Fantasy Filmfest 2024 (20): HUMANIST VAMPIRE SEEKING CONSENTING SUICIDAL PERSON
Themen: Fantasy Filmf. 24, Film, TV & Presse, Neues |Kanada 2023. Regie: Ariane Louis-Seize. Darsteller: Sara Montpetit, Félix-Antoine Bénard, Steve Laplante, Sophie Cadieux
Offizielle Synopsis: Sashas Eltern sind in Sorge. Wie soll das Mädchen sich nur je allein versorgen? Beim Arzt dann der vernichtende Befund: Das Kind hat Mitleid. Mit Menschen. Für Vampire eine lebensbedrohliche Diagnose. So wandelt die empathische Sasha ziellos durch die Straßen. Unverhofft trifft sie dabei auf ihre vermeintliche Rettung: Einen Jungen, der seinem Leben ein Ende machen will, sich aber nicht traut.
Kritik: HUMANIST VAMPIRE kommt mit vielen Vorschusslorbeeren und hat sich auf einem Haufen Festivals weltweit feiern lassen. “Feinfühlig” ist ein gerne gebrauchter Begriff für diese gerade mal Andeutung einer Liebesgeschichte zweiter Teenager, die einander die Leere im Leben füllen und Sinn geben.
Sehr lakonisch erzählt und mit vielen hübschen Ideen gespickt, ist HUMANIST VAMPIRE in der Tat ein Film, der aus den kanadischen “for profit”-Produktionen heraussticht, die nur versuchen, mit kleinstem Aufwand im großen Genreteich zu fischen (siehe erst gestern SCARED SHITLESS). Sara Montpetit ist bezaubernd und ihre dysfunktionale Familie erinnert an MY NAME IS EARL ebenso wie an WHAT WE DO IN THE SHADOWS.
Dennoch war ich 92 Minuten ein wenig “untersättigt”. Der Film startet nett – und er bleibt nett. Er steigert sich nicht, findet keinen zentralen Konflikt oder Antagonisten, deutet keine Leidenschaft in der Liebe von Sasha und Paul an. Letztlich haben sie nur ein logistisches Problem zu überwinden – und am Ende wirken sie mehr wie ein Team oder Geschwister als wie ein Liebespaar. Das ist ein bisschen wenig.
Dennoch klar ein Highlight des Festivals und des kanadischen Genrefilms erst recht. Das Publikum war entsprechend begeistert.
Fazit: Anrührende Teenager-Liebesgeschichte mit bewusst unterspieltem Humor, die etwas mehr Antrieb oder Chemie zwischen den Protagonisten hätte vertragen können. Dennoch absolut verdiente 8 von 10 Punkten.
Eine sehr schöne Vampir-Komödie mit viel Herz. Auch wenn er keinen umwerfenden Twist hat und keine ständigen Schenkelklopfermomente wie WHAT WE DO IN THE SHADOWS hat ist dieser Film meiner Meinung nach der nötige Gegenpol zu SKUNK auf dem diesjährigen Festival.
Ich bin auch nichtmal sicher, ob Sasha und Paul wirklich ein Liebespaar sein sollen. Vielleicht sind sie füreinander einfach nur die/der Schwester/Bruder, den sie nie hatten. Ist auch mal erfrischend anders.