07
Sep 2024

Fantasy Filmfest 2024 (11): KILL

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Indien, USA 2023. Regie: Nikhil Nagesh Bhat. Darsteller: Lakshya, Raghav Juyal, Tanya Maniktala

Offizielle Synopsis: Eigentlich sitzt Elitesoldat Amrit nur deswegen im Nachtzug nach Neu-Delhi, um vielleicht noch im letzten Moment die unfreiwillige Hochzeit seiner großen Liebe Tulika zu verhindern, die samt Großfamilie zu den Vorbereitungen reist. Sein Problem verwandelt sich jedoch unversehens in ein sehr viel größeres, als ein räuberischer Clan den Zug überfällt, und schon bald rollt eine Lawine aus Blut und Gewalt durch die engen Gänge. Denn Amrit hat alles und nichts zu verlieren!

Kritik: Okay, bringen wir es hinter uns – Hauptdarsteller Lakshya sieht aus wie der durchgeknallte Ex-Koch Attila Hildmann:

Ich bin sicher, dass der mittlerweile zum Nazi gereifte Corona-Spinner sich auch gerne so sieht wie der Protagonist: Als mutige Kampfmaschine gegen den Rest der Welt. Und dann noch mit etwas Kurkuma abschmecken und zu Rotwein servieren.

Davon ab ist KILL genau der Film, den so ein Festival nach Kino-Schnecken wie SHE LOVED BLOSSOMS MORE und HANDLING THE DEAD braucht: Mehr Action, mehr Geschwindigkeit, mehr Fresse, mehr Blut. Alles auf 11, dazu suppige Musik und echte Männerfreundschaft.

Ein Film wie der Zug, in dem er spielt: Von der Abfahrt bis zum Zielbahnhof Vollgas. Keine Story, nur Prügelei. “DIE HARD on train” im Stil von Ultimate Fighting. Eine schier endlose Abfolge einfallsreicher “close quarter fights”. Hinschauen tut weh, wegschauen wäre ein Fehler.

Wir haben nie geahnt, dass die Welt einen indischen Scott Adkins braucht.

Das bisschen, was KILL zwischen die Fights packt, ist sozio-kulturell spannend zu analysieren. Die Räuber-Clans sind Familien, die das Verbrechen zu ihrem Beruf gemacht haben. Statt namenloser Handlanger werden hier Onkels und Brüder pulverisiert, was  die Gangster oft genug völlig aus der Bahn wirft. Es ist ein durchaus bedenkenswerter Moment, wenn der psychopathische Fani dem Helden Amrit vorwirft, er habe für vier Tote auf der “guten” Seite satte 40 auf der “bösen” Seiten über die Klinge springen lassen. It’s a numbers game.

Überrascht hat mich zudem noch, wie gnadenlos der Film mit seinen Figuren umgeht. Hier werden im wahrsten Sinne des Wortes keine Gefangenen gemacht und Gerechtigkeit bedeutet immer auch Gemetzel.

Ahhh, sinnlose Hyper-Gewalt. Da geht man zufrieden aus dem Kino.

Fazit: Der beste Scott Adkins-Film, den Scott Adkins nie drehen durfte. Die Inder lassen die Sau raus und dafür 8 von 10… ahhh, fuck it – 9 von 10 Punkten!

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2 Kommentare
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Christian Siegel
8. September, 2024 12:01

Ach, Mist. Der erste Film, wo ich auf einen Verriss hoffte, damit ich ihn guten Gewissens auslassen kann (01:00-Filme drücke ich einfach nicht mehr durch, vor allem, wenns am nächsten Tag um 13:00 wieder weiter geht), und dann das. 😉

Matts
Matts
14. September, 2024 15:58

Ich gehe voll mit der Bewertung mit. Das war der beste Action-Knaller, den ich seit längerer Zeit gesehen hab.
Die Entscheidung, den Banditen (bis auf den Psycho Fani) derart viel Menschlichkeit zu verleihen ist definitiv eine interessante. Meiner Meinung führt es auf jeden Fall dazu, dass die harte Action noch ein gutes Stück mehr weh tut!
Auf jeden Fall ein Highlight auf dem diesjährigen FFF. Believe the Hype!