07
Sep. 2024

Fantasy Filmfest 2024 (9): INTERSTATE

Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |

Frankreich, Belgien, Italien 2023. Regie: Jean-Luc Herbulot. Darsteller: Joey Starr, Asia Argento, Michele Riondino, Joaquim Fossi, Michael Abiteboul

Offizielle Synopsis: Franck ist ein Auftragskiller, der für einen Mafiaclan in den belgischen Ardennen gnadenlos Widersacher aus dem Weg räumt. Doch dann packt ihn plötzlich das Gewissen und er verschont sein nächstes Ziel. Das wird er bitter bereuen, denn nicht nur sein Auftraggeber kennt kein Erbarmen und ist dem „Verräter” von nun an auf den Fersen. Auch ein Fremder macht sich sein Wissen darüber zur geladenen Waffe gegen Franck. Wer ist der unheimliche Typ, dem er auf der Autobahn begegnet und danach immer wieder? Kann dies Zufall sein?

Kritik: Regisseur Herbulot hat mich 2022 ja bereits mit seinem stilstarken SALOUM beeindruckt, einem afrikanischen Neo-Western. Der zeigte eine ganz eigenwillige, faszinierende Handschrift.

INTERSTATE ist ebenfalls ein Beweis für Herbulots Fähigkeit, eine düster Unruhe zu erzeugen, ein Gefühl von Ausweglosigkeit und Überforderung. Franck ist ein guter Mann in einem schlechten Leben, ebenso wie seine große Liebe Anna, aber die Flucht aus der Kriminalität ist wie die Flucht aus der Hölle, und Karma hat ihnen einen Todesengel hinterher gehetzt.

Nur leider, es funktioniert nicht. Herbulots inszenatorische Kompetenz beißt sich die Zähne aus an einem Drehbuch, das gleichzeitig ein Mafia-Drama UND ein Psychothriller sein möchte, was an den gegensätzlichen Anforderungen dieser Genres scheitern muss. Und es scheitert. Wir bleiben permanent im Dunkeln, ob das alles nun realistisch oder nur metaphorisch gemeint ist, ob Virgil wirklich nur sehr clever oder womöglich übernatürlicher Natur ist.

Mit einem befriedigenden, die beiden Ansätze zusammenführenden Ende hätte ich mich durchaus mit INTERSTATE versöhnen lassen, aber no such luck: der finale Shot wirkt wie ein verzweifeltes "wir wissen es doch auch nicht!".

Auf der Haben-Seite aber eindeutig: der bullige JoeyStarr (schreibt sich so), der so gar nicht den üblichen Normen für Hauptdarsteller entspricht. Und obwohl ich Asia Argento generell ablehne, ist ihre Performance absolut überzeugend. Sie spielen sich halt nur in eine Sackgasse.

Fazit: Ein düsteres Road Movie, das sich zwischen Gangster Drama und Hitchhiker-Thriller nicht entscheiden kann und darum am Ende auch ins Leere läuft. Schade um die spannende Machart und die guten Darsteller. 4 von 10 Punkten.

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7. September, 2024 16:44

Der Name Virgil spricht ja stark für übernatürliche Natur.

Ansonsten klingt es bisher nach einem ziemlich schwachen Jahrgang, von den bisher vorgestellten Filmen wäre mir allein Skunk dank Koen Mortier eine Sichtung wert.

Bei Herbulot hatte ich auch Hoffnung, dass was interessantes rauskommen könnte, aber die Inhaltsangabe ist ja schon fürchterlich.