flur-Fight inspiriert wurde.
Ist MERMAID LEGEND ein “guter Film” im klassischen Sinne? Vermutlich nicht. Ohne den Status als “lost movie” würde vermutlich kein Hahn nach dem Re-Release krähen. Aber ähnlich wie der schräge NEW YORK NINJA ist MERMAID LEGEND eine Zeitkapsel, ein augenblicklich einzuordnendes Relikt der 80er, das zu entdecken viel Freude macht.
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Den gibt es auch in Internet Archive in relativ annehmbarer Form.
Where’s the fun in that?
“Bei den beiden sehr rüden Sexszenen musste teilweise ein Wolke über die Unterleibe der Beteiligten gelegt werden.”
Habe den Film jetzt nicht gesehen, aber in Japan gibts es sogar bei Pornos eine Unkenntlichmachung/Zensur der Geschlechtsteile; von daher erscheint mir das nicht soooo ungewöhnlich.
Das ist mir bewusst, aber in einem Mainstream-Film habe ich das noch nie gesehen.
Auch wenn der Großteil des Films vielleicht nicht auf das FFF passt, ist es auch das, was ich an solchen Festivals besonders schätze:
Dass man auch mal solche seltenen (in diesem Fall sogar verlorene) Kleinode zu sehen bekommt. Das erwähnte Züchtigkeits-Wölkchen hat teilweise schon für etwas unbeabsichtigte Heiterkeit gesorgt.
Wofür man gerade einen so alten Film auch loben sollte: Die wirklich gut gemachten und aufwändigen Unterwasser-Szenen.
Lustigerweise: Als ich den Titel (ohne Beschreibung und Erscheinungsjahr) zuerst gesehen habe, dachte ich einen Moment, es wäre eine Realverfilmung des Mangas MERMAID SAGA:
https://en.wikipedia.org/wiki/Mermaid_Saga
DAS wäre auf jeden Fall Stoff fürs FFF.