Kino Kritik: BEETLEJUICE BEETLEJUICE
Themen: Film, TV & Presse |USA 2024. Regie: Tim Burton. Darsteller: Michael Keaton, Winona Ryder, Catherine O’Hara, Jenna Ortega, Justin Theroux, Willem Dafoe, Monica Bellucci, Arthur Conti, Nick Kellington, Santiago Cabrera, Burn Gorman, Danny DeVito, Sami Slimane, Amy Nuttall, Mark Heenehan, Charlie Hopkinson u.a.
Offizielle Synopsis: Nach einer unerwarteten Familientragödie kehren drei Generationen der Familie Deetz nach Winter River zurück. Das Leben von Lydia, die noch immer von Beetlejuice heimgesucht wird, gerät völlig aus den Fugen, als ihre rebellische Teenager-Tochter Astrid das rätselhafte Modell der Stadt auf dem Dachboden entdeckt und das Tor zur Welt der Toten unbeabsichtigt geöffnet wird. Sowohl im Diesseits als auch im Jenseits braut sich schnell Unheil zusammen und es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand den Namen Beetlejuice dreimal ausspricht und der schelmische Dämon zurückkehrt, um seine eigene Art von Chaos zu verbreiten.
Kritik: Schon die Existenz von BEETLEJUICE BEETLEJUICE ist ein massiver Flashback. Das Original war einer der ersten Filme, die in Düsseldorf in der neu eingeführten Sneak Preview liefen. Das war Monate vor dem Deutschland-Start und der Verleih gab Fragebögen aus, um die Meinung des Publikums abzuschätzen. Man war offensichtlich sehr nervös, wie dieses schräge Teil dieses nicht minder schrägen Nachwuchsregisseurs Tim Burton zu vermarkten sei.
Es war übrigens eine Zeit, als “späte Sequels” noch praktisch undenkbar waren. Ich erinnere mich gut an die Aufregung, als 22 Jahre nach dem Original PSYCHO 2 veröffentlicht wurde. Heute ist es völlig normal, dass Franchises nach 20 oder 30 Jahren nochmal wiederbelebt werden.
Ich bin immer noch unsicher, ob ich das gut finden soll. In meinen Augen gibt es zwei sehr typische Arten, wie diese Spät-Ableger scheitern können: weil sie zu wenig mit dem Original zu tun haben und sich dadurch zu sehr abkoppeln, oder weil sie zu viel mit dem Original zu tun haben und dadurch wie eine müde Kopie wirken. Die genaue Balance zu finden, ist bisher sehr wenigen Spät-Sequels gelungen. Spontan fällt mit der vorletzte GHOSTBUSTERS ein.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass der süße Teenager Winona Ryder mittlerweile 52 ist und Michael Keaton 73 (die Presse fand gestern an seinem Geburtstag statt). Lottergeist Beetlejuice 2: Im Altersheim?
Es freut mich daher umso mehr, dass BEETLEJUICE BEETLEJUICE wider aller Erwartungen ein Highlight im Herbst aller Beteiligten ist, das mühelos die Qualitäten des Originals aufgreift und einen ganzen Sack neuer Ideen, Figuren und Gags untermischt. Die Entscheidung, auf CGI weitestgehend zu verzichten (oder sie wenigstens als Oldschool-Effekt zu tarnen), sorgt dafür, dass der Film optisch und rhythmisch nahtlos an das Original anschließt. Knet-Animation, Stop Motion – alles dabei, was Burton ausmacht.
Ich bewundere Keaton dafür, dass er nach 36 Jahren noch die Physis der Figur Beetlejuice noch problemlos abrufen kann. Auch Winona Ryder hat nach vielen harten Jahren ihren ganz spezifischen Charme wiedergefunden. Der neue Cast unterstützt die Veteranen nach Kräften. Justin Theroux als schmieriges Beta-Männchen Rory ist ebenso ein Gewinn wie Monica Bellucci als Delores im “gothic sexy”-Modus. Die “next generation” übernimmt erwartungsgemäß Jenna Ortega, die aktuell sowohl Burtons “new thing” ist, als auch in Hollywood hoch gehandelt wird. Und natürlich darf sie tanzen. Weil die Fans sie tanzen sehen wollen.
Story ist wenig, aber das zu kritisieren wäre albern, weil schon das Original nicht von der Handlung lebte, sondern von den “shenanigans” der Figuren. Ausgeglichen wird der dünne Plot durch viele Szenenwechsel, Querverweise und Running Gags, die die moderate Laufzeit von 105 Minuten wie im Flug rumbringen. What’s not to like? Nothing, I tells ya!
Fazit: Ich hätte nicht gedacht, dass der olle Burton und der noch ollere Keaton den Charme und die Vitalität des Original wiederbeleben können, ohne dabei ausschließlich die Nostalgie der ganzen ollen Nerds zu bedienen. Aber es ist gelungen Vanity Fair spinnt. The Juice is loose!
Hat “Top Gun – Maverick” nicht eine gute Balance?
Danke für die Kritik, aber ich freue mich nicht genug auf den Film, um ihn im Kino zu sehen. Dennoch, ich freue mich immer auf Michael Keaton (Douglas) und Winona Ryder, auch im Herbst.
PS: Da ist ein Tippfehler: “… zu vermarkten sei”, oder?
Ich habe bis heute in dem festen Glauben gelebt, dass der Beatlejuice im Original von Uwe Ochsenknecht gespielt wurde und mich beim Lesen des Artikels gefragt, warum sie für den neuen Teil den Keaton gecastet haben.
Wir haben ein Double Feature draus gemacht, daheim zum xten Male das Original und im fast leeren Kino diesen. Die Kritik bringt es auf den Punkt, unterschlägt aber wie fantastisch sich Catherine O’Hara gehalten hat. Unglaublich, dass die um die 70 sein soll…
Jo, so ungefähr. Bellucci und Dafoe sind vollkommen unnötig (ich tippe auf Wurmfortsatz aus einer früheren Iteration des Skripts), fressen aber nicht genug Laufzeit, um zu stören. Der Rest geht klar.